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Lohnt es sich, zu warten? Kann er zur Vernunft kommen?

M
Hallo ihr Lieben

Ich lese hier schon seit einiger Zeit mit, und möchte euch allen sagen, wie sehr ich mir für euch wünsche, dass es euch bald besser gehen wird.

Meine Geschichte ist noch recht frisch. Ich war mit meinem Freund gerade mal ein Jahr zusammen. Aber wie viele von euch selbst erlebt haben - es war die grosse Liebe. Wir haben uns lange vorher als Freunde kennen gelernt, damals noch mit anderen Partnern, und unsere Freundschaft intensiviert, als wir beide nicht mehr in einer Beziehung steckten. Aus Freundschaft wurde Liebe. Und da wir unsere Ecken und Kanten ja bereits kannten, war die Liebe von Anfang an sehr stark, die Beziehung schnell sehr eng und intensiv.

Nachdem wir sowieso nur noch beieinander gewohnt haben, haben wir in den letzten Monaten nach einer gemeinsamen Wohnung gesucht. Partnerringe in Katalogen angesehen. Gerade waren wir noch im Urlaub. Und glücklich. Wir hatten beide früher schon andere Beziehungen, waren uns aber beide sehr bewusst, welch grosses Glück wir hatten, uns getroffen zu haben. Bei beiden waren noch nie im Leben so grosse Gefühle da.

Vor drei Wochen hat er mir noch einen Liebesbrief geschrieben, wie sehr er mich liebt, wie sehr ich ihn ergänze. Dass er unglaublich glücklich ist. Und mit mir alt werden will. Und dann, drei Tage später, ein dummer Streit wegen nichts. So wie wir es hin und wieder mal hatten. Wir sind zwei sture Dickköpfe und können schon mal wegen gar nix aneinander geraten. Aber am nächsten Morgen ist meist wieder alles in Ordnung, und wir fragen uns, weshalb wir unsere schöne Zeit zusammen jetzt wieder wegen einer Lappalie verschwendet haben. Nicht so dieses Mal.

Am nächsten Tag kam eine message, er wolle mich nicht sehen, wir könnten ein paar Tage später über alles reden. Nach einigem Hin und Her dann der Satz, für ihn stimme es so nicht, er wolle die Beziehung beenden. Einfach so. Als Grund gab er an, unsere Streits würden ihn zu sehr verletzen, er fühle sich dann immer ganz schlecht, und das wolle er nicht. Zur Erinnerung: Wir haben uns stets nur kurz, und über Lappalien gezofft, und das höchstens so einmal im Monat. Ansonsten waren wir ein sehr harmonisches Paar.

Ich war am Boden zerstört, konnte nicht essen, nicht schlafen, nicht arbeiten. Und fragte mich immer, was passiert war, weshalb ich keine Chance bekommen hatte. Die wollte er mir nämlich nicht geben. Er hat sein Herz komplett verschlossen. Als Hintergrund ist es vielleicht noch wichtig zu wissen, dass er aus seiner Kindheit ein Trauma mitgenommen hat. Seine Mutter hat ihn psychisch und physisch misshandelt als Kind und Teenager. Mit 16 ist er ausgezogen, seit fünf Jahren hat er gar keinen Kontakt mehr mit ihr. Er hat sich damals mit 16 geschworen, dass er nie wieder Gefühle in eine Beziehung investiert und sich nie wieder öffnet, um nicht verletzt zu werden. Das hat er eigentlich in all seinen Beziehungen durchgezogen, hat sich jüngere, unselbständige Frauen gesucht, die ihm nicht das Wasser reichen konnte. Dort hatte er die Oberhand, hat zwar mit ihnen eine Beziehung geführt, sich aber darin nicht wirklich geöffnet.

Und dann kam ich. Und er hat sich erstmals wieder geöffnet, Gefühle zugelassen, geliebt. Aber halt dementsprechend auch gelitten, wenn wir mal Streit hatten. Dabei kamen schlechte Gefühle bei ihm hoch, die ihn an früher erinnerten, wie er sagt. Das wolle er nicht mehr. Deshalb wolle er lieber alleine bleiben, zwar nicht glücklich, aber sich nicht mit Konflikten auseinander setzen. Er sei ein schlechter Mensch, beziehungsunfähig, nicht liebenswert.

Wir haben uns vor einer Woche zu einem letzten Gespräch und Klamottenübergabe getroffen. Er sah furchtbar aus. Sagt, er durchlebe noch einmal das ganze Trauma von früher, all die schlechten Gefühle, weine all die Tränen von damals nochmals. Und er müsse sich vielleicht Hilfe bei einem Therapeuten suchen, wisse aber nicht, ob die Kraft hätte, sich mit dem Dämon Mutter auseinander zu setzen. Ich habe ihm gesagt, er müsse für sich selbst entscheiden, welchen Weg er in die Zukunft gehe – den einsamen und verbitterten, oder den schmerzvollen, aber erfüllenden. Ich wäre die Frau an seiner Seite gewesen, die ihn unterstützt und ihn aufgefangen hätte.

Er meint, er fühlt sich wie ein toter Stein derzeit. Ohne Gefühle, auch für mich nicht. Er müsse jetzt erst einmal zu sich finden, Kraft sammeln. Ich lasse ihm diese Zeit, halt komplette Kontaktsperre – mal abgesehen von diesem einen Gespräch, das er wollte – nun schon seit drei Wochen. Aber es bringt mich um. Ich vermisse ihn jede Minute, weine mich in den Schlaf, nur schon morgens aufzustehen ist anstrengend, jeder Tag ein Kampf – ihr alle kennt es selber. Das Problem ist: Mein ganzes Umfeld, meine Freunde und Familie, sogar mein Therapeut (den ich seit Neustem habe) sagt, ich solle die Hoffnung nicht aufgeben. Mein Ex werde irgendwann einsehen, dass er einen grossen Fehler begangen habe. Dass er seine grosse Liebe für seine Vergangenheit geopfert hat. Dass er an diesem Trauma arbeiten muss, um den Dämon Mutter endlich aus seinem Leben zu streichen. Dass er mit mir die ideale Frau an seiner Seite gehabt habe, und mich irgendwann vermissen und zurückgewinnen möchte. Nicht jetzt, aber vielleicht in ein paar Monaten.

Nun meine Frage an euch: Habt ihr Erfahrungen mit einer solchen Situation? Ich weiss einfach nicht, ob es sich lohnt, zu hoffen. Im Moment brauche ich die Hoffnung, um morgens überhaupt aufzustehen. Und weil ich weiss, dass es nicht an mir als Person oder Frau liegt, kann ich kaum aufhören zu hoffen. Habt ihr Meinungen dazu?

Bitte entschuldigt die Länge des Textes, ich hoffe das eine oder andere Forumsmitglied mag den Beitrag trotzdem lesen und kommentieren.

Ich danke und grüsse euch
Mel

24.06.2013 10:48 • x 2 #1


A
Hallo Mel,

ich bin auch neu hier, und wurde von meinem Mann nach 18 Jahren Ehe vorrübergehend verlassen.

Er braucht eine Auszeit, um sich über die Beziehung klar zu werden.

Super, ne?

Auch ich warte nun darauf, wie er sich entscheidet, aber das tut weh. Ich halte diese Kontaktsperre aufrecht so gut es geht (wir haben 2 Kinder) aber von Mal zu Mal wenn er die Kinder besucht, merke ich, dass er mich gar nicht beachtet. Das ist so ein besch... Gefühl, nach all den Jahren.
Ich habe schon mehrere Threads hier gelesen, einige helfen wirklich weiter.
Gute Freunde helfen mir sehr, auch wenn sie seine Auszeit nicht wirklich nachvollziehen können.
Auch ich frage mich sehr oft: wird er zur Vernunft kommen? oder ist es eigentlich dafür schon zu spät ? Ich bin so machtlos!

Ich wünsch dir viel Kraft...Angi

24.06.2013 14:19 • #2


A


Lohnt es sich, zu warten? Kann er zur Vernunft kommen?

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D
...das was Du über dieses stumpfe Gefühl bei ihm schreibst und die Abwesenheit von Gefühlen, klingt ein wenig nach Depression (bin natürlich nur Laie)....

Hilft Dir vielleicht der Gedanke, dass Du ihm hilfst, indem Du ihm Raum gehst, seine Mitte wieder zu finden? Aber denke auch an Dich und vergiss nicht, dass auch Du jemanden brauchst, der sich um Dich kümmert..nämlich Dich selbst!

Ich wünsche Dir, dass es dir Schritt für Schritt etwas besser geht und Du zu Deiner Stärke zurückfindest...

24.06.2013 18:35 • x 1 #3


M
Liebe angi65: Vielen Dank für deine Antwort. Wow, 18 Jahre und zwei Kinder, da scheint meine Beziehung und mein Problem ein Klacks dagegen. Aber der Schmerz ist wohl trotzdem bei uns allen sehr ähnlich. Die Machtlosigkeit ist tatsächlich das Schlimmste, abwarten zu müssen, abhängig von seiner Entscheidung zu sein. Ich wünsche dir ebenfalls viel Kraft und hoffe, dein Mann kommt zur Besinnung und erkennt, was er an dir hat!

@discerning: Auch dir vielen Dank für deine Worte. Ja, es deutet sehr auf eine Depression hin. Mein Therapeut sagt, es sei ganz normal, dass solche Kindheits-Traumata irgendwann wieder hochkommen. Und sie treffen einen Mensche nochmals mit voller Wucht, werfen ihn völlig aus der Bahn. Aber er unterdrückt alles, vergräbt sich in seiner Arbeit, meint er sei es nicht wert, geliebt zu werden, will keine Hilfe annehmen. Es ist wirklich furchtbar zu wissen, dass er mit diesem Verhalten gleich zwei Leben beeinträchtigt. Denn würde er sich seiner Vergangenheit stellen, wäre auch seine Zukunft rosiger.

Heute habe ich Geburtstag. Mann, das wird schwer. Seine SMS kam um 6.46. Er hofft, dass es mir besser geht, eine gemeinsame Kollegin habe ihm gesagt, es werde immer besser (woher die das wissen will ist mir schleierhaft, ich hab die gerade einmal gesehen seit der Trennung, und da gings mir nicht besonders gut). Na jedenfalls wünscht er mir alles Gute und hofft, ich könne den Tag soweit geniessen. Vielleicht sähen wir uns am Wochenende am Stadtfest. Er drücke mich.

Ich hab natürlich bitterlich geweint. Und seit da kommen mir bei jeder SMS, bei jeder persönlichen Gratulation die Tränen. Toller Tag.

Was soll ich denn jetzt auf diese SMS antworten? Gar nicht? Mich einfach nett für die Glückwünsche bedanken? Ehrlich sagen, dass seine Kollegin das wohl nicht beurteilen könne, denn sonst würde sie wissen, dass für mich heute kein Feiertag sei? Sondern einfach Tag 28 seit der Trennung, der hoffentlich bald vorbei geht?

Vielen Dank für eure Antworten!

25.06.2013 07:30 • #4


T
Hallo Mel,
erstmal alles alles Liebe zum Geburtstag.
Heute ist dein Tag, geniesse ihn! Mache was für dich, gönne dir etwas. Und antworte ihm auf keinen Fall. Ich stecke in einer ähnlichen Situation, bei meinem Freund ist es auch so das seine Vergangenheit seine Zukunft blockiert. Lass ihm Freiraum, so wie discerning es geschrieben hat, sie hat mir auch schon viel weitergeholfen. Auch wenn gehen lassen wirklich schwer ist, das mache ich gerade auch durch.
Ich wünsche dir viel Kraft und ich hoffe das wir alle bald an einem Punkt sind wo SMS von ihm uns nicht mehr komplett zurück und aus der Bahn werfen.
Und nun feier bitte schön und hau ordentlich auf den Putz.
Dein Tag

25.06.2013 10:02 • x 1 #5


M
Oh Mann Tan-Jay. Das ist beinahe 1:1 meine Geschichte, die du da grade durchlebst (ich hab nachgelesen), sogar zeitlich gesehen beinahe erschreckend ähnlich. Mit dem einzigen Unterschied, dass dein Ex sich trotzdem bei dir meldet und dich noch vermisst. Was einerseits noch viel gemeiner ist, weil er dir dann immer wieder Hoffnungen macht. Aber andererseits beweist es, dass er immerhin noch an dich denkt und dich vermisst. Das sehe ich leider bei meinem Ex so gar nicht.

Wie schaffst du es bloss, hart zu bleiben? Grade heute fällt es mir besonders schwer, insbesondere, da er - nachdem seine vorherige Ex mal auf ein Gratulations-SMS einfach nicht geantwortet hat - gesagt hat, dass er dieses Verhalten sehr kindisch fände. Heute versteh ich sie. Vermutlich hat sie die KS gehalten in der Hoffnung, ihn zurück zu gewinnen....

Ihr habt ja Recht, ihr zwei. Und ich danke euch allen für eure aufbauenden Antworten. Ich hab sie mir zu Herzen genommen, und meine besten Freunde heute auf ein Gläschen eingeladen. Nicht, um meinen Geburtstag zu feiern. Danach ist mir nicht. Aber um mich bei ihnen allen zu bedanken. Denn dank ihnen bin ich die letzten Tage und Wochen überhaupt aufgestanden. Und hab die Tage überstanden.

Wie gehts euch allen denn so im Moment? Wie ist euer Tag, was macht ihr für Gefühle durch, wo steht ihr?

Ich bring einfach diese verdammte Hoffnung nicht aus meinem Herz und meinem Kopf, dass ihm irgendwann klar wird, dass er an sich arbeiten muss. Weil er sich so nur sein eigenes Leben verbaut und nicht glücklich werden kann, ohne aktiv zu werden. Und weil er mich vermisst...

Eure Mel, die euch drückt

25.06.2013 13:16 • #6


D
Auch von mir erst einmal alles Liebe zum Geburtstag!
Genieß das Gläschen mit Deinem besten Freund!

Einerseits stimme ich Tan-Jay zu, andererseits denke ich, dass Du antworten kannst. Allerdings würde ich das recht neutral machen, à la : Danke Dir für Deine Wünsche zu meinem Geburtstag.

Irgendetwas über seine Kollegin würde ich nicht schreiben.. Es ist unnötig und soweit ich das verstanden habe, spielt sie in Deinem Leben keine Rolle.

Erwarte allerdings, wenn Du schreibst, keine Antwort und tue es nur, wenn Dein Bauch ein gutes Gefühl dabei hat.

Bei mir ist im Moment Ruhe (Stand gestern spät abends) und seine Ex hat sich mal einen Tag nicht gemeldet. Man hat ihm direkt angehört, wie erleichtert er war, aber wir beide rechnen, dass der Spaß noch länger nicht zu Ende ist. Mal sehen. Die Situation ist halt bei mir so, dass die Beziehung überhaupt nicht in Frage steht, aber die Ex ihn und damit auch mich am WE extrem belästigt. Teilweise sind wir beide schon total psycho und observieren die Straße nach ihr, rechnen bei jedem Piep seiner Telefone mit ihr etc. Und wirklich mies ist, ist dass sie das nicht gemeinsame Kind, das er total liebt, gegen ihn ausspielt. Aber wie gesagt.. gestern war Ruhe, morgen ist er im Ausland für einen Tag und das ist auch gut so.. Ich nehme jeden Tag wie er kommt.

ABER: Heute ist DEIN Tag! Genieße jeden kleinsten Schluck des Gläschens bewußt und achte auf Dich!

Schick Dir mal eine dicke Geburtstagsumarmung

25.06.2013 17:38 • #7


T
Hallo ihr,
mir geht es im Moment auch nicht gut. Und wahrscheinlich erscheine ich härter als ich bin. Nach dem Telefonat musste ich die ganze Zeit weinen und mir selbst einreden das es vielleicht besser so ist, das ich es schaffen werde. Er will mich morgen treffen, ich werde hingehen, habe ihm einen Brief geschrieben in dem ich mich dafür bedanke wenigstens für einen kurzen Moment die wahre Liebe durch ihn erfahren durfte, das er mich so glücklich gemacht hat wie noch nie jemand zuvor. Und ich werde hoffen das mir dieses letzte Treffen hilft auf meinem Weg Abschied zu nehmen.
Und discerning du hast Recht, man muss jeden Tag nehmen wie er kommt, heute ist nicht so doll, aber vielleicht morgen.
Doch du Mel solltest heute einen tollen Tag haben.
Deswegen hier auf diesem Wege nochmal viel Kraft für alles.
Hab einen ganz tollen Tag und eine geruhsame Nacht!

25.06.2013 18:37 • #8


M
Hallo Mel,

ich dachte, ich komme auch mal aus der Deckung. Ich kann verstehen wie schwer es für Dich sein muss. Du hast ja gar nichts falsches gemacht, er hat Probleme und Du musst die Suppe jetzt löffeln.

Ich denke Du kannst nicht viel machen. Dein Ex muss bereit sein eine Therapie zu machen, seine Verhaltensmuster erkennen, sie durchbrechen und an dem Trauma arbeiten. Es gehört wirklich sehr viel Mut dazu, solch einen Schritt zu machen, ich habe da selbst Erfahrungen. Ich bin Borderline-Erkrankte und wollte lange Zeit überhaupt nicht wahrhaben, dass ich Probleme habe. Seit 4 Jahren bin ich in Therapie und noch konnte ich meine Traumata nicht bearbeiten, sehr wohl aber an meinem Verhaltensweisen etwas ändern. All die Zeit stand mein Mann zu mir und musste meinen Kummer ausbaden.

Liebe Mel, es kann wirklich sehr anstrengend werden jemanden auf seinen Therapieweg zu begleiten. Mein Mann hat darüber hinaus vergessen sich um sich selbst zu kümmern und mir ist dieser Zustand erst viel zu spät aufgefallen. Als vor etwas über einem Jahr sein Vater starb, da brach sie aus, die Depression. Während dieser Depression verlor mein Mann sämtliche Gefühle für mich. Nun glaubt er sein Glück würde er bei einer Anderen finden. Ich denke ich habe da bei ihm ein Muster entdeckt.

Zu vertrauen kann sehr schwer sein, zu Anfang unserer Beziehung wollte ich auch immer mal wieder gehen, weil ich dachte, ich sei nicht gut für ihn. Aber vor allem, weil ich Angst hatte mein Vertrauen wird wieder missbraucht. Diese Angst legte sich nach und nach. Nicht das sie wirklich weg gewesen wäre, aber sie wurde weniger.

Dein Ex-Partner verfolgt sein altes Muster, zu fliehen bevor jemand merkt wie unzulänglich er ist. Ob er dieses Muster jemals überwinden wird, wer kann das sagen? Jeder ist selbst für sein Glück oder Unglück verantwortlich. Im Moment, so scheint es mir, möchte er lieber leiden. Er muss sein Leben in die Hand nehmen. Wenn er das nicht tut, kannst Du wenig machen, so hart es auch ist.

Ich wünsche Dir viel Kraft

Minah

25.06.2013 20:12 • #9


T
Hallo Mel,
wie geht es dir heute.
Hoffe du hattest einen guten Tag gestern.
Viel Kraft für heute, für alle von uns.

26.06.2013 10:06 • #10


T
Hallo Mel,

ich kann Dich sehr gut verstehen, da ich in ähnlicher Lage bin. Meine Frau hat mich nach 14 Jahren verlassen. Sie hatte auch immer psychische Probleme . Auch sie hat sich Ihren Problemen nie gestellt und sämtliche Therapien abgebrochen.

Nun ist sie weg. Sie meint jetzt, weil sie jetzt wieder gut aussieht, ist die Welt für sie in Ordnung. Ich hoffe auch noch das sie zur Vernunft kommt.

Auf der anderen Seite macht mich das hoffen und bangen aber auch kaputt.

Wie es bei mir weitergehen soll weiß ich auch noch nicht.

LG

26.06.2013 13:00 • #11


M
Hallo ihr Lieben

Phu, das war ja ein Abend gestern. Meine Freunde waren toll, alle sind sie gekommen, und haben sich alle Mühe gegeben, mich abzulenken und mich zu feiern. Aber natürlich war ER immer in meinem Kopf, ich konnte den Abend nicht wirklich geniessen, meine beste Freundin sagte mir heute auch, ich sei teilweise völlig abwesend, wie weggetreten dagesessen und hätte nur unglücklich ins Leere gestarrt. Ich glaube, das war wirklich der Tiefpunkt. Sie macht sich langsam Sorgen, meine bff. Ich muss heute zum Gespräch antraben, wie es weitergehen soll.

Nun ja. Heute gehts mir aber etwas besser. Ich habe discernings Rat befolgt und mich ganz neutral bei ihm für die Glückwünsche bedankt, und ihm alles Gute gewünscht. Ohne eine Antwort zu erwarten. Das war gut so.

@discerning: Meine Güte, deine Geschichte ist aber auch nicht ganz einfach. Das muss unglaublich belastend für eure Beziehung sein. Habt ihr schon die Polizei eingeschalten oder können die nix tun?

@Tan-Jay: Genau das hab ich ihm ebenfalls in einem Brief geschrieben, den ich ihm kurz vor dem letzten Gespräch noch geschickt habe. Die Worte sind wohl nicht bis zu ihm durchgedrungen, sonst wäre e ja noch hier, aber es hat gut getan, mir alles von der Seele zu schreiben. Trefft ihr euch denn heute für ein klärendes Gespräch? Oder einfach so? Wie gehts dir denn dabei? Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen - und möchte hören, wie's gelaufen ist.

@Minah: Vielen lieben Dank für deine Worte, es tut gut, einmal eine andere Optik zu hören. Ich hege grosse Bewunderung für dich, dass du dich deinen Problemen stellst und an dir arbeitest, nicht alle haben den Mut dazu. Wie meinst du das, dein Mann hat während der Depression alle Gefühle für dich verloren und sucht sein Glück bei einer anderen? Hat er dich etwa verlassen? Während der Depression? Hat er Hilfe in Anspruch genommen?

@Time: Willkommen in unserem kleinen Kreis. Ach herrje, nach 14 Jahren. Das tut mir so leid. Wie kommst du klar? Seht und hört ihr euch noch? Hat sie denn noch Gefühle für dich, oder was sagt sie? Falls du erzählen magst - wir sind gute Zuhörer.

Ich drücke euch!

26.06.2013 13:30 • #12


M
Liebe Mel,

Du hast wirklich klasse Freunde. Ich habe zum Glück auch liebe Menschen um mich herum, nehme ihre Hilfe an. Und oft habe ich dann ein tiefes Gefühl von Dankbarkeit und schöpfe Mut, da ich merke das ich nicht alleine bin auch wenn ich verlassen wurde.

Es wird bestimmt besser mit der Zeit. DU kannst wirklich nichts dafür!

[quote=Mel]@Minah: Vielen lieben Dank für deine Worte, es tut gut, einmal eine andere Optik zu hören. Ich hege grosse Bewunderung für dich, dass du dich deinen Problemen stellst und an dir arbeitest, nicht alle haben den Mut dazu. Wie meinst du das, dein Mann hat während der Depression alle Gefühle für dich verloren und sucht sein Glück bei einer anderen? Hat er dich etwa verlassen? Während der Depression? Hat er Hilfe in Anspruch genommen?
quote]

Er ist Mitte letzter Woche gegangen, bis morgen will er nachdenken, wir haben seit der Zeit keinen Kontakt. Im Januar wollte er mich das erste Mal verlassen, er hatte sich verliebt in seine Kollegin/Freundin. Er war/ist einfach schlichtweg überfordert. Frühling 2012 starb sein Vater nach langer Krankheit. Danach erkannte ich meinen Mann nicht wieder, er war unruhig, reizbar, launisch, unzufrieden. Trank zu viel Alk., hatte Schlafstörungen, kam immer später von der Arbeit heim. Er nörgelte ständig an mir rum, fühlte sich eingeengt, kontrolliert. Ich versuchte ihm zu helfen, er wollte nicht. Therapeutische Hilfe lehnte er ab. Irgendwann konnte ich nicht mehr, bin ich doch selbst nicht die Stabilste. Ich fühlte mich an die Seite gestellt, unwichtig, ungeliebt. Und das knallte ich ihm irgendwann an den Kopf, seit diesem Zeitpunkt schien es bergauf zu gehen. Und dann das im Januar. Nun er blieb bei mir. Die letzten Monate waren wirklich nicht leicht, aber ich dachte wir packen das. Im Februar habe ich ihn zu einer Ambulanz geschleppt und seit dem ist er in Therapie.

Er fühlte sich tot und leer, wie soll Liebe da Platz haben? Und die Andere, ja sie haben Gemeinsamkeiten. Sie war nicht so problembehaftet wie ich, mit der er so viele tiefe Täler durchwandern musste. Sie scheint die Verheißung von Zufriedenheit und Glückseligkeit zu sein. Das ist meine Meinung, ich habe nie eine richtige Erklärung bekommen.


Ich wünsche Dir, dass Du den heutigen Tag gut rumbekommst.

26.06.2013 14:48 • #13


D
@discerning: Meine Güte, deine Geschichte ist aber auch nicht ganz einfach. Das muss unglaublich belastend für eure Beziehung sein. Habt ihr schon die Polizei eingeschalten oder können die nix tun?

Danke Dir für Deine Worte! Aber im Moment scheint ein paar Tage Ruhe zu sein und glücklicherweise belastet es ihn und mich in unserem Miteinander nicht, sondern wir sehen auch das Positive daran: das wir beide von Anfang an sehen, dass wir gut, sehr ehrlich, offen und einander zugewandt miteinander kommunizieren und sein können. Es ist auch schön zu sehen, dass so etwas so Tragfähiges entsteht.. Polizei haben wir noch nicht eingeschaltet.. Ich glaube mit einer konsequenten Kontaktsperre für die nächste Zeit werden wir erfolgreich sein.. Und wenn's mal wieder schwer ist, freuen wir uns an den kleinen Momenten, die leicht sind.

Sorry, dass ich heute nicht so viel schreibe.. ich bin total platt.. stressiger Tag im Büro und dann hab ich mir noch den Kopf angeschlagen und mit einer kleinen Wunde geblutet wie ein abgestochenes Schwein.. Alles gut, aber irgendwie bin ich echt total platt und verkrümel mich gleich ins Bett.

Euch allen wünsche ich, dass Ihr gut einschlafen könnt und schicke ich ganz viel Positives, damit es Euch bald besser geht!

Alles Liebe für Euch für heute!

26.06.2013 20:18 • #14


T
Zitat von Mel:

@Time: Willkommen in unserem kleinen Kreis. Ach herrje, nach 14 Jahren. Das tut mir so leid. Wie kommst du klar? Seht und hört ihr euch noch? Hat sie denn noch Gefühle für dich, oder was sagt sie? Falls du erzählen magst - wir sind gute Zuhörer.


Mittlerweile komme ich klar. Die ersten 2 Wochen waren der Horror, da zeitgleich auch noch mein Vater gestorben ist...

Wir wohnen noch unter einem Dach und verstehen uns gut. Nächste Woche zieht sie wohl aus. Das habe ich immer vor mir hergeschoben aber sie packt langsam und es wird ernst. Ich kann das immer noch nicht wirklich glauben.
Sie sagt sie liebt mich nicht mehr. Was soll ich da noch fragen. Sie will nach Jahren der unselbstständigkeit endlich ihr Leben in die Hand nehmen. Ist ja auch sehr gut, nur das das ohne mich passiert, das wollte ich auch nicht.
Ich kann mir gar nicht vorstellen bald alleine hier dem Haus zu sitzen. Seitdem ich 17 bin ( Ich bin 36 ) war ich immer in festen ( 3 Stück ) Beziehungen.
Das niemand da sein wird und mich freudvoll erwartet wenn ich von der Arbeit komme finde ich schon sehr deprimierend.

LG
Ich würde die Hoffnung nicht aufgeben

26.06.2013 23:28 • #15


A


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