Aushalten, aushalten, aushalten...
ich war jetzt länger nicht zugegen. Ich war im Urlaub mit meinem besten Freund, beruflich hat sich ebenfalls viel getan und es tut sich eine wundervolle Karriere an der Uni auf.
So meine Lieben... viele Fragen sich wie es mir geht. Ich habe hier nun eine Zeitlang nicht mehr geschrieben, denn ich habe den Abstand mal gebraucht. Die Stammmitglieder dieses Threads... lieber Numpf, Pädi, Zardoz, Omnom etc.... da tun sich teilweise schwere Geschichten auf. Aber das ist eigentlich gar nicht mal abnormal denke ich. Ihr seid teilweise genau da, wo ich früher war und ich erkenne mich in euren Erzählungen nur allzu gut wieder. Und ja... es tut sich beim einen vielleicht eine Depression auf. Liebeskummer ist meiner Meinung ja nichts anderes wenn es einen hart trifft, egal wie man es nennt. Auch ich bin in Behandlung, ziemlich intensiv. Denn auch ich trage diesen unaufhörlichen Schmerz in mir und die Gedanken kreisen nun nach 8 Monaten immer noch unverändert um die Ex. Da ich den ganzen ekelhaften Mist aber schon mal durch habe, orientiere ich mich ein wenig an meiner Vergangenheit und ich sehe da wirklich Parallelen. Der Spruch Zeit heilt alle Wunden ist so ziemlich der unnötigste den man hören mag, aber ich habe nun die Hoffnung, dass es wirklich das ist. Beim letzten Mal hat es akut 1,5 Jahre gedauert, nun sind 8 Monate rum. Ich weiss dass ich weiter auf die Zähne beissen muss und dass die Zeit...falsch nicht die Zeit, aber der Verarbeitungsprozess der automatisch, auf einer uns unbewussten Ebene abläuft seine Arbeit tut. Trauer um eine geliebte Person muss gelebt werden, die Psyche will das so, weil sie sich sonst nicht befreien kann. Ich nehme mir nun einmal am Tag Zeit um ganz bewusst für zehn Minuten über meine Trauer nachzudenken, die Gedanken schreibe ich alle auf. Es tut gut, weil man Dinge in weniger diffusem Licht betrachtet wenn man sie aufschreibt, Gedanken klarer sortiert und so auch ein wenig die Verarbeitung bewusster macht. Hier meine beiden Tipps an euch, zwei Dinge die meiner Meinung nach helfen können und wichtig sind.
1. Der Verlust des Partners MUSS verarbeitet werden, da kann sich keiner drum schleichen wenn er ein normaler Mensch und kein Soziopath ist. Also, eure Psyche fordert das ein und sowas nennt sich Trauerarbeit. Ihr müsst da durch. Ich für meinen Teil habe gemerkt dass wenn ich die Dinge verdränge, sie mich mit dreifacher Heftigkeit wieder einholen. Also... trauert ganz bewusst, nur so löst ihr den gordischen Knoten in eurer Seele allmählich...und ja...das dauert.
Trauer verarbeiten heisst.... zulassen. Akzeptiert den Schmerz als Teil von euch. Nehmt ihn genau so an wie er kommt im Vollen... wenn er da ist und euch zerfrisst....dann lasst ihn das tun. Schaut nicht weg, umarmt euren Schmerz. Erkennt eure Muster, gebt eurer Trauer einen Namen und nehmt sie als Teil von euch an. Dagegen tun könnt ihr sowieso nicht viel, weil wenn man sich dem nicht stellt, dann manifestiert sich diese Trauer auf einer anderen, viel schlimmeren Ebene. Dies kann bedeuten, dass ihr die Depression zulassen müsst. Lasst den Schmerz zu...lebt ihn wenn er da ist. Umbringen kann er euch nicht, obwohl es sich vielleicht manchmal so anfühlt. Es wird vorbei gehen...und das ist immer so, bei jedem.
2. Haltet den Schmerz aus. Ihr müsst lernen es auszuhalten und irgendwann Strategien entwicklen wie ihr durchs Leben gehen könnt, trotz diesem riesigen Schmerzpaket. Ich war im Urlaub, an einem schönen Strand mit einem super Kumpel. Es tat immer weh, die Gedanken waren immer da. Aber trotzdem war ich da. Auch wenn ich teilweise nicht anwesend war, habe ich alles mitgemacht. Geschwommen, gut gegessen, tiefe Gespräche mit meinem Kumpel gehabt, gewandert. Ich habe so gelebt wie ich es sonst auch hätte, und hab dem Kummer seinen Platz gelassen. So habe ich allmählich gelernt mit dem Schmerz zu leben. Er ist momentan Teil von mir und er will dazugehören. Soll er doch! Ich nehme ihn mit und schenke ihm seine Beachtung die er einfordert wenn er sie braucht. Und langsam, ganz langsam wird sich was ändern. Das wird nicht ewig dauern, und da ich es schonmal durch habe weiss ich dass es so ist. Führt ein Tagebuch. Das ist eine super Methode um die Verarbeitung zu unterstützen. Lasst alle Gedanken zu... Wut, Trauer, Angst....alles hat seinen Platz und darf da sein wenn es will. Schreibt es auf...ihr werdet es so besser loslassen können.
Hey, soviel von meiner Seite für den Moment. Ja...es gibt viele Tage an denen es mir beschissen geht. Ja... ich vermisse meine Ex mehr als ich sagen kann. Aber ich kann die Dinge nicht ändern, dazu habe ich keine Macht. Ich betrachte die Trauer als Mission, die ich zu bewältigen habe. Wenn euch dies nicht mehr umhaut, kann euch gar nichts mehr umhauen und ihr werdet stärker da stehen als jemals zuvor im Leben.
Liebe Grüsse vom Südpol!
Shackleton
29.07.2017 12:44 •
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