Hallo an alle, die das lesen!
Ich wende mich an euch, weil ich guten Rat von außen gebrauchen könnte, ich weiß aktuell nicht mehr weiter.
Ich bin seit nun fast vier Jahren in einer zufriedenen Beziehung mit einem tollen Menschen, wir haben sehr viel gemeinsam und wir haben auch sonst ähnliche Pläne fürs Leben - also ein Glücksfall. Vor ungefähr einem Jahr wechselten wir beide unseren Job, wir arbeiten beide viel und sind auch beruflich beide oft fast die ganze Woche unterwegs. Ich bin ein sehr unternehmungslustiger, energiegeladener Mensch und mein Partner war das eigentlich auch immer, nur mit der neuen Arbeit verlor er immer mehr Energie und da ich nicht immer Lust hatte die Feierabende und Wochenenden auf der Couch zu verbringen, verbrachten wir zunehmend auch noch unsere Freizeit getrennt.
In dieser Phase lernte ich jemand anderen kennen, wir sind gemeinsam in einem Verein tätig und es begann alles sehr freundschaftlich, auch er war in einer Beziehung. Da wir sehr viel gemeinsam unternahmen und auch sonst über Chat im Kontakt waren, weil wir uns einfach gut verstanden, stellte ich immer wieder klar, dass wir eh nur Freunde sind und er unterstrich das jedes mal - bis er mir irgendwann gestand, dass er sich in mich verliebt hatte und sich von seiner Freundin trennen wird.
Ich war emotional extrem überfordert, da ich erst dann merkte, dass auch ich Gefühle über lange Zeit unterdrückt hatte, und ich erkannte auch, dass ich in ihm einiges gesehen hatte, das ich in meiner Partnerschaft vermisst hatte.
Dennoch wollte ich meine Beziehung retten. Je mehr ich über die Situation und meine Gefühle nachdachte wurde mir klar, dass ich über 8 Monate ungewollt in eine emotionale Affäre geschlittert war. Nach mehrmaligen Versuch nur Freunde zu bleiben, musste ich den Kontakt zu dieser Person abbrechen, weil ich mich einfach so zerrissen fühlte. Das traf uns beide, ihn aber vermutlich noch mehr, da er ja auch seine Beziehung aufgegeben hatte.
Ich erzählte meinem Partner alles, ich konnte mit diesem Geheimnis einfach nicht mehr leben. er war natürlich sehr betroffen und traurig, war dennoch sehr aufgeschlossen an unserer Beziehung zu arbeiten. Das läuft bis jetzt sehr gut, wir bemühen uns beide sehr und unternehmen wieder mehr gemeinsam, eigentlich läuft so gut wie schon lange nicht mehr.
Dennoch merke ich, dass ich die andere Person manchmal noch stark vermisse, der Kontakt war doch recht intensiv und es wirkt, blöd gesagt, wie ein kalter Entzug. Ich glaube fest daran, dass die Zeit diese Wunde heilen wird, doch da gibts noch ein kleines Problem: Es steht in einem Monat eine gemeinsame zweiwöchige Reise mit dem Verein an, wo wir beide dabei sind. Nicht mitfahren ist keine Option mehr, da wir beide schon Verpflichtungen zugesagt haben und alles organisiert ist. Ich versuche jetzt eine Strategie für mich zu finden, mit dieser Situation umzugehen, doch es gibt noch Momente, wo mich der Gedanke an ihn vollkommen aus der Bahn wirft, auch wenn ich weiß, dass meine Entscheidung die Beziehung zu retten, die Richtige war. Auch für meinen Partner ist es schwierig zu wissen, dass wir in dieser Zeit gemeinsam unterwegs sind, auch wenn er weiß, dass wir aktuell keinen Kontakt haben und ich für mich einen Schlussstrich gezogen habe. Ich möchte auch nicht, dass er unnötig leidet. Die Schwierigkeit ist auch, dass wir Vereinsbedingt auch den gleichen Freundeskreis haben, es wird extrem schwierig ihm aus dem Weg zu gehen und eigentlich würde ich mir wünschen, dass wir einen freundlichen, gesund distanzierten Umgang miteinander finden. Nur ich fürchte dafür sind wir beide noch zu sehr verletzt und vermissen uns vermutlich gegenseitig, eine Freundin hat mir vor Kurzem erzählt, dass es ihm aktuell auch nicht gut geht.
kann mir jemand Rat geben, wie ich mit der Situation umgehen könnte?
16.07.2024 16:50 •
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