Das was du hier geschrieben hast, Chiara, dem kann ich nur zustimmen.
Ehrlichkeit ist das A und O einer Partnerschaft, und dies gilt immer, egal in welcher Beziehung man zueinander ist. Diese Lektion habe ich nun mehrfach schmerzlich lernen müssen!
Mir ist durchaus bewusst, dass in einer langjährigen Beziehung auch mal das ruhige Dahinplätschern erfolgt.
Deine Ratschläge damit umzugehen, die mögen zutreffen, wenn der Karren noch nicht so tief verfahren ist.
Doch in meinem Falle, wenn man bereits seit 7 Jahren nebeneinander herlebt, ohne noch Liebe für den anderen zu empfinden.... Da geht einfach nichts mehr.
Selbst die Erinnerung an unsere besten Zeiten erzeugen in mir nicht den Wunsch dass es wieder so werden soll.
Was uns noch zusammenhält hat nichts mit Liebe zu tun.
In erster Linie ist es unser Kind, dem wir ungern Trennungsstress bereiten.
Dann das gemeinsam erbaute Haus. Das müsste verkauft werden.
Man hat sein Leben aufeinander eingestellt. Es geht alles seine Bahnen.
Es ist geordnet aber unendlich fade und freudlos.
Tja man klebt aneinander, obwohl man sich nicht gut tut.
Man erhält in so einer Beziehung zwar eine gewisse Sicherheit. Denn bei einer Trennung würde das ganze Leben erst mal auf den Kopf gestellt, für uns beide, als auch für unser Kind. Und wir tun uns beide schwer mit neuen Situationen.
Aber ich möchte so mein Leben auch nicht mehr weiterleben. Das Leben hat wahrlich mehr zu bieten als tristes Nebeneinanderherleben in einem abgesicherten Raum.
Würden bei uns jetzt immer wieder mal die Fetzen fliegen, wäre ein Abschiednehmen wohl einfacher. Doch wir haben uns miteinander arrangiert und streiten uns so gut wie nicht mehr. Aber der Umgangston miteinander ist auch nicht gerade herzlich.
Ich fühle mich verdammt einsam in dieser Ehe. Und möchte endlich wieder frei sein.
Irgendwann kam dann dieser andere Mann in mein Leben. Und wiegesagt, ich habe es nicht geschafft meinem Ehemann reinen Wein einzuschenken, aus bereits genannten Gründen.
Ich habe auf verdammt viel verzichtet. Hatte im Prinzip permanent Sehnsucht nach dem, den ich liebte. Wir konnten uns nur selten sehen, weil er weit weg entfernt wohnte. Diese Fernbeziehung ist inzwischen daran kaputtgegangen.
Und erst als es zu Ende war, konnte ich es fertig bringen meinem Ehemann davon zu erzählen. Da war es keine Überwindung mehr, sondern im Gegenteil, da war es ein dringendes Bedürfniss es endlich sagen zu können. In mir war so ein Druck, alles tat weh, ich musste davon erzäheln. Ich konnte es erst dann, weil ich der Meinung bin, dass es ihm nun nicht mehr so weh tun kann, wenn er weiß, dass es bereits vorbei ist.
Ich habe ihm gesagt, dass ich mich verliebt habe, es aber nicht fertig gebracht habe es ihm zu sagen und dass es nun vorbei ist. Und dass ich so was nicht noch einmal mitmachen werde und kann. Ich habe dabei so schrecklich gelitten, und tu es im Prinzip immer noch.
Als ich vor kurzem ein Gespräch mit ihm führte, sagte er mir, er wolle nicht, dass es auseinander geht.
Es gehe ihm jetzt zwar nicht gut, aber er glaube, dass es ihm mit einer Trennung noch schlechter ginge.
Eigentlich ist mein Weg klar vorgegeben und trotzdem fällt es mir schwer den Anfang zu machen.
Ich glaube, dass es in unendlich vielen Ehen ähnlich aussieht.
Aus den Eheringen, die am Anfang das Zeichen der Verbundenheit waren, sind nun Fesseln geworden.