Es kam, wie es kommen musste? So fühlt es sich also an, wenn man zwischen der Wahl steht, einen geliebten Menschen gehen zu lassen. Oder soll man kämpfen? Die Frage ist wie und wofür? Der Reihe nach.
Ihr haltet mich für wahnsinnig, das weiß ich, wenn ich diese Geschicht veröffentliche, aber ich muss sie in Gänze und mal neutral loswerden. Meinen Freunden kann ich sie nicht mehr erzählen, denn deren Meinung ist klar. Schieß sie endlich ab, aber will ich das?
Ich bin männlich, 27. Kennengelernt über das Internet. Nicht mal freiwilig, sondern einer meiner älteren Kumpels schnappte sich mein Handy, verkatert am Karfreitag und wollte mal wissen, wie Tinder so funktioniert und wünschte fröhlich hin und her. Ich gestehe, ich hab da nicht oft reingeschaut und erst ein Date dort gehabt, was mitunter sehr schlecht lief.
Ich war nur auf Heimatbesuch, da ich sonst im Ausland lebe (rund 450km) weg und hatte Urlaub.
Dass ich mit der Person (weiblich, 23) dann matchte, hab ich erst festgestellt, als sie mir schrieb.
Wir verstanden uns gut, texteten hin und her und trafen uns schließlich. Ich war erst skeptisch, da ich ja nur kurz in der Heimat war, aber wer weiß, wofür es gut ist, dachte ich mir. Sie erzählte mir, dass ihre Freundinnen, ihr Gerede wegen eines Mannes nicht mehr hören konnten und dass sie einen Sohn (3) habe. Mich störte das erstaunlicherweise nicht. Wohl auch eine Sache, die man feststellt, wenn man selber Scheidungskind ist und in seinem Freundeskreis viele Pärchen Kinder bekommen.
Ich holte sie ab, wir gingen spazieren, verstanden uns gut, waren vertraut und redeten über Gott und die Welt. Auch, dass sie noch mit ihrem Ex die Wohnung teile. Dem Kleinen zu Liebe und aus finanziellen Gründen. Ich verstand das. Wir küssten uns schließlich. Ich fuhr sie nach Hause und musste meine Gedanken mal ordnen. Es war nicht so, dass ich vollends verknallt war, aber ich hatte schon das Gefühl, dass es mehr als ein Knutschen war. Ich war nur noch ein paar Tage da und wir verabredeten uns für einen Trip ans Meer. Mit Übernachtung. Es war wie ein Abenteuer und ich dachte, was hatte ich zu verlieren und es war ein unglaublich schönes Gefühl. Händchenhalten und auch die Übernachtung war schön. Ich hatte nach einer gescheiterten Beziehung lange keinen S. mehr und war deshalb sehr verhalten und wir beließen es beim Vorspiel. Ich war tatsächlich sehr nervös und hatte Zweifel, dass es ihr nicht gefalle. Sie hat mich super aufgefangen und erzählte, dass ihr S. sehr wichtig sei. Natürlich setzte mich das noch ein wenig mehr unter Druck, aber sie konnte mir da die Ängste echt nehmen. Sie beschloss, mich zu besuchen und kam dann einige Tage später auch zu mir. Machte sich auf den weiten Weg und wir verbrachten sehr schöne Tage zusammen. Der Abschied fiel schwer, da wir beide spürten, dass da mehr ist. Sie wollte mich ihrem Sohn vorstellen und ich fuhr dann auch bald zu ihr. (Sorry, wenn ich etwas abkürze, aber das wird sonst ein sehr langer Roman).
Wir verstanden uns gut zu dritt. Sicherlich war das alles ein wenig überstürzt, aber falsch fühlte es sich für keinen von uns an.
Natürlich bedarf es immer einer gewissen Planung, dass nur einer der beiden Eltern die Wohnung hatte, aber wir regelten es gut, denn auch ihr Ex war neu vergeben und es deutete sich an, dass die Wohnung bald gekündigt werden kann.
Wir hatten super Tage zusammen, sie redete über ihre Ausbildung (mit Schichtdienst) und ich verstand, wie komplex ihr Leben ist. Aber ich versuchte zu lernen, sie zu unterstützen. Mein Plan war schon länger wieder nach Deutschland zu kommen und sie half mir, Stellen zu finden, meine Bewerbungen aufzumöbeln und schließlich bannte sich auch eine Stelle an. Wir überlegten tatsächlich, zusammen zuziehen, nach nicht mal vier Wochen. Im Nachinhein völlig wahnsinng. Aber diese Frau und ihr Sohn sind dermaßen in mein Leben geplatzt, dass sich all das richtig anfühlte. Sie erzählte mir auch von ein, zwei Typen, mit denen sie was hatte. Der eine, wohl recht wohlhabend, wollte, dass sie bei ihm einzieht, der andere schreibt ihr heute noch. Sie hat diese Art, Männer völlig um den Finger zu wickeln. Dennoch hatte ich das Gefühl sie meinte all das ernst und wollte, dass es funktioniert. Wieder nahm sie die Strecke auf sich und besuchte mich. Wieder hatten wir schöne Tage, auch S.. Wenngleich ich mir nicht immer sicher war, wie ihr gefallen hat.
Wir fühlten uns vertraut und sie sagte nebenbei den Satz: So eine richtig rosarote Brille haben wir nicht. Ich bin nicht so der Romantiker und empfand das nicht mal als schlecht. Ich will eine ehrliche Beziehung, ohne viel Kitsch, aber sie scheinbar auch, sodas ich den Satz verdrängte. Sie konnte auch nicht sagen, dass sie mich liebt, nur, dass es stetig mehr wird.
Ich war mir selbst unsicher, aber natürlich ist das nicht die beste Grundlage, um zusammen zu ziehen.
Eines Abends bekam ich eine Nachricht, dass ihr Ex einen Schwangerschaftstest gefunden hätte, den er für positiv gedeutet habe, der aber negativ sei. Ich wusste bis dato nicht, dass sie überfällig sei. Die beiden stritten sich und sie ließ ihn in dem Glauben. Ich bekam ein Foto einer Grafik (aus dem Internet) des Test, auf dem ein +-Symbol zu sehen war, das hielt ihr Ex angeblich für den Beweis. Sie erklärte mir, dass diese Tests aber anders sein. Sie wollte aber zur Sicherheit noch einen zweiten Test machen am nächsten Morgen.
Dieser war dann positiv, schrieb sie mir. Sie hatte Schule und hätte schon mit ihren Freundinnen geredet. Ich war perplex, aber nicht mal ängstlich. Wir waren uns sicher, dass wir das alles schaffen würde. Eine Abtreibung kam nicht in Frage. Das wussten wir beide.
Ich fuhr abends wieder nach Deutschland, wir redeten, machten uns Mut. Wir besuchten meine Familie, auch mit dem Kleinen. Sie schickte abends Sprachnachrichten von dem Kleinen, wo er sagte, dass er zB sehr viel Spaß bei meinen Eltern hatte und sie schickte diese auch an meine Mama, die natürlich auch ein Tränchen verdrückt hat.
Ein paar Tage später, schrieb sie aus der Schule, dass sie bluten würde. Ich war natürlich traurig, aber auch erleichtert. Geredet hatte ich mit kaum jemanden darüber. Sie verbrachte den Abend mit ihren Freundinnen und ich hatte nicht das Gefühl, dass es sie groß belastete.
Kurze Zeit später waren wir unterwegs und sie stellte mir besagte Freundin vor. Nahm mich aber kurz bei Seite und sagte, dass ich das Thema Schwangerschaft auf keinen Fall ansprechen soll. Mir kam das komisch vor, aber dazu später mehr.
Wir fuhren mit ihrer Oma in den Urlaub. Dort eskalierte es erstmalig. Sie brach zusammen. Der Kleine war tagsüber anstrengend, wollte nicht pennen und setzte dann hinteher das Bad unter Wasser. Sie ist unter Tränen aufs Sofa und ich hab mir den Kleinen geschnappt, wir haben im Bett gelesen und sind dann später vorsichtig zu ihr runter. Sie war sehr froh, dass ich da war und so reagiert habe, aber sie sagte später im Bett, dass sich vieles ändert und sie vieles anders kenne. zB in Sachen Unterstützung bei dem Kleinen. Ich hab ihr versprochen, dass ich gerne für beide da bin, aber auch einiges lernen muss. Ich bin ein anderer Mensch als ihr Ex und nicht die ersten Jahre mit ihm aufgewachsen. Das wurde ihr in dem Moment schlagartig bewusst.
Als ich einen Tag später wieder nach Hause fuhr, war sie abweisend und sagte, dass sie auch gelgentlich Zeit für sich und ihren Sohn brauche. Ich hab das zunächst nicht verstanden und nachgebohrt, was natürlich ein Fehler war. Denn sie fühlte sich dadurch unter Druck gesetzt. Nicht das erste Mal. Ich hab immer versucht, mich loyal zu verhalten. Auch und gerade ihrem Ex gegenüber, der sich immer mehr aus der Verantwortung gestohlen hatte. Kündigte die Wohnung, ohne ihr Wissen, hielt sich nicht an Absprachen.
Zurück bei mir blieb unser Kontakt ein wenig abgekühlt. Ein paar Tage später passierte der Supergau und sie schrieb mir, dass sie nach einem Streit mit ihrem Ex geschlafen habe. Ich war leer.
Sie betonte, dass es nicht zu bedeuten habe und dass sie all das mit mir möchte. Ich brauchte Abstand, war ohnehin auf einem Festival und hab mich richtig abgeschossen. Wir wollten uns das Wochenende für uns nehmen, aber es kamen Fotos von ihr. Sie fehlte mir auch.
Aber wir bekamen die Kurve irgendwie nicht. Auch Tage später nicht.
Sie hätte viel zu tun, könne nicht kommen, da der Kleine Geburtstag habe. Ihr Ex helfe nicht bei der Planung, Auto war in der Werkstatt und ohne sie laufe zu Hause auch nichts richtig. Sie ist ein Mensch, dem man es schwer recht machen kann. Irgendwo Licht anlassen oder den Kühlschrank zu lange aufgelassen, mit kurzer Sporthose einkaufen, das würde alles zu Diskussionen.
Ich entschied zu ihr zu fahren. Einfach, um sie zu sehen. Ich kam erst, als der Kleine schlief. Sie hatte entschieden, ihn erstmal aus unserer Beziehung rauszuhalten.
Wir redeten, lachten, schliefen miteinander. Es war wie am Anfang. Ich fuhr lächelnd nach Hause. Sie wollte am nächsten Tag zu mir kommen (bzw. zu meinen Eltern). Leider hielt sich ihr Ex wieder nicht an Absprachen. Kam nicht nach Hause, sie kam nicht weg. Ich bot ihr an, vorbeizukommen. Wollte sie nicht. Es endete in einer Diskussion und wieder hieß es: ich mache nur Vorwürfe, habe aber keine Lösungen.
Sie kann ihn nicht rausschmeißen, da er dort noch wohnt und den Großteil der Miete zahle. Seine Schwiegermutter kümmere sich sehr um den Kleinen. Sie hat Angst, dass diese das dann nicht mehr tut. Völlig unbegründet. Ohne die Schwiegermutter könne sie die Ausbildung nicht weitermachen. Es war ein Teufelskreis der Abhängigkeit.
Ich war dann noch sonntags bei ihr und wir haben uns abends beim Schlafengehen gezofft. Sie sagte, wir hätten uns keine gute Grundlage geschaffen. Wir sollten uns jeder mal Zeit nehmen. Ich sei ihr wichtig. Ich war perplex und fuhr unter Tränen nach Hause.
Wir telefonierten einen Tag später und einigten uns darauf, es langsamer angehen zu lassen, was auch immer das hieß. Sie kam nicht damit klar, sich Zeitnehmen zu müssen, wenn ich da bin. Jeder sollte seine Probleme regeln. Sie den Umzug, ich meinen. Und das ohne Verpflichtungen. Sie müsse mir nicht immer sagen, dass sie mich vermisst und dass sie mich lieb hat. Das führe bei ihr zu Druck. Ich gebe zu, dass ich sehr fordernd sein kann. Ich hab viele lange Nachrichten geschickt, auch aus Verlustangst und ich spürte, dass sie das merkt.
Wir schrieben dennoch weiter und versuchten, einen Umgang zu finden. Als ihr Ex wieder nicht nach Hause gekommen war, schickte sie ihm eine Sprachnachricht aus dem Bett, in dem der Kleine sagt, dass er mich vermisse und sie mich jetzt anrufen sollen. Sie endet mit: Schade, x. (Name ihres Ex). und sie schickte ihm und mir diese Nachricht. Ich war stinksauer. Ich sagte, dass sie doch merken müsse, wie sehr ihr Sohn mich vermisst und dass ich mich nicht instrumentalisieren lasse.
Ich war letztlich eine Woche auf Dienstreise. Wir telefonierten sonntags und es war okay für mich. Sie wollte es so. Drei, vier Tage hatten wir dann kaum Kontakt. Eine Wohnung hatte sie zwischenzeitlich gefunden. Sie ziehe in eine Wohnung, die die Oma ihres Ex frei hätte. Es gebe eine Menge zu tun, aber sie war bezahlbar. Ich war natürlich nicht begeistert. Wieder rein in die Abhängigkeit. Aber sie hielt das nach wie vor für nichts Negatives. Zur Erklärung: Sie hat ein sehr gutes Verhältnis zu ihren Ex-Schwiegerelten. Sie verbringen dort sehr viel Zeit im Garten. Auch mit der neuen Freundin ihres Ex, mit der sie nicht wirklich klarkommt. Ich hab des öfteren angedeutet, dass das so nicht ewig gehen kann. Zumindest wird die Freundin ihres Ex da auch nicht immer mitspielen. Auch zahlen ihre Ex-Schwiegerelten noch Rechnungen von ihr (Autoversicherungen zB). Zwischenzeitlich hatte ich ihr Anträge rausgesucht: Kinderzuschlag, Wohngeld. All diese Dinge. Sie wollte partout keinen Unterhalt. Eben aufgrund der Beziehung zu ihren Schwiegereltern.
Ich sagte, dass ich nach der Dienstreise in Deutschland sei und wenn sie mag, kann sie sich ja melden. Das tat sie dann betrunken am Freitag. Sie wollte am Samstag die Küche aufbauen in der neuen Wohnung. Ich schrieb ihr, dass ich gerne helfe. Bis auf ein IKEA Bild und ein Foto von der Küche bekam ich später die Info, dass sie und ihre Mama das Projekt jetzt abrechen, da Teile fehlten, wir uns aber später sehen können.
Also holte ich sie ab. Und wieder war sie völlig abweisend. Es war schon spät, sie sei kaputt und wir gingen direkt schlafen. Ich lag lange wach und fragte mich, was ich hier eig. mache. Am nächsten Morgen folgte dann ein völlig komisches Gespräch:
Sie vermisse mich. Will ihr Leben mit mir teilen und nicht nur die guten Momente, aber das geht nicht, wenn ich weit weg bin. Wir sollten warten, bis ich fest angekommen bin. (Wohlgemerkt hatte ich die Zusage für einen neuen Job bei ihr um die Ecke).
Ich sagte, dass ich eine Beziehung will oder eben nicht. Was anderes gebe es nicht für mich. Freundschaft und Pause auf Zeit ebenso nicht. Ich wäre eine Drama-Queen und würde ihr ja nur Vorwürfe machen und sie müsste jetzt ihren Sohn abholen. Ich stand genervt auf und setzte mich aufs Sofa. Ich wollte das zu Ende besprechen. Ich erhielt ein: Genau das ist der Grund. Du willst nicht, dass ich meinen Sohn sehe.
Ich war völlig perplex. Nie hätte ich mich dazwischen gestellt und dem Kleinen was Schlechtes gewünscht oder ihrem Glück im Weg gestanden.
Ich fuhr sie letztlich hin und sie verabschiedete mich mit den Worten: Du kannst dich ja melden, wenn du deine Gedanken sortiert hast.
Das war es bis dato und ich war sauer und wollte Antworten auf die Fragen, die da noch waren. Ich bin nicht stolz drauf aber ich schrieb ihrer Freundin bei Facebook, ob sie tatsächlich etwas von der Schwangerschaft wüßte und siehe da. Das hörte sie zum ersten Mal. Ich hatte dummerweise fast alle Chats gelöscht und keine Beweise mehr, aber sie glaubte mir vorerst. Ich telefonierte recht lange mit ihrer Freundin und schrieb anschließend der Lügnerin(?).
Sie rief mich abends an, sagte, dass ich dazu kein Recht habe, aber klärte mich auch nicht mehr auf. Ich war noch wütender. Fuhr aber erstmal in meinen geplanten dreiwöchigen Urlaub.
Ich war so sauer, dass ich aus Rache einen Screenshot an die neue Freundin ihres Ex geschickt habe, wo sie mir gesteht, dass die beiden miteinander geschlafen haben.
Ich erhielt 8 Anrufe. Nahm keinen an. Sprachnachrichten: Ich hätte kein Recht dazu, Kläger oder Richter zu spielen. Dass ich immer betone würde, wie wichtig mir das Wohl ihres Sohnes sei und nun wieder eine Person aus seinem Umwelt reiße, da die beiden sich wohl trennen würden.
Ich schrieb aus Trotz, dass sie selber dafür verantwortlich sein und zwar alle beide und dass es hier schon lange nicht mehr um das Wohl des Kindes gehe, wenn ihr ihn immer wieder gegeneinander ausspielt.
Ich spürte, wie sauer sie war. Ich hatte sie da, wo ich sie vermutlich haben wollte.
Zwei Wochen später schickte sie mir dann Bilder von unserem ersten Ausflug ans Meer.
Sie hätte diese in der Schublade gefunden und wollte wissen, was das mit mir mache. Ich antwortete, dass ich nicht damit gerechnet habe, noch etwas von ihr zu hören und dass es mir natürlich weh tut, daran zurück zudenken.
Als ich zurück war hab ich noch geschrieben,dass ich einen schönen Urlaub hatte, natürlich immer mal wieder an sie gedacht habe und dass wir gerne nochmal reden können. Sie schrieb, dass sie den Umzug gemeistert habe und dass es ihr zwischenzeitlich natürlich schlecht ging. Auch wegen meiner Aktionen.
Ich bin nun seit einer Woche zurück und wir haben gestern telefoniert. Wir redeten erst völlig normal. Sie sagte, dass sie sich ständig frage, warum ich das getan habe. Ich sagte aus Wut. Ich wollte, dass ihr beide blutet und es gehe mir damit jetzt überhaupt nicht besser, aber ich fühle mich verarscht. Nicht einmal ist sie nach der Fremdgehaktion auf mich zugekommen und hat sich persönlich entschuldigt. Immer bin ich ihr hinterhergerannt.
Ich hab ihr gesagt, dass ich uns eig. nicht aufgeben will (und selbst das klingt völlig bescheuert). Sie hätte immer gedacht, wenn ich zurückkomme renkt sich das wieder ein, aber ich wäre unberechenbar und sie wüßte nicht, was als nächstes käme.
Anzeichen dafür habe ich keine gesehen, sagte ich und dennoch fällt es mir schwer, einen Cut zu machen, weil ich glaube, dass wir mehr sind als das, was wir uns angetan haben. Sie hielte einen Schnitt für besser, auch wenn es sich komisch anfühle und müsse mir noch sagen, dass sie jemanden kennengelernt habe, der sie in letzter Zeit wahnsinnig unterstützt habe. Sie weiß nicht, wo das hinführt, aber sie wollte es mir noch sagen. Ich war völlig schockiert. Wir hatten uns vor vier Wochen zuletzt gesehen. Ich hab gesagt, dass ich das krass finde und mich an die Worte ihres Ex erinnert und ihr das auch so gesagt. Er sagte mal: Sie kann einfach nicht alleine sein.
Ich wünschte ihr alles Gute, weinte und legte auf.
Ich heulte wie ein Schlosshund. Die ganze Nacht. Nicht eine Sekunde gepennt. Und nun steh ich vor dem Scherbenhaufen einer gescheiterten Beziehung, die niemals richtig eine war, voller Lügen und Verrat und vermisse diese Frau. Wie geht das?
Natürlich weiß ich, dass sich diese Geschichte wie hundert Folgen Mitten im Leben ließt und das meine Antwort lauten müsste:
Sieh zu, dass du Land gewinnst. Kümmer dich um dich. Dein Umzug steht an. Dein neuer Job. (Der übrigens nicht nur wegen ihr zustanden gekommen ist. ich wollte schon länger wieder zurück in die Heimat).
Und dennoch ist da dieses Gefühl, dass es sich lohnen würde, um sie zu kämpfen. Ich hab ihr zwei Nachrichten geschickt, dass ich sie eig. nicht gehen lassen will, aber natürlich ihrem neuen Glück auch nicht im Weg stehen will. (Ich hab das extra ein wenig überspitzt formuliert) Und habe mich für die schönen Momente bedankt, die wir wirklich hatten und die hier echt untergehen in dem Text. Sie hat sich echt immer bemüht, dass ich mich zB bei meiner Schwester melde und war auch sehr herzlich zu meiner Familie. Ich glaube auch, dass sie das alles selber überrascht hat, wie schnell alles ging. Aber das entschuldigt ihr Verhalten nicht und letztlich denke ich mir, müsste es jetzt gerade von ihr aus gehen, aber scheinbar tröstet sie sich andersweitig oder ist längst drüber weg.
Heute kam noch eine Sprachnachricht, dass sie nicht weiß, wie sie auf meine Nachrichten reagieren soll, da wir eig. einen Cut machen wollten. Ich hab erstmal nicht geantwortet.
Schreibe ich ihr jetzt einen Text? B,eibe ich erstmal hart?
Schieße ich sie vollends ab, auch wenn es weh tut?
Es gibt diese Menschen, die mit sol viel Kraft in dein Leben treten, alles umwirbeln und dann verschwinden. So eine ist sie evtl. Dafür sprechen die Geschichten, mit den anderen Typen. Ich hab evtl. zu sehr gehofft, sie halten zu können, aber evtl. muss sie sich weiter austoben. Evtl. merkt sie irgendwann, was sie an mir hatte. Ich weiß es nicht.
Ich weiß, dass ich leide, obwohl ich das nicht sollte. Ich weiß, dass ich für mich sorgen sollte und dass eine Beziehung ein Leben bereichern niemals davon abhängig sein sollte. So habe ich mich zwischenzeitlich viel zu sehr verhalten. Ich war unzufrieden mit meinem Job, unzufrieden mit der Entfernung, unzufrieden keinen Alltag mit ihr zu teilen.
Wie gehe ich vor?
Ihr merkt, wie zerissen ich bin und das obwohl jeder der das liest zu 99% sagen würde: Lass es sein!
Es gibt genügend Anzeichen, dass das alles auch ein Spielchen ihrerseits war, aber wozu? Weder finanziell, bis auf einen Urlaub und eine kleine Autoreparatur, hatte sie Vorteile. Ist ja auch selber die Strecke gefahren. Geht es ihr darum, mich komplett zu brechen. Das hätte sie auch ohne Besuch bei meinen Eltern haben können.
Ich glaube ganz oft, dass sie ein einsames Wesen ist, das seinen Platz noch finden muss. Gerne hätte ich ihr dabei geholfen.
Irgendwie war sie anders.
31.08.2018 01:02 •
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