Hallo Greyhound,
es tut mir sehr leid, was passiert ist und ich wollte dir nur kurz sagen, dass ich deine Gedanken sehr gut nachvollziehen kann. insbesondere lese ich aus deinen beiträgen, dass du ein starkes Bedürfnis zu haben scheinst nach verstehen. du möchtest die ganze geschichte verstehen, die handlungsmotivationen von Judith, die gründe, warum das alles so gekommen ist, was du falsch gemacht hast, warum sie so ist wie sie ist, etc. ... DAS KANN ICH TOTAL VERSTEHEN. Zwar haben all diejenigen, die hier schreiben, dass das nicht weiter relevant ist, damit objektiv betrachtet, recht und sicher könntest du deine Energie an anderen stellen dringender brauchen, aber ich verstehe, dass du aus dieser Denkerei/Fragerei (noch) nicht raus kommst. Deswegen mein Tipp: erlaube dir dieses denken, denn irgendwie scheinst du es zu brauchen. vielleicht gelingt es aber, dir eine art Timing vorzugeben: wie lang und wann am tag darfst du grübeln? Bis wann in 2015 möchtest du das grübeln wie stark reduziert haben? und ganz wichtig: was für Instrumente kannst du dir antrainieren, auf die du im entscheidenden Moment der grübel attacke zurück greifen kannst, um dich zu schützen?
Ich habe im April 14 eine Therapie begonnen in einer vergleichbaren Horror Situation mit ähnlichen Gedanken und Panik im Kopf. Diese Therapie zu beginnen war definitiv der richtige schritt. ich habe viel über mich gelernt, und auch über die Entstehung diverser Verhaltensmuster, über die Beziehungen, die ich bisher in meinem leben hatte, usw. ...
Ich schreibe hier insbesondere auch, um dir eine rückmeldung zu geben zum Thema narzissmus. es stimmt: wer es nicht selbst erlebt hat, kann es nicht nachvollziehen. und es bringt auch nichts, das einem nicht betroffenen zu erklären. er kann es nicht verstehen. ein glück für ihn!
es stimmt, was in einem beitrag bereits erwähnt wurde: es gibt nur 2 lösungen im umgang mit einem Narzissten. entweder völliger Rückzug oder Nahkampf, also permanentes gegenhalten, korrigieren, sich wehren, schützen, etc.
für letzteres fehlt den meisten betroffenen die kraft, Energie und zeit. je nach Konstellation ist das auch oft zu belastend, was vielleicht auch auf dich mit Judith zutrifft.
in meiner welt ist meine mutter die Narzisstin, von der ich mich zu lösen versuche und im letzten 3/4 jahr habe ich gelernt, was diese zwei alternativen (Rückzug und Nahkampf) wirklich bedeuten. es ist infassbar anstrengend und schmerzhaft.
ABER: vielleicht ist es für dich beruhigend zu hören, dass du dir selbst nicht unbedingt einen vorwurf machen kannst, auf sie reingefallen zu sein. Narzissten sind brilliant im umgang mit anderen und den meisten gelingt es leicht, andere für sich einzunehmen.
Aber auch da: es bringt nichts, sich damit zu beschäftigen, zumindest nicht im fokus. die tipps, die du hier bereits bekommen hast bezüglich deiner Anwältin und dem JA sind goldrichtig, denke ich. die rechte von kindsvätern sind ind en vergangenen jahren in Deutschland sehr gestärkt worden (wurde auch zeit!), insofern solltest du nicht den kopf in den sand stecken.
GANZ kostbar ist der tipp mit dem Tagebuch: notiere alles, was passiert, vermeide Begegnungen mit ihr allein, vielleicht gibt es eine Person, die dich zu den übergaben begleiten kann? beschreibe die treffen mit deiner tochter, was macht ihr, wo geht ihr hin, etc. ...
Ich drücke dir ganz fest die Daumen!
05.01.2015 00:44 •
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