Zitat von Heartbroken88: Mein Herz sagt da was anderes. Meinem Herzen geht es leider gar nicht gut. Ich muss nach rund 6 Wochen Trennung noch immer jeden Tag heulen. Ich bin mental an meiner Belastungsgrenze angelangt, bin kaum leistungsfähig, habe sehr gedrückte Stimmung. Bin unruhig, gereizt und nervös. Zusätzlich kommt dazu, dass ich im Jobwechsel bin. Dh. ich suche gerade einen neuen Job, den alten habe ich gekündigt vor paar Monaten. Ich merke einfach, dass ich auch keine Energie habe jetzt Vollzeit arbeiten zu können in einem komplett neuen Job. Das erfordert ja gerade anfangs sehr viel Kraft und Konzentration. Das geht derzeit überhaupt nicht :/ Ich überlege, ob ich zum Arzt gehe und mich krank schreiben lasse für paar Wochen. In der Hoffnung, dass es in ein paar Wochen etwas besser geht.
Sag mal, was erwartest Du denn nach 6 Wochen? Nach 6 Wochen schmerzt es oft noch wie kurz nach der Trennung. Die Symptome die Du schilderst, sind der Normalfall, denn Du wurdest in eine völlig neue Situatiion getrieben und fühlst Dich ihr ausgeliefert. Für eine richtige Ablösung braucht es nun mal Zeit, viel Zeit. Das kann sich bis zu einem Jahr oder länger hinziehen. ABER: der Schmerz verändert sich mit der Zeit, denn er wird sich nicht mehr so quälend anfühlen. Diese Intensität hält ja auch kein Mensch über Monate aus, also tritt der Schutzmechanismus der Akzeptanz in Kraft.
Du wirst noch öfters den intensiven Wunsch haben Dich zu melden oder irgendeine Art von Verbindung aufzubauen. Da half mir immer die 24-h-Regel. Wenn es mich in den Fingern juckte und mein Gefühlsgedächtnis mir suggerierte, meld Dich doch mal und frage ihn wie es ihm so geht, sagte ich mir, ich tue jetzt 24 Stunden nichts. Dann überlege ich neu. Dann war der Anfall entweder vorbei oder aber ich verlängerte um weitere 24 Stunden.
Das ist nicht leicht, das kann auch nicht leicht sein, weil die Gefühle ungleich länger brauchen als der Verstand, bis sie kapieren, dass es den Ex. nicht mehr gibt-
Jede Art von Kontakt und sei es nur mal auf social media nach ihm zu schauen, tut nur weh und verlängert das Leiden nur. Du musst da einfach jetzt hart sein und warten bis das alles nachlässt.
Was Du jetzt fühlst, ist praktisch Entzug und auch der ist nicht leicht zu überwinden. Allerdings kannst Du durchaus etwas für Dich tun. Dich nicht nur hängen lassen, Dich nicht nur runterziehen lassen, sondern auch mal einfach was für Dich tun. Und wenn es nur ein kleinen Spaziergang an der frischen Luft ist. Je mehr Du Dich hängen lässt, desto weniger Antrieb wirst Du verspüren.
Ich sagte mir immer: es tut mit jetzt zwar furchtbar weh, aber ich lass ihn nicht zweimal gewinnen. Das erste Mal hat er gewonnen, indem er sich trennte. Aber das zweite Mal, indem ich mir mein Leben seinetwegen kaputt machen lasse, nicht mehr.
Damit habe ich mich immer wieder mal aufgerappelt und habe trotzdem etwas unternommen. Ging ins Kino, ins Theater und traf mich mit Freundinnen, mit denen ich NICHT über ihn und die Trennung sprach. Es gibt auch andere interessante Themen, die man halt mal als solche erkennen muss. Denn so einzigartig ist eine Trennung ja nun nicht. Sie gehört zum Leben wie glückliche Phasen auch.
Du klebst noch zu sehr an den vergangenen schönen Dingen: noch nie war es so wie mit ihm, noch nie ... blablabla. Das ist eine Glorifizierung der Vergangenheit, die auch das Gefühlsgedächtnis initiiert. Das redet Dir ein, es war so einzigartig, er war so einzigartig und unersetzlich, denn die Gefühle wollen nur eins: wieder Glück fühlen. Dann kommen eben die Erinnerungen an scheinbar bessere Zeiten, in denen alles besser war.
So toll war ja Eure Neuauflage auch nicht, wie Du geschrieben hast, denn es war schon ein Knacks, ein Riss da und der führte zum Bruch. Wie bei einem Gefäß mit einem Sprung, der oft bei weiterem Gebrauch auch zum Bruch führt.Also rede dir nicht ein dass ein Leben ohne ihn nicht besser sein könnte. Aber Du musst Dir schon ab und an selbst einen Tritt geben und darfst nich tnur der Niedergeschlagenheit nachgeben.
Jobwechsel? Du hast da Luxuxprobleme. Andere müssen trotz Liebeskummer auch arbeiten, die werden auch nicht gefragt ob sie nun eine Schonphase bekommen. Sieh es als eine neue Herausforderung die Dich auf andere Gedanken bringt und dich fordert. Ablenkung und Konzentration auf andere Dinge sind die besten Therapeuten. Das Rumhängen verstärkt evt. depressive Phasen nur.Es könnte Deinem Ego sogar gut tun und Dich stärken. Wie gesagt: Lass ihn nicht zwei Mal gewinnen.
Es ist letztlich Deine Wahl, Deine Verantowrtung, wie Du mit Dir umgehst. Aber der Antriebslosigkeit immer nur nachzugeben , ist sicher der falsche Weg. Ohne Selbstdisziplin wird es nicht gehen. Also gib Dir hin und wieder einen Ruck und akzeptiere, dass Trauer eine Zeitlang ein normaler Begleiter für Dich ist und sein wird.
Ich sah meine Traurigkeit als Begleiter. Er war männlich, schlank, schwarz gekleidet, hatte aber kein Gesicht. Aber er war da und ging neben mir her. Ich akzeptierte ihn und lebte damit. Ab und an ging er weg und kam dann wieder und ich sagte, es war jetzt schön, dass Du mal eine Stunde weg warst. Und dann lächelte er und meinte: Es ist j etzt meine Zeit und ich gehe, wenn meine Zeit bei Dir um ist. ich tu Dir auch nichts, aber ich muss Dich jetzt eine Zeitlang begleiten weil ich notwendig bin, damit Du darüber hinweg kommst. Mach den Kummer zu einer Art Kumpel. Damit erträgst Du ihn leichter.