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Liebeskummer Tipps und Erkenntnisse

M
Hallo,

Vielen Dank. Mein Mann hat mich im Februar 2017,nach 22 gemeinsamen Jahren verlassen.
Wir haben 2Kinder, Haus und Hund. Ich war glücklich und dachte, er ist es auch.ich bin43 ,er 45, seine Freundin ist 24!Er hat mich fast 1 Jahr mit ihr betrogen, bis ich es herausgefunden habe. Er ist innerhalb einer Woche hier ausgezogen und wohnt seitdem mit ihr zusammen. er hat sich menschlich und äußerlich sehr verändert. Er kümmert sich um die Kinder, wenn es seine junge Freundin erlaubt.das Leben ist sehr schwer.Meine Kinder leiden unendlich unter der Situation .ich habe auch einiges an Ratgebern Gelesen, auch die EBooks zurück zum ex, sind in meinen Augen völligster Schmarrn.
Ich danke dir für den tollen Beitrag. Irgendwie geht das Leben weiter und auch ich und meine Kinder werden es schaffen.
N

18.07.2017 13:41 • x 1 #241


Zardoz68
Keine Bange. Keiner kann die Zeche des Lebens prellen. Altersunterschied 21 Jahre? Viel Spass. In 5 Jahren ist er 50, sie noch nicht 30. Sie will nochmals Vollgas geben, er langsam Ruhe. Die Sache wird scheitern und für ihn wird es grausam.

18.07.2017 13:51 • x 1 #242


A


Liebeskummer Tipps und Erkenntnisse

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Numpf
Hallo Ihr Lieben!
Ich wollte mich auch mal wieder in Erinnerung rufen - ist ja schon ein paar Tage her, dass ich Euch geschrieben habe - gelesen habe ich allerdings immer wieder zwischendurch.
@Shackleton
Wie geht es Dir zur Zeit? Es ist ja etwas länger her als bei uns allen ... Du warst immer für alle hier der Seelentröster und bist es noch - nochmals vielen lieben Dank, dass Du Dich um jede (n) hier kümmerst. Ich lese die Beiträge immer mit großem Interesse. Im Vergleich mit Anderen hier geht es mir schon deutlich besser - aber noch lange nicht gut genug! Wer meine Beiträge verfolgt hat, weiß, dass es jetzt genau 6 Monate her ist. Und immer noch glorifiziere ich die schönen Zeiten, die es die letzten 3 Jahre in unserer Beziehung eigentlich relativ wenig gab. Ich hoffe, dass mein Verstand langsam mal die Kurve bekommt und sich das relativiert. Was mir in der Zeit wirklich geholfen hat ist, dass ich 27 Kilo abgenommen habe, sportlich topfit bin, wieder attraktiv geworden bin, mit beiden Beinen finanziell im Leben stehe, unabhängig von irgendjemand (auch handwerklich mache ich das Meiste selbst) ...
Mit anderen Worten: Ich stelle langsam fest: Eigentlich brauche ich keinen Mann an meiner Seite der mich ständig abwertet und demütigt. Seit Donnerstag habe ich endlich von meinem Ex seine Schw...-verlängerung erhalten: den MG (Cabrio). Das tat ihm sicherlich sehr sehr weh als er mir diesen im Zuge des finanziellen Ausgleichs abgeben musste. Wenigstens das. Leider kann ich mich nicht richtig darüber freuen ... kommt hoffentlich noch.

Ansonsten verfolge ich mit großen Sorgen meinen lieben Pädi! Lieber Pädi - ich gehe am 06.09. für 5 Wochen in Reha. Ich könnte mir wahnsinnig gut vorstellen, dass Dir das auch helfen könnte. Es stellt sich scheinbar kein bißchen Besserung bei Dir ein ... das dauert eigentlich schon zu lange ... ein bißchen besser müsste es schon sein. Das hört sich für mich wirklich an, als sei das eine Depression, die m.E. dringend behandelt werden MUSS. Ich habe es zumindest teilweise immer wieder geschafft, wenn ich diese Depri-Phasen hatte bei denen ich nur aus dem Fenster gestarrt habe, mir kleine Ziele zu setzen und diese dann auch tatsächlich zu erreichen. Ist schwer wenn man im Tief hängt - man muss sich auch wahnsinnig überwinden weil man ja eigentlich gar keinen Sinn mehr darin sieht überhaupt etwas zu tun. Aber man sollte sich immer wieder vor Augen halten, dass es für einen selber ist. Man sollte sich selber Wert sein etwas zu schaffen und sein Ziel zu erreichen. Mit winzigen Schritten und tausend kleinen Zetteln die auf meinem Tisch lagen, habe ich immer wieder etwas geschafft. Heute brauche ich die Zettel nicht mehr - ich habe alles wieder im Kopf und setze meine kleinen Ziele auch durch. Das macht mich stolz! Übrigens ... stolz bin ich auch auf meine Zeit ohne Alk. ... es sind jetzt 3 Monate (schlimm genug, dass man darauf stolz ist - das sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass man das schafft). Mir geht es seither richtig gut - ich bin wieder echt! Mit all meinen Stärken und Schwächen bin ich echt und nicht frustriert betäubt!
@zardoz68: Deine Beiträge haben mich die letzte Zeit sehr interessiert, da Du das gemacht hast, wovon ich immer noch träume und mich nicht traue: Alleine in Urlaub fahren - dann noch Karibik. Kannst Du nicht einmal ein paar von Deinen Anekdötchen erzählen, damit Du anderen auch die Angst nimmst, alleine in den Urlaub zu fahren bzw. zu fliegen. Man liest immer, dass das wahnsinnig toll sein soll und den Horizont erweitert und man seinen Selbstwert und die Selbstachtung dadurch aufbauen kann ... wie war das für Dich? Geht das auch als Frau oder muss man dann eher vorsichtig sein? Ich würde mich soooo liebend gerne mal überwinden - aber ich glaube, diesen Mut habe ich dann doch nicht. Spätestens am Flughafen würde ich mir wahrscheinlich in die Butz machen ...

Ich hab keine 1 1/2 Monate mehr bis zur Reha. Ich bin mal gespannt ob ich dort 3 x auf links gedreht werde. Sollte ich eine vernünftige Verbindung haben, werde ich, wenn es Euch überhaupt interessiert, ein bißchen berichten. Vielleicht ist das ein Ansporn für unseren lieben Pädi ... mein kleines Sorgenkind!

Allen erst einmal einen wunderschönen, leider völlig verregneten, Feierabend. Liebste Grüße an die Schweizer aus dem tollen Rheinland !

24.07.2017 15:29 • x 1 #243


Pädi76
hallo meine liebe numpf

danke für deinen beitrag und deine sorge um mich, echt lieb!

wie soll ich sagen, habe morgen mein 2. termin bei der psychiaterin, wo wir schauen was ich machen werde, ob ambulante oder stationäre behandlung. hatte ja 2 wochen ferien und bin jetzt in der 3. woche krankgeschrieben habe mich heute bei einer klinik am vierwaldstättersee erkundigt wegen einem aufenthalt. denn bei mir ist es schon eine depression und auch anpassungsstörung und dann kommt noch meine geschichte mit dem reizdarm dazu, was ja auch mit einer zwangsstörung gleichkommt. du siehst, einige baustellen, und im job bin ich ja auch nicht mehr glücklich. ist halt alles ein bisschen viel aufs mal habs heute wenigstens geschafft die whg zu putzen am nachmittag war ich dann im fitness und sauna, doch musste mich echt dazu zwingen, da ich einfach keine freude verspüre, einfach so anteilslos. auch das motorrad fahren, geht manchmal von der konzentration und lenkt auch ein wenig ab, aber wirklich freude, maa was solls, mal schauen was morgen rauskommt. wenn ich mich für eine stationäre behandlung entscheide, wird es auch etwa 4 wochen dauern bis zum beginn. wie bei dir. zum glück habe ich meine eltern wo ich jeden abend zum nachtessen gehen kann, ist mir sehr viel wert und schätze das sehr.

freue mich für dich dass du dich entscheiden konntest, in eine reha zu gehen. ich weiss ja selber wie schwer es ist so eine entscheidung zu treffen, grrr. doch die zeit bis dort hin würde ich dann evt. mit halbtägiger ambulanter behandlung überbrücken, aber jetzt mal morgen abwarten. wünsche dir und auch allen andern hier einen schönen abend.

hoffe für alle hier, dass wir endlich wieder mit freude durchs leben gehen können und wieder glücklich sein können...

24.07.2017 18:53 • x 1 #244


Numpf
Hallo Pädi!
Es war für mich keine Entscheidung in eine Reha zu gehen, sondern ich brauchte Hilfe (damals dringend). Eigentlich sollte ich auch schon längst weg sein ... ich hatte nur das zeitliche Problem, dass meine Tochter nächsten (Standesamt) und übernächsten Monat (Hochzeitsfeier) heiratet. Ich fahre 3 Tage nach der Trauung ...
Es ist kein KANN, sondern ein MUSS damit es mir wieder besser geht. Auch eine Anpassungsstörung ist bei mir diagnostiziert worden. ABER: Diese hält für gewöhnlich nur bis 6 Monate (ca.) an. Da bist Du weit drüber ...! Ich habe die Diagnose widerrufen bekommen - sie ist in eine rezidivierende depressive störung umgewandelt worden, da sich die Verhaltensmuster bei mir im Leben wohl immer wieder wiederholt haben. Jetzt gilt es Verhaltensmuster umzustrukturieren. Nicht ganz einfach - aber sicherlich machbar!

Im Gegensatz zu Dir lieber Pädi, bin ich mittlerweile durchaus imstande, mich wieder in bestimmten Situationen richtig lebendig zu fühlen ... auch der Spaß kommt mit dem nötigen Abstand nicht zu kurz. Aber - alleine bei mir zu Hause - grübel ich immer noch sehr viel und muss mich zwingen, die Schuld nicht ständig bei mir zu suchen!

Was mir auch noch hilft - mein Ex hat sich zwar eine bildhübsche 38-Jährige gesucht - aber: Sie hat Silikontitten, überall Tatoos, auch Piercings und diese häßlichen künstlichen Fingernägel. Für mich ist sie dadurch noch nicht einmal rückstandsfrei recyclebar ... ! Man hatte mein Ex über solche Frauen früher gelästert ... jetzt hat er selbst so eine! Vor lauter Schw...steuerung sieht er scheinbar den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr! Zumindest vergleichen kann man uns nicht ...

Ja Pädi - ich hoffe Du wirst stationär behandelt werden. Ambulant macht das für mich keinen Sinn. Das Wichtigste was Du lernen wirst und musst ist Achtsamkeit. Achtsam mit sich selber umgehen ...! Du hast nur Dich ...! Es geht um DEIN Leben und nicht um das Leben unserer Ex. Trauer hin - Trauer her ... das Leben geht weiter und schreitet so schnell voran. Und ehe wir uns versehen haben wir einen Bart, oder gar keine Haare oder Zähne mehr, gehen vielleicht am Krückstock, oder oder oder. JETZT ist unsere Zeit in der wir noch fit genug sind. Wenn wir zurückblicken möchten wir doch nicht auf die verschenkte lange Trauerzeit zurückblicken, sondern auf das was wir daraus gelernt und geändert haben.

Wie gesagt - ich weiß noch nicht was die in der Reha mit mir anstellen werden - aber ich denke: alles wird gut!

Pädi - mein Lieber! Wie ist es denn, wenn wir beide mal versuchen unsere Lebenseinstellung ein bißchen positiver zu sehen? Siehst Du denn nicht, dass das, was Du gerade durchmachst Lehrgeld ist für Deine Zukunft? Vielleicht hattest Du auch einen Spiegel als Partner und es hatte genau den Grund so einen Partner/Partnerin zu haben, weil wir aus Minderwertigkeitsgefühlen die Hoffnung hatten, dass uns der Partner/Partnerin mit unseren Mankos so ergänzt, dass wir uns mit ihnen als Partner/Partnerin erst vollwertig fühlen?

Das ist das eigentliche Hauptproblem: Sind alle Deine/meine Mankos beseitigt bzw. akzeptiert - werden wir uns jemanden suchen, der uns nicht ergänzt, sondern bereichert. Es ist immer wieder der Selbstwert, der uns nach einer Trennung scheinbar genommen wird. Diesen gilt es aufzubauen ... Was tust Du dafür?

25.07.2017 13:18 • x 2 #245


Pädi76
hallo numpf

besten dank für deinen bericht.

ich sehe so vieles daraus, was genau auf mich passt und wir fast das gleiche spüren und erleben

ja das sehe ich auch so mit dem stationären aufenthalt. das ist aber erst in ca. 4-6 wochen, deshalb schaue ich jetzt dass ich 3-4 pro woche für einen halben tag oder so in die tagesklinik gehen kann. und lustigerweise ist ein modul, welches mir die psychiaterin aufgeschrieben hat die achtsamkeit. ja ich wäre schon froh, wenn ich ab und zu wieder lebensfreude spüren würde, aber das kommt auch wieder. und ich sehe das auch so mit dem lehrgeld, die beziehung war auch ein lehrgang und jetzt sind wir auf dem weg, wieder zu uns zurück zu finden und wieder glücklich zu werden. das geht nicht von heute auf morgen, aber wir werden das schaffen. auch wenn ich jetzt ein paar monate auszeit brauche, lohnt sich diese zeit, denn wie du sagst, es geht um unser leben und um unsere gesundheit, und das ist das wichtigste!
ja das siehst du richtig, ein partner soll uns bereichern. und wenn wir an selbstwert gewinnen, mit uns wieder im reinen sind, wird das auch so sein. denn wir können unser glück nicht vom partner abhängig machen, denn das glück sind wir alleine. und vor allem weiss ich eins, eine partnerschaft kann nur funktionieren wenn man sich gegenseitig so akzeptieren und unterstützen kann wie man ist. ist das nicht der fall, lässt man es lieber bleiben.
jenach dem werden wir dann zur gleichen zeit in der reha sein doch jetzt eins ums andere, bis nächsten mo. kann ich mich für die anmeldung entscheiden...
freue mich wieder von dir zu hören...

25.07.2017 17:52 • x 1 #246


L
Ein unglaublich guter und ehrlicher Beitrag den man auch durchaus als Leitfaden oder Hilfestellung nutzen kann, wenn es so etwas überhaupt gibt in einer Ausnahmesituation. Auch wenn ich glücklicherweise Antworten und eine Aussprache bekommen habe von meiner Ex, so tut es doch nicht weniger weh.

Die Erkenntnis das es vorbei ist und irgendwann los zu lassen löst starke Angstgefühle aus. *grausig*

26.07.2017 08:15 • #247


Pädi76
hallo lostinspace

ich kann dich gut verstehen wie es dir geht. ich sehe es ja selber bei mir wie es ist. ok die trennung ist jetzt über 8 mt. her und wir hatten keine aussprache mehr, nur noch ein paar whatsapp nachrichten wegen regelung gewisser dinge wegen der wohnung. und trotzdem, auch heute vermisse ich immer noch die schönen zeiten die wir hatten, auch wenn es zum schluss nicht mehr passte. ok, bei mir ist ja das problem, dass ich heute durch verschiedene auslöser in einer depression hänge. und dadurch fragt man sich natürlich noch mehr, wie wäre es heute, wenn man sich zusammen gerauft hätte und wir noch zusammen wären. doch solche fragen bekommen wir leider nie beantwortet, wir müssen uns jetzt einfach damit abfinden. doch genau das ist extrem schwer, es so aktzeptieren wie es jetzt ist und das braucht auch noch zeit, viel zeit denke ich mal. umso mehr, wenn man vom partner abhängig war in gewisser weise. deshalb kann auch die anpassungsstörung entstehen und wir kommen alleine im alltag nicht mehr zurecht. heute geht es mir gerade jetzt wieder sehr schlecht. kann heute dann um 15:00 an ein info kaffee einer tagesklinik, wo ich mich für gruppengespräche anmelden möchte. evt. dann in ein paar wochen dann noch 3-4 wochen in eine reha klinik. doch es macht mir auch angst, was alles auf mich zukommen wird und wie lange es dauert, bis ich wieder mit freude durchs leben gehen kann und auch wieder fähig bin, zum arbeiten. muss jetzt einfach tag für tag nehmen, etwas anderes bleibt mir gar nicht übrig.
wünsche euch allen viel kraft und ein schönes wochenende...

28.07.2017 10:05 • x 1 #248


Shackleton
Aushalten, aushalten, aushalten...

ich war jetzt länger nicht zugegen. Ich war im Urlaub mit meinem besten Freund, beruflich hat sich ebenfalls viel getan und es tut sich eine wundervolle Karriere an der Uni auf.
So meine Lieben... viele Fragen sich wie es mir geht. Ich habe hier nun eine Zeitlang nicht mehr geschrieben, denn ich habe den Abstand mal gebraucht. Die Stammmitglieder dieses Threads... lieber Numpf, Pädi, Zardoz, Omnom etc.... da tun sich teilweise schwere Geschichten auf. Aber das ist eigentlich gar nicht mal abnormal denke ich. Ihr seid teilweise genau da, wo ich früher war und ich erkenne mich in euren Erzählungen nur allzu gut wieder. Und ja... es tut sich beim einen vielleicht eine Depression auf. Liebeskummer ist meiner Meinung ja nichts anderes wenn es einen hart trifft, egal wie man es nennt. Auch ich bin in Behandlung, ziemlich intensiv. Denn auch ich trage diesen unaufhörlichen Schmerz in mir und die Gedanken kreisen nun nach 8 Monaten immer noch unverändert um die Ex. Da ich den ganzen ekelhaften Mist aber schon mal durch habe, orientiere ich mich ein wenig an meiner Vergangenheit und ich sehe da wirklich Parallelen. Der Spruch Zeit heilt alle Wunden ist so ziemlich der unnötigste den man hören mag, aber ich habe nun die Hoffnung, dass es wirklich das ist. Beim letzten Mal hat es akut 1,5 Jahre gedauert, nun sind 8 Monate rum. Ich weiss dass ich weiter auf die Zähne beissen muss und dass die Zeit...falsch nicht die Zeit, aber der Verarbeitungsprozess der automatisch, auf einer uns unbewussten Ebene abläuft seine Arbeit tut. Trauer um eine geliebte Person muss gelebt werden, die Psyche will das so, weil sie sich sonst nicht befreien kann. Ich nehme mir nun einmal am Tag Zeit um ganz bewusst für zehn Minuten über meine Trauer nachzudenken, die Gedanken schreibe ich alle auf. Es tut gut, weil man Dinge in weniger diffusem Licht betrachtet wenn man sie aufschreibt, Gedanken klarer sortiert und so auch ein wenig die Verarbeitung bewusster macht. Hier meine beiden Tipps an euch, zwei Dinge die meiner Meinung nach helfen können und wichtig sind.

1. Der Verlust des Partners MUSS verarbeitet werden, da kann sich keiner drum schleichen wenn er ein normaler Mensch und kein Soziopath ist. Also, eure Psyche fordert das ein und sowas nennt sich Trauerarbeit. Ihr müsst da durch. Ich für meinen Teil habe gemerkt dass wenn ich die Dinge verdränge, sie mich mit dreifacher Heftigkeit wieder einholen. Also... trauert ganz bewusst, nur so löst ihr den gordischen Knoten in eurer Seele allmählich...und ja...das dauert.
Trauer verarbeiten heisst.... zulassen. Akzeptiert den Schmerz als Teil von euch. Nehmt ihn genau so an wie er kommt im Vollen... wenn er da ist und euch zerfrisst....dann lasst ihn das tun. Schaut nicht weg, umarmt euren Schmerz. Erkennt eure Muster, gebt eurer Trauer einen Namen und nehmt sie als Teil von euch an. Dagegen tun könnt ihr sowieso nicht viel, weil wenn man sich dem nicht stellt, dann manifestiert sich diese Trauer auf einer anderen, viel schlimmeren Ebene. Dies kann bedeuten, dass ihr die Depression zulassen müsst. Lasst den Schmerz zu...lebt ihn wenn er da ist. Umbringen kann er euch nicht, obwohl es sich vielleicht manchmal so anfühlt. Es wird vorbei gehen...und das ist immer so, bei jedem.

2. Haltet den Schmerz aus. Ihr müsst lernen es auszuhalten und irgendwann Strategien entwicklen wie ihr durchs Leben gehen könnt, trotz diesem riesigen Schmerzpaket. Ich war im Urlaub, an einem schönen Strand mit einem super Kumpel. Es tat immer weh, die Gedanken waren immer da. Aber trotzdem war ich da. Auch wenn ich teilweise nicht anwesend war, habe ich alles mitgemacht. Geschwommen, gut gegessen, tiefe Gespräche mit meinem Kumpel gehabt, gewandert. Ich habe so gelebt wie ich es sonst auch hätte, und hab dem Kummer seinen Platz gelassen. So habe ich allmählich gelernt mit dem Schmerz zu leben. Er ist momentan Teil von mir und er will dazugehören. Soll er doch! Ich nehme ihn mit und schenke ihm seine Beachtung die er einfordert wenn er sie braucht. Und langsam, ganz langsam wird sich was ändern. Das wird nicht ewig dauern, und da ich es schonmal durch habe weiss ich dass es so ist. Führt ein Tagebuch. Das ist eine super Methode um die Verarbeitung zu unterstützen. Lasst alle Gedanken zu... Wut, Trauer, Angst....alles hat seinen Platz und darf da sein wenn es will. Schreibt es auf...ihr werdet es so besser loslassen können.

Hey, soviel von meiner Seite für den Moment. Ja...es gibt viele Tage an denen es mir beschissen geht. Ja... ich vermisse meine Ex mehr als ich sagen kann. Aber ich kann die Dinge nicht ändern, dazu habe ich keine Macht. Ich betrachte die Trauer als Mission, die ich zu bewältigen habe. Wenn euch dies nicht mehr umhaut, kann euch gar nichts mehr umhauen und ihr werdet stärker da stehen als jemals zuvor im Leben.

Liebe Grüsse vom Südpol!

Shackleton

29.07.2017 12:44 • x 5 #249


M
Lieber Shackleton, Du glaubst gar nicht, wie hilfreich Deine Beiträge für mich sind. Genau das Alles mache ich jetzt durch..und ja, Rückschläge kommen und gehen auch wieder , die Kunst, es auszuhalten ist möglich aber nicht unmöglich.Ich wünsche Allen, denen es ähnlich geht weiterhin viel Kraft

30.07.2017 11:14 • x 1 #250


Pädi76
hallo shackleton

wieder mal ein sehr guter bericht von dir, danke. ja, ich sehe das auch so wie du und trotzdem habe ich das gefühl, dass es noch ewig dauern wird, bis alles mal verarbeitet ist und ich wieder glücklich und zufrieden durchs leben gehen kann. bei mir sind es jetzt auch schon über 8 mt. her, und trotzdem immer noch akut ok bei mir liegt dies sicher auch an meiner depression in der ich stecke. bin so froh dass ich dann ab nächsten montag in die tagesklinik kann, denn das leben macht so einfach keine freude mehr, egal bei welchen aktivitäten. gegen abend ist es meistens erträglicher und ich kann mich dann wenigstens etwas ablenken, aber das problem ist noch lange nicht gelöst damit. ich hoffe auch sehr, dass die medis langsam wirken, nehme sie jetzt seit 2 wochen und drei bis vier geht es bis man anscheinend die wirkung spürt. ich habe logischer weise angst was die zukunft bringt, evt. wird mir auch der job gekündet, obwohl ich krank geschrieben bin. das ist in der schweiz möglich mit einer sperrfrist von drei monaten in meinem fall. ok, das wichtigste für mich ist jetzt, wieder gesund zu werden und wieder freude am leben zu haben. alles andere ist zweitrangig. momentan schaue ich einfach, mich jeden tag etwas zu beschäftigen, was aber gar nicht so einfach ist, wenn man für nichts wirklich lust empfindet klar ab und zu aufs m.rad oder fitness/sauna oder mich mal mit freunden treffen auf einen kaffee mach ich immer wieder, denn sonst fällt mir die decke auf den kopf und ich ich fange an, über diverse sachen nachzugrübeln(gedankenkarussell!).
also, wünsche allen noch einen schönen tag...

03.08.2017 12:54 • #251


Zardoz68
Hallo zusammen! Ah, ich sehe: Die alte Truppe hat mal wieder ein Stelldichein. Auch wenn die Umstände nicht die besten dafür sind - eigentlich finde ich das toll, dass man hier immer mal wieder aufeinander trifft.

Ich habe mich in den letzten Monaten ziemlich auf die Socken gemacht. Phase II (Trauer) hatte ich ungefähr am 27.7. hinter mir gelassen, laut meinem Tagebuch. Tagebuch führen in dieser Zeit halte ich übrigens für eine extrem wichtige Sache. Es ordnet die Gedanken und man kann beim zurückblättern staunend feststellen, dass es einem wirklich schon schlechter gegangen ist.

Mir war eigentlich bereits im Augenblick der Trennung klar, dass ich nun die Chance packen muss, mal allein zu leben. Das hatte ich in den vergangenen 30 Jahren nie getan und ich fürchtet mich davor. Ja, ich hatte Angst, allein zu sein. Ich kannte das nicht. Ich war immer Familienmensch, aber die dritte Trennung innert 8 Jahren hat mir klargemacht, dass ich nun erstmal allein Leben muss, um wieder irgendwann eine neue Partnerschaft einzugehen. Ich habe das wie gesagt bei meiner Trennung schon so vorausgeahnt, musste aber erst durch Schock- und Trauerphase durch. Man darfs nicht forcieren, ich dachte, ich könne nach dem Schock gerade in die Neuorientierungsphase - klappt nicht. Man muss die Wunde erst säubern, bevor man sie zunäht. Sie schwärt nämlich sonst im Untergrund und das wird viel schlimmer.

Ich habe in diesen 120 Tagen viele Bücher gelesen. Das Übliche, denke ich so, was sich jeder in den Phasen I und II reinpfeift: Plötzlich Single, Herzschmerz ade, Schiess ihn doch einfach in den Wind, Glücklich alleinsein und so weiter. Ausser die Ex-back-Lektüre, das halte ich für gemeine Geschäftemacherei mit Leuten, die völlig verzweifelt sind.

Dann bin ich via Jetzt! von Eckhart Tolle und weiterer Bücher aus diesen Bereichen plötzlich erwacht. DAS war es. Hier lag mein Problem begraben. Ich war ein sehr Ego-bezogener Mensch. Mein ganzes Leben habe ich mich davor gefürchtet, meinen eigenen Ansprüchen nicht genügen zu können: Geschäftliche, politische und finanzielle Erfolge und natürlich ein Topmädel an meiner Seite. Wenn man mir sowas wegnahm, jammerte ich wie ein kleines Kind. Ich identifizierte mich über meinen Besitz und ja - ich hielt auch meine Beziehungen für meinen Besitz. Ich bereue diesen Ansatz und er war wohl auch schuld, dass ich in den Beziehungen immer ängstlich war, den Besitz zu verlieren. Was dann schlussendlich zu all den sich selbst erfüllenden Prophezeiungen geführt hat - die Mädels zogen Leine.

Ich erachte es heute als grosses Glück, diese letzte Lektion nun vom Leben erteilt bekommen zu haben. Ich stürzte aus dermassen grossen Höhe herab, dass es mein Ego in der alten Form nicht überleben konnte und ich endlich reflektierte: Alter. Was ist los? Genau: Ich fragte mein Ego: Was ist mit DIR los? Dualismus in Reinform. Ich habe rausgefunden, dass ich ICH sein muss. Dass es nicht mein Ego und mich gibt, sondern nur EIN ICH.

Es würde zu weit führen hier, die ganze Sache im Detail auszuleuchten. Nur so viel. Wenn ihr dauernd in der Vergangenheit grübelt (die niemals mehr geändert werden kann) oder Euch vor der Zukunft fürchtet (die niemand voraussehen kann) dann solltet Ihr Euch mal dieses Buch schnappen. All die anderen Schmöker hab ich von meinem Kindle wieder gelöscht. Dieses Buch hat mich im Leben wirklich vorwärts gebracht.

Machts gut und bis die Tage, Euer Zardoz

08.08.2017 14:58 • x 3 #252


Shackleton
Hey Zardoz,

sorry, aber ich musste mich gerade schlapp lachen. Ja den Tolle, den hab ich nun auch durch. Schon verrückt was dieses Liebeskummer-Ding mit einem macht, und irgendwie stecken wirklich alle im selben Boot und haben dieselben Ideen. Wir wären bestimmt n lustiger Haufen, würden wir mal alle aufeinander treffen.

Bei mir ist übrigens seit gestern Liebeskummer-Stopp. Ich habe das einfach mal so für mich entschieden und beschlossen. Komischerweise geht's mir seitdem voll gut. Hab das sogar mit Freunden gefeiert. Ich habe entschieden, dass es nun reicht. Die Alte hat alle Emotionen von mir abgekriegt die da waren. Ich hab ihr alle Liebe gegeben die da in mir drin war, auch nach der Trennung noch. Ich brauche mir also nichts vorwerfen, denn ich habe gegeben was ich konnte und noch viel mehr. Nun reicht es einfach mal. Der Tank ist leer. Und ich fühle mich erstaunlich gut. Ich hoffe dass es so bleibt und werd mal durchblicken lassen wie es so weitergeht.

Zwei Gedanken die mir sehr geholfen haben in den letzten Tagen:

-Versucht zu akzeptieren dass es das war, für immer. Erst wenn die Akzeptanz da ist, könnt ihr loslassen. Das ist der springende Punkt und bei mir hat es nun 8 Monate gedauert. Weil die Akzeptanz, wenn ihr euch diese verinnerlicht, sorgt dafür dass der innerliche Kampf aufhört. Es gibt nichts mehr wofür man kämpfen sollte, somit verschwindet das Gefühlschaos.

-Werdet euch bewusst dass ihr niemals ersetzt werden könnt. Ihr seid einzigartig, und es wird eurer Ex/ eurem Ex niemals möglich sein, dass was ihr seid, in einem anderen Menschen zu finden. Und eigentlich tut mir dass für meine Ex nur noch leid.

Grüsse vom Südpol,

Shackleton

08.08.2017 15:53 • x 8 #253


K
Hallo Schackleton und alle Mitleidenden, vielen Dank für diese Tipps am Anfang des Thread und auch die weitere Unterhaltungen - ich hab sehr gerne mitgelesen und gefühlt.
Für mich ist die Akzeptanz am schlimmsten, neben der Einsamkeit. Ich wurde Weihnachten 2015 nach 35 Jahren, von einer Minute auf die andere, durch eine 9 Jahre Jüngere ausgetauscht. Alle Unternehmungen und Reisen für das Jahr 2016, die wir noch kurz vorher gemeinsam geplant und gebucht hatten, hat er mit der Neuen unternommen - ich hab die Welt nicht mehr verstanden. Er meinte, er könnte jetzt nochmal durchstarten! Seit knapp einem Jahr wohnt er jetzt bei ihr. Er hat sich nicht einmal umgedreht und gefragt, wie es mir geht, ob ich überlebe - obwohl er weiß, dass ich niemanden habe - es gibt keine Eltern, Großeltern, Verwandten mehr, wir sind leider Kinderlos geblieben und den Hund, den wir seit 11 Jahren hatten, hat er auch mitgenommen. Ich war noch niemals allein in meinem Leben und bin es jetzt seit 1 1/2 Jahren. Nachbarn von mir, hatten ein Auge auf mich und ich musste Ihnen versprechen, das ich nichts Blödes mache - sonst hätte ich es nicht geschafft. Mittlerweile gabe ich einige Freunde und der Terminkalender sueht nicht schlecht aus aber mit der Trennung und der Einsamkeit (dass ich zu henanden gehöre) komme ich noch nicht zurecht. Ich kämpfe jeden Tag. Liebe Grüße Kaberi

08.08.2017 19:41 • x 1 #254


Zardoz68
Shack: meine Rede! Wir haben alles gegeben und wir haben vieles bekommen: eine Lektion im Leben! Ja, meine tut mir auch Leid. Es ist bei ihr viel den Bach runter. Und trotzdem sollten wir ihnen dankbar sein. Sie haben uns in neue Sphären gekickt, derweil sie in ihren kleinen Welten verharren müssen.

08.08.2017 20:18 • #255


A


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