6298

Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

S
Zitat von ysabell:
Pferdediebin, Du hast mit Melissa gerade all meine Löcher von denen gestern Sonne schrieb, geöffnet. Höre es rauf und runter.
Habe gerade ein Theaterstück gelesen, in dem es um Schuld geht. Die Söhne können dem Vater nicht verzeihen. , verurteilen ihn gnadenlos. Schließlich bringt der Vater sich um. Ich habe das nicht erwartet und bin in Tränen ausgebrochen. Und da dachte ich eben, wie verdammt wichtig es ist, nicht mit Idealvorstellungen an einen anderen Menschen heran zu treten und ihn zu verstoßen, wenn er ihnen nicht entspricht, sondern sich wirklich sein Leben anzuschauen.. Meistens versteht man dann doch ganz genau, warum es ihm kaum möglich war, anders zu handeln.


Ui - Ysa - Ich sehe mal etwas definitiv ANDERS als Du.

Ich sehe das an dieser Stelle definitiv anders. Wie oft haben gerade diese Kinder selbst das Gefühl gehabt, verstoßen worden zu sein und es bestand absolut keine Möglichkeit auf Kontakt aufgrund dieser emotionalen Härte und der Unfähigkeit, wirklich etwas von dem Innenleben geschweige denn dem wirklichen Leben des Anderen zu verstehen?. Ich finde, Menschen benötigen ja gerade den aufgehobenen guten Kontakt, um überhaupt lernen zu können, sich peu a peu und behutsam von Idealvorstellungen verabschieden zu können, um dann so aufgestellt später an andere Menschen und die Welt herangehen zu können. Sonst müssen sie es eben erst später lernen in ihrem Leben - in einem sehr langen und sehr schmerzlichen Desillusionierungs- und Enttäuschungsprozess.

Was ich aber genauso erlebt habe ist - das LIED von Melissa Etherigde fand ich auch echt total schön.

24.08.2017 22:51 • x 5 #1471


Y
Ohje, mein Fehler. Missverständnis Sonnenschein Ich habe gerade gedacht: Hä? Sie schreibt, sie sieht es ganz anders als ich, gibt aber meine Gedanken wieder?
Es geht um das Stück Alle meine Söhne von Arthur Miller. Der Vater machte sich nicht an den eigenen Kindern schuldig.
Oder missverstehe ich Dich jetzt auch wieder?

p.s. glaube, das Missverständnis entstand dadurch, dass ich hier gerade etwas monologisiere und nur die Hälfte von dem schreibe, was ich denke. Dieses Drama hat nichts mit der Härte meines Großvaters zu tun. Und dennoch denke ich auch diesbezüglich milde. Aber dazu ein anderes mal.

Gute Nacht ihr Lieben

24.08.2017 23:42 • x 2 #1472


A


Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

x 3


Y
Zitat:
Ich sehe das an dieser Stelle definitiv anders. Wie oft haben gerade diese Kinder selbst das Gefühl gehabt, verstoßen worden zu sein und es bestand absolut keine Möglichkeit auf Kontakt aufgrund dieser emotionalen Härte und der Unfähigkeit, wirklich etwas von dem Innenleben geschweige denn dem wirklichen Leben des Anderen zu verstehen?. Ich finde, Menschen benötigen ja gerade den aufgehobenen guten Kontakt, um überhaupt lernen zu können, sich peu a peu und behutsam von Idealvorstellungen verabschieden zu können, um dann so aufgestellt später an andere Menschen und die Welt herangehen zu können.


mist, das beschäftigt mich jetzt, dabei sollte ich lange schon im Traumland sein.

Ja, das verstehe ich alles aber wenn das nicht durchbrochen wird, dann wird es an jede Generation weiter gegeben: ich konnte nicht anders werden weil meine Eltern...
Verstehen und Verzeihen kann doch einen Ausstieg aus der Familientradition ermöglichen..., wenn es emotional gelingt natürlich ...

25.08.2017 00:01 • x 4 #1473


pferdediebin
Mein Opa war absolut nicht hart, ich hätte ihn gerne kennengelernt, seine Kinder schwärmen alle von ihm. Er muß sehr charismatisch gewesen sein, selbst auf Jugendbildern sieht man ihn mit Anzug und Krawatte. Er hatte wohl auch sehr viel Glück bei den Frauen, vielleicht hat ihm auch das in Russland weiter geholfen. Ich hab ja sehr viele Berichte gesehen und gelesen, und denen war es total egal, ob einer von den Deutschen überlebt, wenn du da keine Hilfe aus der Bevölkerung hattest.
Mein Großvater hat auch nie vom Krieg erzählt, er war wohl ziemlich schwermütig.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, derartiges zu erleben. Eine solche Zeit zu erleben. Und, so wie ich gestern gelesen habe, wurde an Soldaten erstmals so etwas wie PTBS festgestellt.
Absolutes Neuland, Menschen sind nicht verwundet, aber werden nicht gesund.

Ich hab grad überlegt, wie ich das normalerweise handhabe, mit Härte und mit dem Verzeihen. Grade hier kommt mir oft vor, säße man sich gegenüber, würde man besser verstanden werden.
Aber deshalb, wie soll ich sagen, verstehe ich dieses ständige Ausdrücken der gegenseitigen Zuneigung hier besser. Das war ich auch nicht so gewöhnt. Es ist wie ein vorausblickendes Ausräumen jeglicher Zweifel.
Im RL bin ich wirklich immer sehr milde in meinen Urteilen, außer sie krachen mir um 23.15 noch in japanischen, spanischen, italienischen Horden hinein und begehren Nahrungsversorgung. Da werde ich dann schnell rassistisch, denn die sind wirklich mühsam. Aber abgesehen davon bin ich einfach sehr gutmütig und finde immer eine Lösung für jedes Problem.
Mir ist ja nicht mehr viel fremd.
Aber hier merke ich, daß ich sehr wenig Informationen über meine Gegenüber habe, und es ist wie beim Sehen, man hat nur ein gewisses Sehfeld, den Rest bastelt sich das Gehirn zusammen. Was sich sonst aus der Mimik und Körpersprache ergäbe, kann man hier nur mit Worten ausdrücken. Und mein Gehirn scheint sowieso extra zu sein, denn es spinnt sich offensichtlich manchmal Sachen zusammen, die nicht da sind. Siehe Elerya. Oder werde ich langsam wirklich verrückt? Und lande im Internat, wie Konrad es prophezeit hat? Ich denk, momentan würde ich sogar freiwillig hingehen
Also, bewerte ich Sachen hier anscheinend anders. Mir fehlt die Sicherheit, die mir der Gesamteindruck vermitteln würde, also muß sich mein Gespür am Wort festmachen.
Ich habe sonst keine Idealvorstellungen von Menschen, wir sind possierliche, *beep* Affen, wir spielen Höflichkeitsspiele um durch den Alltag zu kommen, und Beziehungsspiele um Macht auszubalancieren. Im schlimmsten Fall spielen wir Kriegsspiele.
Und im RL wäre mir so ein Disput, wie ich ihn mit Kontra habe, niemals passiert.
Aber im RL hat mir auch noch nie jemand Dinge unterstellt, die der Spinner behauptet hat.
Und ich kann auch nix dagegen tun, daß ich hier eben auch missverstanden werde. Und daraufhin Urteile fälle, und auch selbst beurteilt werde. Im RL kommen meine wahren Motive wohl besser rüber.
Und grad jetzt fühl ich mich so richtig unfähig, mich hier noch zurechtzufinden. Vielleicht kann ich meiner eigenen Idealvorstellung nicht mehr entsprechen?
Aber ich halt auch nix von, wir müssen uns alle immer ganz lieb haben, man kann halt nicht immer mit jedem.

Mein Sohn war anscheinend etwas schockiert von mir, wie gesagt, der hat mich den Großteils seines Lebens mit CFS und Depressionen erlebt, der kennt mich so gar nicht. Und er ist da ziemlich leicht peinlich berührt, war immer reifer als Andere, und will halt den Papa spielen. Aber diese Aussage hat mich umgeworfen. So richtig.

25.08.2017 00:43 • x 3 #1474


W
@ysabell

TT an TS :
Das braucht Dir wirklich nicht leidzutun, Ysabellchen, und ich habe es keinen Augenblick so empfunden, als seist Du mißmutig! Es war auch von mir in der Eile etwas mißverständlich ausgedrückt, so daß es so verstanden werden konnte, daß ich meinte, jeder, der etwas Großartiges zustande bringt, jeder, der leidet usw. sei deshalb ein Narz.
So ist es natürlich nicht und so war es auch nicht gemeint.
Sondern es geht immer um dieses dicke Herausstreichen von etwas, mag es nun überhaupt wahr sein oder nicht, und vor allem auch um die Voreiligkeit der Offenbarung. Wenn man jemanden dann schon länger kennt und man erzählt im Verlauf auch von Dingen wie Erfolge oder Leiden oder Mißgeschicke usw., dann ist das nur natürlich. Aber wenn schon der zweite Satz ist: Ich besitze einen Hubschrauber und eine Hühnerfarm oder Ich habe schon fünf Leute umgelegt oder Ich bin schon mal im Fernsehen gewesen oder Ich kenne den Sido persönlich oder Ich habe immer nur gelitten, wegen dieser sch. Frauen / Männer oder an diversen Krankheiten oder Ich bin ein einmaliger Zuhörer / Liebhaber / Pechvogel usw., dann kann man davon ausgehen, daß man einen solchen Knallkopf vor sich hat und sollte besser Leine ziehen, ehe man in ein schnellendes Auf-und-Ab-Kuriositätenkabinett verwickelt wird.
Natürlich gibt es auch Narze, die nicht so plump und offensiv sind, aber auch die werden bald einmal ihre Besonderheiten und Außergewöhnlichkeiten anklingen lassen, um zu sehen, welche Wirkung sie damit erzielen. Denn dieses Beeindruckenwollen ist ja ein ganz wesentliches Merkmal, ebenso wie die Übergriffigkeit, die schnelle Verletztheit, wenn etwas nicht entsprechend gewürdigt wird.
Und daher meine ich, eine sooo große Kunst ist es auch wieder nicht, einen Narz zu erkennen, und eigentlich sollte das ganz natürlicherweise auch abstoßen, wenn man von Narzissmus nicht einmal noch gehört hat. Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe den Eindruck, den ziemlichen deutlichen sogar: Es geht den Betroffenen besser damit, sagen zu können, sie seien Opfer eines Narzissten geworden, als etwa sagen zu müssen, ich bin auf einen Schaumschläger und Angeber und Rosenstreuer und Sternevomhimmelholer hereingefallen. Denn bei einem Narz ist man eben ein Opfer, wie auch in der entsprechenden Literatur so bestärkend zu lesen ist, während man bei einem kindischen Prahlhans ein ich weiß nicht was wäre, Aschenputtel vielleicht. Ich verstehe das zwar, aber ich halte es nicht für den besten Weg, weil einen die Opferrolle über alle Gebühr gefangenhält und einen erst recht hinabsaugt ins Elend.

Aber wie gesagt: mit tollen Leistungen, tatsächlichen außergewöhnlichen Begabungen, Leiden usw. an sich hat das nichts zu tun, sondern damit, welches Gewicht und welche Bedeutung dem gegeben wird und wie schnell das ganz im Mittelpunkt steht. Jeder Mensch, der tatsächlich außergewöhnlich begabt ist oder Besonderes geleistet oder gelitten hat, weiß, daß das ein Geschenk oder Geschick ist, und nicht etwas, mit dem man stolzbrüstig prahlen kann. Die wirklich Außergewöhnlichen erkennt man an ihrer Stille, nicht an ihrem Geschrei.

@sonne-5273

Ja, ich finde Imaginationen auch als sehr gute Möglichkeit, gewisse festsitzende Muster oder Verletzungen im Unbewußten zu verarbeiten bzw. zu verändern. Das Unbewußte denkt ja nur in Bildern, bloße Gedanken, ohne jeden bildlichen Gehalt, sind völlig wirkungslos. Da kann man nachdenken, bis einem das Gehirn platzt.
Wenn man diese Imagination gut beherrscht, sich ganz in ein Bild, eine Szene hineinversenken kann, dann wirkt das - auf unbewußter Ebene - wie ein ganz reales Erlebnis und hat auch ganz dieselben Folgen.

Ach, in Deiner Imagination albern @Tempi und ich herum und spielen auf der Wiese .
Das könnte sogar sein. Vielleicht packe ich sie an den Fesseln, stelle sie auf den Kopf, da sie das ja so gerne hat, und lasse mir dann von ihr haarklein erzählen, wie die Szene aus umgekehrter Perspektive wirkt, also wie das aussieht, wenn beispielsweise Ysabell und Kontra auf der Luftmatratze scheinbar am Himmel hängen und nicht und nicht herabfallen wollen . Obwohl sich Kontra in Wahrheit ja gar nicht im Wasser aufhalten würde, sondern den Ex-N. gleich in den Schwitzkasten nehmen und ihn Ema vermutlich augenblicklich mit ihrer asiatischen Kampfkunst zerbröseln würde .
Jedenfalls bin ich unter diesen bedrohlichen Aussichten immer entschlossener, lieber in der Truhe liegenzubleiben und mir so hoffentlich jedes Ungemach zu ersparen . Außer, Tempi würde es einfallen, mir, an der Truhe sitzend, Gesellschaft zu leisten und mir ihre exorzistischen Liedchen vorzusingen . Denn dann würde ich mich lieber sogar von Euch anderen niederprügeln und rupfen lassen, ganz Opferhahn für alle angestauten Emotionen .

25.08.2017 01:36 • x 2 #1475


T
Zitat von pferdediebin:
Grade hier kommt mir oft vor, säße man sich gegenüber, würde man besser verstanden werden.


Ich habe Dich sehr gern.

25.08.2017 05:04 • x 2 #1476


S
Zitat von ysabell:
mist, das beschäftigt mich jetzt, dabei sollte ich lange schon im Traumland sein.
Ja, das verstehe ich alles aber wenn das nicht durchbrochen wird, dann wird es an jede Generation weiter gegeben: ich konnte nicht anders werden weil meine Eltern.
Verstehen und Verzeihen kann doch einen Ausstieg aus der Familientradition ermöglichen. , wenn es emotional gelingt natürlich .


Liebe Ysa, das tut mir jetzt total leid, dass ich lese, dass es Dich so beschäftigt hat und Du nicht schlafen konntest.
Ich habe die Situation während dem Lesen wirklich an einer Stelle missverstanden. Du sprachst von Deinem OPA, der aus dem Krieg in Russland kam und später in dem Theaterstück, welches Du gelesen hast, hat sich der Vater umgebracht, weil der Sohn ihm nicht verzeihen konnte.

Ich glaube, ich bin wohl während dem Lesen mehrfach getriggert gewesen. Das habe ich daran gemerkt, wie SCHNELL ich, obwohl ich eigentlich schon längst schlafen wollte, noch impulshaft zurückschreiben musste.

Mein Vater hätte quasi mein Opa sein können und er war auch im Krieg. Er war schon sehr alt, als ich geboren wurde. Bei meinen Geschwistern ging der Abstand noch so gerade, die sind deutlich älter als ich. Aber bei mir - einem totalen Nachzügler, war es im Grunde immer so - als wäre eine Generation übersprüngen gewesen.

Weißt Du, ich habe das aus der Sicht eines Kindes geschrieben, welches seinen Vater überhaupt nicht erreicht hat, es aber ständig versucht hat. WIE gerne wäre ich ihm etwas näher gekommen, hätte ihn etwas mehr verstanden, gewusst, was in ihm vor sich geht, was er denkt, warum er mich bestraft, so aus heiterem Himmel so anfährt, mir Angst macht, mich alleine gelassen hat, mir das GEfühl gab, dass ich ihm einfach nur total gleichgültig war, ihm nicht genügte in den Leistungen und eigentlich in allem. Wie gerne. !

Ich weiß genau, wäre da nur ETWAS Öffnung da gewesen in meine Richtung (das ist wieder ähnlich wie mein Erleben gegenüber meines Narzes, der mich hier hin geführt hat), ich hätte ihm sicherlich verziehen. Und als er starb wusste ich so gut wie gar nix von ihm persönlich. Klar, es gab so grobe Infos, dass er im Krieg war. aber alles so - abgeschnitten. Es war, als würde ein Fremder sterben, der aber dennoch die ganze Zeit um einen rum gewesen ist.

Ich bin interessanterweise v.a. in zwei Gruppentherapien in meinem Leben immer wieder mit diesem Thema irgendwann konfrontiert worden, Mensch, der war doch im Krieg. dem muss man doch verzeihen. vielleicht habe ich auch darauf so stark reagiert. Ich merke im Grunde erst heute - und das ist kein Witz - mit 50 J. nach der Trennung von diesem Mann, der mich in dieses Forum gebracht hat und der emotionalen Auseinandersetzung mit ihm, dass ich mich IN dieser Beziehung mit ihm quasi selbst wie IM KRIEG gefühlt habe. Und das meine ich ganz ernsthaft. So emotional brutal habe ich den erlebt. So - als würde ICH die Emotionen aus den Kriegserfahrungen meines Vaters und meiner Mutter heute in meinen Beziehungen mit diesen abgekapselten Männern erleben, verarbeiten und darüber erst heute meinen eigenen persönlichen Frieden finden können.

Ich denke, erst JETZT komme ich so langsam da an. Und erst JETZT könnte ich ihm verzeihen, wenn er noch da wäre. Und erst JETZT konnte ich ja vor ca. einem halben Jahr zu meiner Mutter gehen und sie mal mit meinem ganzen Hass ungefiltert konfrontieren. ohn sie anzugreifen wohlgemerkt. Ich habe ihn ihr aber mal gezeigt. Beschrieben. Ja. Und ja - es hat definitiv eine zarte Annäherung gebracht, die irgendwie authentisch ist. Von beiden Seiten.

Ja. Im Grunde, wenn ich mit Euch am See liege, mein Narz. wieder geht und ich spüre, was wirklich wichtig ist. - dann gehe ich einen Schritt in Richtung verzeihen. Aber wirkliches Verzeihen, wenn es um solche Themen geht, ist - wie ich finde und Du, Ysa ja auch selbst geschrieben hast, keine Kleinigkeit. Das muss ich auch erstmal können. Und das läuft eben nicht nur über den Kopf. Und braucht viel Zeit. Und natürlich sehe ich es dann genauso wie Du - Ysa, dass ich denke, das wäre schön, wenn es öfter passieren kann. Aber es ist eben auch oft leichter gesagt als getan.

Und wahrscheinlich macht mich dieser vorschnelle foskelhafte Umgang mit der Forderung nach diesem Verzeihen wollen/müssen, wie ich ihm oft begegne - ärgerlich. Das hast Du aber gar nicht getan, Ysa. Das weiß ich.

25.08.2017 06:08 • x 3 #1477


T
Moin,
mein Vater war auch im Krieg. In Rußland. Er hatte alle seine Kinder und Frauen gut abgehärtet.
In den 2 Jahren, in den(en) ich hier herumgeistere, schrieb ich davon an der einen oder anderen Stelle.
FL dazu in Nehmt uns nicht den letzten Drachen!:
schreibt jetzt wirklich JungeRoemer oder eine andere Person. Die Beiträge waren teils nur schwer nachzuvollziehen, da viel private Belange eingestreut wurden.

Ich fahre jetzt zu meinem Kind. Der braucht mich heute.

25.08.2017 06:36 • x 3 #1478


S
Zitat von Tempi:
Moin,
mein Vater war auch im Krieg. In Rußland. Er hatte alle seine Kinder und Frauen gut abgehärtet.
In den 2 Jahren, in den ich hier herumgeistere, schrieb ich davon an der einen oder anderen Stelle.

Ich fahre jetzt zu meinem Kind. Der braucht mich heute.


Ich bin echt angetan davon, dass dieses Thema hier aufkommt. Krieg. Diese Härte.. Diese Verkapselung... Diese emotionale Gleichgültigkeit anderen Menschen gegenüber...
Ja. ich habe darüber viele Bücher gelesen, übrigens schon vor vielen vielen Jahren habe ich damit schon begonnen...(Sabine Bode, Kriegsenkel etc. ) Ich weiß das alles auf rationaler Ebene... aber dass es hier jetzt auch emotional so auftaucht.. da arbeitet es jetzt wieder weiter bei mir... Für mich ist das gerade der richtige Zeitpunkt.

Selbst Tempi schreibt da mal was über sich.

25.08.2017 06:46 • x 3 #1479


S
Zitat von pferdediebin:
Mir fehlt die Sicherheit, die mir der Gesamteindruck vermitteln würde, also muß sich mein Gespür am Wort festmachen.


Liebe Pferdediebin,
ich bin normalerweise immer der Erste, der sofort genau das auch sagen und denken würde. Und ist ja auch eine Realität, da einfach viele non-verbale Eindrücke des realen Eindrucks nicht vorhanden sind.
Was ich aber genau hier in diesem Thread mit genau diesen Menschen für mich hier so toll finde, ist aber - wahrscheinlich eben genau wegen der Thematik, dass viele nach Außen anders wirken als sie sich innerlich fühlen - dass ich hier die Möglichkeit habe, Euch erstmal über diese (ungewöhnliche) Art und Weise kennenzulernen. Irgendwie (virtuell) distanziert und dennoch in vielerlei Hinsicht offen zugleich. Wer weiß, ob ich sonst überhaupt Jemals Kontakt bekommen hätte mit einem von Euch? Und damit meine ich nicht nur die räumliche Distanz, den Zufall etc....

Du bist/wirst übrigens nicht verrückt, liebe Pferdediebin..!

25.08.2017 07:29 • x 3 #1480


Y
Guten Morgen liebe Narze, Zuckerpuppen, Tierfreunde und Kriegsenkel

Zitat:
Und wahrscheinlich macht mich dieser vorschnelle foskelhafte Umgang mit der Forderung nach diesem Verzeihen wollen/müssen, wie ich ihm oft begegne - ärgerlich. Das hast Du aber gar nicht getan, Ysa. Das weiß ich.


das verstehe ich nur zu gut, denn das ist ein Thema, dass auch bei mich zu Affekthandlungen veranlassen kann. Körperliche versteht sich hehe
Nein, im Ernst, es gibt hier im Thread sogar einen ausufernden Beitrag von mir zum Thema, eben weil ich es damals auf Therapeutensuche selbst erlebte. Kaum hatte ich nur erwähnt, dass es weh tut, hörte ich schon Verzeihen verzeihen. . Das hat mich wirklich in die Verzweiflung getrieben.
Du hast ja recht liebe Sonne und es war wirklich mein Fehler, so komprimiert bzw. sprunghaft zu schreiben. Ist mir erst nach dem Absenden aufgegangen, war gestern Abend total in Gedanken versunken. Erst den harten Großvater zu erwähnen und 2 Minuten später von Kindern zu erzählen, die ihrem Dad nicht verzeihen können, kann nur missverstanden werden.

Ich schicke Dir für`s Erste nur diesen kleinen Morgengruß, damit Du nicht denkst, ich sei vielleicht eingeschnappt oder so. Muss leider wieder ins Weltgeschehen tauchen, würde viel lieber hier einen philosophischen Morgen mit euch verbringen.
Werde euch allen- Pferdediebin, TT und Dir Sonnenschein wahrscheinlich heute Abend antworten. Vielleicht aber gehe ich heute aber auch mal zu den Baby-Sprechzeiten ins Bett Habe Sehnsucht zehn Stunden zu schlafen

Zitat:
ch finde, Menschen benötigen ja gerade den aufgehobenen guten Kontakt, um überhaupt lernen zu können, sich peu a peu und behutsam von Idealvorstellungen verabschieden zu können, um dann so aufgestellt später an andere Menschen und die Welt herangehen zu können.


das löst so viele Fragen aus. Ist es so, dass insbesondere Kinder, die diese Geborgenheit und Nähe als Kinder nicht erlebten, Idealvorstellungen nicht aufgeben können?
Ich frage weil ich das noch nie gehört habe, es beschäftigt mich aber weil mein Bruder, der ansonsten ein extrem realistischer Mensch ist, meinem Eindruck nach in Sachen Familie wie ein Kind denkt: Mama hat so zu sein, Papa so und dann ist die Welt heil. Und wer dieser Idealvorstellung nicht entspricht, ist böse. Da gibt es auch nichts zu verstehen oder verzeihen, es hat so zu sein und Basta! Das habe ich nie verstanden.

25.08.2017 07:47 • x 3 #1481


S
Zitat von ysabell:
Du hast ja recht liebe Sonne und es war wirklich mein Fehler, so komprimiert bzw. sprunghaft zu schreiben. Ist mir erst nach dem Absenden aufgegangen, war gestern Abend total in Gedanken versunken. Erst den harten Großvater zu erwähnen und 2 Minuten später von Kindern zu erzählen, die ihrem Dad nicht verzeihen können, kann nur missverstanden werden.


Liebe Ysa. NEIN. Du hast gar keinen Fehler gemacht. Du hast einfach geschrieben.
MICH hat das von mir Angedeutete eben getriggert und da habe ich nicht mehr so aufmerksam gelesen. Ist ja dann oft so. Na und? Ich bin jedenfalls emotional genau am Thema. Genau dadurch.
Und das mit den 10 Stunden Babyschlaf - das kann ich verstehen.
Ich glaube ich hole mir den am WE als erstes. UND ich schau mir den Film Jenseits der Stille endlich in Ruhe zu Ende an.

Und zu der Frage von Dir, Ysa, mit der Idealisierungsneigung. das ist ja eine kindliche Abwehrform. meist in Kombination mit der Entwertung (aber natürlich nicht nur) - gerade bei narzisstisch strukturierten Menschen. auch bei Komplementärnarzen. wie z.B. ich früher definitiv einer war.
Ja, und die ist sehr verbreitet. sieht man ja auch in unserer Gesellschaft. Sie kommt so harmlos und irgendwie nett daher. ist aber sehr schwer aufzugeben. Es braucht eben einfach so furchtbar lange, um die Realität wirklich so sehen zu können, wie sie ist. das ist eben extrem schmerzhaft manchmal und man muss durch viele viele Enttäuschungen durch. Hätte es gute wohltuende Beziehungserfahrungen gehabt, stabil und sicher, hätte man sich schon in deren Begleitung dieser Frustration in kleinen verdaubaren Portiönchen zuvor in der Kindheit einer immer realistischeren Weltsicht nähern können. So muss man es eben später machen und es passiert da, wo man es SO gar nicht wahrhaben möchte. War jedenfalls bei mir so.

Ich wünsche Euch allen einen ganz schönen Tag.
Wo ist eigentlich @verliebtverliebt? Wie geht es Dir?

25.08.2017 08:00 • x 2 #1482


S
@ysabell....vielen Dank fürs Willkommen heißen.
wie schon geschrieben, ich finde es gerade wunderbar diese vielen klugen Gedanken zu lesen und mich inspirieren zu lassen. Bin mir nicht sicher ob ich momentan viel in der Lage bin mich einzubringen, aber so ganz stumm wollte ich nicht bleiben.
Das Narzissmusthema wuchert wie ein Unkraut in meinem Kopf. Sobald ich an einer Stelle etwas abschneide, wächst es an anderer ungezügelt nach und fühlt sich immer unübersichtlicher an.
War der Mann der mir eine mittelprächtige Depression seit fast einem Jahr beschert hat, ein Narzisst? Oder richte ich mich nur bequem in der Opferrolle ein? Bin ja auch kein weises Blatt mehr und habe mich bereits so viele Jahre mit den frühen Verletzungen auseinandergesetzt.
Sicher, Anzeichen einer Manipulation gab es für mich schon. Eine starke Idealisierungsphase zu Beginn, so viel Zuwendung hat mich quasie umgehauen( ja da wurden alle Defizite auf einmal angetriggert)ein urplötzlicher Absturz seiner Gefühlswelt ( für mich nicht nachvollziehbar), das von mir gefühlte Ausweichen wenn ich versuchte die Themen auf den Tisch zu bringen, dieses unergründliche tiefe auch schmerzhafte unbegreifbare Mysterium das er für mich ausstrahlte....das komm her, geh weg...eine Trennung seinerseits dann wieder zusammenkommen.
Auch jetzt fühle ich mich nicht komplett losgelassen und das macht es mir noch schwerer, obwohl ich es geschafft habe den Kontakt seit einigen Wochen abzubrechen, aber in mir wütet ein Straßenkampf voller Barrikaden....
Und dann mißtraue ich immer wieder meiner Wahrnehmung.
Dieser Mann hatte auch beruflich einen therapeutischen Hintergrund wie sollte er?, so einer muss es doch wissen.
Oder hatten wir einfach ein zu unterschiedliches Nähebedürfniss?
Jetzt mag man sagen egal bei welchem Namen ich das Kind nenne, es ändert nichts.
Aber eben doch. Meine Gefühle sind momentan kein guter Rargeber so bleibt mir nur es intellektuell mehr zu durchdringen.

25.08.2017 08:49 • x 3 #1483


T
Zitat von Seglerin:
Bin ja auch kein weises Blatt mehr und habe mich bereits so viele Jahre mit den frühen Verletzungen auseinandergesetzt.

Ich bin auch nicht weise und werde es in diesem Leben auch nicht mehr.
Schön, dass Du jetzt hier mitschreibst. Vielleicht färbt von den vielen weisen Damen hier doch noch einmal etwas auf mich ab.

-Willkommen, liebe Seglerin!

25.08.2017 09:56 • x 2 #1484


S
ja sieh mal einer an, da wollte ich mein Blatt als weiß beschreiben und es wurde stattdessen weise....wie schön

25.08.2017 10:13 • x 3 #1485


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag