Liebeskummer - Kopf gegen Herz

Zitat von CarlCleister:

Es wird genau dann wiederkommen, wenn du es noch weniger brauchen kannst und dachtest dass längst alles vorbei ist.

Es darf nur noch zu festen Zeiten raus. Abends höre ich meine Lieblingsmusik und lasse meine Gefühle frei.

Urlaub für dieses Jahr ist gebucht. Mein erster Urlaub nach acht Jahren, denn in der Beziehung waren ihr immer andere Dinge wichtiger. Ein bisschen ist es so, als müsste ich genau jetzt Dinge nachholen, die ich damals nicht gemacht hab.

Das ist doch was gutes, mach was du magst und möchtest.

Zitat von SL-D:

Mein erster Urlaub nach acht Jahren, denn in der Beziehung waren ihr immer andere Dinge wichtiger. Ein bisschen ist es so, als müsste ich genau jetzt Dinge nachholen, die ich damals nicht gemacht hab.

Hah, das ist genau die grüne Wand die ich meinte! Perfekt!
Und sei wütend, ja ehrlich. Aber nicht verdrängen, aber ich glaube das ist überhaupt nicht das was du meinst, Du willst ein bisschen mehr Kontrolle darüber. Das ist ok.

Zitat von Jaylah:

Hah, das ist genau die grüne Wand die ich meinte! Perfekt! Und sei wütend, ja ehrlich. Aber nicht verdrängen, aber ich glaube das ist überhaupt ...

Genau, ich möchte mein Leben mehr kontrollieren und weniger Abhängigkeit. Ich merke, dass ich lernen muss nicht von anderen Leuten abhängig zu sein und anderen nicht hinterher zu laufen. Ich würde nur gerne wissen, warum ich so bin und was meine Gründe dafür sind. Vielleicht nehme ich mir da heute Abend mal Zeit für aber erst schlepp ich mich zum Sport..

Zitat von SL-D:

Es darf nur noch zu festen Zeiten raus. Abends höre ich meine Lieblingsmusik und lasse meine Gefühle frei. Urlaub für dieses Jahr ist gebucht. Mein erster Urlaub nach acht Jahren, denn in der Beziehung waren ihr immer andere Dinge wichtiger. Ein bisschen ist es so, als müsste ich genau jetzt Dinge nachholen, die ...

Das klingt doch gut. Entschuldigung ich hatte dich falsch verstanden! Kann es voll verstehen, dass du schon auch noch funktionieren musst.

Es freut mich sehr, dass du für dieses Jahr Pläne schmiedest, die dazu auch noch total vernünftig klingen! Lass es Dir einfach so gut gehen, wie du kannst, ohne irgendwas überdecken zu wollen, aber das hattest ja sowieso nicht vor.

Zitat von SL-D:

Genau, ich möchte mein Leben mehr kontrollieren und weniger Abhängigkeit. Ich merke, dass ich lernen muss nicht von anderen Leuten abhängig zu sein und anderen nicht hinterher zu laufen. Ich würde nur gerne wissen, warum ich so bin und was meine Gründe dafür sind.

Weißt Du, man wird irgendwie immer von anderen Leuten abhängig sein, es sei denn man lernt einfach jeden Beruf und teilt sich irgendwie, damit man auch Gesellschaft hat. Ich glaube, man muss das irgendwie in individuelle Grenzen stecken. Bei jeder Beziehung begibt man sich in eine gewisse Abhängigkeit, weil sowas ja auch Sicherheit geben kann. Es ist jedenfalls nicht grundsätzlich was schlechtes. Wichtiger ist das hinterher Laufen. Bei mir jedenfalls hat es etwas mit gefallen wollen zutun und vielleicht auch, weil es oftmals einfacher ist als ein Konflikt, also gefühlt.

Zitat von CarlCleister:

Weißt Du, man wird irgendwie immer von anderen Leuten abhängig sein

Klar, wird man das. Ich glaube aber langsam bei mir hat das in der Kindheit angefangen und setzt sich bis heute fort. Mein Vater ist gestorben, da war ich 16 Jahre alt. Meine Bezugsperson, den ich über alles geliebt habe, ist weg. Seitdem suche ich ununterbrochen eine Frau, die mir das wieder geben kann. Das fängt schon in den ersten Tagen an, wenn ich mit der Dame bei WA schreibe. Ich mache mich da abhängig von ihrer Entscheidung, von ihren Worten und obs was wird oder nicht. Jetzt kannst du dir vorstellen, warum ich nach der jetzigen Beziehung dies nicht mehr will. Ich bin noch nicht am Kern angekommen aber es fühlt sich ganz nah an.

Kann ich voll verstehen und ist bei mir eine ähnliche Ursache. Bei mir ist zwar niemand wirklich gestorben, aber es gab einen großen Riss, bei dem meine Mutter mehr oder weniger weggefallen ist. Sie war ab dem Zeitpunkt einfach nicht mehr verfügbar. Heißt aber ja auch, dass man da ansetzen muss. Niemand wird diesen Part jemals einnehmen können und es ist auch eine übertriebene Verantwortung, wenn man das irgendwem aufrdücken will. Ich glaube, du musst den Verlust erst verarbeiten, was du aber glaube auch erkannt hast.

Ich kann das so fühlen, was du geschrieben hast, dass es schon bei Whatsapp anfängt. Es ist ein wenig von, mir ist es eigentlich egal und wenn es sie glücklich macht, dann machen wir es so?!? Wenn es ihr gut geht, geht es mir auch gut?!?

Ich setze meine Bedürfnisse oftmals unter die von anderen Leuten, bzw. habe ich das oft so gemacht. Das lag daran, dass ich mich später um mich kümmern wollte und erstmal die Probleme lösen wollte, damit ich dafür Zeit und auch Raum bekomme. Ich war es gewohnt, dass andere die Verantwortung über meine Zeit übernehmen und mich einteilen. Und wenn ich dann Freizeit hatte, wollte ich meine Dinge angehen. Das Problem war aber, dass ich bis dahin viele Probleme gelöst habe, aber keins was für mich tatsächlich von Belang gewesen wäre und das hat mich auf Dauer unglücklich gemacht. Ich glaube auch, dass es auch das Gegenüber auf Dauer mega unglücklich macht, denn man konditioniert sich gegenseitig und wirft sich gegenseitig die Verantwortungen zu. Dann gibts mal nen Klapps auf die Schulter und weiter geht es. Irgendwann liefert einer der Beiden nicht mehr, aus egal welchem Grund und das Ungleichgewicht ist da.

Ich hatte irgendwann keine Kraft mehr meine Probleme später anzugehen und der Haufen ist gewachsen. Das ging bei mir so weit, dass ich eines schönen Tages da saß und so viele Probleme und Hilfeschreie in mir hatte, dass ich das Gebrüll gar nicht mehr trennen und zuordnen konnte, aber eigentlich für alles eine Antwort hatte, weil ich diese Probleme schon ein paar Mal für andere gelöst hatte. Aber hey, ich bin nicht die und deren Probleme waren bis dahin irgendwie wichtiger.

Versuche Ruhe zu finden und höre Dir zu. Lass es zu, so gut es geht und werde dein bester Freund. Sei geduldig mit dir und schau über manchen Unsinn hinweg. Sei der liebende Elternteil zu dir, der dir fehlt. Es hört sich erstmal mega strange an, aber man kann diesen Part auch für sich übernehmen und ich glaube man sollte diesen Part sogar immer übernehmen, egal ob die Eltern noch leben oder nicht. Sei lieb zu dem Kind in dir! Nimm es mal geistig in den Arm und beschütze es ab jetzt! Es hat es genauso wie alle anderen Kinder hier verdient! Wir sind alle gleich und haben Fehler und Schwächen und ich danke für jeden einzelnen, denn nur das macht es hier so schön bunt!

Das hab ich im Nachhinein auch begriffen, also dass ein Partner diese Lücke nie schließen kann. Das habe ich aber mal zu ihr gesagt, dass ich endlich einen Menschen gefunden habe, den ich so liebe wie meinen Vater. Total bescheuert soetwas von einer Frau zu verlangen.

Was du dort beschreibst betrifft mich auch. Man lässt sich seine eigene Zeit von anderen Menschen, teilweise fremden Menschen, einteilen. Ich hab gemerkt, dass ich mich einfach mal zurückziehen muss und Abstand von allen unwichtigen Dingen brauche. Kein TV im Hintergrund, kein Handy, kein Radio. Einfach nur alleine sein und den Moment genießen. Das hört sich traurig an aber es ist schön seine Gefühle zu erleben.

Aktuell versuche ich im Alltag stark zu sein und mich halbwegs auf die Arbeit zu konzentrieren. Nach Sport und Arbeit kommt dann meine Zeit, die ich alleine mit mir verbringen will und meine Ruhe haben möchte. So emotional war ich noch nie und teilweise stoße ich an meine Grenzen.

Zitat von CarlCleister:

Dann gibts mal nen Klapps auf die Schulter und weiter geht es. Irgendwann liefert einer der Beiden nicht mehr, aus egal welchem Grund und das Ungleichgewicht ist da.

Meine Ex betrifft es auch. Ich konnte irgendwann nicht mehr liefern aber sie wollte weiterhin ständige Liebe von mir spüren. Vielleicht kann der nächste Typ längere Zeit liefern aber ich will es nicht mehr. Es ist gut so wie es passiert ist und daraus lerne ich sehr viel über mich und meine nächste Partnerschaft.

Zitat von CarlCleister:

Es hört sich erstmal mega strange an, aber man kann diesen Part auch für sich übernehmen und ich glaube man sollte diesen Part sogar immer übernehmen, egal ob die Eltern noch leben oder nicht. Sei lieb zu dem Kind in dir! Nimm es mal geistig in den Arm und beschütze es ab jetzt! Es hat es genauso wie alle anderen Kinder hier verdient!

Das hast Du schön gesagt. Ich kann zwar nichts dazu sagen wie es ist einen Elterteil zu verlieren, aber für eine gelingende Beziehung ist es immer wichtig sich selbst zu lieben und auch anzunehmen wie man ist. Zum Thema inneres Kind gibt es viele Bücher und Meditationen, die Dir vielleicht wirklich helfen könnten. Ich weiß, das hört sich im ersten Moment vielleicht komisch an @SL-D, aber @CarlCleister hat da einen guten Punkt getroffen.

Zitat von SL-D:

Einfach nur alleine sein und den Moment genießen. Das hört sich traurig an aber es ist schön seine Gefühle zu erleben.

Das ist gar nicht traurig, ich machte und brauchte das schon als Kind und auch heute finde ich das wichtig für mich. Tatsächlich gilt einfach nur schauen ohne Aktion oder Einfluss von außen auch als eine Art von Meditation. Mach das unbedingt, solange es Dir gut tut.

Zitat von Jaylah:

Zum Thema inneres Kind gibt es viele Bücher

Hab mir das Buch von Stefanie Stahl gekauft und lese auch am Wochenende. Die Übungen sind echt super und machen einem Mut. Es braucht aber Zeit und die lasse ich mir gerne mit dem Buch.
Über den Rest werde ich in nächster Zeit mal genauer nachdenken. Ihr seid echt super, vielen Dank.

Da mein letzter Beitrag schon etwas her ist, mal ein Lebenszeichen von mir.

Mir geht's soweit ganz gut. Im Alltag gibt's Stunden, die mir wieder richtig Spaß machen und auch im Job. Ich schaue noch vorne und absolut nur auf mich.

Was mir super hilft sind neue Rituale im Alltag. Statt Kaffee gibt's morgens Wasser und erst gegen Mittag ne Tasse. Kleinigkeiten im Haus ändern fühlen sich gut an. Sei es neue Bettwäsche oder nur ein anderer Becher für die Zahnbürste. Klingt verrückt..

Ich bin wirklich gespannt wann ich mich wieder nach einer neuen Frau sehne, denn Abends bin ich sehr froh alleine zu sein und mich nicht nach meinem Partner richten zu müssen.

Mittlerweile sind etwas über vier Monate vergangen und ich kämpfe mich durch den Alltag. Ich fühle mich so leer und orientierungslos. Hab für mich gemerkt, dass ich in nächster Zeit alleine sein möchte. Single sein und wieder wie früher zu leben. Teilweise habe ich echt Angst, dass dieser Zustand der Leere noch länger als ein paar Monate anhält. Über einen Termin beim Therapeuten habe ich schon nachgedacht aber ich schäme mich etwas dafür. Werde mir dafür noch paar Tage Bedenkzeit geben und dann entscheiden..

@SL-D
Falls es nicht besser wird, würde ich es sicherlich ins Auge fassen. Hänge da auch schon länger selbst in dieser Phase drin, wo du beschreibst. Sie gibt mir immer einen neutralen, unabhängigen Blick, was mir gut tut. Freunde sind ja da immer etwas voreingenommen und schützen einem teilweise mit ihren Aussagen.