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Liebt eine Frau ihren Affärenmann

B
Auch von meiner Seite aus:

Niemand, den ich persönlich hier ernst nehme hat dir zu einer Trennung geraten.
Ich meine sogar gar niemand.

Es geht allen darum, dir beizustehen und dich zu spiegeln.
Einer der Punkte hier lautet:
Willst Du SO mit deiner Frau weiterleben, wie du hier schilderst.
Also meins wäre es nicht.
Deswegen würde ich zusehen, dass sich das ändert.
Und dazu gehört ganz unbedingt die Herstellung einer Augenhöhe zu.
Und das funktioniert ausschließlich so, dass du deiner Frau auch begegnest und dich behauptest.
Wobei ich mit der Bemerkung des psychogequatsches beinahe mitgehen würde.
Du konzentrierst dich so sehr auf deine Frau und analysierst die während du nicht wirklich dich auf dich konzentrierst.

Du bist ein echter Meister darin, den Kern der Sache zu ignorieren und wie Leberwurst schreibt, verschwendest deine Energie an Nebenkriegsschauplätzen.

Vielleicht hilft das ja:

13.12.2023 18:31 • x 4 #661


DieSeherin
Zitat von Martin123:
Wie hast du es geschafft, das zu verheimlichen über den langen Zeitraum?

ach, das ist eine lange geschichte, aber in kurzform: das war nicht schwer, weil mein inneres zwei ganz verschiedene welten daraus gemacht hat und ich das absolut getrennt habe.

14.12.2023 08:05 • #662


A


Liebt eine Frau ihren Affärenmann

x 3


B
@DieSeherin
Das erklärt es. Diese innere Trennung war wahrscheinlich auch notwendig um auszuhalten, dass du da ne Menge Schuld auf dich geladen hast.

14.12.2023 08:36 • #663


S
Zur Frage ab wann eine Frau über ihre Affäre weg ist, bzw. mit dem gröbsten durch kann ich dir nur meine Erfahrungen schildern. Ich denke jede Frau geht da anders mit um und jede Affäre ist ja auch unterschiedlich. Bei deiner Frau scheint es ja in erster Linie um das Gefühl des Begehrtwerdens zu gehen. Da kann ich mir vorstellen, dass sie sehr schnell damit durch ist. Und du erzähltest ja auch, dass ihr letzter AM von ihr abgesägt wurde, weil er ihr zu fordernd war. Ich denke nicht, dass er jetzt noch irgendeine Rolle für sie spielt.

Bei mir war ja die Ausgangslage eine völlig andere. Meine Ehe befand sich schon viele Jahre vorher in einer tiefen Krise, weil ich mich von meinem Mann alleingelassen, unverstanden und unterdrückt fühlte. Da er jeden Kommunikationsversuch ablehnte oder ins Leere laufen ließ, sah ich da auch wenig Hoffnung auf Besserung und hatte wohl innerlich schon resigniert. Mir war klar, dass ich aufgrund meiner finanziellen und sozialen Abhängigkeit bei ihm bleiben würde. Liebe empfand ich da aber schon längst nicht mehr.

Als ich dann gegen seinen Willen eine Umschulung absolviert hatte, die ich selbst von meinem kleinen Erbe, dass ich nach dem Tod meines Vaters erhalten hatte, finanzierte, bekam ich Oberwasser. Auch zuvor hatte ich schon Schenkungen von meinen Eltern erhalten, die mein Mann aber alle einkassierte und in unsere Immobilie steckte. Erst den kläglichen Rest konnte ich nach eigenem Ermessen ausgeben und den investierte ich eben in meinen beruflichen Wiedereinstieg. Auch unsere Kinder habe ich ja zuvor quasi alleine groß gezogen, eines davon krank, und das ohne jede Hilfe von Großeltern oder meinem Mann. Kurzum ich war seelisch und emotional über viele Jahre auf der Strecke geblieben und fühlte mich entsprechend ausgelaugt.

In meinem ersten Job nach der Umschulung gab ich dann Vollgas und erhielt endlich wieder Lob und Anerkennung. Ich blühte auf, nahm endlich auch wieder an Gewicht ab, was dann wohl den AM auf den Plan rief. Der flirtete auf der Arbeit mit mir auf Teufel komm raus und bald schon wurde sein zunächst nur beruflich begründetes Lob zu echten Anmachversuchen, die ich so in meinem Leben noch nie erlebt hatte. Da hatte ich nichts entgegen zu setzen und ich verliebte mich sehr schnell und so intensiv, wie nie zuvor. Als dann die Frau des AM starb und er als Witwer scheinbar frei verfügbar war, ging ich auf Angriff und wollte nichts sehnlicher, als diesen Mann. Ich war bereit, alles für ihn zu geben und fast hätte ich tatsächlich alles verloren.

Als er sich dann zurück zog und ich später erfuhr, dass eine andere Frau der Grund dafür war, brach für mich eine Welt zusammen. Dass er kein Kostverächter war, ahnte ich schon vorher. Hatte ich ihn doch auf frischer Tat mit einer jungen Kollegin in der Besenkammer erwischt. Das entkräftete er aber stets sehr schnell und galant und bezirzte mich mit seinen blauen Augen derart, dass ich ihm sehr schnell verzieh.

Mit dieser Frau aber war es anders. Sie war eine ernst zu nehmende Konkurrentin und sie gewann ihn schließlich für sich. Ich war es also, die abgeschossen wurde. Und dass in einer Situation in der ich frisch getrennt und somit sehr verwundbar war. Ich brach total zusammen und war nur noch ein Häuflein Elend, als mein Mann mich zurück holte.

Zu Hause erholte ich mich dann relativ schnell und ging wieder arbeiten. Der AM war sichtlich froh, dass ich ihm nun nicht mehr gefährlich werden konnte und fing bald schon wieder an, mit mir zu spielen. Darauf ließ ich mich leider mehrfach wieder ein, denn die Hoffnung, ihn doch noch gewinnen zu können war zwar völlig irrational aber leider sehr hartnäckig. Das ganze hin und her zog sich dann über 2 weitere Jahre und konnte auch durch meine Kündigung und somit räumliche Trennung vom AM nicht erstickt werden. Nur langsam wurde meine Ehe besser und nur langsam erwachten mein Verstand aus seinem Winterschlaf.

Letztlich aber war es bis heute eine reine Vernunftsentscheidung, den AM nicht mehr zu kontaktieren, meinem Mann treu zu bleiben und mein Leben in geordneten Bahnen zu führen. Schließlich weiß ich, dass mein Mann einen erneuten Fehltritt nicht mehr verziehen hätte. Je schlechter aber meine Ehe nach einigen Jahren wieder wurde, desto eher tauchte der Gedanke an den AM wieder auf. Erst nachdem ich erfuhr, dass mein Mann krank ist, konnte ich diese Gedanken wieder verscheuchen. Aber die Sehnsucht nach dem Gefühl des Begehrtwerdens bleibt. Mein Mann ist heute gesundheitlich nicht mehr in der Lage, mir dieses Gefühl zu befriedigen. Wir leben in einer Art WG, in der ich die Hauptlasten zu tragen habe. Und je mehr die Krankheit fortschreitet, desto mehr bin ich gefordert. Das ist natürlich sehr unbefriedigend und so gestatte ich mir manchmal Tagträume und die trotz allem vorhandenen schönen Erinnerungen an meine Affärenzeit. Aber es ist ganz klar, dass ich weder den AM noch irgendeinen anderen Mann ( den es durchaus hätte geben können ) wieder in mein bzw. unser Leben lasse.

Ich denke, Liebe und Treue sind eigentlich weniger Gefühle sondern Entscheidungen. Und diese Entscheidung habe ich glasklar getroffen: nämlich für meinen Mann und unsere Ehe. An dieses Gelübde, das ich mir selbst und ihm gegeben habe, fühle ich mich gebunden bis auf den heutigen Tag. Es mag sich unromantisch anhören und bestimmt ist die Liebe, die ich heute für meinen Mann empfinde, nicht das, was wünschenswert wäre. Aber ich denke, vielleicht ist genau das der Sinn des Ehegelübdes, nämlich dass man sich daran erinnert, wenn der Weg steinig wird. Auch wenn der AM trotz allem bis heute seinen Platz im hintersten, dunkelsten Winkel meines Herzens hat, so hat er keinen in meinem Leben. Mein Leben gehört meinem Mann. So habe ich es ihm versprochen und daran halte ich mich bis zum Schluss.

14.12.2023 09:12 • x 1 #664


S
Ach ja, die Sache mit der Schuld. Die hab ich auch auf mich geladen, klar. Ich habe gelogen und betrogen. Alles nicht schön und sicher habe ich meinen Mann dadurch sehr verletzt. Aber eigentlich denke ich, das war im Grunde Notwehr. Er hat mich viele Jahre zuvor benutzt, meine Gefühle missachtet und mich klein gehalten. Für mein Empfinden sind wir somit quitt. Und die Restschuld, die durch meine abtrünnigen Gedanken entsteht, für die sühne ich im Alltag genug.

Für meine Bedürfnisse kann ich nichts und für meine Gefühle auch nicht. Was ist also genau meine Schuld? Ich finde, das ist ein sehr schwieriger Begriff.

14.12.2023 09:28 • x 1 #665


DieSeherin
also bitte... es gäbe viele, viele andere wege, sich gegen die missachtung, abwertung, verletzungen und whatever zu wehren - da ist es billig, sich in eine affäre zu flüchten!

und bei mir war gar nichts, was ich meinem damaligen ehemann hätte vorwerfen können!

14.12.2023 09:31 • x 2 #666


S
Natürlich hätte es andere Wege gegeben, sich zu wehren. Ich habe ja auch versucht, mich durchzusetzen, war aber immerwieder gescheitert. Ich hätte mich damals vor der Affäre schon eigentlich trennen müssen. War aber zu feige und fühlte mich zu klein und machtlos um das ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Den Mut, das durchzuziehen gewann ich erst durch den AM. Traurig aber so war es.

14.12.2023 09:36 • x 1 #667


S
Seherin, was war dein Grund für die Affäre? Bist du heute noch in deiner Ehe?

14.12.2023 09:41 • #668


DieSeherin
Zitat von Shediagast:
Seherin, was war dein Grund für die Affäre? Bist du heute noch in deiner Ehe?

ich habe mich gnadenlos in diesen einen mann verliebt und wir konnten einfach nicht widerstehen... und ich bin mittlerweile seit 17 jahren mit meinem affärenmann zusammen und seit 13 jahren mit ihm verheiratet.

14.12.2023 09:44 • #669


S
Also wurde deine Affäre im Nachhinein quasi legitimiert. Ich denke das macht schon einen Unterschied und ist wahrscheinlich der Grund, warum du dass heute relativ locker sehen kannst. Wenn eine Affäre aber Affäre bleibt und somit eben in der Schmuddelecke des eigenen Lebens verrottet, ist das schon was anderes. Dann sucht man eben nach Erklärungen und Entschuldigungen für diesen Fehltritt, weil man eben die Schuld nicht los wird.

14.12.2023 09:50 • #670


DieSeherin
Zitat von Shediagast:
Also wurde deine Affäre im Nachhinein quasi legitimiert. Ich denke das macht schon einen Unterschied und ist wahrscheinlich der Grund, warum du dass heute relativ locker sehen kannst.

ich sehe das auch heute nicht locker und nicht die affäre wurde im nachhinein legitimiert, sondern unsere liebe hat sich bestätigt. es hat sich erwiesen, dass es keine reine S. war.

von unserer schuld all den anderen beteiligten gegenüber, sind wir entlastet worden, weil die uns verziehen haben!

14.12.2023 09:55 • #671


S
Also meine Schuld macht mir schon noch zu schaffen. Wenn ich auch versuche, sie klein zu reden (s.o.). Das geht soweit, dass ich sogar denke, vielleicht ist meine Affäre mit Schuld an den gesundheitlichen Problemen meines Mannes. Es gibt ja Theorien, dass Demenz durch ein Trauma entsteht. Und dieses Trauma habe ich ihm sicher zugefügt. Und die körperlichen Beschwerden sind auch durch seine Passivität mit verursacht bzw. verschlimmert worden. Er ging ja nach meiner Affäre z.B. nicht mehr zum Sport und nur noch selten mit Freunden raus. Dieser Rückzug dauert bis heute an und macht unser Leben zunehmend eng. Wahrscheinlich war der Kontrollverlust bei ihm so stark, dass er das Gefühl hatte, nur durch seine dauernde Präsenz mich noch kontrollieren und halten zu können. Das ist natürlich quatsch, denn wenn ich wollte, würde ich auch heute noch Gelegenheit haben, ihm zu entkommen.

Das alles ist natürlich extrem toxisch und macht uns das Leben zusätzlich schwer. Die Ehe 2.0 ist also so eine Sache. Ob man das wirklich will, sollte man sich gut überlegen.

14.12.2023 10:01 • #672


S
Mein Mann hat mir ja auch verziehen. Nicht einmal, sondern hundert mal. Deshalb war er auch oft genervt, wenn ich das Thema immer wieder auf den Tisch brachte. Aber kann das die Schuld wirklich tilgen? Meine Verantwortung und die Enttäuschung über mich selbst bleibt doch. Als gläubige und bis zur Affäre in der Gemeinde aktiven Christin hatte ich stets ein hohes Selbstbild und fühlte mich quasi unfehlbar. Heute weiß ich, ich bin auch nur ein Mensch. Nicht besser, sondern wahrscheinlich sogar schlechter als der Durchschnitt. Auch nicht so leicht, damit umzugehen.

14.12.2023 10:07 • #673


B
Zitat von Shediagast:
Mein Mann hat mir ja auch verziehen. Nicht einmal, sondern hundert mal. Deshalb

Quatsch.
Verzeihen ist das Ergebnis eines Prozesses. Das braucht es nur einmal.
Gesprochene Worte machen das verzeihen nicht aus.
@DieSeherin
Ich finde dich sehr gerade heraus und mutig.
Mutig zuzugeben, dass du Schuld auf dich geladen hast und es nicht beschonigst.

Es ist ein Geschenk eurer exen, euch verziehen zu haben und ich hoffe, ihr könnt dieses Geschenk würdigen.

14.12.2023 10:14 • #674


S
Bernhard, vielleicht ist das der Grund, warum ich das Verzeihen meines Mannes bis heute nicht annehmen kann. Er hat es zwar mehrfach gesagt aber sein Verhalten war nicht dementsprechend und ist es bis heute nicht. Er bewacht und kontrolliert mich nach wie vor. Er erfragt jedes Detail meines Tagesablaufs, besonders dann wenn ich unerwartet später von der Arbeit nach Hause komme. Er ist im Haus stets in meiner Nähe, außer wenn er so wie heute einen Therapietermin wahrnehmen muss. Ansonsten läuft er mir sogar hinterher, wenn ich z.B. auf dem Dachboden die Wäsche aufhänge oder im Garten arbeite. Mein Handy ist für ihn immer offen verfügbar, ansonsten fragt er danach. Eigene private Termine nimmt er seit der Affäre kaum noch wahr. Ich denke, eigentlich hätte er damals therapeutische Hilfe benötigt. Heute wäre er kognitiv nicht mehr in der Lage, eine Verhaltenstherapie zu machen. Und sein Verhalten hat sich manifestiert und ist durch seine Erkrankung nochmal schlimmer geworden. Schwierig!

14.12.2023 10:25 • #675


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