Ich weiß ja, dass ihr recht habt. Ist der Carebear in mir, der sich um alles und jeden kümmern will. Auch wenn der Verstand weiß, dass es unmöglich ist, ist das so tief in mir drin, dass es nur schwer ist, dem Muster mit Vernunft zu begegnen.
Je mehr man selbst daran beteiligt ist, desto schwieriger wird es natürlich. Insbesondere dann, wenn man von allen Seiten zu hören bekommt, dass man ja diejenige war, die einen Unterschied gemacht hat, dass es eben nicht nur die subjektive Einstellung ist. Es ist extrem schwer für mich , sich nicht schuldig zu fühlen, weil man lange etwas versucht hat, was, sehr, sehr langsam, aber eben doch, Wirkung gezeigt hat. Und sich jetzt umzudrehen.
Der Wille abzuschließen ist da, sonst würde ich mich nicht so über mich selbst ärgern. Es ist ein innerer Streit zwischen dem, was gut für mich ist und dem, was ich glaube, tun zu müssen, von der Rolle, die ich Zeit meines Lebens eingenommen habe.
Dieser Helfer-Komplex liegt so tief in mir vergraben, es ist unglaublich schwer, da raus zu kommen.
Die Veränderungsfrage will ich an der Stelle gar nicht beantworten, dass endet nur im Gleichen hätte, wäre, könnte, wenn, wie alle anderen Überlegungen auch und die fallen nicht zugunsten meiner Intention aus, damit abzuschließen. Es ist schlimmer mit ihm geworden, also kann es auch wieder besser werden, das ist so die Grundüberlegung, die dem zugrunde liegt.
Ist halt auch dumm gelaufen, dass ich ausgerechnet an jemanden geraten bin, der alleine nicht wirklich zurecht kommt. Bei anderen Menschen, die in mir den Helfer-Wunsch geweckt haben, wusste ich immer, die kommen auch wunderbar alleine zurecht, haben ihr Leben im Griff, haben Leute, die für sie da sind, fangen sich, machen weiter. Bei ihm muss ich irgendwie dahin kommen, dass andere meinen Part übernehmen. Denn er kommt eben nicht alleine zurecht, kam er nie. Nur leider ist seine Familie, also die Menschen, von denen man idR erwartet, dass sie sich kümmern, dazu gar nicht in der Lage. Wer macht's also? Seine 'Freunde'? Ich weiß, ich kann es nicht und ja, ich weiß, es ist auch nicht mein Job. Und trotzdem ist es wahnsinnig schwer, hilflos daneben zu stehen und zu wissen, die eigene Entscheidung hat dafür gesorgt.
Ich weiß, es wirkt stur und unbelehrbar, meinetwegen beratungsresistent, aber ich nehme mir das wirklich zu Herzen, was ihr sagt, ich erkenne Muster und mir ist ja klar, dass sich etwas ändern muss. Ich habe gehofft, Zeit löst das Problem. Aber tut sie das? Am Ende lande ich immer bei denselben Fragen und Überlegungen und die drehen sich alle darum, was ich hätte tun müssen und welche Verantwortung ich damit in seiner Vita trage.
Ich habe auf die Zeit gesetzt. Und die Zeit hat mich betrogen. Es ist nicht besser geworden, ich habe das bloß verdrängt und jedes Zeichen seinerseits - weil sie alle negativ waren - wirft mich wieder an den Anfang zurück, weil ich die Kernprobleme eben nicht bearbeitet, sondern beiseite geschoben habe.
06.11.2017 10:00 •
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