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Machen Depressionen anfällig für Affären?

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Zitat von AllesGut:
Mit diesem Satz wird es ziemlich klar. Es zeigt, dass die Affäre eine Art Krücke war. Als die Krücke wegfiel, kam der Zusammenbruch. Affären (oder bei mir damals verschiedene nicht passende Personen) lösen eben nicht das, was man selbst als Hausaufgabe hat. Leider muss man selbst durch.

Würde ich so nicht ganz mitgehen. Sie hat mich wegen eines anderen verlassen, weil ich mich nicht zu ihr bekannt habe. DADURCH (Trennung und meine Schuld plus Verletzung meiner Partnerin) wurde es massiv schlimmer. Es hat nochmal richtig reingekickt. Heute denke ich, wäre sie nach Hamburg gezogen, hätte hier ihren Doktor gemacht und wir hätte eine Familie gegründet, wäre es wohl nicht so in mir eskaliert. Da wäre es der Grund Familiengründung und Liebe gewesen, dass ich meine Themen angegangen wäre.
Kryptonit-Mensch eben...
Vorher hatte ich nicht an Familie oder Liebe bis zum Lebensende gedacht. Wir waren gleich - wirklich gleich und trotzdem in den wenigen Unterschieden die perfekte Ergänzung füreinander. Heute mit abstand schaue ich zurück und sage (übrigens wie sie auch, wir haben ab und an sporadischen Kontakt, so einmal im Jahr): Es war eine sehr intensive Zeit und wir fragen uns manchmal Was wäre wenn. Aber es ist gut wie es ist. Ich habe damit meinen Frieden gemacht und für mich daraus gezogen: Ich kann von Herzen lieben.
Würde ich sie zurückwollen? Nein. Blicke mit einer gewissen Zufriedenheit zurück und sage, dass es gut ist, wie es ist.
Zitat von AllesGut:
Ich finde das schwierig zu erkennen. Klar, bei manchen Dingen ist es offensichtlich, aber bei anderen eben nicht.

Tatsächlich ist das so, da stimme ich zu. Allerdings kann ich schon schnell sagen, ob jemand gut für mich und meine Welt ist oder eben nicht. Mal früher, mal später. Ich bin ja nun auch nicht die Perfektion in Person, nur weil ich weiss, wie ich ticke und eine Therapie gemacht habe.
Zitat von AllesGut:
Find ich richtig gut. Ich bin dafür nur leider zu grübelig.

Ach, das ist bei mir doch auch nicht ganz weg. Aber man kann üben zu sagen: Großhirn, klappe zu.... lass mal Mr. Bauch an die Sache ran. Alles eine Übungssache und glaub mir, das funktioniert besser, als meine Ratio sich das jemals hätte ausmalen können.

07.06.2022 09:42 • x 2 #31


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Zitat von Tin_:
Rückblickend war wohl meine Affäre eine Art Therapie für mich.

Das meinte mein Mann auch mal. Dem widersprach ich aber heftig. Denn meiner Ansicht nach hat die Affäre den Zustand der Depression in die Länge gezogen. Es ging ihm nämlich immer nur kurzzeitig besser und er verschloss sich der echten Therapie.
So wusste seine Therapeutin nichts von der Affäre. Ihm war klar, sie würde ihm sagen, er müsse sie beenden. Aber damals dachte er, er wisse es besser und sie täte ihm gut. Rückblickend sieht er das etwas anders.
Zitat von maggy17:
Erging es euch auch so? Wenn da dann noch eine Affäre im Spiel ist, hängt die Ehe während und nach einer Therapie wohl nur noch am seidenen Faden, oder?

Das war immer meine Angst. Aber mein Mann meinte, seine Therapeutin würde eine Trennung nie empfehlen. Ausserdem machte er ihr wohl deutlich, dass ich der einzige Grund sei, warum er sich noch nicht umgebracht hatte.

07.06.2022 09:45 • x 2 #32


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Machen Depressionen anfällig für Affären?

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Zitat von Tin_:
Das ist es ja eben - es geht dort massiv um Mitarbeit.

Ja natürlich! Nach meiner Ansage ließ sie das Thema Ehe aber erst mal ruhen, um es dann, nachdem sie meinen Mann einbestellt hatte und ihn kennen gelernt hatte, endgültig von der Agenda zu streichen. Warum ich dieses Abtasten meiner Ehe als übergriffig empfand, hatte andere Gründe. Mein Mann wurde von Anfang an von meiner Familie massiv abgelehnt und es wurde heftigster Druck ausgeübt, um uns auseinander zu bringen. Zu diesem wunden Punkt kamen wir erneut aber diesmal über die Eltern- und Kindheits Ebene. Da lagen dann auch die Wurzeln meiner Depression und genau dahin gehörte auch das Hauptaugenmerk.

Ich sah meinen Mann nämlich lange Zeit quasi auch durch die Brille meiner Eltern und bewertete ihn entsprechend. Ein innerer Konflikt, den ich nicht auflösen konnte. Auch heute noch passiert mir das manchmal aber heute weiß ich dann, wohin diese Denke gehört und wer eigentlich dafür gerade zu stehen hat. Klar, mein Mann hat Ecken und Kanten, die mich auch unabhängig vom vernichtenden Urteil meiner Eltern stören. Aber wer ist schon perfekt. Der überwiegende Teil seiner Persönlichkeit passt aber hervorragend zu meiner und wir ergänzen uns sehr gut. Darüber hinaus ist er der Mann, den ich liebe und der meine Liebe jeden Tag mehr als verdient hat. Dinge, die er mir nicht geben kann, habe ich gelernt mir selbst zu geben. So gut das eben geht mit einer Depression im Nacken.

So, nu bin ich aber erstmal raus.

07.06.2022 09:48 • x 2 #33


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Zitat von Trust_him:
Ausserdem machte er ihr wohl deutlich, dass ich der einzige Grund sei, warum er sich noch nicht umgebracht hatte.

Was für eine Bürde...

07.06.2022 09:57 • #34


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Zitat von Tin_:

Würde ich so nicht ganz mitgehen. Sie hat mich wegen eines anderen verlassen, weil ich mich nicht zu ihr bekannt habe. DADURCH (Trennung und meine Schuld plus Verletzung meiner Partnerin) wurde es massiv schlimmer. Es hat nochmal richtig reingekickt.

Vielen Dank für die Erklärung. Ja, dann lag ich wohl mit meiner verkürzten Lesart ein wenig daneben. Nichtsdestotrotz glaube ich dass es auch so sein kann, dass man mit Affäre als Krücke nur den Zeitpunkt verschiebt.

Zitat von Tin_:
Allerdings kann ich schon schnell sagen, ob jemand gut für mich und meine Welt ist oder eben nicht.

Ich leider nicht so.

Zitat von Tin_:
Aber man kann üben zu sagen: Großhirn, klappe zu.... lass mal Mr. Bauch an die Sache ran. Alles eine Übungssache

Ich übe ja auch noch Das scheint eine Lebensaufgabe zu sein.

Zitat von Tin_:
Rückblickend war wohl meine Affäre eine Art Therapie für mich.

Zitat von Trust_him:
Das meinte mein Mann auch mal. Dem widersprach ich aber heftig.


Das wiederum kann ich auch absolut aus persönlicher Erfahrung nachvollziehen, dass Affäre wie Therapie sein kann. Das meine ich aber unabhängig von meiner Krückentheorie. Damals habe ich nach Krücke gesucht. Heute habe ich jemanden, der mit mir Gespräche führt, die ich mit keinem Therapeuten führen könnte und die mir ganz viele Denkansätze geben. Es kommt eben darauf an, an welche Person mit welcher Rolle man gerät, würde ich sagen.

07.06.2022 10:07 • x 1 #35


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Zitat von Tin_:
Was für eine Bürde...

Meinst du für mich?

07.06.2022 10:36 • #36


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Zitat von Trust_him:
Meinst du für mich?


Natürlich.

07.06.2022 10:55 • #37


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Zitat von Tin_:
Natürlich.

Ja, das war es schon.
Vor allem weil ich für meinen Mann und unsere Kinder stark sein musste.

Da er damals immer mal mit dem Auto lange Strecken unterwegs war, machte ich mir auch ständig Sorgen. Wenn ich dann nichts von ihm hörte, konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen.
Jahre später dann zu erfahren, dass er sich wahrscheinlich nicht meldete, da er sich gerade mit seiner AF im Bett vergnügte, während ich mir vor Sorgen die Nacht um die Ohren schlug, war hart, sehr hart.

Er behauptet ja, wenn er sagte, er habe nicht schreiben können, weil er sofort eingeschlafen war, dann sei das auch so gewesen.
Meine Reaktion: Das glaube ich dir nicht!

Vieles kann man nach der langen Zeit auch nicht mehr genau zeitlich an irgendetwas festmachen.
Ist aber heute nicht mehr wichtig.

Ja, es war damals eine große Bürde und ich war etwas erleichtert, als ich sie teilen konnte, mit der Therapeutin und einer Freundin.

Auch sowas, was mit Ende der Affäre und dem Auffliegen wegfiel. Keine Sorge mehr, er könne sich etwas antun.
Vielleicht auch ein Punkt, warum ich die Affäre nicht als Ende unserer Ehe ansah.

07.06.2022 11:26 • x 1 #38


M
Zitat von Trust_him:
Auch sowas, was mit Ende der Affäre und dem Auffliegen wegfiel. Keine Sorge mehr, er könne sich etwas antun.

Hatte er keinen Zusammenbruch so wie Tin, als die Affärenkrücke wegfiel?

07.06.2022 12:33 • #39


M
Zitat von Tin_:
Kryptonit-Mensch eben

Überhöhst du sie damit nicht auch irgendwie? Ich könnte mir nicht vorstellen, noch Kontakt zu einem wie auch immer gearteten Ex zu haben. Da bleibt man doch irgendwie in der Verarbeitung stecken, oder?

07.06.2022 12:53 • #40


T
Zitat von maggy17:
Überhöhst du sie damit nicht auch irgendwie? Ich könnte mir nicht vorstellen, noch Kontakt zu einem wie auch immer gearteten Ex zu haben. Da bleibt man doch irgendwie in der Verarbeitung stecken, oder?

Eher nicht. Ich weiss, was sie für eine Wirkung auf mich hatte.
Allerdings ist diese Wirkung nicht mehr dieselbe. Wir haben wie gesagt ab und an Kontakt, auch jetzt wieder zum Jahresanfang. Es ist anders und sie nicht mehr die Person meiner Erinnerung.

07.06.2022 12:59 • #41


M
Zitat von Tin_:
Es ist anders und sie nicht mehr die Person meiner Erinnerung.

Wie lange ist die Affäre her?

07.06.2022 13:01 • #42


T
Zitat von maggy17:
Hatte er keinen Zusammenbruch so wie Tin, als die Affärenkrücke wegfiel?

Nein, denn er trennte sich von ihr. Er war danach eher von einer Last befreit. Ich wusste damals noch nichts davon, spürte es aber trotzdem. Ich kann mich gut daran erinnern. Ich dachte damals: Sollte er wirklich eine Affäre gehabt haben, so ist sie jetzt zuende. - gesagt habe ich: Es fühlt sich an, als seist du jetzt zurückgekommen. Wo immer du auch warst.

Er sagte mir später, dass er in dem Moment sehr schlucken musste, da ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.

07.06.2022 13:04 • #43


M
Zitat von Trust_him:
Er sagte mir später, dass er in dem Moment sehr schlucken musste, da ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.

Wie lange dauerte es dann noch, bis die Wahrheit auf den Tisch kam?

Entschuldigt, dass ich immer wieder nachfrage. Dieses Thema interessiert mich sehr, da es viele Aspekte meiner Ehe wiederspiegelt.

07.06.2022 13:20 • #44


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Zitat von maggy17:
Wie lange ist die Affäre her?

Mitte 2014 - Mitte 2017

07.06.2022 13:23 • #45


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