Einem Reporter auf dem Marktplatz entdeckt er ein junges Paar, das zielbewusst den Marktplatz überquert, offensichtlich ohne etwas eingekauft zu haben. Darf ich auch Sie fragen, was Sie hier suchen? Sie haben wohl noch nichts Passendes gefunden, wie? Die beiden bleiben stehen. Wir haben allerdings auch hier nichts gesucht , sagt freundlich der Mann, - Ach, Sie haben wohl kein Geld für Weihnachtseinkäufe, das ist natürlich schade, meint der Reporter. Doch, sagt die Frau, Geld hätten wir schon, wir sparen nämlich für eine neue Wohnung, - Und was tun Sie dann hier, bitte schön? - Wir nehmen den Marktplatz als Abkürzung für unseren Kirchgang.-
Die jungen Leute gehen weiter, und unser Reporter folgt ihnen neugierig mit vorgehaltenem Mikrofon. Aber dann werden Sie doch irgendwie Weihnachten feiern wollen und Geschenke brauchen, oder? - Ja, doch, sicher - beide nicken belustigt, und der Mann erklärt: Wir schenken uns gegenseitige Zuwendung, es ist ja schließlich das Fest der Liebe. Der Reporter wischt sich ein paar Schneeflocken aus den Augen. Haben Sie Kinder? - Ja, eins, sagt die Mutter. Zurzeit liest Oma unserem Thomas zu Hause Geschichten vor. Er bekommt etwas Gebasteltes, und daran darf er selbst mitwirken. Unser gemeinsames Motto lautet: Unsere Geschenke sollen Dinge sein, die man nirgendwo kaufen kann. -Sie sind an der Kirchentür angelangt. Vom Christkindl-Markt dringt noch schwach der Verkaufslärm herüber. Die Lautsprecher verkünden: Morgen kommt der Weihnachtsmann Der Reporter ist nicht nur vom Gespräch irritiert. Nachdem er sich bei beiden Befragten bedankt hat, wendet es sich zum Gehen. Dann aber besinnt er sich und folgt dem Paar in die Kirche hinein. Dort drinnen stimmt ihm die Ruhe zu einer innerlichen Zufriedenheit ein.
unbekannt
10.12.2020 18:59 •
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