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Was bedeutet loslassen?

HeikoA13
immer wieder und sehr häufig liest man hier im Forum:

- Du muss los lassen
- Lass ihn ziehen
- Lass sie ziehen

Ich frage mich, was das eigentlich konkret heißt ?
Mir wird das oft zu schnell und inflationär geschrieben.

Was heißt loslassen wirklich und konkret ?

Ist loslassen eine (innere) Haltung ?
Ist loslassen eine konkrete Handlung ?
Was macht man da ? Was macht man da nicht ?

Wie habt ihr losgelassen ? Wie habt ihr das geschafft ? Was sind eure skills dazu ?

Danke für Eure Antworten

17.10.2024 10:56 • x 5 #1


alleswirdbesser
Zitat von HeikoA13:
immer wieder und sehr häufig liest man hier im Forum: - Du muss los lassen - Lass ihn ziehen - Lass sie ziehen Ich frage mich, was das eigentlich ...

Das weiß und fühlt man, wenn man es geschafft hat. Davor hat man kein Gefühl dafür, weil man es eben noch nicht kann. Aber wenn man losgelassen hat, spürt man es einfach.

Und ich kann dir jetzt nicht schreiben mache dies und mache jenes, dann lässt du los. Es ist ein langer und individueller Prozess.

17.10.2024 11:03 • x 13 #2


A


Was bedeutet loslassen?

x 3


Ayaka
Zitat von HeikoA13:
Mir wird das oft zu schnell und inflationär geschrieben.

finde ich nicht - für mich wird viel zu selten der eigene Anteil daran, sich zu entlieben, lösen, mit dem Alten abschließen betrachtet. Zu oft wird so getan, als sei Liebeskummer gottgegeben um man kann nur abwarten, dass es besser wird. Bis dahin siedet man schön im eigenen Leid dahin.

Mental kann man da sehr viel üben und erreichen:

Bewusstes Trauern und verabschieden
erkennen sinnloser Anker wie ich muss das Gespräch noch führen ich muss die Frage noch beantworten - trennen zu können zwischen dem, was du ändern kannst und dem, worauf du keinen Einfluss hast
lenken und üben der eigenen Gedankengänge - sich irgendwann bremsen, wenn man nur mehr in einer Spirale aus Selbstmitleid dreht
Selbstzerstörerisches Verhalten (Rauchen, Alk., ....) durch Selbstfürsorgliches Verhalten ersetzen
zu erkennen, dass der andere ebenso ein freies Wesen mit eigenen Entscheidungen ist und wenn es nun mal seine/ihre ist die Beziehung zu beenden, dass sollte man dies Respektieren lernen

17.10.2024 11:06 • x 14 #3


S
Hallo Heiko,

Zitat von HeikoA13:
Ist loslassen eine (innere) Haltung ?

Ja.
Zitat von HeikoA13:
Ist loslassen eine konkrete Handlung ?
Was macht man da ? Was macht man da nicht ?

Jein.

Du kannst die konkrete Handlung unterstützen durch Ablenkung (Wärme, Sport, Freunde, (neue) Hobbies, Bücher, Filme, Natur, ect.), Selbstfürsorge und durch bewusstes Umlagern der Gedanken auf andere Dinge.
Falls das sehr schwer fällt, habe ich hier im Forum einen guten Tipp gelesen: ein Gummiband ums Handgelenk binden. Wollen die Gedanken mal wieder davongaloppieren, daran schnippsen.

Letztlich dauert es aber seine Zeit, bis das Herz begriffen hat, was der Verstand weiss.
Durch diese Zeit durchzugehen, ist bitter. Eine Abkürzung oder Umleitung gibt es leider nicht.

17.10.2024 11:12 • x 6 #4


G
Bei einer langen Beziehung gibt es nicht dieses Eine loslassen.
Manche sprechen eher von Integration von dem was war.
In uns ungelöste Konflikte oder einfach Themen beschäftigen auch nach einer Trennung.
Das loslassen steht bei jedem für etwas anderes.
Bildlich heißt es, das man nicht an etwas festhalten soll, was einem Weh tut.
Wie ein zackiger Stein.
Je mehr man drückt und festhält. Desto eher tut es weh.
Loslassen ist ein Prozess. Es geht Schicht für Schicht. Nach und Nach.
Es ist ein Synonym für einen Abschied in unserem inneren als auch äußeren.
Du wirst erst nach und nach gewahr von was man sich alles verabschieden muss.
Die Integration das Dinge vorüber sind, ist mit einem Trauerprozess verbunden.
Es ist wichtig diese Wahrzunehmen und sich gut um sich zu kümmern.
Die Trauer hilft dann auch beim loslassen.

17.10.2024 11:14 • x 6 #5


M
Zitat von HeikoA13:
Was heißt loslassen wirklich und konkret ?



Radikale Akzeptanz fällt mir noch dazu ein.

19.10.2024 00:01 • x 9 #6


T
Loslassen heißt Kontaktabbruch.

19.10.2024 17:40 • x 2 #7


T
Meine Therapeutin hat das mal schön erklärt (wobei das jetzt keine Lösung für den Liebeskummer ist).

Man kann auf zwei Arten loslassen und bei Liebeskummer denken wir immer an die erste. Stellt euch folgende Geste vor. Ihr habt beide Hände an den Handflächen zusammengelegt und zieht jetzt die Hände auseinander: losgelassen.

Loslassen ist aber auch: Ihr habt beide Hände an den Handflächen zusammengelegt und öffnet die Hände nur, es bleibt aber eine Art Gefäß.

Wir denken beim loslassen vom Ex-Partner/der Expartnerin immer so als müssten wir alles sofort fallen lassen. Und da wehrt sich in uns natürlich viel, denn es gab ja normalerweise sehr viel schönes, das wir behalten wollten. Erinnerungen etc.

Aber wir müssen nicht alles fallen lassen, wir können die Hände öffnen und den Partner gehen lassen, aber das behalten, was wir noch brauchen, solange wir es noch brauchen.

Ich weiß nicht, ob das jetzt verständllich war.

19.10.2024 17:54 • x 13 #8


Hansl
Zitat von HeikoA13:
Mir wird das oft zu schnell und inflationär geschrieben.

Ja, ich versteh was Du sagen willst.
Es wird eben sehr viel oberflächlich aus Literatur, You Tube usw nachgeplappert.
Schwarz weiß.
Obwohl natürlich auch einiges der Realität entsprechen kann.

20.10.2024 05:14 • x 2 #9


Hansl
Zitat von HeikoA13:
Mir wird das oft zu schnell und inflationär geschrieben.

Ja, ich versteh was Du sagen willst.
Es wird eben sehr viel oberflächlich aus Literatur, You Tube usw nachgeplappert.
Schwarz weiß.
Obwohl natürlich auch einiges der Realität entsprechen kann.

Zitat von Tesi:
Loslassen heißt Kontaktabbruch.

Klassiker. ️
Siehe oben.

20.10.2024 05:15 • #10


Heffalump
Zitat von Tesi:
Loslassen heißt Kontaktabbruch.

ne

Kontaktabbruch kann gut für sein, Kontakt kann den Schmerz des loslassen verlängern
aber nicht immer kann man das tun, z.B. wenn man sich Kinder teilt

Loslassen heißt, es zu akzeptieren, das Beziehungen auch enden können

20.10.2024 05:25 • x 12 #11


Aline_8
Ich finde der Buddhismus erklärt es eigentlich sehr schön und anschaulich:

Der Text ist aus Wikipedia

Upādāna (Pali / Sanskrit „Aneignung“, „Erwähnung“; Sanskrit उपादान, upādāna) ist ein buddhistischer Begriff für den Vorgang des Festhaltens am Vergänglichen. Es geht um das „Warum“ des Begehrens (tanhā), des ausprägenden Bewusstseins von „Ich und Mein“, sämtlichen Gedanken, Ideen, Konzepten und Vorstellungen. Upādāna ist Teil der zwölfgliedrigen Kette des Bedingten Entstehens. Im Deutschen sind als Übersetzung die Begriffe Anhaftung oder Anhaften üblich geworden.

Es gibt gemäß der buddhistischen Überlieferung vier verschiedene Grundformen
1.Sinnliches Anhaften kāmupādāna
Hiermit ist das Anhaften an Sinnesempfindungen gemeint, z. B. an das Empfinden von Lust
2.Anhaften an Ansichten und Meinungen ditthupādāna Gemeint ist das Anhaften an feste Meinungen, aus denen dann ein falsches Weltbild entsteht.
3.Anhaften an Riten und Regeln silabbatupādāna Hiermit ist sowohl das Anhaften an feste Gewohnheiten gemeint als auch der Glaube, durch das bloße Ausüben bestimmter Rituale könne eine spirituelle Weiterentwicklung oder gar Erleuchtung entstehen.
4.Anhaften am Glauben an eine feste Persönlichkeit attavādupādāna
Dies bezeichnet das Anhaften an die fünf Gruppen von Daseinsfaktoren (Skandhas) und die Annahme, es gebe (darin) einen festen, unveränderlichen Wesenskern, ein Ich.

Anhaftende Wesen klammern sich an Objekte, Ansichten und ihre eigenen Meinungen und binden sich dadurch aus buddhistischer Sicht an den leidvollen Kreislauf des Werdens und Vergehens (Samsara). Anhaften entsteht aus den drei Geistesgiften: Gier, Hass und Verblendung.
Da alle Erscheinungen vergänglich und unbefriedigend sind (vgl. Drei Daseinsmerkmale), entsteht zusätzliches Leid durch die Unfähigkeit loszulassen.
Denn die Objekte des Anklammerns werden vergehen, sind unbefriedigend und fügen zum tatsächlichen Schmerz auch noch den Schmerz der Enttäuschung hinzu.

20.10.2024 09:22 • x 10 #12


Hansl
@Aline_8

Bin kein Buddhist im aktiven Sinne.
Doch Erklärungen, Bezeichnungen etc. durch die buddhistische Lehre erscheinen mir für viele Bereiche meist tief lehrend. Mit entsprechender Tiefe.

Zitat von Aline_8:
Anhaften entsteht aus den drei Geistesgiften: Gier, Hass und Verblendung.

Auch sowas von exakt.

20.10.2024 12:50 • x 2 #13


B
Für mich hat loslassen bedeutet, dass ich aufhöre, mich selbst am Heilen zu hindern.
Dazu zählt z.B. mir kein Comeback in ferner Zukunft mehr einzureden, nur, weil mal xy gesagt wurde, was dafür spricht. Sondern die Augen zu öffnen und zu erkennen, dass mich jemand mit möglichst sanfter Wortwahl abschießen wollte, es aber trotzdem endgültig vorbei ist. Dass jemand mit mir nichts mehr zutun haben möchte, auch, wenn ich es zwischen den Zeilen herauslesen musste.
Oder dass ich aufgehört habe den Kontakt einseitig auf platonischer Ebene zu halten, nur, um einen Teil von ihm zu behalten.
Es ist also schon eine innere Einstellung, dass ich das Ende (mit der Zeit) bewusst als solches betitelt habe und mir nichts mehr gut geredet habe.
Das tut mir immer noch weh und diese Erkenntnisse konnte ich nicht herbeizaubern oder einfach akzeptieren, sie kamen einfach mit der Zeit.
Für mich war bzw. ist es gerade vor allem dieses Zukunftspotential loszulassen und auf nichts zu warten.
Außerdem den Ablauf und Prozess im Gesamten zu Betrachten, traurig sein zu dürfen, aber trotzdem ganz viel daraus gelernt zu haben. Ich kann die Person gehen lassen, aber ganz viel für mich selbst bleibt.
Bedeutet auch zu akzeptieren, dass jemand kein klärendes Gespräch mehr möchte. Das war und ist für mich schlimm, aber jemanden nicht mehr ständig anzutippen und sich dann vertrösten zu lassen auf Zeitpunkt xy bedeutet für mich ebenfalls loszulassen und mit den offenen Fragen zu leben.
Eine konkrete Handlung um das zu Unterstützen war, dass ich die Nummer gelöscht habe und alle Trigger in meinen Alltag möglichst entfernt habe.

20.10.2024 13:13 • x 9 #14


M
Zitat von bero:
Für mich hat loslassen bedeutet, dass ich aufhöre, mich selbst am Heilen zu hindern.



Ja. Auch, dass man sich nicht selber weiterquält mit Gedankenkreisen
und hätte, hätte, Fahrradkette.
Eine Zeit lang ist das okay und gehört dazu,
aber es sollte nicht chronisch werden und Jahre/Jahrzehnte dauern.

21.10.2024 10:33 • x 3 #15


A


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