Liebeskummer und das Gefühl, nie genug zu sein

Ich hatte eine sehr enge Beziehung zu jemandem.
Wir haben viel miteinander gesprochen, Zeit miteinander verbracht und auch intime Momente geteilt. Aber trotz dieser Nähe und der vielen emotionalen Bindung, die ich gespürt habe, hatte ich das Gefühl, dass ich für ihn nie mehr war als eine Freundin.

Ich habe mir von Anfang an mehr erhofft, auch wenn ich es damals nicht richtig erkannt habe. Es hat mich verletzt, dass er nie wirklich Gefühle für mich entwickelt hat, obwohl er mir nahe war. Ich habe mich immer wieder gefragt, warum er Nähe zugelassen hat, wenn er doch nie das gleiche empfunden hat wie ich.

Ich habe oft versucht, ihm zu zeigen, dass ich für ihn da bin, besonders als er in schwierigen Momenten war. Aber trotzdem habe ich nie das Gefühl bekommen, dass ich für ihn eine echte Option war. Als er dann eine andere Frau kennengelernt hat, hat es mich sehr getroffen. Sie ist 27, sieht wohl toll aus und ich kann’t nicht anders, als mich mit ihr zu vergleichen. Es fühlt sich an, als wäre ich nie wirklich genug für ihn gewesen.

Er hat mir mehrfach gesagt, dass er sich nie mehr als eine Freundschaft mit mir vorstellen konnte, auch wenn er Nähe zugelassen hat. Jetzt, nachdem er in einer neuen Beziehung ist, fühlt es sich an, als wäre ich nichts mehr für ihn. Ich habe das Gefühl, dass ich emotional ausgenutzt wurde, und dass meine Gefühle nie wirklich erwidert wurden.

Es tut weh, weil ich eine tiefe Verbindung gespürt habe und die Erkenntnis, dass es für ihn nie wirklich etwas mehr war, sehr schwer zu akzeptieren ist. Ich weiß, dass ich mir vielleicht zu viel erhofft habe, aber ich hatte nie den Mut, es früher zu erkennen. Jetzt bin ich enttäuscht und verletzt und habe Schwierigkeiten, loszulassen.

Es fällt mir schwer, zu verstehen, warum er mich so behandelt hat, und ich frage mich, ob er sich vielleicht selbst etwas vorgemacht hat. Vielleicht war ich ihm nie wirklich wichtig und das tut besonders weh, wenn man so viel emotional investiert hat.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie geht ihr mit dem Schmerz und dem Loslassen um? Ich bin gerade in einer Phase, in der ich einfach nicht weiterweiß.

@ElGatoRojo


Ja, sie ist jünger als ich.
15 Jahre sogar. S

Und ja, er hat es mir gesagt ,aber ich habe es nicht wahrhaben wollen. Ich habe gehofft, dass sich mit der Zeit mehr entwickelt, weil wir so viel Kontakt hatten und uns emotional nah waren. Jetzt sehe ich, dass ich mich in etwas hineingesteigert habe, was nie eine Chance hatte. Es tut weh, aber ich muss wohl akzeptieren, dass es von Anfang an nie mehr für ihn war.

Nach all dem Hin und Her hat er mir am Ende geschrieben, dass ich diejenige sei, die den Kontakt abbrechen und ihr Hobby aufgeben wolle. Er meinte, wenn ich den 'Vergangenheits-Wusel' endlich ruhen lasse, wäre er mit einer freundschaftlichen Basis wieder einverstanden. Für ihn scheint das Ganze also abgehakt, während es für mich noch schmerzhaft ist. Ich frage mich, ob eine Freundschaft unter diesen Umständen überhaupt möglich wäre oder ob es besser ist, wirklich komplett loszulassen

@ElGatoRojo

Ja, das tut wirklich weh. Ich hatte das Gefühl, dass da mehr war, weil er meine Nähe zugelassen und genossen hat. Aber am Ende war es wohl wirklich nie mehr als eine Zwischenstation für ihn. Rational verstehe ich das, aber emotional fällt es mir unglaublich schwer, das zu akzeptieren. Ich frage mich, ob ich mir selbst etwas vorgemacht habe oder ob er einfach nicht allein sein wollte und ich nur eine bequeme Option war, bis jemand anderes kam.

Liebe @Lilly82, so sehr ich auch deinen Schmerz verstehe, dass deine tiefen Gefühle nicht erwidert wurden:

Zitat von Lilly82:

Er hat mir mehrfach gesagt, dass er sich nie mehr als eine Freundschaft mit mir vorstellen konnte, auch wenn er Nähe zugelassen hat

Er hat klare Worte dafür gefunden, dass er nicht das gleiche empfindet.

Zitat von Lilly82:

Ich habe das Gefühl, dass ich emotional ausgenutzt wurde, und dass meine Gefühle nie wirklich erwidert wurden

Nein, du hast seine körperliche Nähe zugelassen, obwohl er offen und ehrlich gesagt hat, dass er nicht in dich verliebt war. Da hast du schon selbst die Verantwortung dafür, wenn du dann trotzdem Mut ihm intim wirst. Ich finde es schon etwas anmaßend, wenn du ihn jetzt als ausnutzend bezeichnest.

@GreenTara

Danke für deine Antwort.


Ich verstehe deinen Punkt und nehme mir das zu Herzen. Ich wollte einfach glauben, dass sich aus der Nähe mehr entwickeln könnte, weil es für mich emotional so intensiv war. Natürlich trage ich die Verantwortung für meine Gefühle und meine Entscheidungen. Ich glaube, was mich verletzt, ist weniger, dass er mich 'ausgenutzt' hat – das war vielleicht das falsche Wort – sondern dass ich mir selbst etwas vorgemacht habe. Es schmerzt, zu erkennen, dass ich mehr investiert habe, als von ihm zurückkam. Aber du hast recht, er hat es gesagt, und ich hätte es früher akzeptieren müssen.

@ElGatoRojo


Ja, das ist genau meine Sorge. Ich will nicht in die Rolle einer ‚Reservefrau‘ rutschen oder ihm weiter emotionale Nähe geben, wenn er längst auf jemand anderen fokussiert ist.
Gleichzeitig fällt es mir schwer, ganz loszulassen, weil wir ja auch eine tiefe Verbindung hatten.

Ihm scheinbar nicht. Von seiner Seite her aus nun derzeit keinen Kontakt.

Aber wahrscheinlich ist es wirklich das Beste, mich zu distanzieren, auch wenn es weh tut.

Liebe @Lilly82, ich würde es mit der Freundschaft sein lassen. Du hast dir eingestehen müssen, dass deine Gefühle auf einer anderen Ebene liegen, und sich nicht einfach umlenken lassen. Wie sollte die Freundschaft auch aussehen? Du sitzt mit beiden im Café? Du wartest auf eine neue Chance, die dann nicht kommt? Oder womöglich sogar eine heimliche Freundschaft?
Stehe dazu, dass du dir selbst Verletzungen zugefügt hast. Diese werden am besten heilen, wenn deine Gefühle für ihn verblassen.

@Worrior


Er ist fast 37

@Lilly82 Die Situation kenne ich nur zu gut, wenn auch aus lange vergangenen Tagen. Und so sehr es weh tut, so sehr es schmerzt - er hat mit offenen Karten gespielt.

Mit den besch... Emotionen, dem Schmerz, der Depression, der enttäuschten Hoffnung, es würde vielleicht doch mehr - damit mußt du leben, auch wenn es hart klingt. Und eines kann ich dir aus Erfahrung sagen: Das mit Freunde bleiben funktioniert nur selten und wenn dann nur aus Abstand. Denn je enger die Freundschaft, umso mehr deiner Energie fließt in die falsche Hoffnung ihn doch noch zu gewinnen.

Gib ihm nicht die Schuld. So etwas wie Schuld gibt es in der Situation nicht. Weder von deiner noch von seiner Seite her. Das Herz will, was das Herz will... Das war der Auslöser und ist die Ursache des Wahnsinns, den du jetzt durchlebst. Und dafür gibt es keine Medizin.

Abstand nehmen und versuchen wieder in geregelte Bahnen zurück zu kommen - ohne ihn. Ruhig auch einfach mal in der Bude verkriechen und wenn's gar zuviel wird heulen - das befreit. Und irgendwann kommt der Punkt, wo du drüber weg bist. Nein, nicht das du es vergessen könntest - das wäre zu schön. Aber du kannst mit der Erfahrung leben und das ist das Wichtigste...

lg Uwe

@GreenTara

Ja, du hast wohl recht.

Ich habe mir eingeredet, dass eine Freundschaft möglich wäre, aber in Wahrheit wäre das nur schmerzhaft für mich. Es fällt mir schwer loszulassen, aber ich sehe ein, dass es der einzige Weg ist, um wirklich zu heilen.