Hi Ihr,
ich wurde nach 6 Jahren von meinem Freund verlassen und jetzt nach 2,5 Monaten geht es mir relativ gut. Manchmal bin ich überrascht wie gut es mir geht. Ich habe aus meiner letzten Trennung für mich viel gelernt und wollte dieses Mal für mich alles richtig machen. Und glaubt mir, vor 10 Wochen dachte ich, ich will nicht mehr leben. Aber auch wenn Ihr es Euch jetzt nicht vorstellen könnt: Es wird besser. Das schlimmste habt Ihr schon hinter Euch und jetzt geht es stetig bergauf.
Was mir geholfen hat:
- Verreisen, am besten eine Klimaveränderung. Ich hatte das Glück kurzfristig ins Warme fahren zu können.
- Das Buch von Doris Wolf Wenn der Partner geht hat mir vorallem ein unglaubliches Verständnis vermittelt und mir wertvolle Tipps gegeben. (edit: Das Buch gibt es auch hier:
https://www.trennungsschmerzen.de/buecher.html )
-Arbeiten gehen. Geht arbeiten, zur uni, zur schule und erhaltet Euch so viele alltagsstrukturen wie möglich, auch wenn man auf der arbeit vielleicht unaufmerksam ist und fehler macht. meine erste trennung war genau zu beginn der semesterferien und ich glaube heute, dass sie deshalb besonders schlimm war, weil in den semferien einfach der alltag weg fiel und ich nichts zu tun hatte.
- den Kontakt zum Ex abbrechen auf allen Kanälen insbesondere Facebook, Skype usw. (stalkinggefahr!) Alle seine Freunde löschen. Ich habe ihn auf die Blockierliste gesetzt, so dass ich mir seine Seite gar nicht mehr anschauen konnte. Über soziale Netzwerke könnt Ihr Sachen herausfinden, die Euch nicht gut tun werden und Euch in Euren Heilungsprozess zurückwerfen.
Auf jedenfall hat es mir auch geholfe, so schnell wie möglich alles Organisatorische mit ihm zu klären, so dass ich den Kontakt bald abbrechen konnte.
- Einen Schlusstrich für sich selbst ziehen. Ich weiß, dass das schwer ist, aber Hoffnung zu haben, verzögert alles sehr. Ich kann nur anderen aus meiner Erfahrung sagen, dass ich nach einer Trennung mit einem Exfreund wieder zusammen gekommen bin und das meiner Meinung nach Beziehungen danach einen Knacks haben, weil viel Vertrauen durch die kurzzeitige Trennung verloren gegangen ist. Das habe ich mir immer gesagt. Eine Beziehung, in der man wieder zusammen kommt, wird eh nie wieder so schön sein und von der Angst geprägt sein, dass er wieder schlussmacht, weil er es schon einmal getan hat.
-Nicht vor professioneler Hilfe zurückschrecken. Es geht Euch schlecht, Leute, und genau bei sowas können Euch Therapeuten helfen. Sagt Euch nicht, dass Ihr nicht erst genommen werdet, weil es ja NUR liebeskummer ist. So einen seelisches Tief erlebt man selten und hilfe suchen ist hier total legitim. Ich bin zu einem Neurologen gegangen (der zu therapeuten überweist) und habe gezielt gefragt, ob er therapeuten kennt, die einen kurzzeittherapieplatz frei haben. Ich hatte Glück und hatte in derselben woche schon meinen ersteh therapietermin.
-Ich habe mir ein leichtes Antidepressivum verschreiben lassen. Niedrigste Dosis und eins mit sehr geringen Nebenwirkungen. Das muss jeder natürlich für sich wissen, ob er chemische Hilfe in Anspruch nehmen möchte. Ich hatte meine Zeifel, aber die Wirkung hat mich dann in meienr Entscheidung bestätigt. Ich hatte nach der Trennung in den nächsten Wochen das Problem, dass ich morgens nicht aus dem Bett kam, weil ich dachte, ich schaffe den Tag nicht/ das Leben. Die Zukunft sah so trostlos aus. Nachdem die Wirkungen des Medikaments eingesetzt hatte, hatte ich totale Energie und wirklich neuen Lebensmut. Es fühlte sich wie ein kleines Wunder an, aber hatte vielleicht ja auch noch weiter Ursachen.
-Die Wohnung umdekorieren, neue Möbel kaufen. Damit habe ich mich sehr lange beschäftigt und dabei zum ersten Mal wieder Glücksgefühle gespürt. Gebt Euer Wohnung ein neues Gesicht, verändert etwas in Eurer Umgebung, dass Euch zeigt: Jetzt fängt eine neue schöne Zeit an! Gerade wenn man mit dem Freund zusammen gewohnt hat, kann man jetzt alles so einrichten, wie man selbst möchte. Meine Wohnung sah danach richtig nach Mädchenzimmer aus und ich habe mich richtig wohlgefühlt.
-es sich einfach nur gut gehen lassen. ich habe mir schöne sachen gekauft, viele gute bücher, tolle südamerikanische musik die nicht deressiv sondern happy macht, erdbeeren mitten im winter, war ganz viel in der sauna, habe mit den menschen telefoniert, die mir wirklich wichtig waren. pack dich einfach in watte. mach nur, was dir gut tut. meide orte mit erinnerungen. meide menschen, die dir nicht gut tun z.b. frisch verliebte paare (hat mir geholfen). und freunde, freunde, freunde. auch wenn man sich blöd vorkommt, sich bei freunden zu melden, zu denen man keinen intensiven kontakt mehr hatte, so habe ich die erfahrung gemacht, dass sich doch alle gefreut haben sich wieder regelmäßig zu treffen oder zu telefonierne.
-Kein Alk. (!), denn der intensiviert nur die gefühle und nach ein paar gläsern hat man das handy in der hand und schreibt eine peinliche sms an den ex. mir haben auch partys nicht gut getan. aber jeder muss für sich selbst wissen, ob er sich lieber zurückziehen möchte oder sich mit partys ablenken will.