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Loslassen vs "Warm halten"

skylab
Hallo Ihr Lieben,

nachdem ich hier schon viel tolles Feedback gelesen habe, dachte ich ich teile meine Story auch mit Euch. Zwar habe ich diese nun schon x Mal mit Freunden und Familie durchgekaut. aber manchmal hilft der Blick von außen ja auch weiter.

Ich weiß zwar nicht ganz wo ich mit den relavanten Infos anfange, aber ich versuche mich kurz zu halten
Meine Frau und ich haben und nach 6 Jahren Beziehung (gerade einmal 1,5 J davon verheiratet getrennt), das ganze 2,5 Jahre nach der Geburt unseres Sohnes. Momentan befinden wir uns in einem Übergangszustand, da wir noch unter einem Dach wohnen müssen, Sie zieht aber vrsl. Ende Juni aus, was das Beste ist.

Wir haben uns vor 6 Jahren kennengelernt und waren von Anfang an wie Feuer und Wasser. Gleiche Interessen, gleiche Sicht auf die Welt, ehrgeizige Sturköppe und Alphas, die sich auch schon in der Anfangsphase heftig gestritten haben. Gefühlt haben wir uns in den ersten drei Monaten 25x getrennt. für wenige Stunden. Ich dachte damals das geht nicht lange gut. ebenso wie mein Umfeld. Letztlich haben wir die Kurve gekriegt, vor allem durch eine schwere Erkrankung bei mir, die ca. ein 3/4 Jahr nach unserem ersten Treffen bekannt wurde. Eine schlimme Zeit, in der Sie für mich da war. Ich wollte die Krankheit zunächst alleine durchstehen (insgeheim bestimmt nicht), wollte die nicht mit da rein ziehen. Letztlich hat sie glücklicherweise nicht locker gelassen und war fest an meiner Seite. Nach überstandener OP ist sie zu mir gezogen, hat ihren Job gewechselt (Versetzung), um in meiner Nähe zu sein (große Opfer!). Wir haben dann einige große Reisen gemacht, tolle Erlebnisse, weil uns nach der Krankheit klar war, es kann jederzeit vorbei sein. In dieser tollen Phase, mit deutlich weniger Streits, haben wir uns für ein Kind entschieden.

Leider wollte das nicht so recht klappen, aber eine Woche vor dem Termin in der KiWu Klinik war der SST positiv. Wir waren überglücklich. Mit der Geburt unseres Sohns wurde aber alles anders. Ich war im ersten Jahr beruflich stark eingebunden, war zu wenig zu Hause (das ist der Kern der heutigen Vorwürfe) und unser Kleiner war wirklich nicht einfach (nahe am Schreikind). Diese Zeit hat bei meiner Ex-Frau wohl vieles zerstört und für Sie war die Beziehung eine andere. Das Kind bestimmt den Rhythmus und man hat weniger Zeit für die Beziehung. Dennoch gab es im Folgejahr eine wunderbare Hochzeit, ich war immer noch der Meinung alles ist fein und wir sind eine glückliche Familie,

Wenige Wochen vor Hochzeitstag bin ich dann hart angezählt worden, da ich zu Hause nicht genug unterstütze und zu viel arbeite (teilweise berechtigt), sie hätte ihre Stelle für mich aufgegeben als ich krank war, jetzt wieder nur Teilzeit, obwohl Sie Karriere machen wollte, sie muss in meinem Haus wohnen, obwohl sie immer neu bauen wollte etc. Sie wünschte sich ihr altes Leben zurück, ohne Kind ohne Verpflichtungen. Es stand ein Auszug im Raum. Ich habe das zum Anlass genommen Vieles zu verändern, Arbeit etwas zurück zu fahren, zu Hause mehr zu unterstützen, wieder Zeit für die Beziehung aufzubringen. Ich war mir damals nicht sicher, ob wir den ersten HZT überhaubt als Paar erleben, wollte das aber nicht aufgeben. Kurz vor dem Hochzeitstag habe ich herausbekommen, dass sie mit unserem Gärtner recht intime Nachrichten austauscht (sorry, voll das Klischee, aber es stimmt). Ich hatte schon gespürt, dass da was ist, aber mir nicht vorstellen können, dass das was läuft. Wenn ich Sie darauf angesprochen habe, tat sie völlig brüskiert alles ab. Letztlich sollte ich recht behalten, angeblich war aber nichts Körperliches. Das war im Rückblick der Tag, an dem das Vertrauen, das nie ein Problem war, weg war. Obwohl Sie dann beteuerte sie, sie möchte unsere Familie und das es ihr sehr leid tue (sie wäre nur schuldig, weil sie mich nicht informiert hat), aber ich sollte nicht vergessen, dass ich auch weiter arbeiten muss an der Beziehung.

Der erste HZT kam, ich hatte einen Überraschungstrip in ein Wellness Hotel gebucht und es war ein bisschen wie früher . .So will ich wieder für immer mit Dir zusammenbleiben. . Trotz Corona haben wir es im Winter dann auch noch einmal geschafft einen Familienurlaub zu machen und für mich schien alles wieder auf dem richtigen Weg, auch wenn mein Vertrauen noch beschädigt war.

Meiner Frau wurde eine neue Stelle angeboten, eine Beförderung mit familienunfreundlichen Dienstzeiten, aber da wir inzwischen auch ein Aupair in Aussicht hatten und diese Stelle nur ein Jahr als Sprungbrett dienen sollte, stimmte ich zu (hätte ich das nicht, wäre mir das ewig vorgehalten worden). Ich hatte meine Bedenken, aber irgendwie musste das zu schaffen sein.

Nun ja Anfang März kam dann der große Knall, sie muss raus. Sie fühlt sich gefangen in einem Leben, das sie nicht will. Ein Haus, das nicht ihr gehört, ein Mann der nie für sie da ist, ein Kind, das nur auf den Papa fixiert ist. .ein Alptraum. Sie zog für 2 Wochen in eine Ferienwohnung, der Kleine und der Hund bleiben bei mir. Viele Gespräche in den ersten Tagen. Im Kern will sie unabhängig sein, ein zweites Kind ist ausgeschlossenfür sie (für mich aber ein großer Wunsch). Alles deutet auf getrennte Lebenswege hin. Sie wünscht sich mich in 10 Jahren wieder zu treffen, wenn ich mit einer anderen Frau weitere Kidner habem und wir dann eine glückliche Patchwork Familie sind. Ich sage ihr, dass das alles romantische Gedanken sind, aber mit der Realität nix zu tun hat und ich das nun als Trennung sehe, aber ein Funke Hoffnung bleibt.

Vorwürfe wie ich das alles schon so klar sehen könne. .in Woche 2 nehme ich einen Anlauf und teile ihr in einer langen Mail mit, dass ich es gerne nochmal versuchen würde, da wir Potential haben. 2. Kind ist kein Muss. Sie sagt mir, es ist nun zu spät, sie kann endlich wieder atmen und freut sich sogar auf die zwei Tage in der Woche mit ihrem Sohn. Sie hat bereits eine Eiegentumswohnung besichtigt und die Veträge werden ausgearbeitet. Eine Trennungsvereibarung wäre wichtig, damit die Bank den Kredit bewilligt. Ok, dann ist es besiegelt denke ich.

Ein Wellental der Gefühle, am alten festhalten wäre das schönste, aber auch das einfachste. Was würde ich verlieren, was gewinnen ? Es überwiegt die Perspektivlosigkeit und die Überlegung, dass vllt. nicht nur das erste Jahr, in dem ich zu wenig da war die einzige Ursache ist. Es gibt kein Szenario in dem wir glücklich werden könnten. Dieser Gedanke verfestigt sich bei mir. Als ob sie das gerochen hätte, sagt sie beiläufig für sie sei es eine lose Trennung, sie könnte sich eine Beziehung auf zwei Wohnungen vorstellen. Ich kann mir das nicht vorstellen und sage ihr, dass die Lebensvorstellungen zu unetrschiedlich sind. Ich möchte eine Familie mit mehrern Kindern unter einem Dach. Sie meint es könne ja ein Wunder in den nächsten 12 Monaten passieren (Scheidungstermin). Ich erwidere auf Wundern und Hoffnung kann ich mein Leben aufbauen. .

Nun lebt sie wieder bei mir, bis Ende Juni die neue Wohung fertig ist. Durch die vielen Nachtdienste sehe ich sie kaum, was gut ist. Morgens kann sie mich mit Hund und Kind unterstützen, auch gut. Aber der Kontakt zu ihr ist Gift und zieht mich immer wieder runter, wobei ich merke, dass ich ganz langsam loslasse. Ich glaube nicht an dieses Wunder und mir kommen immer mehr Szenen in den Kopf, in denen ich merken hätte müssen, dass es nicht passt. Aber 6 Jahre kann man nicht einfach abschütteln, es hab ja auch schöne Momente. Im Rückblick überwiegen bei mir die negativen Momente, auch vor allem fühle ich mich wegen der Hochzeit ein wenig verarscht, weil für sie da wohl schon klar war, dass es nicht ihr Traum ist. Bei ihr überwiegen angeblich die schönen Momente, sie wünscht mir aber eine Frau, die besser zu mir passt. Glaubt aber an das Wunder.

Ich habe ihr in einem ruhigen Moment gesagt, dass ich glaube, dass ihre höchten Werte Unabhängigkeit und Freiheit sind, Familie ist wahrscheinlich nicht ihre Erfüllung und nach einigen Wochen sagt sie selbst, sie hat das Gefühl ein Einzelgänger zu sein. Sie hat sich immer die perfekte Bilderbuchfamilie gewünscht, aber es bringt sie um, aber sie glaubt an ein Wunder. Ihre Arbeit ist nun das Allerheiligste, sogar an freien Tagen arbeitet sie . und hat auch mal den Kleinen dabei.

Ich erkenne die Perspektivlosigkeit, möchte mein Leben mit meinem Kleinen neu ausrichten, neu aufbauen. Mein Umfeld ermutigt mich dazu (viele sagen ihr habt es weiter geschafft als wir alle gedacht haben - im Nachgang weiß es ja jeder besser). Ich merke es sind nicht mehr nur düstere Tage, es kommt Vorfreude auf Neues. Leider kommen wir dann wieder in Kontakt und ich verliere meine gute Laune und die Tage werden wieder schlechter. Ich kann und will nicht auf ein Wunder hoffen oder warten, weil ich weiß es würde so oder so wieder scheitern bei so diametral unterschiedlichen Lebensentwürfen. Aber ihr wisst ja. ein Funken Hoffnung bleibt immer am Glimmen.

Ich bin auch inzwischen verärgert, dass sie so wenig Zeit für den Kleinen aufbringt (sogar mit auf die Arbeit nimmt), es wundert mich nicht, dass er sie teilweise zurückweist und zum Papa will. Aber letztlich sei er eben ein Papakind, ein anstrengendes, da könne sie nichts gegen machen. Mir tut der Kleine leid wenn ich sowas höre. .

Ich habe immer wieder das Gefühl, sie versucht einen Fuß in der Tür zu halten, wenn sie merkt, dass ich besser gelaunt bin, Hoffnung zu schüren. Und das wirkt. Ich sehne den Auszug herbei und habe Angst davor. Zwar ist dass dann der endgültige Cut, weil zu Hause für den Kleinen ja noch alles augenscheinlich normal ist, aber es geht nicht anders. Ich glaube nur so kann ich abschließen....endgültig. Auch wenn ich weiß, dass ich vieles nicht richtig gemacht habe und mir lange vorgeworfen habe, dass ich früher mehr hätte tun müssen, wächst die Einsicht, dass selbst das nichts gebracht hätte, da sie ein Einzelgänger zu sein scheint (auch wenn ihr das jetzt erst klar wird).

Jetzt kommen natürlich diese üblichen Gedanken, findet sich noch einmal jemand der soooo toll ist (naja subjektiv), der so hübsch ist ? Was wenn sie nun früher einen Neuen hat, reißt mich das wieder runter. etc. ? Das volle Programm.

Soooo jetzt ist es mal raus. .tut gut

14.04.2021 10:34 • #1


skylab
...... wie würdet ihr mit der Situation umgehen, sie bitten früher auszuziehen ? Würdet ihr erst einmal alles sacken lassen..... oder schon aktiv auf eine neue Zukunft hin arbeiten ? Würdet ihr die Hoffnung am leben lassen ?

Das große Problem ist ja, dass wir über unser Kind immer verbunden sind. In der Vergangenheit haben mir Kontaktsperren immer geholfen...kalter Entzug quasi. Aber das geht ja nun nicht mehr

14.04.2021 11:11 • #2


A


Loslassen vs "Warm halten"

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B
Warst du schon beim Anwalt und hast dich beraten lassen?
Sie sollte tatsächlich so schnell wie möglich ausziehen, damit sich alles auf die neue Situation umstellen kann,vorallem euer Kind.

14.04.2021 11:29 • #3


skylab
Hi Bones,

ja, beim Anwalt war ich schon. Da sie scheinbar keinen adäquaten Wohraum finden kann, darf sie weiterhin bei mir wohnen. Ich weiß auch nicht, ob es nur die Bequemlichkeit ist oder auch eine Art von Kontrolle ist, dass sie das einfach so aussitzt.

14.04.2021 12:04 • #4


6rama9
Zitat von skylab:
Wir haben uns vor 6 Jahren kennengelernt und waren von Anfang an wie Feuer und Wasser. Gleiche Interessen, gleiche Sicht auf die Welt, ehrgeizige Sturköppe und Alphas, die sich auch schon in der Anfangsphase heftig gestritten haben. Gefühlt haben wir uns in den ersten drei Monaten 25x getrennt.

Alles danach waren nur noch Folgefehler.
Zur aktuellen Situation: Ich verstehe nicht, warum du nicht darauf drängst, dass sie ein AirBnB bucht und dort bis Ende Juni verbringt oder ihr ein Wechselmodell macht und je hälftig dort seid um euch aus dem Weg zu gehen.
Ich vermute mal, dass du nach dem Auszug das Sorgerecht wahrnehmen wirst?

14.04.2021 16:17 • #5


skylab
@6rama9
Was meinst Du mit Folgefehler, zu lange an etwas festgehalten, was nicht funktionieren konnte?

Zur aktuellen Situation ....ich weiß es nicht, warum ich darauf nicht dränge.....den Schein aufrecht Erhalten für den Kleinen.....Angst endgültig Loszulassen, obwohl ich weiß anders wäre es besser. rational nicht zu erklären. Aber vllt. muss ich da mal die Backen zusammenkneifen und es durchsetzen.

In der Trennungsvereinbarung steht Wechselmodell. Effektiv habe ich den Kleinen zu 70/80%. Wenn ihre neue Wohnung Fertig Ist würde ich Wechselmodell noch einmal angehen...aber den Kleinenauch jederzeit gerne zu mir nehmen.

14.04.2021 19:36 • #6


alleswirdbesser
Und wie habt ihr das mit dem Unterhalt geregelt? Weil das hängt ja auch davon ab wie lange bei wem das Kind lebt, ein Wechselmodell 50/50 bedeutet zum Beispiel, dass kein Geld fließen muss.

15.04.2021 10:10 • #7


skylab
Ja, momentan haben wir Wechselmodell ohne gegenseitigen Unterhalt vereinbart. Sobald ihre Wohnung dann bezugsbereit ist, sollte sich das einpendeln. Wenn nicht, dann wird eben Unterhalt fällig, weil es dauerhaft kein Wechselmodell ist.

15.04.2021 14:14 • #8


6rama9
Zitat von skylab:
Was meinst Du mit Folgefehler, zu lange an etwas festgehalten, was nicht funktionieren konnte?

Korrekt. Eigentlich habt ihr nicht zusammengepasst. Ohne Krankheit und Kind wärt ihr schon längst getrennt. Insofern ist jetzt das eigentlich Unausweichliche passiert und diese Realität wird in dir reifen und dich abschließen lassen. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber irgendwann in der nahen bis mittleren Zukunft.

15.04.2021 14:20 • #9


S
Zitat von alleswirdbesser:
Und wie habt ihr das mit dem Unterhalt geregelt? Weil das hängt ja auch davon ab wie lange bei wem das Kind lebt, ein Wechselmodell 50/50 bedeutet zum Beispiel, dass kein Geld fließen muss.


Das ist so nicht ganz richtig. Auch beim Wechselmodell sollen große Einkommensunterschiede zwischen den Eltern ausgeglichen werden. Wenn der TE doppelt so viel verdient, wie seine Ex wird er Unterhalt bezahlen müssen. Auch wenn das Kind zu 50.60 oder 70% bei ihm lebt.

15.04.2021 14:38 • x 1 #10


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