»For scientific leadership, give me Scott, for swift and efficient travel give me Amundsen. But when you are in a hopeless situation, when you are seeing no way out, get down on your knees and pray for Shackleton.«
Sir Raymond Priestley Mitglied der Nimrod Expedition 1907 09
Ich habe das Pseudonym Shackleton gewählt, nicht weil ich mich mit ihm vergleichen möchte. Das wäre total anmassend. Sir Ernest Shackleton war ein Antarktisforscher und nachdem er mit seiner Crew Schiffbruch erlitten hat, ist es ihm gelungen, die völlig übermenschliche Tat zu vollbringen und alle 27 Crewmitglieder lebend zurück nach Hause zu bringen. Damals gab es noch keine Funkgeräte, die Strapazen welche die Männer erleiden mussten sind kaum vorstellbar. Nur mit Besonnenheit, einem klaren Ziel vor Augen, Mut und einer gehörigen Portion Pragmatismus und Besonnenheit war dies möglich. Die Geschichte ist faszinierend und die gibt es in sehr authentischer Form auch zum Nachlesen (635 Tage im Eis). Mich hat die Geschichte immer sehr inspiriert, deshalb das Pseudonym.
Einige wollten wissen wie es mir ergangen ist. Nun rückblickend war das so.
-Meine Ex trennte sich vor vier Monaten. Ich war todtraurig und habe die Trauer zugelassen. Ich habe viel Zeit mit mir selber verbracht, an die Decke gestarrt und meine Gedanken beobachtet und ihnen den Raum gegeben den sie eingefordert haben. Mein Hirn lief während drei Monaten im Kreis. Jede freie Minute und ...zack... meine Gedanken gingen zur Ex. Ich habe nie versucht dagegen anzukämpfen, denn damit habe ich in der Vergangenheit wahnsinnig schlechte Erfahrungen gemacht. Ich habe es einfach ausgehalten, mir selber zugehört und akzeptiert dass ich mich in diesem krassen Zustand befinde den es auszuhalten gilt.
-Ich ging joggen, sehr viel...es hat mir geholfen dass ein wenig Ruhe im Oberstübchen einkehrte.
-Ich habe meine Ex dann noch getroffen um die Sachen zu holen. Es wär sehr schräg. Sie war da...ich total verliebt, ich konnte nicht mehr zu ihr durchdringen weil sie es nicht mehr zugelassen hat. Es war schlimm für uns beide. Sie meinte, ich hätte keine Fehler gemacht in der Beziehung...Die Gefühle seien einfach weg.
-Nun ist es so dass meine liebe Ex-Freundin sehr viel jünger ist als ich. Wir sind 13 Jahre auseinander, sie ist nun 25 geworden. Unser Altersunterschied war für uns nie ein Problem, dachte ich, da wir uns auf Augenhöhe begegnet sind und so vieles einfach super gepasst hat. Nun ist es aber so, dass ich denke dass sie sich einfach in einer anderen Lebensphase befindet. Mich plagten die typischen Mitt-dreissiger Probleme, vorallem wie es beruflich weitergehen würde. Sie hat noch den Grossteil des Studiums vor sich. Sie möchte lieber ein unbeschwertes Leben führen, so wie man das mit Mitte 20 wohl tut und so wie ich es damals auch genossen habe. Ich kann sie verstehen. Weiterhin kommt hinzu dass ich ihr erster Freund war. Ich glaube dass es das für sie einfach nicht gewesen sein konnte. Traurig für uns beide, aber immerhin hatten wir diese schöne Zeit zusammen.
-Ich war früher ein wenig pessimistisch mit Vielem. Meine Ex war immer total positiv; da hat es Reibungen gegeben. Das ist dasjenige was ich aus der Beziehung für mich mitnehme. Ich möchte ein viel positiverer Mensch werden, und daran arbeite ich nun mit Hochdruck daran. Und es funktioniert und es ist diese Erkenntnis die mein Leben total zum Besseren ändern kann und es bereits getan hat. Somit denke ich, dass ich über kurze oder lange Zeit dieser Trennung auch viel Gutes abgewinnen werden kann.
-Ich habe kurzfristig eine Reise auf nen fremden Kontinent gebucht...es war der Hammer. Ich habe meinen Blick schweifen lassen können, es tat unendlich gut in die Weite zu blicken.
-Ich kam zurück und wollte meine Ex sofort sehen. Ich habe sie kontaktiert und wir trafen uns kurz. Ich habe ganz klar von ihr zu spüren bekommen dass da kein Durchkommen mehr ist. Es war total strange...diese Vertrautheit, dieselbe Person, aber sie hat sich total verändert gefühlt. Sie ist nun auf einem anderen Kurs und sie hat mir unmissverständlich klar gemacht, dass ich da nicht mehr mitsegeln kann. Alles war korrekt, höflich, aber eben.... punkto Emotionen war da nichts mehr von ihr. Die Mädels sind da krass...die können sowas. Total konsequent...
-Nun ja...schlussendlich hat es mir geholfen, denn ich wusste dass ich von nun an auf mich schauen muss. Ich habe realisiert dass es endgültig vorbei ist und ich nun meinen eigenen Weg finden muss. Also habe ich sie nicht mehr kontaktiert und ich möchte sie auch nicht mehr sehen. Zumindest nicht mehr solange da noch Gefühle sind.
-Ich habe gemerkt wie ich plötzlich unendlich viel mehr Zeit für mich selber habe. Ich habe angefangen diese zu Nutzen und habe eine totale Spontanität entwickelt. Nun quatsche ich wildfremde Menschen an, lerne viele Leute kennen darunter auch viele hübsche Mädels, mit denen aber bislang nichts gelaufen ist. Ich bin noch nicht soweit, denn emotional noch im Alten verhaftet und ich finde nicht dass ich auf Teufel komm raus mit irgendner Frau was anfangen sollte, denn ich fühle mich nicht danach. Also...die Mädels sind momentan kein Thema für mich. Auch das fühlt sich irgendwie gut an...sich keine Gedanken über sowas machen zu müssen.
-Ich habe verstanden dass das Leben nicht immer so verläuft wie wir es uns wünschen. Auf viele Dinge haben wir keinen Einfluss. Das Leben ist Facettenreich. Es ist schön, traurig, grausam, spannend, wunderschön und das einzige was wir haben. Es kommt darauf an wie wir die Dinge werten die passieren. Das ist leicht gesagt und ein langer Prozess, aber ich habe den Frieden mit mir selber gemacht. Ich vermisse meine Ex. Das ist ok. Sie hat mich verlassen. Das ist (nun ja....nich so ganz ok...aber ich kanns nicht ändern). Ich habe viel investiert und alles probiert richtig zu machen in der Beziehung. Ich kann mir keinen Vorwurf machen und das will ich auch nicht. Ausserdem... Beziehungen sind kompliziert. Es gilt die Bedürfnisse von zwei Menschen unter einen Hut zu bekommen. Das ist ne ganz grosse Kunst und die Statistik spricht dafür dass es für die meisten Menschen nicht ein leben lang passt. Das ist schade finde ich, weil die Menschen heutzutage zu schnell aufgeben meiner Meinung nach. Aber es ist normal dass man nicht perfekt sein kann, und mit Liebeskummer im Kopf neigt man dazu sein gegenüber zu idealisieren. Auch das ist normal...aber mit einer gesunden Portion Pragmatismus, wenn man sich dessen bewusst ist, kann man vieles in eine andere Richtung lenken.
Dafür plädiere ich. Shackleton hätte das auch. Geht euren Prozess mit Pragmatismus an. Versucht es. Betrachtet die Phase doch als Herausforderung, als schwierige Aufgabe die es zu meistern gilt. Diese Sichtweise gibt euch den Hebel zurück in die Hand die Dinge zu bestimmen und zu beeinflussen.
03.04.2017 12:14 •
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