Hallo Edison,
ich kann so gut nachvollziehen, wie es dir geht. Befinde mich im Moment, was die Gefühlslage betrifft, in einer sehr ähnlichen Situation: Er hat vor 1,5 Wochen nach 1,5 Jahren Beziehung Schluss gemacht - weil er mich nicht mehr liebt. Seither zermartere ich mir regelmäßig das Hirn, warum, wieso, weshalb er Schluss gemacht hat, ob ich nicht etwas daran ändern hätte können, ob ich mehr kämpfen hätte sollen.. und und und.. Es ist diese Teufelsspirale, die du beschrieben hast, aus der man, wenn man einmal in sie hineingesogen worden ist, kaum mehr allein herauskommt. Das war zumindest meine Erfahrung. Bei mir kamen diese emotionalen Einbrüche (wie ich sie nenne) meist unerwartet, gingen von einem klitzekleinen spontanen Gedanken aus, der in meinem Hirn zu keimen begann und mich in die hätte-könnte-dürfte-sollte-Tiefen hinabziehen..
Wie bin ich da wieder herausgekommen?
Reden, reden und noch mehr reden. Alle meine Freunde mussten inzwischen mehrmals daran glauben, weil ich in den letzten 2 Wochen mehr als ein Tief erlitten habe. Ich hab sie dann angerufen, per Chat angeschrieben, sie spontan abends getroffen und mit ihnen darüber geredet, mein Leid, meine Zweifel, meine Ängste und Hoffnungen geklagt und mich von ihnen bemuttern und beraten lassen. Und das war das Einzige, was half, aus meinen Tiefs herauszukommen. Denn, meine Gedanken kreisten und kreisen sowieso nur immer um dieselben Fragen und Zweifel, von denen ich nicht loskomme. Meine Freunde aber konnten mich davon wegholen, indem sie mir andere Perspektiven zeigten, mich auf relevantere Dinge hinwiesen, die tatsächlich zum Schlussmachen geführt haben und nicht die kleinen, minmalen Details, in die ich mich in meinen Tiefs verbiss.
Darum, was ich dir mitgeben kann: Rede mit deinen Freunden! Du hast gesagt, du bist momentan nicht in deiner Heimatstadt. Macht nichts! Hol deine Freunde ans Telefon, skype mit ihnen, schreib mit ihnen per facebook oder wie auch immer. Aber schau auf jeden Fall, dass du NICHT ZU OFT ALLEINE bist, denn das waren für mich die schlimmsten Momente, zumindest am Anfang, das Alleinsein. Ablenkung, Ablenkung und noch mehr Ablenkung ist meiner Meinung nach am Anfang am hilfreichsten, den ersten Schmerz zu betäuben und den Schockzustand langsam abschwellen zu lassen. Denn, und das hab ich in den vielen Gesprächen mit meinen Freunden gemerkt, am Anfang war ich so verzweifelt, dass ich rationale Gedankengänge überhaupt nicht zulassen konnte. Meine Gedanken sprangen von einem zum nächsten, vom hätte ich nicht vielleicht das sagen sollen zum das hätte doch sicher etwas verändert, wenn.. und zurück. Und das bringt genau GAR NICHTS, du kommst weder vor noch zurück, du bist im Teufelskreis. Und den kannst du erst selbst unterbrechen, wenn du emotional den ersten Abstand zur Trennung herstellen kannst, bei mir hat sich das dadurch geäußert, dass ich auf einmal wütend auf meinen Ex wurde (und immer noch bin), weil er mich so unglaublich verletzt hat durch die Trennung. Ich weiß, dass das ihm gegenüber nicht fair ist, aber ich glaube, das ist eine natürliche Phase des Trennngsschmerzes, und ich merke, wie mir die Wut ihm gegenüber hilft, auf einem rationaleren Standpunkt zu bleiben und mich nicht mehr allzu sehr von meinen Emotionen leiten zu lassen..
Und zum Schluss noch das Übliche: Es wird besser! Ehrlich! Das merk ich jetzt nach knapp 2 Wochen schon
Du bist stark! Zeigs ihr und vor allem DIR!
Ich drück dich ganz fest