@ Bekannte:
Zitat:Wenn die Aussicht, alleine zu sein, sich besser anfühlt und mehr Energien freisetzt, als in der aktuellen Beziehung zu sein, dann sollte man sich meiner Meinung nach auch trennen.
Stimmt, kann ich nachvollziehen.
Zitat:Wenn Du doch noch so viel Groll auf Deine Ex hegst und sie so sehr für ihre neue Männerwahl verachtest, warum denkst Du dann, mit ihr bzw. der Scheidung etwas verloren zu haben?
Bis zu dem der Trennung gab sich meine Ex nach außen anders und ich hatte nie das Gefühl, eines Tages böse aufzuwachen und alleine zu sein mit allem, was wir uns erarbeitet hatten. Wir waren m.E. glücklich und zufrieden, ich wohl eher als sie, aber damit den Partner in so ein Loch zu stoßen - da muss es andere Möglichkeiten geben. Warum z.B. hat sie mir nicht gesagt, dass sie sich unwohl fühlt? Es war nie ersichtlich. Warum baut man sich gemeinsam so viel auf, zieht Kinder auf, engagiert sich im sozialen Bereich, im Tierschutz etc., nur um das von ein auf die andere Nacht wegzuschmeißen? Das ist es, was mich an meiner Ex ärgert: Nicht so sehr mein Schmerz, sondern jener der Familie, der Tiere und der vielen Menschen, die sie wie mich total vor den Kopf gestoßen hat. Es gab für mich ja nicht mal die Chance, die Ehe zu retten. Sollte man, wenn man über 12 Jahre soviel gekämpft hat, nicht wenigstens diese Chance erhalten? Ich bekam sie nicht. Daher halte ich mich an das Positive der Ehe, ansonsten würde ich wohl zugrunde gehen. Wenn alles für nichts war - das wäre echt grausam.
Zitat:Wärst Du lieber noch ein paar Jahre (oder bis zum Tod) über ihr inneres Wesen im Unklaren geblieben?
Unter Berücksichtigung der vorgenannten Umstände - vielleicht sogar ja. Ich weiß, dass klingt bescheuert, aber was soll ich da sonst zu sagen? Hurra, ich habe eine geldgei.. Frau, die sucht schon den nächsten? Ist nicht meine Art, ich genoß die Nähe, das Vertrauen, das Erarbeitete - leider war davon vieles vergebens. Echt schade.
Zitat: Oder träumst Du insgeheim davon, dass sie sich, wenn sie gar keine Fluchtmöglichkeit gehabt hätte, auch nicht so sehr von Dir weg hätte verändern können und immer die geblieben wäre, die Du seinerzeit geheiratet hast, und ihr dann immer glücklich zusammen gewesen wärt?
U.U. vielleicht, ja. Kann nur hypothetisch betrachtet werden, jemand, wer verlassen wurde, klammert sich wohl an jeden kleinen Strohhalm.
Zitat:Warum ist Dir denn eine Beziehung von der Heirat bis zum Tod so über alle Maßen wichtig, dass Du alle anderen Werte (Glück, Freiheit, Liebe) dahinter ansiedelst? Weil Du in Deine Ehe viel investiert und (zu?) wenig(?) selbst daraus heraus bekommen hast? Wäre das dann nicht eher ein Grund, sich darüber zu ärgern, nicht viel eher die Investition eingestellt zu haben und Dich deinerseits getrennt zu haben?
Ich versuch´s mal zu erklären: Ich bin aus einem Elternhaus, wo das Eheversprechen Bis zum Tod noch etwas galt, was heutzutage vielleicht besser aus den Sprachrohren der Standesämter entfernt werden müsste. Ich siedel Deine genannten Werte nicht dahinter, ich stelle sie aber auf eine Stufe. Ich bekam keine Chance, die Ehe zu retten, das wurmt mich am meisten. Denn ich hätte um meine Ex gekämpft, aber ich bekam ja nicht mal eine Chance.
Zitat:Oder hältst Du so an der Ehe fest, weil Du Angst vor Deinen Chancen auf dem Singlemarkt hast?
Vielleicht ja. Ich sehe für mich in der heutigen Zeit keine großen Chancen auf dem Singlemarkt, da bin ich realistisch.
Zitat:Dass in den letzten 30 Jahren alle Menschen (außer euch paar hier im Forum) oberflächlicher und egoistischer und wegwerfbereiter und berechnender geworden wären, als Menschen das zuvor waren, glaube ich einfach nicht.
Sie sind freier geworden und weniger bereit, persönliches Unglück bis zu ihrem Tod als persönliches Los zu dulden.
Und das ist doch etwas GUTES.
So gesehen ja, aber dann hat der Status vergeben, in Beziehung keine Bedeutung mehr. Und das war früher m.E. doch anders, denn Menschen haben ob der vielleicht auch geringeren Möglichkeiten, das will ich gar nicht leugnen, nicht so schnell die Reissleine gezogen. Niemand sollte in einer Beziehung leben müssen, ganz klar, da gehe ich mit Dir in einigen Punkten auch konform. Aber ich finde es sehr schade, dass unsere Generation es so schnell verlernt hat, auch um die Beziehung zu kämpfen. Das habe ich anders erlebt, sowohl bei meinen Eltern als auch meinen Großeltern.
10.04.2017 17:32 •
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