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Loslassen nach einer Borderlinebeziehung

Siglo-XX
@Undefiniert

So klar und so richtig.
Das war gerade wirklich erhellend. Nichts würde sich ändern. Nie.

Ich habe deinen Text deshalb eben ausgedruckt, er kommt mit zur Negativliste.

Danke dir.

27.05.2021 07:52 • x 1 #31


B
Es ist übrigens ein typisches Anzeichen eines Borderliners, dass der Partner anfangs glorifiziert wird und das oft auch sehr schnell. Du bist anders als all die anderen vor Dir, Du verstehst sie, auf Dich hat sie gewartet usw.
Nach einer intensiven Zeit der symbiotischen Verschmelzung kommt dann die Schieflage. Von heute auf morgen und manchmal aus keinem Grund oder einem nichtigen Grund (Kuchen!) folgt die Abweisung, die Eiseskälte und die Abwertung des Partners.
Du bist ja leider doch nicht so wie sie gedacht hatte. Du bist auch nicht anders als die anderen.

Mit Fortgang der Beziehung etabliert sich dann das ständige Auf und Ab, das On und Off. Und jede dieser Phasen wird sehr intensiv ausgelebt und natürlich auch so empfunden.

Der Partner ist überfordert, kennt sich nicht mehr aus und es zieht die Verlustangst ein. Alles, nur diesen einzigartigen Menschen nicht verlieren, denn diese Eskapaden halten Dich unter Hochspannung. Du weißt ja nie, was als nächstes kommt und auf Phasen von intensiver Zuwendung folgt wieder die Kaltstellung.
Das einzige, was letztendlich übrig bleibt, schon um sich selbst zu schützen anstatt sich zum Spielball der widersprüchlichen Emotionen machen zu lassen, ist die Trennung.
Keiner sollte sich so etwas bieten lassen, denn es ist unempathisch, ja sogar grausam.

Noch schlimmer, wenn nicht sie die Trennung ausspricht, denn dann folgt die gnadenlose Abrechnung. Du bist rücksichtslos, hinterhältig, verlogen usw. Aus dem einstmaligen Prinzen auf dem weißen Ross, der in ihr Leben galoppierte, wird der böse schwarze Ritter. Du hast sie nie verstanden, Du hast sie hingehalten und ausgemustert, Du warst nicht ehrlich, sondern gemein und hinterhältig. Die Liste der negativen Eigenschaften, die sie Dir zuschreibt, ist lang.
Sie tut das, weil sie es so empfindet, denn aus weiß wird schwarz, aber niemals grau. Und sie tut es auch, um vor sich selbst die weiße Weste zu bewahren. Sie war ja die Reine, die Ehrliche und Du warst der Schuft.

Und so vergeht ihr Leben. Von Beziehung zu Beziehung und alle scheitern. Schuld ist aber immer der Partner.

Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass sie jetzt mit ein paar therapeutischen Sitzungen vom Saulus zum Paulus wird. Du musst begreifen, dass sie ja krank ist und daher nicht ganz zurechnungsfähig und Tabletten gibt es dagegen nicht. Wenn es gut für sie läuft, kann sie mit ihren widersprüchlichen Emotionen besser umgehen, aber ich glaube, dass die Prognose eher schlecht ist.

Ich fragte damals meinen Therapeuten, ob Bindungsängste therapierbar sind. Mein Ex. war kein BL, aber ein Bindungsphobiker aus dem Bilderbuch. Und da sagte der PT, dass die Prognose meist nicht sehr gut ist. Der Bindungsängstler müsste zurückkehren zu den Wurzeln in der Kindheit, denn die Ängste werden meist bereits in der Kindheit angelegt. Das aber vermeiden viele, weil es schmerzhaft ist. Und manche wiederum haben die verletzenden Situationen schlichtweg vergessen, sie also ins Unterbewusstsein verschoben, wo sie zwar vordergründig nicht mehr gespürt werden, aber hintergründig doch das Verhalten steuern. Mein Ex. sagte mir mal, er habe praktisch keine Erinnerung an seine Kindheit. Ich meinte, das gibt es doch nicht, es gibt doch Dinge, die man nie vergisst wie z.B. der erste Schultag, die Kommunion oder als man das erste große Fahrrad bekam.
Bei ihm war es so, seine Erinnerung ist präsent ab dem 12. Lebensjahr.

Es gab Dinge, die ihn so verletzt haben, dass er sich mit dem Vergessen und Zudecken praktisch rettete. Wenn das passiert, ist oft kein Zugang mehr möglich und der Bindungsängstler bleibt da wo er ist. Und ein Großteil geht gar nicht erst zum Psychologen, denn dann sucht man sich doch lieber einen neuen Partner, der ja dann viiiieeeel besser als der alte ist. Bis dann die Bindungsängste wieder zuschlagen und das Theater wieder von Neuem los geht.

Es sagt einiges über Dich aus, dass Du mit so einer Frau zusammen warst. Du hast ebenfalls innere Baustellen, die Du angehen musst. Denn gesund ist es nicht, sich an so einen Partner zu binden. Partnerwahl erfolgt ja nicht zufällig, denn da spricht das Unterbewusstsein, das Dich geradewegs zu einem Partner führt, mit dem Du Deine uralten Defizite und Verletzungen nachlebst.
Daher sollte es in der Therapie auch nur um Dich gehen und nicht um die Analyse des Partners. Denn Du kannst nur bei Dir etwas bewirken, aber nicht beim Partner.

27.05.2021 14:09 • x 4 #32


A


Loslassen nach einer Borderlinebeziehung

x 3


Siglo-XX
@Begonie

ich lese das alles und verstehe es natürlich auch.
Aber das Vermissen ist so stark, dass mir derzeit einfach das Verständnis fehlt.
Eigentlich kreisen meine Gedanken nur darum, ob sie sich nicht vielleicht doch wieder meldet. Das ist nach gerade mal vier Wochen wohl auch völlig normal. Selbst wenn es keine Partnerin mit einer Persönlichkeitsstörung wäre.

Die letzten Wochenenden waren voll gefüllt mit Treffen, Freunden und Erlebnissen. Und das kommende wird genau so aussehen. Lange allein zu sein ist grade ganz schwer. Wenn ich unter Leuten bin und auch ein wenige erzählen kann, geht es einigermaßen. Hinterher bin ich dann natürlich trotzdem wieder allein.

Es ist so eine Mischung aus Trauer, Einsamkeit und Hoffnungslosgkeit.
Vor der Trennung hatte ich einen wirklich guten Roman angefangen, derzeit kann ich aber nicht lange lesen. Abends mal Netflix, aber auch das interessiert mich kaum.
Nächste Woche macht wenigstens das Fitnesscenter wieder auf, ich hoffe, dass mir das irgendwie gut tut.
Und natürlich das Erstgespräch bei der Therapeutin.

27.05.2021 17:03 • x 1 #33


B
Völlig klar, dass es nach 4 Wochen noch sehr schmerzhaft ist. Und dann kramt das Gefühlsgedächtnis wieder die schönen Phasen mit ihr hervor und das beschert Dir wieder Sehnsucht und Traurigkeit.

Halte diese schlimmen Phasen durch, lenk Dich ein wenig ab und sieh zu, dass Du ab und zu den Kopf frei kriegst. Vergiss nicht, Du bist auf Entzug! Das verlangt viel von Dir.

Ich habe mir damals die 24-h-Regel angewöhnt. Ist zwar blöd, hat aber funktioniert. Immer, wenn es mich in den Fingern juckte ihn zu kontaktieren (nur mal eine kleine Message, nur mal fragen, wie es so geht ...) habe ich mir gesagt, ich warte jetzt 24 h. Und dann war der Drang wieder vorbei oder aber ich verlängerte die 24 h. So habe ich gelernt, mich konsequent nicht mehr zu melden.
Diese ganzen inneren Ausreden (ich frage nur mal kurz nach, habe ja ewig nichts gehört von ihm) sind nur die inneren Schweinehunde, die Dich dazu drängen, wieder Verbindung herzustellen. Wenn Du dem nachgibst, wirst Du um so mehr leiden.
Wer Kontakt aufnimmt, wartet auf eine Reaktion und damit lieferst Du Dich ihr aus. Kommt nichts, ärgerst Du Dich und denkst Dir, diese Hexe! Schreibt sie belanglos zurück, ist das auch eine Breitseite für angeknackste Ego. Noch schlimmer, wenn sie nett schreibt, denn dann erwachen wieder die Hoffnungen.
Das ist megaschädlich,

Und auch das ständige Auf und Ab der Gefühlslage ist völlig normal. Den einen Tag geht es schon ganz gut, am nächsten sitzt man wieder jämmerlich in der Grube. Du musst viel Geduld mit Dir haben.

Ich wünsche Dir nicht, dass sie wieder Kontakt zu Dir aufnimmt. Denn die Gefahr des Rückfalls ist sehr groß. Die Gefühle werden wieder getriggert und suggerieren Dir wieder eine Hoffnung, die unbegründet ist. Das wäre sehr schlecht für Dich.
Es hilft nur absolute Kontaktsperre, denn nur dadurch gewöhnt sich das Gefühlsgedächtnis um und plärrt nicht ständig wieder dazwischen. Dein Gehirn muss lernen, dass es sie nicht mehr gibt und geben darf.

Du willst doch nicht das Lämmchen sein, das blind zur Schlachtbank geht, oder?

Nach den ersten Wochen und Monaten wird es insgesamt immer besser. Zwar gibt es da auch mal Flashbacks, aber die werden seltener.

Sei tapfer und steh zu Dir! Sie hat Dir nicht gut getan und das muss aufhören, denn keiner ist dazu da, sich drangsalieren zu lassen. Selbstachtung und Selbstgefühl müssen gestärkt werden. Das ist Deine Aufgabe für die nächsten Monate. Du musst lernen, Dir zu schade für solche Spielchen zu sein.

27.05.2021 17:56 • x 4 #34


U
Hi Siglo-XX,

ich kann es dir ja auch nur aus meiner persönlichen Erfahrung sagen, freut mich, wenn es dir hilft.

Ich denke auch, das ist doch klar, dass du sie vermisst..
Sie war Teil deines Leben und ist jetzt weg.
Da entsteht eine Lücke.
Und du füllst die ja recht sinnvoll, mit Sport und Freunden...

Finde das alles noch nicht mal so unnormal und auch noch gar nicht so behandlungsbedürftig.
Also, du wirkst wenigstens nicht so, wie du dich innerlich fühlst, kann man ja schlecht beurteilen über so ein Forum.

Ich denke auch immer, dass irgendeine Klassifizierung in Diagnosen letztendlich wenig hilfreich ist.
Ich halte davon nicht so viel.

Das sagt nichts über einen Menschen aus, wie stark sein Wille ist zur Veränderung, hängt nicht von einer Diagnose ab, sondern von anderen Dingen.

Wie selbsteinsichtig ist er, wie selbstkritisch, was verlangt er von anderen und was von sich selbst..?!

Ich bin auch überhaupt kein Verfechter der Theorie, dass manche Dinge einfach nicht behandelbar sind.

Ich sehe das eher so:
Jeder psychischen Erkrankung, die keine organische Ursache hat, ist eine Verletzung voraus gegangen.
Einer Verletzung der Seele.
Das Problem entsteht meist nicht durch die Verletzung selbst, sondern durch die eigene Einordnung, die man trifft.
Das passiert nicht bewusst und es ist keine falsche Entscheidung, die man "treffen" könnte, sondern die Umstände sind falsch, obwohl man eigentlich eine richtige Vorstellung hat.

Was ich meine, an einem extrem-Beispiel:

Ein Kind ist, durch seine Eltern, wiederholter Gewalt ausgesetzt.
Es wächst in einem gewalttätigen Umfeld auf.
Es "lernt" das so.
Es lernt NIE eine konstruktive Auseinandersetzung mit Konflikten.
Für sich selbst auch nicht!
Es wird ihm nicht vorgelebt.

Das Kind wächst auf und wird sich minderwertig fühlen.
Obwohl das falsch ist!
Es ist in einem Zwiespalt groß geworden.

Einerseits die Eltern (die es bewundert, die seine Bezugspersonen sind, die es liebt, von denen es abhängig ist).
Nichts an dem Bild, "wie Eltern sein sollten", ist falsch.
Das Kind hat eine richtige Vorstellung, ein korrektes Elternbild.
Eltern sollten fürsorglich sein, liebevoll, usw.

Erst durch das Verhalten der Eltern kommt etwas falsches in das Bild.

Und das Kind versteht das nicht.
Es KANN es nicht verstehen, weil SEIN Bild, seine VORSTELLUNG, davon, wie Eltern sein sollten, ja RICHTIG ist.

Es schafft es nicht, mit 2 oder 4 oder 7 oder 9 oder 12 Jahren sich derart abzugrenzen, dass es differenziert begreifen kann, dass eigentlich das Verhalten der Eltern Schuld ist.

Also: Es wird meinen: Etwas stimmt mit MIR nicht.

Wenn das Wunschbild von den Eltern (sogar objektiv gesehen) richtig ist und die Eltern nicht in Frage gestellt werden KÖNNEN...
...dann bleibt nur noch:
Mit MIR stimmt was nicht....

Obwohl das nicht stimmt, denn es hat nichts falsch gemacht und sieht die Welt auch nicht verdreht.
Und trotzdem MUSS es sie verdreht wahrnehmen, weil ANDERE ihm ein Unrecht zugefügt haben.


Dieses Kind wird nun groß und immer, wenn es sich angegriffen FÜHLT, nicht beachtet, nicht wahrgenommen, nur, wenn es sich so FÜHLT, wird dieser Aspekt in der Seele eine ungeheure Wirkung entfalten.

Das Kind wird angeeckt sein, schon vorher, das Kind ist vielleicht 28 Jahre alt geworden, aber es hat nie die Skills an die Hand bekommen, wie es wäre, ANDERS mit dieser Frustration umzugehen.
Das ist, wie einen Nagel in die Wand hauen zu wollen, aber nur eine Säge zu haben.
Das Werkzeug, was zu einem normalem sozialen Umgang da sei müsste, fehlt einfach.

Und das Kind wird 32 und hat selbst Frau und Kinder und irgendwann rutscht ihm mal die Hand aus...



Man kann sowas nachlernen.
Daran glaube ich auch fest, man kann jeglichen entstandenen Schaden bis zu einem gewissen Grad auch rückgängig machen.


Aber man kann das nicht von außen beeinflussen.
Es reicht nicht, wenn du dich hinstellst und ihr wünschst, dass sie sich nicht so schlecht fühlen soll.
Sogar, wenn du ihr jedesmal die Säge aus der Hand nimmst, ihr einen Hammer in die Hand drückst, und sagt: Und jetzt drauf kloppen!

Das ändert nichts.
Du nimmst ihr bloß die Arbeit ab und du leihst ihr dein Werkzeug.

Aber du hilfst ihr damit nicht.

Weil sie selbst verstehen muss, dass sie sich manche Werkzeuge selbst zulegen muss, um nicht ständig anzuecken.


Mein Rat ist daher:
Sei achtsam mit dir selbst
Sei nicht fies, provoziere sie nicht unnötig, sei nicht gemein, sei nicht hinterhältig, sei nicht mal extrem wütend, versuche (ich weiß, ich muss mich auch immer am Riemen reißen, wenn man mir verletzende Dinge sagt und das ist extrem schwierig...) , wenn sie dich abwertet, zu denken:

Es ist IHR Problem, was SIE nicht behoben bekommt.
Ihr Problem, ihre Verantwortung.

Es ist nicht deine.

Jeder muss sich das fehlende, notwendige Werkzeug selbst besorgen...

Du musst das, ich muss das, jeder muss selbst die Verantwortung für sein Leben übernehmen und auch für jegliche Defizite, die er erlitten hat.

Guck lieber nach deinem Leben.
Guck gar nicht nach ihrem.

Das bringt euch beide nicht weiter.


Durchhalten, Großer....

Von Tag zu Tag, von Woche zu Woche.
Von Monat zu Monat.
So lange, wie es eben dauert.

27.05.2021 23:08 • x 1 #35


R
An den TE....Du musst diese Frau von dem Sockel holen auf dem Du sie gestellt hast. Sieh sie als das was sie ist, eine Person die nicht in der Lage ist eine gesunde/normale Beziehung zu führen, nicht mit Dir oder mit irgendwem !

Die einzigen die mit Borderlinern 'klar kommen', sind Psychopathen, Soziopathen und zum Teil auch Narzissten, bei ersteren sind jegliche Empathie, Gefühle, Liebe etc. Offline, bei den beiden anderen Cluster B's, diese Gefühle in die tiefsten Winkel des Unterbewusstseins verbannt.

Für jeden halbwegs 'normalen' sind BL das pure Gift !

Mein Mitleid für BL hält sich in Grenzen, wie schon geschrieben meine Mutter war BL, ich hatte eine Kindheit und Jugend die ich keinem wünsche.....ABER ich sehe mich nicht als Opfer und habe nie irgendjemanden so behandelt, so wie es mir angetan wurde.

Ich musste mir auch Taktiken aneignen um den täglichen emotionalen Mi*brauch und die Gewalt zu überstehen, aber irgendwann wird man Erwachsen und muss reflektieren an sich arbeiten.

Erzähl das mal einem BL !

Mir braucht keiner kommen, von wegen seiner bööösen Kindheit.

Anyway........

So wie Du schreibst bist Du auf einem guten Weg, tue etwas für Dich, Ablenkung und sei gewarnt bei der nächsten Frau, achte auf die roten Flaggen.

28.05.2021 00:03 • x 1 #36


O
BL ist nicht wirklich behandelbar. Es ist mMn eine dauerhafte seelische Behinderung.
Man müsste grosse Teile der Persönlichkeit rausnehmen und neue reintun, mh, wie soll das gehen?
Abgesehen davon, dass es sich bei Betroffenen anfühlt als würde einem bei vollem Bewusstsein das Herz rausgerissen. Deswegen macht das auch kaum einer mit. Und wenn doch...Nun, dann ist da kein Herz mehr da. Selbst WENN das Wunder geschehen würde und ein neues nachwachsen KÖNNTE, stirbt man in der Zwischenzeit ohne Herz.

Ja, ich weiss, Therapeuten versuchen das so sanft wie möglich zu machen. Unter 1a klinisch sterilen Bedingungen evtl möglich. Die real nicht gegeben sind. Also ich sage, das geht jenseits von kleineren Fortschritten, die einen dann leider aber depressiv machen, da man den eigenen desolaten Zustand beginnt zu erkennen, NICHT.

28.05.2021 07:53 • x 1 #37


Siglo-XX
Zitat von Begonie:
Halte diese schlimmen Phasen durch, lenk Dich ein wenig ab und sieh zu, dass Du ab und zu den Kopf frei kriegst. Vergiss nicht, Du bist auf Entzug! Das verlangt viel von Dir.

Zitat von Undefiniert:
Finde das alles noch nicht mal so unnormal und auch noch gar nicht so behandlungsbedürftig.
Also, du wirkst wenigstens nicht so, wie du dich innerlich fühlst, kann man ja schlecht beurteilen über so ein Forum.


Gestern konnte ich dann nicht mehr antworten. Der Grund war ein kleiner emotionaler Zusammenbruch.
Ich hatte vorher einen sehr guten Artikel darüber gelesen, warum die Trennung von einem BL- Partner so besonders schmerzhaft ist. Das passte so völlig auf mich und dann ging es abwärts mit mir.

Da ich in meinem Thread nach klaren Antworten suche, habe ich die Gefühlsseite etwas wegelassen. Ich klinge deshalb in meinen vorherigen Beiträgen eher aufgeklärt und unemotional, aber das bin ich überhaupt nicht. Gestern abend saß ich auf dem Fußboden und habe minutenlang nur noch geheult.
Schlafen, Essen, nichts funktioniert mehr wirklich.

Zitat von Begonie:
Ich habe mir damals die 24-h-Regel angewöhnt.

Das klingt gar nicht so verkehrt.
Einen Kontaktversuche hatte ich vor zwei Wochen versucht. Humorvoll und nett, jedenfalls aus der Sicht von Freunden.
Sie hat sehr hart und kalt reagiert.
Deshalb werde ich das nie wieder tun, das ist sicher. Diesen Rest Selbstachtung werde ich mir definitiv bewahren. Und wenn es mir noch so schlecht geht.
Zitat von Begonie:
Nach den ersten Wochen und Monaten wird es insgesamt immer besser. Zwar gibt es da auch mal Flashbacks, aber die werden seltener.

Sei tapfer und steh zu Dir! Sie hat Dir nicht gut getan und das muss aufhören, denn keiner ist dazu da, sich drangsalieren zu lassen. Selbstachtung und Selbstgefühl müssen gestärkt werden. Das ist Deine Aufgabe für die nächsten Monate. Du musst lernen, Dir zu schade für solche Spielchen zu sein.

Danke dir. Wenn es dann doch nur Monate sind, wäre das ein kleiner Lichtblick.
Der Sommer wird hart, das ist mir klar, aber vielleicht bin ich hinterher aus dem Gröbsten raus.

28.05.2021 08:24 • #38


Siglo-XX
Zitat von Undefiniert:
Man kann sowas nachlernen.
Daran glaube ich auch fest, man kann jeglichen entstandenen Schaden bis zu einem gewissen Grad auch rückgängig machen.

Ich traue ihr das durchaus zu.
Primär für sie ist nun, nach Jahren wieder arbeitsfähig zu werden, darauf zielt auch die Therapie ab. Und das ist sehr wichtig. Dass da eine toxische Beziehung im Weg ist, kann selbst ich verstehen.

Wenn ich zum Beispiel sehe, wie liebevoll sie mit ihrem Sohn umgeht, wie gut es ihm geht, dann denke ich schon, dass sie es schaffen könnte. Die beiden zusammen zu sehen, ist einfach schön.

Und auch sie selbst hat sich weiterentwickelt in den letzten Jahren.
Zitat von Undefiniert:
Mein Rat ist daher:
Sei achtsam mit dir selbst
Sei nicht fies, provoziere sie nicht unnötig, sei nicht gemein, sei nicht hinterhältig, sei nicht mal extrem wütend, versuche (ich weiß, ich muss mich auch immer am Riemen reißen, wenn man mir verletzende Dinge sagt und das ist extrem schwierig...) , wenn sie dich abwertet, zu denken:

Ich werde sie nie abwerten. Ich kann ihr nicht mal böse sein. Nicht jetzt, wo ich so viel über diese Persönlichkeitsstörung gelernt habe.
Wenn sich Ex- Partner bei ihr meldeten, hat sie das immer eher verängstigt. Auch hier besteht meinerseits keine Gefahr. Sicher werden wird uns nach dem Lockdown auf Konzerten oder Parties begegenen, aber ich werde da keinen Kontakt suchen. Vorerst wird mir das aber noch erspart bleiben.

Zitat von Undefiniert:
Durchhalten, Großer....

Von Tag zu Tag, von Woche zu Woche.
Von Monat zu Monat.
So lange, wie es eben dauert.

Mach ich.
Ich werde hier einfach weiterschreiben, wie es mir so geht. Das tut schon gut. Auch mal zu jammern.
Beim Registrieren im Forum hier, wurde das ja sogar empfohlen..

28.05.2021 08:38 • #39


Siglo-XX
Zitat von Rob125:
So wie Du schreibst bist Du auf einem guten Weg, tue etwas für Dich, Ablenkung und sei gewarnt bei der nächsten Frau, achte auf die roten Flaggen.

Danke dir.
So schnell fange ich aber keine neue Beziehung an. Das würde nur schiefgehen. Abgesehen davon, wird sie lange die Einzige bleiben.
Ich möchte jetzt einfach lernen, wieder mit mir alleine klarzukommen.

28.05.2021 08:41 • #40


Siglo-XX
Zitat von Offspring78:
BL ist nicht wirklich behandelbar.

Ja, das ist wohl so.
Wirklich heilen lässt sich eine Persönlichkeitsstörung nicht.
Therapeutsch kann aber schon eine Verbesserung der eigenen Lebensqualität erreicht werden. Leicht wird das aber nicht.

28.05.2021 08:45 • #41


Gorch_Fock
Siglo, Du bist noch tief im Abhängigkeitsschema. Und ja, es wäre mal gesund auch mal Wut zu verspüren. Psychische Krankheiten sind ansteckend und das merkt man auch schnell als Betroffener.

28.05.2021 11:57 • x 1 #42


Siglo-XX
Zitat von Gorch_Fock:
Siglo, Du bist noch tief im Abhängigkeitsschema. Und ja, es wäre mal gesund auch mal Wut zu verspüren. Psychische Krankheiten sind ansteckend und das merkt man auch schnell als Betroffener.

Anfangs war ich verärgert und wütend. In den ersten Tagen nach der Trennung fand ich das auch absolut richtig.
Und dann ging plötzlich das Vermissen los.

Ab und zu habe ich so kurze Momente, wo der Ärger zurückkommt. Das hält aber nicht lange an. Leider.

28.05.2021 13:40 • #43


Dannyboy
Hallo zusammen.

Also bei mir war das so das sie, Borderlinerin per Whatsapp schluß gemacht hat und danach obwohl wir kein Streit hatten direkt vor dem schluß machen sondern ich habe ihr klar gemacht wie viel sie mir bedeutet und als Antwort kam das sie ihren weg alleine weiter gehen möchte. Danach typisches Loch, praktisch Entzugserscheinungen wie nachts schwachen mit Schweiß, Schwindel, manchmal schwer Luft bekommen, das totale Loch der Verzweiflung. Mittlerweile sind 9 Wochen vergangen, hab gehört von ihren Nachbarn das da ein Typ ein und ausgeht, anscheinend der neue was mich natürlich getroffen hat. Es verhält sich so das der Schmerz und die Erleichterung sie quitt zu sein im ständigen Wechsel kommt nach ca 6 Wochen wird dann der Moment der Erleichterung öfters und der Moment der Trauer seltener und leichter zu ertragen ist. So war es bei mir, ich habe in schlimmen Momenten mir vorgestellt das sie nicht meine Traumfrau ist die mich glücklich macht weil ich sie Liebe sondern das sie meine Dro. ist die ich brauche und ohne besser dran bin. Eben wieder ein leichten Rückfall gehabt aber ich hatte schon wesentlich schlimmere. Also es wird besser, nur abwarten.

Aber TS, du kannst dich glücklich schätzen bei 4 Wochen so zu sein. Ich war nach 4 Wochen nicht mal in der Lage arbeiten zu gehen, Top und Respekt, du schaffst das! Unglaublich wie man so heftige Ähnlichkeiten erkennt in den jeweiligen Beziehungen, wie zb die anhängliche Art, dieses über liebevolle, dann die Herabsetzung bzw Herabwertung und und und, einfach als ob die gesteuert werden von der selben Hand.

Hab da auch mal ein paar Fragen zum Thema... vielleicht weiß es jemand...

Ist es möglich das eine Borderlinerin 15 Jahre in einer Beziehung ist aber weder sie noch er wissen das sie Borderlinerin ist? Also ich will herausfinden ob sie weiß das sie es hat und es mir verschwiegen hat, sie hat wegen mir eine 15 J. Beziehung beendet. Da mußte der Typ doch Nerven aus Stahl haben oder? Allerdings weiß ich das sie in den letzten Jahren nicht mehr das selbe Schlafzimmer hätten sondern jeder getrennt.

Die andere Frage fällt mir gerade nicht ein.

LG und danke im voraus

28.05.2021 20:22 • #44


U
Tut mir leid, dass es dir so mies ging...
Hoffe, jetzt ist es besser...

Du, ich bin schon mal nach einer Trennung nach Hause gekommen von der Arbeit und bin hinter der Tür zusammen gesackt, direkt nach dem Reinkommen und hab VIER STUNDEN genau so da gesessen und nur hab NUR geheult.
So mit umarmten Knien.

Klar fühlste dich da wie der Bodensatz, biste ja auch irgendwie.

Ekelhaft selbstmitleidig, unfähig für Verantwortung sich selbst gegenüber, am besten seit zwei Wochen nicht gewischt, die Wäsche stapelt sich, alles ist dir zu viel, den Kopf kriegste nicht ausgestellt, Freunde willste gar nicht mehr anrufen, weil du nicht mal mehr Lust hast, noch zu SAGEN, wie schlecht es dir geht.
Pennen geht nicht, autogenes Training hilft nicht, Einschlafhypnosen von YouTube alle durchgehört, morgens auf der Arbeit fragt dich jemand nur nach Kaffee und du denkst dir schon: "Warum labert mich heute eigentlich JEDER mit seinem Müll zu?"

Wir kennen das doch alle.

Ich bleib dabei:
Das ist noch nicht behandlungsbedürftig, das ist nach ner Trennung erlaubt.

Deshalb jammere ruhig.



Dennoch glaube ich auch, du setzt noch zu viel Hoffnung in sie...
Das wurde dir ja hier schon so gesagt und ich selbst hatte geschrieben: "Bis zu einem gewissen Grad."

Meistens reicht dafür die eigene Einsicht nicht.
Oder die Zeit...
Was man jahrelang falsch "lernt" ist nicht mit zwei Jahren Therapie getan...

Ich meine, wenn dir die Hoffnung als Überbrückung hilft, ok.
Finde es auch schwierig, zu verlangen, dass man umgehend mit dem Ende einer Beziehung auch die hoffnungsvollen Gedanken begräbt.

Aber verrenne dich nicht da hinein, es wird sich nicht in dem Maße etwas ändern, dass man von Normalität sprechen könnte.

Du kannst ihr das ja wünschen...
Ich finde, es liegt kein Widerspruch darin, jemandem das bestmögliche für sein Leben zu wünschen und trotzdem die Notwendigkeit zu erkennen, dass man sich distanzieren muss.

Außerdem: ich halte nicht viel davon, jemandem mit einem irgendwie schädlich gearteten Lebensstil, also vorallem schädlich für ihn selbst, das Köpfchen zu streicheln und zu meinen, das macht alles schon gut.

SOLL es ihr doch mal richtig schlecht gehen, SOLL sie doch mal RICHTIG drunter leiden.
Nicht dein Ding.
Dann kapiert sie vielleicht auch mal was...

DU bist DEINE Baustelle.
Guck nicht darauf, was sie anders machen könnte, wie wahrscheinlich es ist, dass SIE das packt.


Niemand ist für jemand anders verantwortlich in diesem Leben.
Jeder nur für sich selbst.

Sogar, wenn du Gefühle hast, die in die Richtung gehen würden, dass du sagst, du würdest dein Leben komplett zurück stellen.
Das hilft ihr nicht!
Das verfestigt im Gegenteil nur die destruktiven Muster, auch für sie selbst.
Für dich ohnehin...

Und wie sollte das auch helfen?
Kein Mensch, auch kein kranker Mensch und vielleicht die sogar noch am wenigsten, braucht jemanden, der nicht auf sich selbst achten kann.
Deshalb solltest du vorallem erstmal auf dich selbst achten...
Du hilfst NIEMANDEM, wenn du selbst untergehst...

28.05.2021 22:22 • #45


A


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