Hallo erstmal an alle, die sich in diesem Forum alles von der Seele reden was sie könne.
Kurz zu mir: Ich bin 17 und in manchen Augen hier im Forum vielleicht ein hormongesteuerter Teenager.
Auch ich habe nach knapp 3 Jahren nun eine frische Trennung hinter mir und weiß auch wie sich das anfühlt. Ich will es nicht unbedingt nochmal schreiben, da sicherlich alle wissen wie das ist und ich finde, dass das alles wieder aufwirbeln würde.
Während meiner Kindheit gab es nie wirklich eine Familie (meine Mutter hatte keine Zeit für mich, Bruder ebenfalls nicht und meine einzige Stütze, meine Schwester, zog mit 16 aus. Meinen Vater kenne ich erst seit meinem 16 Lebensjahr. Schulzeit blanker Horror, gemobbt und runtergebuttert bis zum Geht-nicht-mehr. Also klammerte ich mich an jeden Menschen, der mir in irgendeiner Hinsicht wichtig war.
Als ich in die 7te Klasse kam sah ich sie. Ich war sofort Hin und weg. Mitte der 8. Klasse kamen wir zusammen und ich dachte, ich habe endlich den Menschen gefunden der mich vervollständigt. Ich war so unsterblich verliebt. Mir fiel sofort auf, dass sie was an sich hatte, was ich nicht loslassen konnte, aber ich wusste nicht was.
Das erste Jahr war wunderbar, bis sie mich (das erste Mal) betrogen hatte. In diesem Augenblick hätte ich die Beziehung beenden sollen. Aber eben weil ich mich so sehr in sie verliebt hatte und mich so sehr an sie, sagen wir mal gebunden hatte gab ich ihr noch eine Chance. Ein halbes Jahr später der Schock: Sie hatte mich wieder betrogen und zwei Tage danach gleich nochmal. Ich hätte die Finger von ihr lassen sollen. Sofortige Kontaktsperre war die Folge. Ich entfernte alles, was mit ihr zutun hatte, aber es wollte nicht besser werden. Aber da war immernoch das, was ich nicht loslassen konnte.
Ich wohne alleine seit ich 15 bin (betreutes Wohnen, Ausnahmefall, etc.). War so also fast komplett auf mich allein gestellt. Ich versuchte jede freie Minute mit ihr zu verbringen. Entweder kam sie zu mir oder ich zu ihr. Wir sind oft miteinander Essen gegangen und ich habe mir wirklich Zukunftspläne mit ihr gemacht. Aber bei all diesen wunderbaren Momenten vergaß ich immer die Schattenseiten in dieser Beziehung. Das Vertrauen war auf dem 0-Punkt, was ich aber völlig verdrängte. Wenn Probleme oder Streitereien entstanden - selbst wenn sie völlig sinnlos waren - war sie nicht in der Lage diese mit mir zu besprechen und auszudisktieren. Klar ist das nicht immer einfach und man hätte auch eine Nacht drüber schlafen können, mit dem Versprechen, das Problem am nächsten Tag zu lösen. Allerdings lief es immer darauf hinaus, dass ich sie zu einer Lösung der Probleme bringen wollte, sei es mit Reden oder einfach zu sagen: Gut, ist jetzt dumm gelaufen. Der Streit ist schwachsinnig und total sinnlos und tut uns beiden nicht gut. Wir könnten einfach den Streit einfach runterschlucken und uns wieder auf die Schönen Sachen konzentrieren. Stattdessen hat sie dann immer das Weinen angefangen und ich habe sie natürlich getröstet. Wer will in so einem Moment seine Freundin weinen sehen ? Fakt war aber: Der Grund des Streites wurde nicht geklärt, sondern weiter rausgeschoben. Mit der Zeit wurden es immer mehr Probleme und die Auseinandersetzungen verliefen immer im gleichen Muster. Ich dachte mir: In jeder Beziehung gibt es Probleme, dieses ist eben unseres.
Die Zeit verstrich so also immer weiter, bis Silvester 2013. Wir gingen seit langem wieder mal zusammen Feiern (hat bei uns selten funktioniert, weil einer von beiden irgendwann aus Spaß was Dummes gesagt hat. Aus Spaß wurde Provokation und demnach entstand wieder ein sinnloser Streit) und auf besagter Feier begegnete Ich einem alten Klassenkameraden. Wir amüsierten uns köstlich und tranken alle ausgibig. Doch dann traute ich meinen Augen nicht. Meine Freundin, welche weiß wie ich ihr im Moment vertraue, tanze so knapp vor dem Kerl, dass man fast meinen könnte, sie ziehen sich an wie Magneten. Ich bin total ausgeflippt, jedoch nicht handgreiflich irgendwem gegenüber. Ich wollte nur weg. Ich zog mich an und ging raus. Schreiend, tobend. Meine ganzen Freunde, die mich teilweise seit 5 Jahren kannten, sahen auf einmal einen anderen Menschen. Ich ebenfalls. Am nächsten Morgen kam sie trotzdem zu mir und erzählte mir noch, dass sie mit dem Kerl rumgemacht hat. Ich schwor mir, ich wollte sie nie wieder sehen! Verbrannte Bilder und alles was mich auch nur im Entferntesten an sie erinnert. Ich wollte mit ihr Abschließen.
Dann kamen die Gefühle wieder hoch.. Diese ganze Zeit, in der ich dachte, den Menschen gefunden zu haben der mich vervollständigte, aber auf der anderen Seite vergaß ich wieder, warum es soweit kam. Blendete ich wieder vollkommen aus. Ich habe mindestens eine Woche durchgehend geheult. Durchgehend. Sei es Arbeit, Zuhause oder Nachts. Und dann wieder dieses Gefühl, dass sie irgendwas an sich hat, was ich nicht loslassen kann.
Dann wurde es langsam besser, die Heulkrämpfe wurden weniger und ich dachte ich komme langsam über sie hinweg. Ich verstand sie und das Verhalten zwar nicht, wollte aber auch endlich wieder nach vorne sehen.
Doch dann drehte sich das Blatt erneut, und sie schrieb mich aus heiterem Himmel an. Wie dumm ich eben war, brachte ich den Vorschlag sich zu treffen. War begeistert, Glücktlich, skeptisch und dumm zugleich. Das Ende vom Lied war: Ich hatte wieder nichts drauß gelernt und war wieder mit ihr zusammen. Bis letzten Freitag. Am Mittwochabend telefonierten wir, und sprachen uns zum ersten Mal richtig aus. Besprachen alle Probleme, auch, dass ich mir vornehmen wollte, neues auszuprobieren. Ich war eben nicht wie die anderen.. Ich wollte nur meine Ruhe, nicht jedes Wochenende weg und Saufen, Feiern und Party. Ich konnte mir ja vorstellen, dass ihr das nicht gefällt, aber darüber wurde ja nie gesprochen.
Ich nahm mir also vor, mich zu ändern. Sie sich im Gegenzug zum Thema Probleme klären. Wir wollten zusammen auf ein Fest. Einen Tag später fiel sie von ihrem Pferd und prellte sich beide Kniee. Ich meinte, es wäre besser wenn sie zu Hause bleibt und sich schohnt. Am Freitag meldete sie sich den ganzen Tag nicht, erst um 20:30 mit der sms:
komme heute nicht bin nicht zuhause habs vergessen dir zu sagen
Jetzt ratet wo sie war. Genau! Auf besagtem Fest, allein, mit dem Wissen wie sehr ich ihr vertraue. Ich war so tief verletzt und sauer zugleich. Erst denkt man, es hat Klick gemacht und es geht endlich bergauf und dann wie ein Schlag ins Gesicht. Ich unterhielt mich mit zwei Freunden, welche ich vor kurzem erst Kennenlernte. Anscheinend haben sie mir die Augen geöffnet. In meiner ganzen Wut dachte ich nicht daran, wieso sie sich so verhielt und was sie auf diesem Fest machte. Auf einmal traf es mich wie ein Schlag, als ich erkannte, dass ich ihr die ganze Zeit nicht vertrauen konnte und das sie mit mir gespielt hat. Sie wusste jedesmal, dass ich nur sie hatte und DAS nutzte sie schamlos aus.
Ich war so in Rage und fühlte mich gleichzeitig so hilflos, aber irgendwas war anders. In meinem Kopf machte es Klick und ich wurde mir bewusst, dass ich nichtmehr mit mir spielen lassen wollte.
Ich schrieb ihr zurück, das sie ans Handy gehen solle. Sie antwortete nur mit der Ausrede, es gäbe dort kein Netz.
Ich weiß, es ist nicht die feine englische Art aber ich hatte mich nicht unter Kontrolle und schrieb ihr zurück, dass sie sich da auf dem Fest einen neuen Suchen solle, wenn sies nicht schon getan hatte. Ich löschte (mal wieder) ihre Nummer und sperrte sie überall. Es kam keine SMS zurück.
Seitdem habe ich Angst, dass ich wieder Rückfällig werde. Dass das Gefühl Sie hat was, was du nicht loslassen kannst wieder siegt. Ich laß im Internet und versuchte mich zwischen Tränen und Aggression unter Kontrolle zu halten: Dann laß ich einen spitzen Tipp:
trennungsschmerzen.de/Hilfe/loslassen.html
Es hat mir unheimlich geholfen. Ich stand auf der Arbeit und redete den ganzen Tag mit mir selber. Klingt verrückt, hilft aber! Ich sagte mir: Ich muss akzeptieren, dass die Beziehung gescheitert ist. Ich versuchte sie und mich zu verstehen. Ich sagte mir soviel. Es war, als rede ich mit jemandem anderen. Zwischendurch stellte ich mir das mit dem See vor (Link). All das soll nicht heißen, dass ich sie nicht vermissen würde. Ich vermisse sie sogar schrecklich. Aber dann, wenn ich den Tränen nahe bin, sage ich mir:
Du weißt, wieso es so gekommen ist. Akzeptiere es.
Ein richtig guter Tipp meines Freundes: Was war, das war und was kommt, das kommt. Dieser Satz gibt mir soviel Kraft und ich hoffe wirklich, ich komme von ihr Los.
Zum Abschluss will ich sagen: Jeder ist seindes Glückes Schmied. Keiner hat es verdient, wegen einem Menschen so zu leiden. Sieh nach vorn nicht zurück, es kann nur Besser werden.
28.07.2014 18:09 •
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