Liebeskummer und falsche Freunde

C
Hallo liebes Forum,

ich schäme mich fast, dass so öffentlich zu schreiben, aber wie bereits im Titel erwähnt, habe ich gerade nicht nur Liebeskummer, weil der Mensch, bei dem ich dachte angekommen zu sein, sich dazu entschieden hat, seinen Weg ohne mich an seiner Seite zu gehen und seinen beruflichen Erfolg über das Gute stellt was zwischen uns war.
Zusätzlich muss ich auch gerade jetzt in dieser Krise feststellen, dass viele Menschen, die ich für Freunde gehalten habe, zeigen, dass sie diese Bezeichnung nicht im Ansatz verdient haben.
Gerade jetzt bräuchte ich Menschen, die da sind und mich ein wenig auffangen, so wie es in einer Freundschaft eben sein sollte.
Ich habe das Gefühl ich habe eine Fassade abgerissen und dahinter nur Schimmel gefunden.
Das ich mich nicht nur in ihm getäuscht habe, sondern auch in Menschen, die ich teilweise seit Jahren kenne.
Das ist gleich eine doppelt bittere Erfahrung.

Kennt das Gefühl jemand von euch?
Das ihr in einer Krise festgestellt habt, dass vieles anders ist, als wie es schien und es vielleicht gerade die Menschen sind, die ihr gar nicht so wahrgenommen habt, die euch dann die nötige Kraft gegeben haben, die da waren?
Wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen?
Ich fühle mich tatsächlich einsam derzeit, obwohl mir auch klar ist, dass ich die nur in mir bekämpfen kann.
Es tut nur einfach weh, aufeinmal zu erkennen, dass man sich getäuscht hat und das diese Menschen scheinbar nur mit sich selbst beschäftigt sind. Das lässt mich vorallem an mir selbst zweifeln. Dabei bin ich jemand, der immer für andere da ist, wenn mich jemand braucht. Ich dachte, dass wäre andersrum genauso. Natürlich gibt es auch ein paar Menschen, die da sind, aber gerade eben die, von denen ich es nicht erwartet hätte, was ich als wirklich wertvoll wahrnehme.

Im moment hab ich das Gefühl, dass mir fast schwindelig ist, weil ich alles gar nicht so schnell verarbeitet bekomme. Ich bin einfach sehr enttäuscht gerade und weiß nicht so recht wohin mit mir.

Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Meinung und Gedanken mit mir teilen würdet.

Lg
Ca08

31.10.2015 00:25 • #1


M
Hi,
ich stecke gerade in einer ähnlichen Situation wie Du.
Mein Trennungsschmerz bzw. Liebeskummer raubt mir noch immer jeglichen Verstand und Freude, und von den Freunden, von denen ich dachte, sie wären da, kümmert es niemanden oder kaum. V.a. Können sie es nicht verstehen (siehe meine Story) und sehen es als Schwäche an, was ich durchmache. Natürlich sind jene in einer Beziehung und mit dieser und sich selbst beschäftigt Und meinen, wenn es ihnen so ginge, wäre das was ganz anderes - immerhin wären das Beziehungen über Jahre gewesen. Und ich denke mir auch - ich habe euch in schwierigen Zeiten mit Rat und Tat zur Seite gestanden ohne jemals dafür eine Gegenleistung zu wollen, eben weil dafür Freunde da sind.
Ich war nie nachtragend o.ä. ... Aber dieses mal werde ich es nicht vergessen können.
Und wenn es mir besser geht, werde ich wohl etwas aufräumen müssen.
Andererseits stehen Mir Menschen und andere Freunde bei, von denen ich es nicht So erwartet hätte. Und das werde ich nicht vergessen.

31.10.2015 00:57 • #2


A


Liebeskummer und falsche Freunde

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D
Hallo Ca08,

in den schlechten Zeiten erfährst Du leider (oder doch nicht?) wer Dir behilflich ist und wer nicht. Es ist sehr bitter aber wahr.

Du fragst, ob jemand das Gefühl kennt. Ich kenne dieses Gefühl - leider hat mich selbst mein Bruderherz im Stich gelassen. Er war nach der Trennung zunächst geschockt, kurz danach aber kühl, als ob es sich hier um ein Spielzeug handeln würde, das ich verloren habe. Das tut weh. Wir haben keinen Kontakt mehr. Unsere Mutter ist die Infobox.

Die Kehrseite: ich habe den Beistand von unerwarteter Seite bekommen. Fast rund um die Uhr. Ich habe diesen Menschen sehr viel zu verdanken. Es ist mein ehemaliger Arbeitskollege und seine Frau. Sie haben mir immer zugehört, obwohl ich mich immer im Kreis drehte. Sie sind immer noch für mich da.

Es gab und gibt auch hier in Forum jede Menge Menschen, die mir geholfen haben und nach wie vor es tun. Es gibt aber manche die einen auch angreifen. Unnötig und sinnlos. Versuchen eine pseudo-autoritär harte Tour zu fahren. Da muss man aber durch.

Hätte ich geschwiegen, würde niemand meinen Schmerz wahrnehmen. Durch meine offene Art, bin ich trotz einigen debilen Vorschlägen (suche dir eine Frau zum F....n) wunderbaren Menschen begegnet, die mir Kraft gaben weiterzumachen.
Die mich verstanden haben. Und mich nach wie vor verstehen.

Die Einsamkeit ist trotzdem da. Es fehlt das wichtigste Puzzlestück.

Der Trost kann nie genug sein.

31.10.2015 01:17 • #3


C
Guten Morgen,

danke für eure beiden Antworten.

@Malwieder321:
Ich kann dich gut verstehen. Am Ende ist es egal, wie lang die Zeit mit einem Menschen war, es kommt auf die Intensität an.
Leider gibt es genug Menschen, die glauben das Recht zu besitzen, zu entscheiden, wie lange und wie man um eine verlorene Zeit trauern darf.
Da muss man auf sich selbst hören.
Ich wünsche dir, dass du dann tatsächlich die Kraft findest, diese falschen Menschen zu streichen und vielleicht, den unerwartet neuen Guten einen Platz in deinem Leben zu geben.


@Dramaking:
Ja, in so Momenten merkt man, wer wirklich da ist und wer nicht.
Mit dem von der unerwarteten Seite kenne ich auch gut.
Bei mir ist gerade auch ein Arbeitskollege, der einfach da ist, ohne Gegenleistung.
Damit hätte ich nie gerechnet und versuche, dass positive Gefühl über die negativen zu stellen, aber leider funktioniert es nicht so wirklich.
Auf der anderen Seite ist vielleicht gerade das, dass positive an einer Trennung oder Krise.
Es ist auch ein Moment, in dem man in seinem Leben aufräumen kann, auch wenn es danach vielleicht leer aussehen kann.

Einsamkeit ist eins der Schlimmsten Gefühle, da sie in uns selbst entsteht und nur wir die Möglichkeit haben sie zu vertreiben, andere Menschen können dabei behilflich sein, aber nicht die Lösung.

31.10.2015 10:59 • #4


G
Meine Ehe ist nach 35 Jahren gescheitert. Auch ich fühle mich nicht immer von meinem Umfeld verstanden. Das Mitgefühl verwässert sich dann auch immer mehr. Ich versuche mir eine gute Freundin zu sein........der Schmerz, die tiefe Trauer kann mir sowieso keiner abnehmen.

In diesen Situationen trennt sich der Spreu vom Weizen. Menschen sind da.....von denen man es nicht gedacht hätte.....von anderen fühlt man sich
alleine gelassen.

Ich habe schon einige große Verluste überlebt und habe für mich gelernt,
dass es gut ist......sich über die sich zu freuen die DA SIND.......und möchte aber auch die nicht verurteilen......die es nicht können oder wollen.

Nichts bleibt, alles vergeht.

31.10.2015 15:29 • #5


M
Nichts bleibt - alles vergeht ... die wohl schwerste und schlimmste Erkenntnis im Leben.
und leider auch jene, mit welcher ich am wenigsten zurechtkomme.

31.10.2015 17:13 • #6


G
Hallo Malwieder321,

ja, daran habe ich noch ganz schwer zu knabbern....ich habe daran geblaubt:
die Liebe hört niemals auf...... glaubt alles, / hofft alles, / hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.
Und nach 35 Jahren Ehe mit unseren Ehespruch in der Kirche......fällt mein Bild von DER Liebe zusammen wie ein Kartenhaus.
Ich weiss nicht, ob ich darüber zerbreche.....was ist der Sinn?.......liebe Grüße

31.10.2015 19:37 • #7




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