Moin moin ...
Ich bin zwar noch nicht ganz durch mit dem gesamten Thread - habe ihn gestern erst gefunden - aber eure Berichte und Ratschläge sind einfach der Hammer - vielen Dank dafür und ich versuche, meinen Weg daraus zu entwickeln.
Bei mir ist es folgendermaßen abgelaufen bzw. läuft noch ab:
Vor ziemlich genau 10 Wochen habe ich meine Lebensgefährtin ohne vorhergehende Streitigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten etwas bedrückt auf der Terrasse sitzen sehen und gefragt, was denn los sei - sie fing an zu weinen und meinte, dass wir besser reingehen sollten (wg. der Nachbarn) und drin hat sie mir dann eröffnet, dass sie sich wohl von mir trennen möchte, sie liebt mich nicht mehr, es ist alles weg ES WAR DER HAMMER FÜR MICH!
Die Wochen davor hatte ich aufgrund der Krankheit eines Kollegen echt den Mörderstress auf Arbeit, meiner Schwester ging es gesundheitlich so schlecht, dass es kurz vor war und sie serviert mir ihre Entscheidung, welche sie angeblich schon seit Jahren für sich hat reifen lassen. Ich war wie parallelisiert und vollkommen weg wir waren 27 ½ Jahre zusammen, nicht verheiratet, haben eine jetzt studierende Tochter, vor 9 Jahren ein Haus gekauft und jetzt auch noch im Frühjahr das Erbpachtgrundstück und sie hat den Kreditvertrag unterschrieben, obwohl die Entscheidung ja schon in ihr fast feststand. Das fühlt sich im Nachhinein an wie: Lass uns ein Kind kriegen, dann klappt das auch wieder mit unserer Ehe.
Erstmal war natürlich fast nur Wut in mir, wir haben tagelang nur das Nötigste miteinander geredet, sind uns aus dem Weg gegangen, getrennte Schlafzimmer etc. dann am folgenden Wochenende zu meiner Schwester und gottseidank haben meine Eltern mit ihrer Sorge um meine Schwester den Kopp so voll gehabt, dass sie unser/mein Elend nicht bemerkten wir haben so getan Als-ob nix wäre der Trip war gefühlsmäßig schon heftig für mich. Am folgenden Montag bin ich dann vom Abendbrottisch aufgesprungen ich konnte einfach nicht ertragen, mit meinen beiden Mädchen da zu sitzen meine Tochter wusste es noch nicht, habe mich mit meinem B. ins Auto gesetzt, bin durch halb Schleswig-Holstein gerast, habe auf einem Parkplatz tränenüberströmt mit meiner Tochter telefoniert und ihr versprochen, dass ich mir nichts antun werde habe auf dem Parkplatz bestimmt eine gute Stunde rumgeheult, bis ich weitergefahren bin irgendwann auch wieder nach Hause und dann den Rest der Nacht im Auto in der Garage gepennt.
Die Tage danach waren neben der Arbeit, die unerträglich wurde, gefüllt mit Gesprächen und natürlich immer wieder der Frage nach dem Warum ich hätte sie nicht mehr wahrgenommen, sie verletzt und sie fühlte sich nicht mehr als meine Partnerin; ich hätte mich zeitweise zu wichtig genommen und mich nicht für sie interessiert alles Gründe, die ich nur teilweise (ja, ich bin nicht fehlerfrei) nachvollziehen konnte und trotzdem blieb/bleibt die Frage: Warum hat sie nie mit mir darüber geredet?
Wir haben uns versprochen, dass wir vernünftig miteinander umgehen und es funktioniert auch soweit klar gibt es auch mal ernsthaftere Themen (Haus z. Bsp.) und etwas hitzigere Diskussionen, aber wir schaffen es bis dato, dass wir uns nicht an die Gurgel gehen und wir finden in bislang allem unsere Kompromisse. Ich genieße diese Gespräche und sie geben mir kurioserweise viel Kraft anfangs natürlich geprägt von meiner Trauer und vielen Tränen meinerseits und den Hilferufen, dass wir es doch nochmal versuchen sollten jetzt eher sachlich, aber meinerseits trotzdem gefühlbehaftet ihrerseits nur sachlich und höchstens freundschaftlich.
Ich habe das Ganze erstmal 4-5 Wochen mit mir rumgetragen, in mich reingefressen, bevor ich dann den Mut fand, mit meiner Schwester darüber zu reden die fiel aus allen Wolken; sie ist eine der besten Freundinnen meiner Ex. Ich hatte und habe halt immer noch Hoffnung ja, ich weiß lass es. Das Telefonat mit meiner Schwester hat mir schon sehr viel gegeben und ich fühlte mich nicht mehr ganz so allein mit meinem Schmerz.
Meine Ex und das glaube ich ihr aus ganzem Herzen hat keinen anderen; sie ist nicht der Typ dafür und es gibt auch meinerseits keinerlei Verdachtsmomente bzgl. dessen, was sie wann tut; sie ist abends nicht unterwegs und auch so lässt ihr Verhalten keinerlei Rückschlüsse zu.
Was ist jetzt also in den 10 Wochen passiert ? Nichts und doch sehr viel
Wir haben über fast alles gesprochen, haben viele Kompromisse und Einigungen gefunden, haben geweint und uns gegenseitig (ja, auch ihr scheint es schwerer zu fallen, als ich anfangs dachte) in die Arme genommen und getröstet, wir begrüßen uns mit Küsschen auf die Wange und sagen uns Gute Nacht mit Küsschen auf die Wange. Wenn wir beide nicht mehr schlafen können, sitzen wir stundenlang morgens zusammen auf der Couch und reden, bis wir zur Arbeit müssen. Wir verbringen unsere Abende (leider meist vor dem Fernseher) gemeinsam und schaffen im Garten zusammen Ordnung, wir putzen das Haus zusammen, wir waschen zusammen Wäsche und es macht uns unheimlich viel Spaß, zusammen mit unserer Tochter am Wochenende zu kochen und immer wieder neue Rezepte auszuprobieren, wir fahren gemeinsam einkaufen irgendwie ein aufgrund der Situation kurioses Familienleben und momentan wohl für uns beide 100x harmonischer, als die Jahre davor und ich habe das Gefühl, dass auch sie es genießt ich tue es jedenfalls!
Sie ist jetzt dabei, sich eine Wohnung zu suchen das schmerzt! Unsere Tochter wird bei mir im Haus wohnen bleiben, da sie nur noch 2 Jahre zu studieren hat und dann wohl jobmäßig sowieso auszieht. Für die Zeit wird meine Ex Unterhalt (ich hasse dieses Wort) zahlen, da sie mehr verdient als ich und dann müssen wir sehen, wie wir mit dem Haus etc. auseinanderkommen; ich will es behalten und darum kämpfen sie stellt keinerlei Ansprüche; bis dato sind ja auch noch genügend Schulden drauf.
Natürlich will ich sie nicht verlieren, natürlich will ich nicht, dass sie auszieht und ich genieße momentan jede Minute mit ihr! Vielleicht muss sie aber ausziehen, damit wir etwas Abstand zueinander gewinnen und ggf. so meine Hoffnung ist doch noch eine gemeinsame Zukunft vorstellbar. Ja, ich weiß lass es, hoffe nicht
Ich treibe seit ein paar Wochen wieder Sport; Joggen ist Sch...ße aber meine Flexbank und die Gewichte sind gut für mich. Ich bin zwar nicht übergewichtig, aber aufgrund jahrelanger Faulheit so unfit, wie es wohl nur irgendwie geht. Ich baue Möbel aus Paletten und repariere Sachen im Haus, die anstehen.
und manchmal denke ich, dass alles gut wird
Danke Euch allen, für eure Berichte und Tipps die auch mir etwas die Augen geöffnet und andere Perspektiven gezeigt haben. Ich werde mich durch den Rest des Threads lesen es war mir einfach ein Bedürfnis, jetzt schonmal meine Geschichte niederzuschreiben und allein dieses Niederschreiben hat mich etwas entspannt.