Ich dachte, ich bin über das Schlimmste hinweg. Jetzt geht es mir wieder elend. Hier meine Geschichte.
Ich hatte 10 Monate eine wunderschöne Beziehung (beide 45 und seit mehreren Jahren geschieden und danach nicht funktionierende Beziehung/-en) und beide so unsere übereinstimmende Meinung endlich den Mann/die Frau fürs Leben gefunden. Es war eine schöne Harmonie, er hat einen feinen Humor und alle Eigenschaften eines Mannes, die frau sich wünschen kann. Auch seine Familie fand es toll, dass er endlich jemanden gefunden hatte, der ihn/die er wirklich liebt, sich mit seinen Kindern gut versteht und und und
Obwohl kein großer Romantiker, hat er sich vor allem in den ersten drei, vier Monaten besonders um mich bemüht, war schnell beim Thema zusammenziehen dabei (wobei wir beide wussten, dass sich dass noch ein paar Monate bis zu über einem Jahr hinziehen wird, da ich einen 18jährigen Sohn zu Hause habe, der nun nach der Schule erst einmal wirtschaftlich auf eigenen Füßen stehen muss aber das war absehbar), und er hat mir permanent seine Liebe gezeigt: Kuscheln auf der Couch, mir liebevolle Stullendosen für die Arbeit gemacht, einfach mal liebevoll über die Wange streicheln er hat von Anfang an alles richtig gemacht. Die extreme Verliebtheit ließ bei ihm nach ca. 4 bis 5 Monaten nach, was ich als normal empfand, weil die erste euphorische Verliebtheitsphase ja nun irgendwann auch einmal aufhört. Dennoch war es weiterhin eine schöne, liebevolle Beziehung mit all den schönen, liebevollen Kleinigkeiten, die eine gute Beziehung ausmachen. Ich war immer so möglich mittwochs und am Wochenende von Freitagabend bis Montagmorgen dort. Auf Grund seiner Kinder spielte sich alles bei ihm ab, was für mich in Ordnung war. Er räumte mir schon frühzeitig einen Schrank im Schlafzimmer und im Bad leer und integrierte mich voll in seinen Alltag. Wenn ich nicht dort war, sondern bei mir zu Hause, kamen stets liebevolle Whatsapp-Guten-Morgen-Nachrichten und abends rief er immer an.
Der Familienurlaub wird traditionell an der Ostsee verbracht; er plante mich recht zeitig mit ein, obwohl ich verstanden hätte, wenn er den mit seinen Kindern allein hätte verbringen wollen. Aber seiner Ansicht nach gehörte ich nun zur Familie und er fand es schön, dass ich mitfahren wollte. Wir waren nun eine Woche lang an der Ostsee und die restlichen beiden Urlaubswochen zu Hause. Auf Grund der extremen Hitze konnten wir nun nicht viel unternehmen. Ab und zu fuhr ich mal zu mir nach Hause, um nach dem Rechten zu sehen, ansonsten haben wir die gesamte Urlaubszeit zusammen verbracht. In diesen letzten beiden Urlaubswochen fing er an, sich zu verändern: Küsschen von mir ließ er sich nur noch gefallen, von ihm aus kam nichts mehr. Er wünschte sich kein Kopfkraulen beim TV auf der Couch mehr, er legte seinen Kopf nicht mehr auf meinen Schoß, er unterhielt sich kaum noch mit mir. Mit seiner Tochter sprach er in der Zeit sehr viel, die beiden planten und unternahmen Einkäufe plötzlich allein, ich blieb daheim oder lief nur noch mit. Auf Nachfrage von mir, was los sei, meinte er, es sei nichts, die Hitze würde ihn fertigmachen. Obwohl sein Mädchen (12) immer wieder mal zum Kuscheln oder Quasseln zu mir kam, fühlte ich mich insgesamt in den letzten Tagen des Urlaubs nur noch wie das fünfte Rad am Wagen. Daher habe ich ihm vorgeschlagen, in der ersten Arbeitswoche am nächsten sonst gemeinsamen Mittwoch nicht zu ihm zu kommen, sondern ihn etwas in Ruhe zu lassen, und Freitag zu telefonieren, ob er das Wochenende mit mir verbringen möchte. Bisher haben wir in den vergangenen zehn Monaten jedes Wochenende miteinander verbracht. Nun konnte ich aber vorstellen, dass er nach drei Wochen Aufeinanderhocken im Urlaub mit viel Nichtstun bei den Temperaturen einfach genervt war. Am 2. August nun der Schock: Abend kam per Whatsapp die Nachricht, dass er schon länger am Überlegen ist, ob wir eine Zukunft haben. Er wüsste nicht, ob es jetzt überraschend kommt oder nicht. Er wüsste nicht warum, aber seine Gefühle wären nicht so stark wie er dachte. Er hoffe, mir damit nicht allzu weh zu tun. Er würde jetzt erst einmal zu einem Kumpel fahren, einfach mal raus und mit jemandem reden. (Letzteres wahrscheinlich, damit ich bloß nicht anrufe). Ich habe zwei Stunden gebraucht, um wieder in der Lage zu sein, zurück zu schreiben: Dass es mich nicht sehr überrascht hätte, da er sich ja in den letzten Tagen sehr verändert hatte. Dass ich es aber sehr schade finde, so per Whatsapp entsorgt zu werden. Und ja, es würde natürlich weh tun, aber er solle sich keine Sorgen machen. Ich wünschte ihm alles Glück der Welt und dass er finden möge, was er sucht (Anmerkung: Nach seiner Scheidung hatte er viele kürzere Beziehungen aus einem Online-Portal, die meistens an unterschiedlichen Lebensvorstellungen und an seinen Kindern gescheitert sind), dass er ein wunderbarer Mensch sei, der sich Glück verdient hätte, und dass er und die Kinder in meinem Herzen seien. Einfacher Lächel-Smiley. Das war meine Antwort, ich bin kein Mensch für viel Gezeter, vor allem nicht per Whatsapp. Danach hatte ich zwei Wochen lang keinen Kontakt, was ich selbst auch brauchte, denn ich war voller Emotionen, mein Herz schmerzte, ich bekam kaum Luft, weinte viel und hätte gar keine vernünftige Kommunikation mit ihm führen können.
Ich hatte noch seinen Schlüssel und von mir noch einige Klamotten und Haushaltsgegenstände, die ich natürlich irgendwann einmal abholen musste.
Zweieinhalb Wochen nach der Trennung und absoluter Funkstille schrieb ich ihm eine liebe, freundliche Nachricht bezüglich eines Termins zur Übergabe der Sachen. Er antwortete ebenso freundlich und wir vereinbarten einen Termin. Als ich dort ankam, machte mir seine Tochter auf, da er gerade am Telefonieren war. Ich packte schnell alles zusammen. Er kam hinzu, wir begrüßten uns kurz und neutral, nervös lächelnd. Er war hochrot im Gesicht, das Unangenehme der Situation stand ihm ins Gesicht geschrieben. Beide - Vater und Tochter - hatten wohl befürchtet, das ich ihn zur Rede stellen wollte. Ich verabschiedete mich nett und brachte meine Sachen nach Hause.
Diese Begegnung hatte mich sehr zurück geworfen.
Um mich abzulenken und vielleicht aus Gründen des eigenen Egos meldete ich mich wieder bei der Singlebörse an, in der wir uns kennengelernt hatten (und von der er sich - im Gegensatz zu mir - nie abgemeldet hatte).
Das war vor drei Tagen. Das hat er jetzt wahrscheinlich mitbekommen. Heute habe ich - mehr zufällig - gesehen, dass er mich bei Whatsapp blockiert hat. Auch das hat mein sorgsam aufgebautes Es geht mir besser total umgeworfen. Wir hatten eine friedliche Trennung, es gab keinen Streit, und wenn er sowieso keine Gefühle mehr für mich hat, warum stört es ihn, das ich wieder auf dieser Plattform bin? Er hat sich doch getrennt! Und er kennt mich, er weiß, dass ich so schnell nichts wieder anfangen könnte.
Ich hegte noch die leise Hoffnung, dass er nach der ersten euphorischen Verliebtheitsphase dachte, dass die Liebe nicht mehr ausreicht, und wollte ihm nun die Zeit geben, darüber nachzudenken, ob er nicht einen Fehler gemacht habe (das wird er sich wohl von Freunden und Familie anhören müssen) und mich zu vermissen. Das ist nun wohl dahin. Er hat meinen Nummern nicht einfach gelöscht - nein, gleich so etwas Drastisches wie Blockieren. damit ich auch ja mitbekomme. Was habe ich ihm getan?
Er hat mich so geliebt. Ich frage mich, wann was schiefgelaufen ist und ob ich überhaupt noch eine Chance habe. Ich arbeite nun daran, irgendwie am Leben zu bleiben, habe angefangen, mich neu zu sortieren: Sport, Freunde, Familie, Wohnung - alles, was ich in den letzten Monaten vernachlässigt hatte. Dennoch denke ich permanent an ihn. Mir kommen immer wieder die Tränen, und darüber sprechen, ohnen zu weinen, kann ich erst recht nicht. Ich weiß, dass ich ihn loslassen muss, dass es kein Zurück mehr gibt, aber der Schmerz wird einfach nicht weniger, auch nach inzwischen dreieinhalb Wochen nicht. Meine Gefühle reichen vom erwähnten unerträglichen Schmerz über Trotzreaktionen (er ist es nicht wert. ) bis hin zu nanu, heute geht es ja richtig gut- um dann wieder abzustürzen: Da genügt ein Lied im Radio oder ein anderer Trigger.
Was soll ich nur tun? Kontaktieren werde ich ihn weiterhin keinesfalls, auch Freunde und seine Familie nicht. Ich will ihn einfach nur vergessen.
Danke fürs Lesen - das Schreiben hat gut getan.
Traurige Grüße von mir
26.08.2018 19:57 •
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