Loslassen oder nicht?

Ich bin mit meiner Frau nun drei Jahre verheiratet und wir haben eine 18 Monate alte Tochter. Ich bin seit Monaten total am Ende. Die Familie meiner Frau ist total komisch und interessiert sich überhaupt nicht für mich. Das ist mir auch ziemlich egal, aber meiner Frau schwärmt immer in höchsten Tönen von denen. Als ich ihr mal gesagt habe dass ich es ziemlich sch. finde von denen wie Luft behandelt zu werden meinte sie nur dass ich ja selbst Schuld bin weil ich mich nicht in Ihre Gespräche einbringe. Ich mache denen zum Beispiel auf Druck meiner Frau immer Geschenke zum Geburtag und Weihnachten und sie bedanken sich noch nicht einmal. Dass sie mir etwas schenken passiert auch nicht. Wenn ich meine Frau darauf anspreche, meint sie immer dass alle so beschäftigt sind oder dass sie sich angeblich bei mir bedankt hätten. Am Besten war unsere Hochzeit, bei der meine Eltern das Essen und die Torte gezahlt haben und uns als Paar noch einen Geldbetrag geschenkt haben und von denen einfach nichts kam. Die sind dann am Abend einfach wortlos ohne sich zu bedanken gegangen.

Ansonsten geht für mich alles bergab seit die Kleine da ist. Ich bin seitdem Alleinverdiener weil meine Frau sich weigert arbeiten zu gehen bis sie 3 ist. Das ist für mich grundsätzlich okay, aber meine Frau scheint zu denken dass meine Arbeit ein Freizeitvergnügen ist. Ich habe manchmal richtig intensive Tage bei denen ich 10 Stunden konzentriert arbeiten muss und in Meetings bin. Da kann ich selten mal 15 Minuten durchschaufen. Dann komme ich um 19 Uhr heim, habe mich kaum umgezogen und sie meint pass mal bis 21 Uhr auf die Kleine auf. Ich habe null Zeit mal durchzuatmen. Zudem erledige ich dann trotzdem noch Haushaltsarbeiten und kümmere mich nebenbei um administrative Sachen weil sie nichts geschissen bekommt. Sie geht dann tagsüber mit Frendinnen brunchen oder mit der Kleinen spazieren. Mir ist durchaus klar dass es auch nicht ohne ist was sie tut. Ich habe ungelogen nie mal 30 Minuten am Stück Zeit für mich selbst. Am Wochenende übernehme ich die Kleine dann komplett und sie guckt dann Netflix.

Ich schmeiße noch gefühlt 70% von Haushalt denn Sie kocht nur selten, noch geht Sie einkaufen. Das mache ich immer am Freitag um 20 Uhr weil sonst keine Zeit ist. Dann ist sie trotzdem noch dauernd unzufrieden weil ich ihr nicht richtig zuhöre wie sie immer über die gleichen Leute lästert oder auch gerne über meine Familie. Sie will deepe Gespäche mit mir führen während ich mental komplett fertig bin. Versteht sie nicht. Ich war früher ziemlich sportlich und der Sport gab mir einen guten Ausgleich. Habe in den beiden Jahren 20kg zugelegt weil sie mir keinen Raum mehr lässt zum Sport zu gehen, und wenn dann macht sie mir ein schlechtes Gewissen dass ich sie 2 Stunden alleine gelassen habe. Meine Freundschaften sind auch eingeschlafen weil ich meine Kumpels nur noch ganz selten sehen kann. Und für sonstige Hobbies habe ich überhaupt keinen Raum.

Es ist ganz klar dass sich das Leben mit einem Kind ändert und man nicht mehr wie als Single tun und lassen kann was man will. Ich habe gerade nichts mehr was mir Freude macht. Ja, ich liebe die Kleine, aber ansonsten fühle ich mich wie ein lebendiger Toter. Glücklich und entspannt war ich schon sehr lang enicht mehr. Mittlerweile denke ich ernsthaft über eine Trennung nach, aber ich will nicht als der Ar. darstehen der Frau und Kind sitzen lässt.

Zitat von Daniel_1988:

Mittlerweile denke ich ernsthaft über eine Trennung nach, aber ich will nicht als der Ar. darstehen der Frau und Kind sitzen lässt.

Hallo Daniel,

nun, da ihre Familie, so wie du schreibst, dich eh wie Luft behandeln, also eben auch so der A. bist und du keinen Funken selber auch positiv der Familie, also ihrer und deiner jetzigen gegenüberstehst, wäre es angebracht, mit deiner Frau über deine Gedanken der Trennung zu sprechen und scheu dich nicht, all das, was du hier jetzt geschrieben hast, auch auf den Tisch zu knallen.

Sollte das Gespräch in die negative Richtung gehen, wäre es dann auch gut, wenn du Nägel mit Köpfen machst und Taten dann auch sprechen lässt, also Wohnung suchen, Unterhalt und Umgang und Finanzen über den RA regeln.

Eine Frage hätte ich aber schon: Also du deine Frau kennengelernt hast, wie war da der Umgang mit ihrer Familie und dir?

Zitat von Dudo:

arg, gibt es was was sie auch macht bzw. kann

Zitat:

Zitat:
Sie geht dann tagsüber mit Frendinnen brunchen oder mit der Kleinen spazieren.

Zitat von Dudo:

ist halt nur die Frage ob er das Finanziell stemmen kann, wenn sie nicht Arbeitet

Naja, wenn man wegen Finanzen trotzdem bei jemand bleibt, wo es einem von vorne bis hinten nicht gut geht, kommt irgendwann sowieso der Supergau. Es lässt sich immer alles regeln und lieber lebt man auf einem Minimum, als ein Maximum, was seelisch krank macht, in seinem Fall.

Ich lese dort mangelnden Respekt dir gegenüber und das nicht von der Familie deiner Frau, sondern deiner Frau selbst.
Was ist das für eine Familie, bildungsfern oder emotional unterentwickelt?

Deine Frau macht es sich bequem, hat dich Safe, ein Kind und lässt dich arbeiten!
Wenn du hier keine Grenzen setzt und Respekt einforderst, gehst du unter und gibt's dich auf.
Rede mit deine Frau mal Tacheles und teile ihr mit, dass du nicht gewillt, so weiterzumachen, ist da keine Einsicht ist die Trennung ratsam und dich und deine Gesundheit zu schützen.

Liebst du deine Frau noch? Lohnt es sich zu kämpfen?

Falls ja, setzt euch gemeinsam hin und äußert eure Bedürfnisse. Du möchtest zum Sport? Dann plane einen fixen Tag ein, der dir gehört. Ebenso darf sie sich einen aussuchen.

Falls du sowieso keine Gefühle mehr hast und so unzufrieden bist, ist die Frage, ob du dir das wirklich weiterhin antun willst.

Zitat von Wollie:

War deine Frau vorher eine andere Person ? hat dich ihre Familie anders behandelt ? oder hast du einfach beide Augen zugemacht in der Hoffnung, es wird besser.

Richtig, deswegen zum Schluss auch meine Frage, wie es war, als sie sich kennengelernt haben.

Bei Dir lese ich Unzufriedenheit auf so vielen Ebenen, ein klärendes Gespräch mit Deiner Frau ist wahrscheinlich längst überfällig. Und zwar nicht häppchenweise und anlassbezogen („Deine Eltern waren mal wieder blöd…“, „nie habe ich mal Zeit für mich…“), sondern zu Grundsatzfragen.

Du hast Deine Frau vor 3 Jahren geheiratet, Ihr ward also schon ein Ehepaar, bevor Ihr Eltern wurdet. Wie lief es denn in der Zeit, bevor Ihr geheiratet habt und bevor Euer Kind kam? Hat Deine Frau sich entscheidend verändert oder hast Du über gewisse Dinge hinweggeguckt (weil Du z. B. so verknallt warst)?

An Deiner Stelle würde ich Deiner Frau sagen, dass Du nicht glücklich bist und über eine Trennung nachdenkst. Alles andere hilft Dir nicht weiter und Deine Gedanken kann sie nicht lesen.

Die große Frage ist doch, ob Du Deine Frau überhaupt noch liebst.

Ich empfehle Euch eine Paarberatung. Eine neutrale Moderation kann hilfreich sein, um nicht im eigenen Saft von Vorwürfen und Gegenvorwürfen zu schmoren und Wege zu finden, um aus dem Unglück heraus zu kommen. Das Ergebnis kann durchaus auch sein, dass eine Trennung das beste ist.

Ihr könntet in diesem Fall auch gleich den weiteren Umgang miteinander und als Eltern besprechen.

Zitat von Dudo:

ist halt nur die Frage ob er das Finanziell stemmen kann, wenn sie nicht Arbeitet

Naja, das Kind ist 1 1/2, die Frau will (und muss wahrscheinlich auch) wieder arbeiten, wenn das Mädchen 3 ist. Es sind also nur noch weitere 18 Monate zu überbrücken, in dem für ein Jahr eh der Trennungsunterhalt fällig wird. Bei nur 3 Jahren Ehe gibt es eher keinen nachehelichen Unterhalt und Rentenpunkte sind, wenn überhaupt, nur minimal abzugeben. Klar, Kindesunterhalt wird fällig. Aber ein Kind kostet eh und es ist ja auch ein wenig abhängig davon, wie die spätere Betreuung aussieht.

Rein finanzielle Gründe sind für mich nie - und in diesem Fall schon gar nicht - ein Grund, um unglücklich in einer schlechten Ehe zu bleiben.

Nein, finanzielle Gründe gibt es nicht. Dass ich Alleinverdiener bin ist in Ordnung. Wir kommen jeden Monat mit +-0 raus. Ich bin seit Monaten allem total ausgelaugt und habe das Gefühl nicht mehr zu leben, sondern nur noch zu funktionieren. Meine gesamte Kraft geht seit Jahren für Frau und Kind drauf. Ich habe nichts mehr für mich. Es gibt nichts mehr worauf ich mich freue. Ich weiß nur dass ich in den nächsten Stunden wieder verbal auf die Fresse bekomme weil ich irgendetwas falsch mache.

Die Familie meiner Frau ist die Kirsche auf der Torte. Die sind gesellschaftlich bessergestellt als ich. Die wollen anscheinend einen Mann für ihre Tochter die 10k netto im Monat macht. Das bin ich halt nicht.

Ich möchte meine Frau nicht verlassen, ich liebe sie. Aber ich kann einfach nicht mehr.

Zitat von Daniel_1988:

Ich möchte meine Frau nicht verlassen, ich liebe sie.

Du liebst eine Frau, die dich nicht verteidigt, wenn ihre Eltern dich so dermaßen ignorieren? Also bitte.

Wenn sie dich verteidigen würde, ja dann wäre das super, aber tut sie ja nicht. Sie hält zu ihren Eltern und steht nicht wirklich zu dir!

Was deine Freiheiten angehen, das Kind kann NULL dafür. Und das sollte jedem bewusst sein, der Kinder in die Welt setzt.
Für Kinder lässt man alles stehen und liegen, nur um für das Kind da zu sein, solange es noch nicht erwachsen ist.

Aber was deine Frau betrifft, da hast du auf jeden Fall das Recht, auch Mal für dich eine Zeit zu haben, wo es nur um dich geht.
Aber auch da ist sie leider gegen dich.

Du hast nicht umsonst die Trennungsgedanken.