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Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

pferdediebin
Lieber Konrad!

Man sieht, du hast dich sehr eingehend mit der Materie befasst, und schon viel länger als ich. Ich finde das hochinteressant!
Für mich war es, nach meinen Beziehungen zu Narzissten auch erlösend zu sehen, daß das eigentlich nichts mit mir persönlich zu tun hatte. Ich war zwar die Leidtragende, aber das hätte jeder sein können, nicht ich habe das ausgelöst und ich hätte auch nicht viel zur Verbesserung beitragen können.
Ich habe immer versucht, nach normalen Massstäben zu messen, und das darf man nicht. Man darf nicht voraussetzen, daß es der andere gut mit einem meint, sonst landet man immer in derselben Falle. Aber wie bekommt man das in den Kopf, daß der Mensch, den man zusammen lebt, eigentlich lieblos ist, und daß man sich vor ihm schützen muß?
Ich lese immer wieder, daß auch gute Therapeuten an Narzissten scheitern, weil sie auf ihre Techniken einsteigen.

Aber das sind die männlichen Narzissten, und deine Ex war eine Frau, die den männlichen Narzissmus gelebt hat.

Ich habe ja noch nicht so viel Information, ich bin bei der Sichtweise von Bärbel Wardetzki gelandet, die hat sich viel mit Essstörungen auseinander gesetzt, und dabei eine Form von weiblichem Narzissmus erkannt, die sich so äußert:

Die Frauen lehnen bereits als kleines Kind die Frauenrolle ihrer Mutter ab. Sie sehen die Rolle der Mutter im familiären Gefüge als schwach. Und um selbst nicht so schwach zu werden, werden männliche Anteile im Mädchen aktiviert. Das Kind sieht sich als pseudo-autonom, emotional unabhängig von der Mutter und wenn es, so wie ich, auch noch zu früh in eine Erwachsenen-Rolle gepresst wird, in der es für die Eltern sorgen muß, dann fehlt ihm Sicherheit und Liebe.
Alk. sind noch dazu emotional instabil, deshalb mußte ich lernen, empathisch zu sein, um in der Familie zu überleben.
Kompensiert habe ich das alles durch Leistung und Durchhaltenvermögen. Ich glaubte, daß nur meine Leistung mir die Anerkennung bringt, die ich brauche, und mir selbst die Sicherheit verschafft, die mir niemand geben kann.
Ich habe vergessen, daß ich Bedürfnisse habe, daß ich eigentlich eine Frau bin, ich lebe ein falsches Selbst, weil ich nur damit beschäftigt bin, durchzuhalten. Und in Beziehungen suche ich natürlich Liebe und Sicherheit, aber da ich kein echtes Vertrauen habe, scheinen mich nur Männer zu beeindrucken, die mir genau das nicht geben können. Ich wiederhole nur meine erlernte Familienrolle, bin unverstanden und muß stark sein.
Also, das ist der weibliche Narzissmus, in dem ich mich leider gefunden habe.

Wenn du Lust hast, lies dir das mal durch:

(Link entfernt von Moderation)

17.06.2017 09:02 • x 1 #121


Konrad
@pferdediebin
Zitat:
Ich lese immer wieder, daß auch gute Therapeuten an Narzissten scheitern, weil sie auf ihre Techniken einsteigen.

Narzissmus ist selten, auch für Fachleute ist die eindeutige Einordnung schwierig.
Für vermuteten Narzissmus gibt es keine Finanzielle Bewilligung der Kassen ( so viel ich weis). Narzissmus als komplimentär
wird als Begleiterscheinung bei Depri, Histrionie, Hirntumor, Borderline usw. überhaupt nicht, sondern im Rahmen dessen behandelt.
Zitat:
Die Frauen lehnen bereits als kleines Kind die Frauenrolle ihrer Mutter ab.

Schutzfunktion? Gegen Generationenübergreifende Thraumatisierung der Mutter,- Vater? Könnte bereits mehrere Generationen wirksam sein und in Form von Narzissmus bei Dir auftreten.
Je mehr Du Dich um Aufmerksamkeit, Liebe und Zuwendung bemühst, um so mehr Du versuchst es allen recht zu machen, destsomehr wird das als selbstverständlich erwartet und Du bekommst immer weniger. Zum Schluß provozierst Du negative Aufmerksamkeit, nur um überhaupt Aufmerksamkeit zu bekommen.
Zitat:
Kompensiert habe ich das alles durch Leistung und Durchhaltenvermögen.

Das führt dann irgendwann zur Sozialen Vereinsamung, Depri als vornehme umschreibung von Burnout.
Lass das mit der Befriedigung Anderer sofort sein, kümmere Dich im Rahmen der Deinen nicht Übermaßen, mach nicht überall in vorderster Front mit. lass die Anderen Organisieren, Machen und mach nur was Dir für Dein Wohlbefinden gefällt, was Du alleine auch für Dich machen würdest.
Werde Dir darüber im klaren das Du gegen eine Neigung handeln willst.

17.06.2017 12:29 • x 2 #122


A


Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

x 3


pferdediebin
@Konrad
Danke dir sehr, du hast das schön analysiert. Ich habe narzisstische Tendenzen in meiner ganzen Familiengeschichte gefunden.
In der deutschen, mütterlichen Seite ist die liebevolle, aufopfernde Großmutter sehr früh verstorben, da war meine Mutter erst 5. Der Großvater wird verherrlicht, ist aber sicher narzisstisch, schon vor dem Tod der Frau viele Frauengeschichten, überlässt die 5 Kinder wechselnden Freundinnen. Auch früh verstorben, da war meine Mutter 16. Sie, und ihre Schwester lebten in destruktiven Beziehungen, die Brüder waren alle Weiberhelden, die ihre Frauen betrogen.
Die österreichische, väterliche Seite: Großvater lernt im Krieg in Deutschland eine neue Frau kennen, lässt meine Großmutter mit 3 Kindern sitzen, und sie verflucht ihn: Die erste Kugel soll dich treffen! Und so ungefähr passiert es auch. Das ist alles was ich von ihm weiß. Die Großmutter, die einzige, die ich hatte, war gefürchtet im Dorf, manipulierte ihre Kinder, herrschsüchtig, intrigant und hart. Vater wurde nicht erzogen, sondern groß geprügelt. Mich hat sie verwöhnt, um mit meiner Mutter zu konkurrieren, die sie hasste.
Und was da als Ergebnis rauskommt, sieht man an mir...

Ich weiß jetzt um die Gefahren bescheid, die du beschreibst, aber ich konnte die Zusammenhänge erst erkennen, nachdem meine Fassade zerbröselt ist, nach dem Lesen dieses Artikels.
Ich hab mir sofort einige Bücher bestellt, um in die Materie zu gehen, und ich denke, und vielleicht ist das vermessen, daß ich gar nicht mehr zurück KANN, in mein altes Leben, mit all dem neuen Wissen. Eine massive Erschütterung, und nichts ist mehr so wie es war. Ich habe es erkannt!
Jetzt bin ich schon richtig begierig darauf, mich wieder in einer Arbeitssituation zu erleben, ich möchte mich testen, ob ich wieder nur den Autopiloten einschalte, oder ob ich dabei bleibe. Und mich nicht um die Dinge kümmere, die mich nix angehen.
Die Borreliose und das folgende CFS haben mich schon sehr weich geklopft in meinen Ansprüchen an mich selbst, eigentlich müßte ich dem Schicksal auf Knien danken, daß sie mich gezwungen haben, mich um mich selbst zu kümmern, weil ich gar nicht mehr die Kraft hatte, mich um andere zu kümmern.

Ich danke dir sehr, daß du mir deine wertvolle Zeit widmest!

17.06.2017 15:03 • x 2 #123


Y
Pferdediebin, ich habe den Artikel größtenteils gelesen. Lebtest Du denn zwischen diesen Extremen der Grandiosität und Minderwertigkeit?
Ich erkenne mich darin nicht wieder. Auch nicht im männlichen Narzissmus. Habe einen anderen Dachschaden.
Aber was mich an Deinen Beiträgen ansprach ist wohl das falsche Selbst, abgemildert auch Selbstbetrug, Show vor sich selbst. Ich las Deine Beiträge, die so unglaublich offen und ehrlich sind und hatte einen Traum, der mir verriet, wo ich mich selbst noch verA.e. Glaube ich. Muss echt schlucken.

17.06.2017 16:47 • x 3 #124


pferdediebin
@ysabell

Du darfst das Wort grandios nicht so streng sehen. Meine Grandiosität war z.B. mein Durchhaltevermögen, meine Stärke und meine Minderwertigkeit war der wiederkehrende Zusammenbruch. Solange ich das Eine hatte beschützte es mich vor dem Anderen. Denn ich bin mir ja inmitten meines Kampfes meiner Minderwertigkeit bewußt, eben WEIL es ein Kampf ist. Ich weiß, daß ich schwach bin, aber meine Stärke hilft mir das zu kompensieren.
Im Zusammenbruch schütze ich mich vor dem Stark-sein-müssen, sehe mich als Wrack, das grad noch oben schwimmt, und bin einerseits froh, daß es überhaupt noch schwimmt, anderseits ist mir der Untergang schon gleichgültig.
Ein starkes Element, daß mir die Depression geschenkt hat ist dieses :Egal. Das kann nur jemand verstehen, dem sonst nichts egal ist. Wenn etwas gleich-gültig ist, hat kein Aspekt mehr Priorität.
Man ist nicht mehr schwarz oder weiß, sondern verschwimmt im Grau. Das bedeutet auch ein Loslassen vom Schwarz-Weiß denken. Wenn etwas nur grau ist, eigentlich alles egal ist, dann hat man nicht mehr viel zu verlieren. Der Untergang wird irgendwann Realität, also, was soll's?
Das hat mich mutig gemacht, ich stelle mich allem, was mir in den Weg kommt mit seltener Todesverachtung. Ich bin schon 1000 Tode gestorben, was soll groß passieren? Und deshalb kann ich mich auch schlecht anlügen, ich höre richtig, wie ich mich innerlich dabei auslache

17.06.2017 17:57 • x 2 #125


J
Meiiine Güte, welch schwere anspruchsvolle Kost.

Ich kann Euch nicht mehr folgen.

17.06.2017 21:19 • x 1 #126


pferdediebin
@JungeRoemer
Jouh, die machen es einem nicht so leicht da drinnen, kaum machst du eine Tür auf, sind dahinter 10 neue mögliche Ausgänge.
Ein interessantes Feld muß ich sagen...mein Hirn ist wieder mal richtig gefordert.
Also, don't panic, immer schön der Reihe nach!

17.06.2017 21:48 • x 1 #127


Y
@Konrad

bei Dir fällt mir auf, dass Du Dich in erster Linie mit Deiner Ex beschäftigst. Wo bist Du? Ich meine jetzt gerade nicht die Eigenanteile, die möglicherweise in diesem Beziehungssystem mitspielten, sondern einfach Konrad, der an sich selbst denkt, sich wichtig ist, auf sich blickt.

Zitat:
Du darfst das Wort grandios nicht so streng sehen. Meine Grandiosität war z.B. mein Durchhaltevermögen, meine Stärke und meine Minderwertigkeit war der wiederkehrende Zusammenbruch.


Liebe Pferdediebin,
Hm, ich bezweifle echt, ob man dieses Verhalten als gransios, minderwertig beschreiben kann. Könnte man auch ganz anders einordnen. Zum Beispiel so: Du hast Dich als Kind auf kein Schwein verlassen können und kämpfst um Deine Existenz. Ganzer Körper und auch die Psyche permanent unter Anspannung weil man weiß, dass man sich nicht fallen lassen darf. Ist ja niemand da, der einen auffängt. Es verselbstständigt sich mit den Jahren und führt natürlich immer wieder zum Kollaps, man bricht vor Erschöpfung zusammen.
Diesen Kampf auszufechten halte ich nicht in jedem Fall für ein Ausdruck von Gradiosität, und ebensowenig das Zusammenklappen als Minderwertigkeitsgefühl.
Ist auch nicht so wichtig, aber ich würde nun nicht unebedingt alles diesen Narz-System zuordnen. Ich denke, so eindeutig, so einfach ist kein Mensch.

Zitat:
Solange ich das Eine hatte beschützte es mich vor dem Anderen. Denn ich bin mir ja inmitten meines Kampfes meiner Minderwertigkeit bewußt, eben WEIL es ein Kampf ist. Ich weiß, daß ich schwach bin, aber meine Stärke hilft mir das zu kompensieren.


Hm, also ich habe schon den Eindruck, dass Du Dich arg pathologisierst. Diese Ehrlichkeit mit sich selbst, macht schon Sinn, kenne ich auch, aber man kann es auch übertreiben mit der Pathologisierung. Ich will Dir nichts aus- oder einreden, schreibe Dir nur, wie es auf mich wirkt.
So hat doch z.B. nicht jeder Kampf eine Minderwertigkeit als Ursache.
Und mir ist noch nie ein Mensch untergekommen, der sich nicht auch für schwach hält. Insbesondere des Nachts, wenn alle Ablenkungen wegfallen, wenn wir müde sind, vielleicht auch etwas traurig, dann fragen sich sehr viele Menschen, ob das, was sie am Tage so leben, überhaupt echt ist, ob es nicht eine Show ist und sie in Wiiirklichkeit eigentlich unsichere, liebebedürftige Kerlchen sind
Nachts und nackig im Bett sind wir alle ziemlich ähnlich. Ich weiß, ich weiß, es gibt auch diese wundervollen Nächte, in denen man glücklich und voller Vertrauen ins Bett fällt
Zitat:
Im Zusammenbruch schütze ich mich vor dem Stark-sein-müssen

Naja, man könnte auch sagen, dass Du es bisher nicht gelernt hast, mal mittendrin zu verschnaufen und etwas runter zu fahren. Halt von einem Extrem ins andere.

Zitat:
Ein starkes Element, daß mir die Depression geschenkt hat ist dieses :Egal. Das kann nur jemand verstehen, dem sonst nichts egal ist. Wenn etwas gleich-gültig ist, hat kein Aspekt mehr Priorität.
Man ist nicht mehr schwarz oder weiß, sondern verschwimmt im Grau. Das bedeutet auch ein Loslassen vom Schwarz-Weiß denken. Wenn etwas nur grau ist, eigentlich alles egal ist, dann hat man nicht mehr viel zu verlieren. Der Untergang wird irgendwann Realität, also, was soll's?
Das hat mich mutig gemacht, ich stelle mich allem, was mir in den Weg kommt mit seltener Todesverachtung. Ich bin schon 1000 Tode gestorben, was soll groß passieren? Und deshalb kann ich mich auch schlecht anlügen, ich höre richtig, wie ich mich innerlich dabei auslache


ja, ich weiß genau, was Du meinst. Ich halte diesen Zustand aber nicht für besonders förderlich. Gelassenheit ohne Ignoranz oder Gleichgültigkeit ist mir persönlich lieber.

17.06.2017 22:44 • x 2 #128


Konrad
@ysabell
Zitat:
bei Dir fällt mir auf, dass Du Dich in erster Linie mit Deiner Ex beschäftigst. Wo bist Du? Ich meine jetzt gerade nicht die Eigenanteile, die möglicherweise in diesem Beziehungssystem mitspielten, sondern einfach Konrad, der an sich selbst denkt, sich wichtig ist, auf sich blickt.

Pauschal kann man das Jedem hier vorwerfen wie bei einem Willkürlich ausgewähltem Sternbild ohne Bezeichnung in der Bild passt alles Universal auf jeden. Natürlich hast Du aber auch recht. Allerdings lese ich oft die gesamte Historie der Mitglieder mit denen ich Schreibe deshalb weil ich mich Interessiere für den Menschen. Sehr oft ist es sogar so das ich lange Weinen muß nachdem ich jemanden mit schwerem Schicksal gelesen habe, das findet nicht im Beitrag, sondern tief in der Nacht statt.
Wäre ich mir so sehr Wichtig, so würde ich nicht auf Andere eingehen, Trösten und nach Alternativen suchen. Manchmal wäre es besser ein Narzisst zu sein, einfach Gedankenlos sein.

17.06.2017 23:07 • x 1 #129


Y
Zitat:
Pauschal kann man das Jedem hier vorwerfen

es war kein Vorwurf.
Nein, Pferdediebin z.B. ist doch sehr stark mit sich selbst beschäftigt. Bei Dir lese ich meistens von Deiner Ex. Darum meine Frage, wo Konrad ist.
Zitat:
Wäre ich mir so sehr Wichtig, so würde ich nicht auf Andere eingehen


Missverständnis? Das meine ich ja- wieso bist Du Dir nicht wichtig?
Ich denke nicht, dass man dann gleich ein Narz ist....

17.06.2017 23:35 • #130


Konrad
Ysabell, Die Ex ist ein gutes Beispiel, auch für Nichtnarze, Männer und Frauen die sich Rumdrehen, gehen, dem zurückgebliebenen alles Überstülpen und nur noch die Trümmer zurücklassen. Natürlich hat die Ex Spuren hinterlassen, genauso wie die Aufarbeitung mit dem Menopausalen depressiven Syndrom in den Wechseljahren ( damit und der Hormontheorie habe ich ja schon gar nicht angefangen obwohl die pferdediebin haargenau das Alter erreicht hat. Aber wenn sie weiter Quengelt nach Wissen kommt das auch aufs Tablett. Ich wollte Sie nicht Überfordern, alles zu seiner Zeit).
Weiterhin hat Depri- Funktionen bei mir Spuren hinterlassen und am allermeisten NPS, das habe ich auch die längste Zeit hier gelesen und im www.
Trotzdem sehe ich das leben als Rheinländer nicht so ernst und die weitaus meisten Beiträge zielen auf Spass, Flirten und Mädchen freundlich Anpöbeln und Anbaggern hinaus. Außerhalb ernster Themen ist die Ex nicht Existent.

Das zeigt sich besonders im RL und bei den regelmäßigen Treffen der Gruppe für Großraum Köln Düsseldorf Bonn. Hier wird Gelacht und Spass gemacht.

18.06.2017 00:01 • x 1 #131


pferdediebin
@ysabell

Ich habe das schlecht formuliert, weil ich mich selbst als Beispiel genommen habe. Ich wollte erklären, daß die Wardetzki mit Grandiosität und Minderwertigkeit nicht die Zustände im eigentlichen Sinn meint, sondern als Metapher.
So kann die Grandiosität bei einem anderen Menschen bedeuten, daß er immer die neuesten Turnschuhe hat, und fühlt sich minderwertig, wenn sein Freund sie früher bekommen hat. Jetzt als blödes Beispiel.
Wodurch sich jemand erhöht ist individuell, und wodurch er sich erniedrigt auch.
Ich sehe also meinen Leistungsanspruch an mich nicht als Grandiosität, es ist nur eine Bezeichnung, aber ich steige grandios über mich hinweg.
Ich sehe aber gleichzeitig auch meine Minderwertigkeit dabei, weil ich mich so quälen muß, das ist der Kampf. Ich sehe, daß sich andere bei weitem nicht so quälen, für die ist das normal, also bin ich tatsächlich minder-wertig.
Wäre ich nicht so schwach, müßte ich mich nicht quälen dabei. Und leider bin ich nicht lange nach meiner intensiven Narzissten-Beziehung krank geworden. Ich hatte irgendwie keine Gelegenheit mich zu erholen. Ich habe das Schlimmste beim CFS hinter mir, aber ich habe nach wie vor Defizite. Keiner merkt, wenn es anfängt mich zu drehen, meine geistigen Aussetzer kann ich eloquent überspielen, ich kenne das Gefühl gleich umzukippen und habe gelernt, daß ich niemals falle.
Aber trotzdem muß ich mit all diesen Schwächen umgehen, sie sind immer da, und wenn es schlimmer wird, habe ich Angst vor einem Rückfall. Aber ich kann nicht vorher sagen, wann es zuviel ist, weil das auch nicht gleich bleibt.
Daß ich mit all dem zurechtkomme, ist für mich meine große Leistung, oder im Wardetzkischen Sinn, meine Grandiosität, aber ich weiß gleichzeitig wie schnell das wieder vorbei sein kann, das ist mein Manko. Ich habe echte Schwäche erlebt, ich war so kraftlos, daß ich mich kaum um mich selbst kümmern konnte. Also nicht nur die psychische Schwäche.
Und dieses befreiende Gleich-gültig sein war für mich extrem förderlich, weil ich dadurch so etwas wie Gelassenheit gelernt habe. Ich kann das nicht besser erklären, in der Grauzone bin ich auch nicht so wichtig, niemand ist im Grunde wichtig.
Ich habe irgendwo gelesen, daß Narzissten zum Schwarz-Weiß denken neigen, und ich habe das selbst nie so empfunden, weil ich immer in verschiedene Richtungen denke. Aber jetzt sehe ich, daß am Schluß der Überlegungen oft ein Schwarz-Weiß-Urteil stand. Die Gleich-Gültigkeit macht mich zu einem Menschen wie jeder Andere.
Ignoranz ist das nicht.

18.06.2017 00:19 • #132


pferdediebin
@Konrad
Nachdem die Borrelien und Konsorten wirklich keinen Stein auf dem Anderen gelassen haben, wurde das endokrinologische System auch schwer gestört. Ich hab seit 20 Jahren Probleme damit, und sehe natürlich zyklisch wiederkehrende Depressionen. Da hat sich mit beginnendem Wechsel nicht viel verändert. Also, da kannst mir leider nix Neues erzählen.
Glaub ich?

18.06.2017 00:32 • #133


Konrad
Kommt drauf an, ob Du Kinder hast. Wenn 48J richtig ist, dann bist Du gerade am Anfang der finalen Runde.
Die Kognitiven Eigenschaften gehen ein Stück weit in den Keller. Die Dinge sind teilweise nicht mehr klar zu greifen,- Vewirrung ist die Folge. In dieser Zeit sollten keine langfristigen Entscheidungen getroffen werden. Keine Wegweisenden Verträge entschieden werden. Da ist ein Ergeben und einfaches Schwarz- Weis Denken natürlich ein Ausweg aus dem Nichtfassbaren.
Wenn Du das auf grund der Borreliose schon kennst und somit eine entsprechende Disposition entwickelt hast, dann freu Dich schon mal auf das was in der nächsten Zeit auf Dich zukommt,- da Vereinigt sich dann was Heftiges.
Genauso wie die Depression sich mit der Menopausalen Pseudodepression vereinigt zu was ganz Großem.
Natürlich streitest Du das ab, denn die Aberkennung der Kognitiven Eigenschaften bedeutet auch die Aberkennung der Selbst bestimmung und ist ganz einfach ne Frechheit.
Niemand wird Dich vom Gegenteil überzeugen können, insbesondere nicht in der manischen Phase in der Du Dich Überlegen
fühlst . Das hast Du ja hier schon euporisch in Überlegenheitsäusserungen sowie Depressiven Form wiedergegeben indem Du Dich Selbstwertlos dargestellt hast.
Also ich weis nicht wo das hinführen soll in den nächsten Jahren. Bitte lass Dir nicht wie schon erwähnt die Augen von mir öffnen, sondern geh direkt zu einem Psychiater. Nicht Psychologe, denn der kann keine Medis verschreiben und die wirst Du
benötigen, evtl. eine Kombi aus Hormonen und Tabletten in leichter form die Dir das Arbeiten und Teilnahme am Leben in den nächsten Jahren möglich machen ohne langfristige Internatunterbringung.

Normalerweise ist das Ende der Periode das 52. Lebensjahr. Vorher kommen zunächst die Psychichen und dann die Physischen Probleme- mit Kinder. Ohne Kinder ein bis zwei Jahre früher.

18.06.2017 01:34 • x 1 #134


pferdediebin
Oh, @konrad!

Danke, danke, daß du mir Angst machen willst, ich weiß, du meinst es gut.
Aber bitte lies dir den Kriterienkatalog von CFS durch, da kommt nix Neues auf mich zu. Da wird eher was besser
Vielleicht vergleichst du mich auch mit deiner Ex? Ich denke, daß eine Frau mit männlichem Narzissmus sicher Probleme hat mit dem Älterwerden. Und eventuell ein großes Drama daraus macht.
Ich hab mich mit 30 gefühlt wie 100, und nichts hat mehr funktioniert, vielleicht tue ich mir leichter?
Ich bin momentan euphorisch, weil ich endlich weiß, was mit mir, von Anbeginn meiner Geschichte, los war. Ich habe Hoffnung, aus meinem Muster rauszukommen, weil ich es klar erkannt habe. Für mich ist das sehr bedeutend.

18.06.2017 02:07 • x 2 #135


A


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