Losgelöst von meiner 'eigentlichen' Thematik muss ich mich leider nochmal zu Wort melden.
Ich bin seit einem Jahr getrennt von meinem Ex. 5 Jahre Beziehung, bin für ihn in seine Stadt gezogen, keine Kinder, keine gemeinsame Wohnung. Die Trennung ging von mir aus.
Ich weiß, dass es besser war. Ich habe mittlerweile einen neuen Partner, der ironischerweise keine 10km von meinem Ex entfernt lebt, bin in eine neue Stadt gezogen. Liebe, das würde ich nicht sagen. Verliebt - ja.
Und trotzdem. Ich komme, nach wie vor, einfach nicht von dem Gedanken los, dass mein Ex der eine war, den ich wollte, der gepasst hat, mit dem ich alle Differenzen hätte überwinden können. Ich wollte nie die Trennung, ich habe immer gehofft, es wäre der berüchtigte Vorschlaghammer, der ihn wachrüttelt. Ich wollte einen Neustart.
Er nicht. Anfangs war es Angst vor neuen Verletzungen, mittlerweile 'fehlendes Vertrauen' - was er damit meint, kann ich nur mutmaßen, ich vermute aber, dass er fürchtet, der Rückhalt, das Verständnis meinerseits für seine psychischen Baustellen, würde fehlen. Weil ich ihn nie gepampert (bemuttert, betüddelt) habe. Ich habe bis zu einem gewissen Grad zwar Verständnis gehabt, habe ihn sich aber niemals auf 'Ich bin halt so, ich kann halt nicht.' ausruhen lassen. Ich habe ihn gedrängt, sich Hilfe zu suchen. Ich war unbequem.
Hilfe hat er sich gesucht - ein Jahr nach der Trennung.
Letzte Woche wurde bei ihm Asperger diagnostiziert - aber in einer sehr, sehr milden Form. Ich bin daher nicht mal wirklich sicher, ob das an der Stelle wichtig ist, aber für's Gesamtbild erwähne ich es mal.
Ich weiß einfach nicht, wie ich aus diesen Gedanken ausbrechen soll. Die Trennung war nötig. Es ging mir nicht mehr gut. Mit meinem neuen Partner entdecke ich eine Seite an mir wieder, die ich 5 Jahre lang vor mir selbst versteckt habe.
Trotzdem fehlt mir der ruhige, sichere Hafen, die Routine, die mein Ex immer für mich war. Was ich gebraucht und gewollt hätte, war eine gemeinsame Wohnung, damit ich mich wieder mehr und besser entfalten kann, ohne dass Quality Time mit meinem Partner dabei verloren geht. Genau das war letztlich der Trennungsgrund. Und genau das ist der Punkt, von dem ich bis heute überzeugt bin, hätten wir es getan, wären wir immer noch ein tolles Paar.
Ich denke, dass das mein Problem ist.
Alles in allem war so vieles stimmig. Gleiche Interessen, gute Kommunikation, Streit wurde durch meine impulsive Art zur Sprache gebracht, durch seine ruhige Art haben wir Lösungen gefunden.
Die Alltagsgestaltung lief gut (und ich bin wie gesagt überzeugt, wäre noch besser gewesen, hätten wir zusammengewohnt).
Ich hatte eine 'wilde Jugend' mit Alk. und habe daher eigentlich keine guten Erinnerungen daran. Mit meinem Ex bin ich nur sehr selten weggegangen, eher in eine ruhige Lounge als in einen Club. Wir saßen Abends lieber bei einem Glas Whisk. auf dem Balkon, als 'feiern' zu gehen. Mit meinem neuen Partner gehe ich wieder mehr weg und, wie es in unserem Alter und dem Freundeskreis (17 bis Mitte 20) nun mal in der Natur der Sache liegt, eskaliert so eine Feier natürlich hin und wieder mal (sagen wir mal 4 von 10 Fällen.)
Das ist an sich bestimmt irgendwie normal - aber mir macht es Angst. Es löst Erinnerungen an meine Vergangenheit aus. Ich hatte damals definitiv ein Alk. und seither irgendwie Angst, wieder in dieses Muster zu fallen. Seit wir zusammen sind, habe ich 2, 3 Mal deutlich zu viel getrunken, ansonsten hält es sich in 'normalem' Rahmen.
Aber ich kann mit der Motivation Ich gehe los und betrinke mich! einfach nichts anfangen. Es irritiert mich, wenn man schräg angeschaut wird, weil man Wasser trinkt, weil man nüchtern bleiben möchte (oder zu späterer Stunde eben den Pegel wieder runterfahren möchte).
Es macht mir Angst. Ich verstehe es nicht.
Und mein Ex hat das verstanden. Ihm ging es da wie mir. Manchmal fühlt es sich einfach so an, als hätte ich. ja. Den Traummann verloren. Ich komme einfach nicht weg von dem Gedanken, dass er der eine war.
Ich komme nicht los davon, dass wir beide einfach etwas Zeit brauchen und dass es 'Schicksal' ist und wir uns einfach irgendwann wiederfinden müssen.
Mein Ex sagt, dass er mir nicht mehr vertrauen kann. Dass er mir nicht das Leben bieten kann, das ich bräuchte. Und dass es deshalb nicht mehr klappt. Weil er a) nicht mehr genug empfindet und b) nicht will, dass ich mehr investiere, als er, mehr Abstriche mache.
Er empfindet noch etwas.
Ich empfinde noch etwas.
Und trotzdem passt es nicht.
Ich verstehe das nicht. Ich habe die logische Konsequenz aus der Tatsache, dass es nicht passte, gezogen. Aber ich verstehe es nicht. Und ich möchte nicht mein Leben lang so 'halb' mit einem Partner leben, immer in der Hoffnung, irgendwann doch wieder mit meinem Ex zusammen zu sein. Ich empfinde sehr viel für meinen neuen Partner, ich bin ihm sehr, sehr dankbar für alles, was er tut und ich denke, ich gebe ihm auch vieles zurück. Und ja, bevor die Frage kommt - meine neuer Freund weiß das alles. Er wusste es von Anfang an.
Ich habe es satt. So gut wie jede Begründung dafür, warum es mit meinem Ex nicht passt, lässt sich so einfach mit hätten wir zusammengewohnt, wäre es besser geworden. entkräften. Und die Partnerschaft in der alles passt, gibt es sowieso nicht.
Ich will raus aus diesen Gedanken.
Aber ich weiß einfach nicht, wie.
02.11.2017 10:29 •
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