Hallo zusammen,
Mein Freund (39) und ich (33) sind seit 6 Monaten zusammen. Wir haben viele gemeinsame Interessen und viele Ähnlichkeiten, die uns sehr verbinden. Leider hatten wir aber auch von Anfang an viel Streit und anstrengende Machtkämpfe, die ich nie so richtig verstanden habe. Mittlerweile habe ich viel versucht, um ihm/uns zu helfen und weiß mir nun keinen Rat mehr, wie ich weitermachen kann.
Vorab möchte ich sagen, dass mein Freund an sich ein sehr liebevoller, fürsorglicher und loyaler Typ ist - sonst wäre ich ja nicht mit ihm zusammen. Wir erleben tolle Momente und haben uns sehr lieb, aber aus dem Nichts kann alles plötzlich kippen und ein falsches Wort kann schon eine Gefühlsexplosion bei ihm auslösen, wo er dann aggressiv und beleidigend wird. Er ist oft gereizt, fühlt sich angegriffen, denkt ich wolle ihm was Böses. Mir scheint, als ob seine Wahrnehmung manchmal total verdreht wäre, er dreht dann den Spieß um. Er unterstellt mir Dinge, sieht bei mir Fehler, die für mich völlig abwägig sind. Das sind dann manchmal schon so Psychospiele und Manipulationen, wo er mir Schuldgefühle machen will und gerne Macht und Kontrolle demonstriert. Das alles dauert in der Regel nur kurz - ein kleiner Aussetzer und dann ist wieder gut. Er sei halt in einer labilen Lebensphase, wie er sagt. Ich bin leider ziemlich nachtragend und kann dann dieses kurzzeitige Fehlverhalten nur schwer vergessen. Das da dauerhaft ein Problem vorliegt, könnte natürlich sein und ich möchte es verstehen und lösen!
Nach heftigen Streits sind wir beide meist völlig erschöpft und jeder zieht sich jeweils einige Tage zurück, um Gras über die Sache wachsen zu lassen. Meistens mache ich dann wieder einen Schritt auf ihn zu, wir wollen uns dann bemühen und freuen uns beim Wiedersehen. Wenn es ihm gut geht, haben wir auch eine wunderbare Zeit, die mir viel bedeutet, aber spätestens nach wenigen Tagen knallt es wieder derart, dass ich flüchten muss, um mich abzugrenzen. Es geht dann alles wieder von vorne los. Es bleibt ein ständiges Hin-und-Her und es kommt einfach keine Ruhe und Stabilität in die Beziehung.
Er will so nicht sein und will sich bessern, aber es gelingt ihm nicht beständig. Er redet nicht so gern darüber. Eine Therapie (Einzeln oder auch als Paar) möchte er nicht. Er ist der Meinung, anderen ginge es noch wesentlich schlechter als ihm und er brauche das nicht. Ich bin unsicher, ob es Sinn macht mit seinen Eltern oder Freunden darüber zu sprechen, da fühlt er sich wahrscheinlich verraten. Drohen die Beziehung zu beenden möchte ich ungern. Ich möchte ihn einfach noch nicht aufgeben, denn ich sehe im Kern einen wunderbaren Menschen, den ich sehr lieb habe. Aber was bleibt uns noch an Möglichkeiten? Wie kann ich mit diesem schwierigen Verhalten bloß umgehen? Ich arbeite an mir, ich rede mit ihm, ich bin empathisch, ich grenze mich ab. .Ich bin ziemlich erschöpft von diesen Kämpfen! Was kann ich noch tun, damit es mir besser geht?
Danke für Eure Antworten! 3
07.01.2021 15:49 •
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