Hallo liebe Forenmitglieder!
Ich habe ja meine eigene Geschichte hier schon niedergeschrieben, trotzdem möchte ich hier grob umschreiben worum es geht, und was mich nun beschäftigt.
Meine Frau hatte eine ca 2 Monate andauernde, sehr leidenschaftliche Affäre an ihrer Arbeit. Das war November bis Dezember 2019.
Die Affäre ist aufgeflogen, sie wollte ihn vergessen und die Ehe retten, was ca eine Woche lang versucht wurde. In der Zeit wurde ihr bewusst, dass sie zu viel Gefühl investiert hat, und so wurde es immer stiller und drückender, so dass ich für etwa 2 Wochen auszog, um ihr Raum zu geben zum nachdenken etc. Ihr Affärenpartner hat in dieser Zeit alle Register gezogen, und um seinen Hintern glänzen zu lassen überall so getan, als hätte ihn meine Frau verfolgt, zum S. genötigt, und all ihre Verführungskünste genutzt, so dass er praktisch nichts dafür konnte. Das war natürlich entsetzlich für meine Frau, jedoch erstmal nicht mein Problem. Am Ende der zwei Wochen Auszeit hatten wir ein Gespräch, und meine Frau war weit weg von mir, konnte sich nicht vorstellen die Ehe retten zu wollen. Da sie kein Interesse am Haus hat, habe ich sie gebeten auszuziehen, da sie eine Wohnung zur Verfügung hat, während ich meinen Eltern auf der Tasche liegen müsste.
Also hat sie gepackt, ist weggefahren, und hat mich am selben Abend dann noch gebeten ihr zu verzeihen, sie nicht allein zu lassen, sie wieder mit Heim zu nehmen. Was ich auch getan habe, unter der Voraussetzung dass wir eine Eheberatung aufsuchen. Haben wir auch getan. So richtig wieder zurück kam sie erst, als ich mich hinter ihrem Rücken mit der Frau des Affärenmannes getroffen hatte. Meine Frau war erst tierisch sauer, zu recht! Weil ich ja nun die andere Seite ihrer Geschichte kannte. Ich habe ihr gesagt, ich rede nicht über das was ich erfahren habe, aber bin sehr gewillt, von ihr zu erfahren was mir die Frau ihrer Affäre alles erzählt haben könnte. Daraus wurde eine lange Beichte, sie war sehr ehrlich, und danach ging es aufwärts mit uns.
Wir haben viel zusammen gemacht, die Gefühle kamen wieder, und es war wirklich sehr positive Stimmung. Ausser es hat mich was getriggert. Ich bin sehr schnell eifersüchtig geworden, hatte zwischendurch immer wieder Momente der Trauer, des Verletzt seins, des Misstrauens.
Sie hat sich sehr bemüht, in solchen Momenten sich zu erklären, mich zu beruhigen, mir zu versichern dass alles gut wird.
Das ist seit etwa 2 Monaten anders. Klar, es ist mehr als ein Jahr her, aber ich kann es nicht abschalten, konnte es jedenfalls nicht. Es dauert, solang es dauert sagte sie am Anfang. Nun ist ihre Geduld aber am Ende. Oder das kurze Strohfeuer der Liebe?
Jedenfalls bemüht sie sich nicht mehr wirklich um mich, ist genervt, mag nicht reden.
Sicher habe ich es übertrieben, da sie mir ja anfangs so viel geben konnte was mir gut getan hat.
Ich weiss, meinen Selbstwert an ihrer Liebe festzumachen ist falsch, das Problem ist, man erkennt das selber in emotionaler Lage nicht mehr.
Ich weiss nun nicht, ist noch was zu retten? Warum ist sie distanziert?
Heute habe ich im Netz etwas interessantes gelesen, nämlich vom Machtgefälle und seinen Tücken in Partnerschaften. Und da steht quasi alles das was ich so wieder erkenne, und scheinbar ganz katastrophal falsch gemacht habe. Nämlich Emotional auf ihre Distanz zu reagieren. Gespräch suchen, um Erklärungen bitten usw. Das war ihr lästig, aber wie anders soll man vorgehen, wenn man es nicht besser weiss, wenn das Herz schreien will?
Ich weiss nicht ob ich den Text hier verlinken darf, aber mich würde sehr interessieren ob ihr vom Machtgefälle schon gehört habt, und was ihr davon haltet? Der Link ist leider nicht erwünscht, und lässt sich nicht einfügen.
Die Essenz ist, man kann eine Trennung verhindern, wenn es nicht zu spät ist, und ein Machtgefälle aufgetreten ist. Der mit Macht, der distanziert ist, und der ohne Macht, der Angst hat, liebt und geliebt werden will. Und deshalb beunruhigt und nervig den Partner quengelt was denn los sei, und ihn ständig in Verteidigung zwingt.
Bis der nicht mehr kann, und die befürchtete Trennung ausspricht. Die man als machtloser Partner ständig voraus sah.
Habt ihr so etwas in euren Beziehungen erkannt, dieses Wissen vielleicht auch erfolgreich nutzen können?
Quasi müsste der entmachtete Partner den Spieß umdrehen, dem anderen nicht zeigen dass er beunruhigt ist, dass er Kummer und Angst hat. Wäre ein guter Job für einen Schauspieler. Ich bin mir nicht mal sicher ob ich das schaffen würde.
Andere Variante wäre, selbst die Trennung auszusprechen, was das Machtgefälle sofort neutralisieren könnte, wenn der andere noch Liebe empfinden kann. Sollte man mit so etwas pokern? Es kann ja auch nach hinten los gehen, und der andere ist erleichtert?
Ich weiss mangels Erfahrung halt nicht, ob das seriös ist, und muss jetzt erstmal sehen, dass ich mein, in 16 Jahren Ehe nie vermisstes ,Selbstbewusstsein wiederfinde.
Vielleicht habt ihr ja noch andere Tipps. Vielen Dank fürs Lesen!
Grüße, Kern
12.05.2021 11:23 •
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