Zitat von ImTalVorDemBerg:Hallo lonelycherry, nachdem ich selber genug Zeit zum Nachdenken hatte bin ich zu folgendem Schluss gekommen : Das fehlende Verständnis für die Gründe der Trennung ist genau deren Ursache. Der Partner hat in der Beziehung etwas vermisst, das man selbst nicht geben konnte, weil einem die Einsicht dafür fehlte. Was es war, das herauszufinden, darin liegt genau die Aufgabe die hier jeder für sich zu bewältigen hat.
Zitat von lonlycherry:Hi ImTalVorDemBerg
also meine Therapeutin (wie das schon klingt ) sagt, dass es manchmal keine wirklichen Gründe gibt bzw. diese irrelevant sind und man einfach akzeptieren muss, dass es so ist. Wie wenn ein mensch stirbt, hier kann man den Tod auch nicht hinterfragen muss aber damit klar kommen dass der mensch weg ist. Und eben das fällt mir schwer, da ich nach Gründen suche. Akzeptanz ohne etwas aufzudröseln. ... habt ihr eventuell ein Mittel gegen die Träume? lg cherry
Das sind zwei Ansätze, die ich beide für richtig halte, auch wenn sie im ersten Moment nicht wirklich kombinierbar erscheinen. An völlig grundlose Trennungen bei einer ernsthaften Beziehung glaube ich nicht. Aber das man eben manchmal die Gründe nicht so ohne weiteres gesehen hat, die Trennung nicht geahnt hat. Seitdem es mich selbst so getroffen hat, weiß ich, dass es das gibt. Und natürlich habe ich darüber nachgedacht und sehe jetzt vieles. Sehr vieles was er falsch gemacht hat, einiges was ich falsch gemacht habe, vieles was einfach nicht gut gelaufen ist und noch mehr, bei dem wir beide nicht in der Lage waren es anders zu handeln. Heute reflektiert und vermutlich auch damals, wenn wir uns beide wirklich darauf eingelassen hätte, dann hätten wir vielleicht andere Strategien entwickeln können. Haben wir aber nicht. Allerdings glaube ich nicht, dass wir es nicht haben, weil uns der andere oder wir uns selbst nicht genug wert waren. Ich glaube wir waren viel zu sehr in den Routinen und der Situation gefangen, um das überhaupt alles sehen zu können. Und genau das ist auch ein Lerneffekt für mich: ich möchte nicht, dass mir das so noch mal passiert. Denn es hat alles kaputt gemacht und ich glaube, dass das völlig unnötig war.
Auf der anderen Seite steht dann das Zweite: man muss es annehmen, weil es eben einfach so gekommen ist. Auch ich kenne die echten Gründe, seine Gründe, nicht. Aber es gehören immer zwei dazu. Über mich kann ich nachdenken, über unser Zusammenspiel, ich kann Hypothesen aufstellen usw., aber wirklich wissen werde ich es nicht und seine Gründe werde ich auch nicht mehr erfahren. Also muss man es letztendlich doch eben einfach annehmen, weil es so ist, egal warum es so ist.
Lonlycherry mir geht es ein bisschen wie Dir, meine Trennung ist jetzt 5 Monate her, und ich beginne wieder von ihm zu träumen, wache morgens mit dem Gedanken an ihn auf und bekomme das alles nicht aus meinem Kopf. Es ging mir schon besser und jetzt kommt das alles wieder. Leider weiß ich auch nicht, was ich machen kann.
Ich bin im Gegensatz zu Dir auch noch viel zu viel alleine. Ich merke, als ich ein paar Wochen lang etwas mehr gemacht hatte, ging es besser, also werde ich wieder versuchen mehr zu machen. Nur geht dieses Mehr auch zu Lasten anderer Verpflichtungen, z.B. meinem Job, dem ich momentan sowieso nur recht unomotiviert nachgehe. Da muss ich die Balance noch finden. Was ich gemerkt habe: mir fällt es nicht leicht, neue Leute kennenzulernen. Kontakt habe ich schnell, aber neue Bekanntschaften haben sich daraus noch nicht ergeben. Von Dates will ich gar nicht sprechen. Das möchte ich im Moment nicht, nicht solange ich meinen Ex zurück will, und ich kann mir auch gar nicht vorstellen, mit einem Mann etwas anzufangen oder den gar aktiv im Internet oder so zu suchen. Gruselig.
Bei einem ganz wichtigen Punkt geht es mir wohl auch genau wie Dir und ich glaube, das ist einer der Knackpunkte: ich glaube nach wie vor, dass mein Ex und ich unsere Krise hätten überwinden können. Ich glaube, dass wir beide auch heute noch alles schaffen könnten.
Und das bewegt mich sehr. Wir haben keinen Kontakt mehr. Er will mich nicht mehr und dennoch glaube ich daran, dass wir beide dazu gemacht sind, gemeinsam alt zu werden. Ich muss den Gedanken loslassen, dass wie es werden. Aber allein die Gewissheit der Option, dass wir beide so viel gemeinsam haben und erreichen könnten, das schmerzt ungemein. Ich habe überhaupt keine Ahnung, was ich mit dieser Gewissheit machen soll. Aber sie ist da, ich kann sie nicht wegdenken, nicht leugnen. Aber vermutlich ist genau diese Gewissheit, dass die Trennung von seiner Seite nicht passend für uns war, weil er von falschen Dingen ausgegangen ist (das will ich hier jetzt nicht ausfüllen, weil es den Rahmen sprengen würde, aber es ist so), hat unsere Beziehung und mein Leben kaputt gemacht. Und wäre überhaupt nicht nötig gewesen. Der Schmerz für beide wäre nicht nötig gewesen, weil wir uns alles geben könnten. Immernoch.
Ich bin im Moment an einem Punkt, an dem ich denke: ja, ich habe dann jetzt auch mal genug reflektiert und nachgedacht, ich bin gewachsen, können wir jetzt bitte mit ein paar kleinen Änderungen noch mal anfangen und gemeinsam weitermachen? Ich bin bereit, ich will.
Aber ich stehe alleine da. Kein Kontakt, er will mich nicht, er liebt mich nicht.
Und jetzt? Keine Ahnung. Keine Ahnung, was ich gegen die Gewissheit, gegen die Wünsche und gegen diese jetzt gerade Wiederkommenden Träume, das Vermissen und das Alleinsein machen kann.