1

Macht Facebook, dauernde SMS und Anrufe süchtig?

M
Hallo,

ich bin noch ein Dino - Facebook interessiert mich nicht sonderlich.

Und selbst wenn mir jemand, den ich sonst mag, dauernd irgendwelche SMS schreibt, fühle ich mich eher genervt, weil ich mich verpflichtet fühle, gleich zu antworten. Dieses immer und überall erreichbar sein. Das sagte ich einemal einem Bekannten, der sonst nett ist, und mir immer mal nette Sprüche per SMS sandte. Sagte mir dann, dass ich doch nicht gleich antworten müsse, er würde solche Sprüche sammeln und dann Leuten schicken, die er mag. Irgdwie bin ich mir da nicht so sicher, ob es nicht eine Illusion ist, die wir gegenseitig aufbauen - uns da persönlich angesprochen fühlen - was nur so ein allgemeines blabla ist.

Ich hatte einmal einen Tanzpartner (über 10 Jahre jünger - also nicht mehr) - bin nicht sicher, ob er selbst so etwas wie facebook inititiieren wollte und das so eine Art Werbung war, jedenfalls schickte er mir mails mit Fotos wie er seinen neuen Schrank aufbaut. Meine das ist ja ganz nett, dass er mir das zeigen möchte. Nur unsere neuen Medien ermöglichen einer einzelnen Person, mit wenig Aufwand beliebig viele andere - unabhängig von ihrer speziellen Wichtigkeit auf Trab zu halten. Wenn jemand ein Erlebnis mit mir teilen möchte, indem er mit mir telefoniert und ich höre im Tonfall seine Beteiligung, was ihm wichtig daran ist, seine persönlichen Gefühle bin ich gerne bereit Kontakte zu pflegen. Dann ist es jedoch so, dass derjenige genauso viel Zeit investiert, wie ich beim zuhören. Möchte ich wirklich - gleichzeitig mit 20 anderen über facebook oder sonst noch was wissen, wer alles einen neuen Schrank hat? Wenn es wichtig war, wird mir mein Gegenüber das doch bei der nächsten Begegnung erzählen.
Ein bisschen frage ich mich, was man sich dann noch bei einem persönlichen Treffen erzählt?

Sicher hatte ich es auch schon, in Verliebtheitsphasen besonders oft mit jemanden zu telefonieren. Das war vor Zeiten von Flatrates auch noch einfacher. Da blieb so ein Gespräch immer auch in einem ganz anderen zeitlichen Rahmen und danach freute man sich einfach auf das nächste Treffen.

Jedoch konnte man früher, als dies alles noch nicht so üblich war, das auch nicht so sehr vermissen, wenn es dann weniger wurde.

Sicher ist es normal, wenn ich jemanden kennenlerne, möchte ich wissen, wie wichtig ich ihm bin, so bestätigt man sich gegenseitig, durch abwechselndes sich melden hallo, ich bin an Dir interessiert.

Weil das heute viel einfacher geht, ist es natürlich auch viel schlimmer, wenn mein Gegenüber das nicht tut.

Ich frage mich, ob wir alle in der Kennenlernphase eine Art Sucht aufbauen - nach dauerndem Kontakt - ohne jede Pause. Dann dies notwendig bleibt, fortzusetzten, damit das Gegenüber nicht das Gefühl hat, etwas stimmt nicht. Und wenn wir uns dann eines Tages trennen, vermissen wir natürlich auch diesen andauernden (Pseudo)-Kontakt.

Wobei das ja schon früher so war, dass man in einer Kennenlern- oder Trennungsphase jedesmal wenn das Telefon klingelte, hoffte ...
Das scheint wohl in der Zeit zu passieren, wenn wir uns der Gefühle des anderen noch nicht sicher sind oder wenn wir hoffen, dass da doch wieder Gefühle entstehen.

Es ist fast wie eine Sucht - warum ist es so schwer, etwas einfach so sein zu lassen wie es ist.
Sich zu freuen in dem Moment, in dem man mit dem anderen Zeit verbringt und es gut sein lassen wenn nicht. Also im Moment zu leben ohne dauernd in der Zukunft zu sein - also dass doch hoffentlich im nächsten Moment das Telefon klingelt (oder was auch immer).

Wobei das sich ja sogar darauf beziehen kann, wie oft man sich sieht. Wie oft versuchen wir an dem Zeitabstand zur nächsten Verabredung - also den nächsten etwas gemeinsam machen - das Interesse und die Gefühle für uns von unserem Gegenüber abzulesen.

Das möchte ich hier mal zur Diskussion stellen.

15.02.2014 20:59 • #1


R
Hi Mona,

habe gerade ganz interessiert deinen Thread gelesen. Ich zum Bsp. habe mich vor ein paar Wochen von Facebook und Co. getrennt. Das was dort preisgegeben wird und das was man selbst preisgibt nimmt irgendwann echt überhand.

Ich habe es selbst gemerkt. Teilweise nach dem Aufwachen habe ich schon alles nachgeschaut. Aber was mich dazu bewegte war in erster Linie die Trennung zu meinem Expartner und die damit verbundene Kontaktsperre. Anfangs war das schon blöd, nicht mehr so den Kontakt zu anderen Leuten zu haben. Habe dann den Leuten Bescheid gegeben, dass sie falls sie mich kontaktieren möchten, mich anrufen oder mir eine SMS schreiben sollen. Und das klappt auch wunderbar.

Man entwickelt für FB und Co. eine Sucht. Aber ich bin wirklich froh, den Verein verlassen zu haben, weil ich gemerkt habe, wer sich wirklich für mich interessiet. Diese Leute denen ich wichtig bin haben mich auf normalen Wege kontaktiert. Sei es ein Anruf oder beim einkaufen getroffen und sich dann verabredet.

Durch FB und Co. vergessen die meisten eigentlich sich selbst und fixieren sich nur auf das Leben der anderen. Aber mir ist es mittlerweile egal, wer sich was für ein Auto kauft etc..., weil ich muss mich um mein Leben kümmern und um meine Probleme etc...und da kann mir FB nicht bei helfen.

Ich glaube FB und Co. ist einfach nur eine Möglichkeit zu zeigen, wer bin ich, was mach ich, was hab ich...

FB und Co. macht vieles kaputt.
Das hat nichts mehr mit zwischenmenschlichen Beziehungen zu tun. Und darüber bin ich echt froh sagen zu können, dass man das absolut nicht braucht. Das irritiert die Menschen einfach viel zu sehr.

Vorallem wird über diese Kommunikation viel zu viel falsch verstanden. Es wird vieles falsch interpretiert und kann einfach keine richtige Mimik rüberbringen, als wenn man jemanden gegenüber stehen würde.

In der Tat macht die Kommunikation in der Kennenlernphase ebenfalls süchtig. Man sieht halt wer wann online ist.

Sag ich mal zum bsp. Whats APP. Man sieht, wann der jenige zuletzt online war. Sobald nicht direkt geantwortet wurde, fragen wir uns warum der jenige nicht antwortet und wir zerbrechen uns mal wieder den Kopf darüber und es ist einfach nur anstrengend.

Ich empfinde es mittlerweile als anstrengend. Und das war auch ein Problem in meiner vor kurzem beendeten Beziehung. Man hat sich einfach viel zu sehr auf diese Kommunikationsmittel verlassen und das ganze Geschreibe wird dann zur Gewohnheit. Und wenn dann mal nichts sofort zurück kommt, ist der Teufel los. Das ist alles ziemlich doof und machte eben vieles kaputt...leider

Grüße

15.02.2014 23:35 • #2


A


Macht Facebook, dauernde SMS und Anrufe süchtig?

x 3


R
Leider wird viel zu viel über diese Sachen geschickt..verschickt und man hat sich irgendwann wirklich nicht mehr viel zu erzählen. Also bei mir war es dann nachher so, dass man irgendwann nicht mehr richtig gesprochen hat wenn man den Abend zusammen verbracht hat. Oder bei Streit, wat es für ihn z.Bsp. ein Mittel um wieder einen Schritt auf mich zuzugehen, anstatt einfach mich anzurufen oder vorbei zukommen. Schade eigentlich...

Durch diese ganzen Sachen habe ich selbst schon verlernt, wie man auf direktem Wege am besten auf jemanden zugeht. Hämmung um meine Expartner um ein klärendes Gespräch zu bitten...

15.02.2014 23:42 • #3


E
...bedenke aber, dass sich über diese Medien, Menschen für's realen Leben kennenlernten. Welche, die sich ohne diese nie im Leben getroffen hätten, weil sie Entfernungen überbrücken. Sehr viele sind zu Freunden geworden, andere verliebten sich und sind inzwischen sogar verheiratet.

Die sozialen Netzwerke sind nicht nur schlecht und was dort geteilt und erzählt wird, muss doch jeder selber wissen.

Inzwischen habe ich, durch mein Hobby, viele Gleichgesinnte kennengelernt, die sich immer wieder treffen, die über solche Medien dann auch die Verbindung aufrecht erhalten.

FB und WKW sind nicht nur schlecht, man muss sie nur überlegt nutzen.

16.02.2014 01:30 • #4


R
Es hat ja auch niemand gesagt, dass das schlecht ist. Es geht sich um die Sucht. natürlich hat das ganze positive als auch negative Aspekte. Nur mich interessiert es nicht mehr, wer was gerade macht oder wer sich was gerade geleistet hat etc.. deswegen habe ich mich für mich beschlossen, dort nicht mehr anwesend zu sein. Mir geht es ohne einfach besser. und falls mich jemand sucht, die leute wissen wo sie mich finden

16.02.2014 01:44 • #5


R
Und da ich von chatten und was auch immer eh nichts halte, brauch ich über eine Plattform keine Freundschaften mehr aufrecht erhalten, da ich auch noch das Zeitalter ohne Handy, Internet und Co. kenne. Wer was von mir möchte, der bekommt meine Nummer oder Emailadresse fertig. Wenn sich der Kontakt dann nur darauf dann noch beschränkt ist es nicht mehr mein B.. Es gab noch zeiten, da hat man sich dann und dann verabredet mündlich und dann war das auch ok!
Es kommt auch schonmal vor, dass ich meine Freunde aufgrund von Arbeit mal wochenlang nicht sehe. Man hört dann mal 2-3 wochen nichts. So ist das schonmal, aber die Verbindung ist einfach da und das ist gar nicht schlimm.

16.02.2014 01:53 • #6


S
RealTaste, ich habe kein Handy, kein Whatsapp, keinen Facebook-Account ..... nichts von all dem und lebe wunderbar.
Um es mit Michael Niavarani zu sagen:

16.02.2014 02:04 • x 1 #7


R
@Sevilla

sehr cooles Video... hab gut gelacht

ich fühle mich auch besser ohne und was ich für das nächste mal weiß, nicht mehr so viel über what´s app zu kommunizieren. Da erspare ich mir auch das ganze gegrübel. Nonsense kommunikation...

16.02.2014 02:09 • #8


Catflower
Zitat von Es ist...:
...bedenke aber, dass sich über diese Medien, Menschen für's realen Leben kennenlernten. ........ Sehr viele sind zu Freunden geworden, andere verliebten sich ....

Mein Ex hat Next nach Karnevalsflirt bei Facebook wiedergefunden, alles weitere wie im Zitat beschrieben! Tolle neue Medien!

16.02.2014 08:14 • #9


Traumtänzer
Salute zusammen,
ich denke auch, daß diese ganzen sozialen Netzwerke ein zweischneidiges Schwert sind. Ich selber war zwar früher auch mal auf FB. Aber seit gut einem Jahr hab ich meinen Account dort gelöscht. Denn gut 95% der Leute hab ich entweder täglich im Geschäft gesehen. Oder man hat sich in mehr oder weniger kurzen Abständen so gesehen. Die restlichen 5% waren alte Schulkameraden, die mich angeschirben hatten und von denen man ansonsten nie wieder was gehört hat. Da gings wohl nur darum, die Zahl der Freundschaften in die Höhe zu treiben . Hab mir auch erst vor 1 Jahr ein Smartphone gekauft. Davor nur ein Handy ohne jeglichen Schnichschnack gehabt. Und das Smartphone hab ich mir auch nur wegen meiner jetzigen Ex geholt, weil wir eine Fernbeziehung hatten und wir dadurch besser in Kontakt bleiben konnten unter Woche. Und ja, es war zu Beginn ein total komisches Gefühl, als die regelmäßigen Nachrichten über Whatsapp ausblieben. Wars ja gut 1 Jahr lang so, daß wir uns über den Tag hin und wieder was geschrieben haben. Nicht jeden tag. Aber im Grunde halt der Guten Morgen und wünsch dir einen schönen Tag Gruß und dann nach Feierabend eben kurz ausgemacht, wann wir später telefonieren usw.

Muß aber ehrlich sagen, daß mich dieses Geschreibe über Whatsapp am Ende eher angenervt hat. Ich bin halt auch noch aus einer Generation, wo man eben bei den Kumpels mit dem Rad kurz vorbei ist und wenn sie nicht da waren, waren sie eben nicht da und man ist zum nächsten weiter. Oder aber man hatte sich schon vorher verabredet, wann man sich wann und wo trifft. Wobei ich hier jetzt nicht den Nutzen usw von Whatsapp, FB und co absprechen will. Da soll jeder machen was und wie er will. Nur die Leute, die echt jeden Mist veröffentlichen, kann ich nicht nachvollziehen... hallo, ich hab mir grade ein Putenschnitzel angebraten, hm, schaut das lecker aus! . Wenn man ein gesundes Verhältnis zu solchen Neuerungen hat, ist das mMn ganz ok. Auch wenn ich selber den persönlichen Kontakt bevorzuge. Auf der anderen Seite ist es halt gerade bei Fernbeziehungen toll, je mehr Möglichkeiten man hat. Das Problem ist halt hier, daß keine Emotionen usw richtig rübergebracht werden können. Oder das man das ein oder andere komplett falsch deutet.

16.02.2014 09:16 • #10


M
Sucht nach Bestätigung d.Liebe-Angst nicht geliebt zu

Danke für Euere vielen persönlichen Kommentare.

Wollte auch nicht nur an den neuen Medien herummeckern.

Glaube auch die Frage ist falsch gestellt, deshalb werde ich ein neues Thread aufmachen Sucht nach Bestätigung d.Liebe-Angst nicht geliebt zu das mache ich in der Kategorie Gefühle Eifersucht

Finde es nur interessant, speziell auch im Bezug darauf, wieviele hier nach Beendigung einer Beziehung leiden,
eine Art facebook-stalking betreiben. Wobei ich das Bedrüfnis auch kenne, merken dass eine Beziehung nicht (mehr) stimmt.
Schauen ob jemand schon zu Hause ist - der in der Nähe wohnt - ob Licht an ist und er sich trotzdem nicht meldet - fast verrückt werden und es kostet verdammt viel Kraft, wenn es denn ausgesprochen ist, dass es nichts wird/vorbei ist, klar zu sehen und sich jedesmal wenn dieses Bedürfnis auftritt selbst zu sagen es ist vorbei, also ist es egal, ob er/sie zuhause ist.

Wobei ihr hier gene zum Thema Facebook usw. weiter diskutieren könnt. Werde immer mal schauen, was noch an Anregungen kommt.

16.02.2014 16:10 • #11


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag