Guten Morgen Jule2014,
ich bin mit meinen 26 Jahren eher ein jüngeres Semester als du, aber ich kann dich relativ gut verstehen! Ich persönlich hätte mich auch für den Marc entschieden. Wichtig ist nur, dass ihr den Kindern so viel Halt und Sicherheit wie möglich gebt! Sie sollen nicht darunter leiden. Zudem wünsche ich euren Ex-Partnern viel Kraft und Glück für die Zukunft. Auch für dich und deine neue Beziehung alles erdenklich Gute!
Ich selbst befinde mich in einer sehr bescheuerten Situation, und habe auf jeden Fall Liebeskummer, der nicht sein darf. Ich habe 2011, im November, eine Frau kennengelernt, die mir sehr gefiel: E. Wir haben uns auf einer WG-Party getroffen und uns sofort gut verstanden. Ich kam damals mit nassen langen Haaren in den Raum, in dem sie sass. Hatte einen langen Morgenmantel, zerissene Jeans und Chucks an. Sah ziemlich unpassend gekleidet aus. Sie selbst war sehr ordentlich angezogen. Aber nichtsdetotrotz haben wir uns - über Äußerlichkeiten hinweg - super verstanden. Daraus wurde eine enge Freundschaft, weil sie damals in einer Beziehung war. Nun circa anderthalb Jahre haben wir extrem geflirtet, aber ich habe mich nicht getraut sie zu küssen, oder weitherzugehen, obwohl ich merkte, dass sie es wollte. Ich hatte zu große Bedenken, da sie in einer Beziehung war. Und ich war derzeit auch voller Selbstzweifel. Nach anderthalb Jahren hat sie auf einmal mit meinem Mitbewohner geschlafen, nachdem die beiden eine durchzechte Nacht hinter sich hatten. Sie hat sich sofort von ihrem damaligen Freund getrennt und ist mit meinem Mitbewohner R. zusammengekommen. Meinem Mitbewohner, und guter Freund. Das hat mir sowas von den Teppich unter den Füßen weggezogen. R. wusste, dass ich in E. verliebt war. Und dennoch hat er mit ihr geschlafen, und auch E. habe ich nicht verstanden! Sie wollte mich doch auch?! Nun ja, während ich verzweifelt in meinem Zimmer saß, durfte ich anhören, wie die beiden sich - in ihrer jungen Liebe - im Nachbarzimmer vergnügten. Damals habe ich meinen Kummer runtergeschluckt und mich in eine Affäre mit einer Frau, die 5 Jahre älter als ich war, gestürtzt. Sie wollte dann Kinder, aber ich nicht (weil ich noch viel zu jung war, und nicht weiss, wo ich nach der Uni hingehen werde, prinzipell hätte ich schon gern mal Kinder). So gingen Frau Dr. Sa. S. (sie war Neurologin) und ich auseinander. Die Affäre half mir damals wirklich die Sache mit E. und R. zu vergessen. Ich freundete mich langsam wieder mit beiden an. Sie waren mir als Menschen zu wichtig, als dass ich sie verlieren wollen würde. Im letzten Jahr haben wir dann wieder viel zusammen gemacht. Alles war super, doch merkte ich auch, dass E. immer noch Interesse an mir hat. Sie hat mir dann gestanden, dass sie sich wünscht, dass ich von ihr ein Aktporträt zeichne, weil ich ein sehr guter Künstler bin (ich weiss, Selbstlob ist doof und sowas, aber es stimmt, man muss auch zu seinen Stärken stehen). Ich sagte ihr, dass ich das sehr gern tun würde, doch sollte sie das vorher mit ihrem Freund R. besprechen, da ich denke, dass er das nicht so cool finden würde. Das tat sie auch einige Tage später. Er wollte das natürlich nicht, da er auch oft gemerkt hat, dass E. mit mir flirtet. Blöderweise habe ich gemerkt, dass mir E. ungemein wichtig ist. Ich genieße jede Sekunde mit ihr. Wir können uns sehr gut unterhalten, sie zieht mich oft aus meiner Schwermut, und ich gebe ihr Halt, wenn sie Streit mit R. hat, oder allgemein unsicher und schwach ist. Aber ich war nie in der von vielen Typen verhassten Friendzone, was sich dann auch vor 2 Wochen zeigte. R. war bei einer einwöchigen Tagung für Wissenschaftler, in einer anderen Stadt. E. und ich hatten uns länger nicht gesehen, weil ich im Studiumsstress und auf einer privaten Reise war, und sie viele Prüfungen an der Uni hatte. Also haben wir uns am Dienstag vor zwei Wochen getroffen, bei ihr. Haben zwei Flaschen Wein getrunken, Musik gehört, philosophiert, gelacht, mit ihrer Mitbewohnerin geredet, und aber auch ein wenig geflirtet. Ihre Mitbewohnerin musste dann ins Bett, E. und ich waren aber noch in Quassel-und Trinklaune. Um Rücksicht auf ihre Mitbewohnerin zu nehmen, beschlossen wir zu mir in die WG zu gehen. Diese befindet sich lediglich drei Minuten von ihrer Wohnung entfernt. Also gingen wir. E. wollte wieder, dass ich sie zeichne, und durch die von Alk. herabgesenkte Hemmschwelle, sagte ich zu. Also gingen wir zu mir. Dort trafen wir noch meinen anderen Mitbewohner G. Der war etwas iriitiert mich und E. nachts anzutreffen, mit Leinwand und Graphitstift in der Hand. Er hat mir einen warnenden Blick zugeworfen, weil er wusste, dass E. und ich eine.. nun ja.. schwierige Vorgeschichte haben. Ich hab ihm zugenickt, dass ich ihn verstehe und keinen Mist bauen werde. Er ging schlafen und E. und ich gingen in mein Zimmer. Wir sassen auf meinem Bett. Haben geredet. Sie hat mir gestanden, dass sie schon lange in mich verliebt ist. Aber auch R. liebt. Sie ist nicht ohne Grund damals mit ihm intim geworden. Sie hatte einige Tränen in den Augen als sie mir das sagte. Sie fühlt sich hin-und hergerissen, konnte nie mit jemanden darüber reden. Hat die Möglichkeiten einer Dreiecksbeziehung ausgelotet (was ich aber nich will, und auch R. will sowas nicht). R. ist ein Typ, der alles bekommt, was er will, aber nur indem er dafür kämpft, ihm ist nie etwas in den Schoss gefallen, daher ist er sehr willensstark, aber auch charakterlich mitunter sehr hart und von sich und seiner Meinung überzeugt. Das findet sie sehr anziehend. Ihr fehlt aber der feinisinnige, empathische, sensible und künstlerische Zug an ihm, den ich stark ausgeprägt habe. Sie vermisst mich oft. Sie würde gerne auch mit mir zusammen sein, ihre Mutter hat sie mehrmals gebeten lieber mich als R. zum Freund zu nehmen (die Mutter mag mich sehr, ich komm auch gut mit ihr zurecht. Sie ist ein bisschen verrückt - im positiven Sinne). Sie sagte mir zudem (jetzt wird es etwas schmutzig:), wenn sie es sich selbst macht, dann denkt sie dabei an mich. Als sie mir das sagte blieb mein Herz stehen, nur um mit tausendfacher Geschwindigkeit weiterzuschlagen. Ich sagte ihr, dass ich mich ähnlich fühle. Dass ich sie vermisse, wenn sie nicht da ist, dass ich mich unwohl fühle, wenn sie mit R. im Nachbarzimmer ist, oder wenn ich beide zusammen sehe. Weil ich schon seit 3 Jahren insgeheim etwas in sie verliebt bin. Da lief ihr eine Träne übers Gesicht und ich habe sie weggewischt und sie dann geküsst. Wir haben miteinander geschlafen. Sie blieb die Nacht über und morgens als wir aufwachten gab es weitere Intimitäten. Danach kam der Zweifel, das Schuldgefühl und die Angst. Sie machte sich Selbstvorwürfe, und ich mir auch. Ich habe einen meiner besten Freunde hintergangen! Und sie meinte, dass sie eigentlich glücklich in ihrer Beziehung ist, und nicht versteht wie das passieren konnte. Ich habe sie gebeten, dass wir R. nichts sagen. R. ist trotz harter Schale ein sehr an sich zweifelnder Mensch und ich will nicht, dass er wegen mir und E. leidet. Ich habe E. gebeten, dass sie mit R. glücklich werden soll, ich werde in meiner Einsamkeit schon klarkommen. Ich hab sie ja bereits im Frühjahr 2013 verloren, dann würde das auch ein zweites Mal gehen, sagte ich ihr und mir selbst. WIr habe einen Pakt geschlossen, dass R. das niemals erfahren wird. E. wünschte mir, dass ich eine andere Frau finde, mit der ich glücklich werde (sie meinte, dass ich ein Frauenschwarm bin, der sich aber selbst nicht so sieht, wenn ich das tun würde, könnte ich sehr viele Frauen haben. Ich sähe gut aus, sei gebildet, sensibel, fokusiert, selbstbewusst, frech, charmant.. das mögen Frauen wohl) Und sie sagte etwas - wie aus einem schlechten Film: Ich wünsche dir, dass diese Frau nicht so beschissen ist wie ich. Das meinte sie, weil sie - trotz glücklicher Beziehung - mit mir fremdgegangen ist. Nachdem wir so geredet haben, hab ich gesagt, dass sie nun besser gehen sollte, da ich allein sein muss, um meine Gedanken und Gefühle zu sortieren. Zur Verabschiedung umarmte ich sie, worauf sie nur traurig lächelte und fragte: Kein Kuss?. Ich schüttelte nur traurig den Kopf. Nun ja. R. kam dann am Samstag aus der anderen Stadt zurück und wir waren alle als Freunde abends tanzen. E. ging mir dezent aus dem Weg, und ich ihr auch. R. war unglaublich gut drauf, was das alles nur schlimmer machte, da ich wusste, was ich ihm angetan habe, auch E. schien nicht glücklich. Sie sah mich immer total traurig an, und versuchte gleichzeitig locker und glücklich zu R. zu sein. Sie muss sich in einer unglaublich verzerrenden Situtation befunden haben. Sie hat kaum was gesagt, und kaum gelächelt (sonst ist sie Optimismus und Freude in Reinstform!). R. hat das aber nicht mitbekommen. Ich bin dann eher gegangen, da ich das nicht mehr mitansehen konnte. Ich hatte die ganze Zeit einen Kloß im Hals und kämpfte mit den Tränen. Erstens weil E. mir aus dem Weg ging (und sie mir fehlt), und zweitens weil ich gemerkt habe, wie sehr ich R. als Freund mag.
Ich habe seit diesem Abend nicht mehr mit E. geredet, auch R. gehe ich aus dem Weg. Er fragte mich gestern ob alles okay sei. Ich sagte, dass es mir grade schlecht geht, weil mein Hund und meine Oma kurz hintereinander gestorben sind (das ist wirklich erst vor wenigen Wochen passiert - und hat mich hart getroffen). Daher lässt er mich erstmal in Ruhe. Er weiss, dass ich emotionale Probleme erstmal immer mit mir selber ausmache. Aber ich habe mitbekommen, dass E. 3 Nächte hier bei R. im Nachbarzimmer geschlafen hat, und wie beide miteinander lachen und scheinbar unbeschwert wirken. E. zieht also scheinbar meinen Wunsch durch, dass sie mit R. glücklich werden soll. Ich selbst habe mich dadurch zu einer Art Märtyrer gemacht. Innerlich bin ich total fertig, weil ich schon lange in E. verliebt bin, zudem muss ich anhören wie die beiden, keine zwei Meter entfernt, eine glückliche Beziehung führen. Ich liege dann verzweifelt und einsam in meinem Bett und habe Liebeskummer, der nicht sein darf.
E. sagte - als sie bei mir schlief -, dass ich ihr immer schreiben soll, wenn es mir schlecht geht und sowas. Aber ich will sie nicht belasten, ich denke, dass sie es auch nicht leicht hat. Was soll ich nur tun? E. würde R. nicht für mich verlassen. Und selbst wenn sie das tun würde, dann würde ihr Ex-Freund direkt im Zimmer nebenan leben, und mich und sie hassen! Ich habe mich noch nie so zu einer Frau hingezogen und von ihr verstanden gefühlt, aber auch noch nie solche Angst gehabt einen Freund zu verlieren!
Mein Bruder meinte, dass er es gar nicht so schlimm findet, dass E. und ich intim wurden, da wir schon bevor sie mit R. zusammen kam immer sehr interessiert aneinander waren, und er es nur als gerecht sieht, dass ich mit der Frau geschlafen habe, die er vorher mir weggeschnappt hat..
Ich finde das nicht richtig. Ich war immer ein moralischer Mensch und wollte nie jemanden wehtun, doch mein Verlangen nach E. war um einiges stärker! Ich mache mir solche Selbstvorwürfe, und bin eifersüchtig und traurig, wenn die beiden nebenan zusammen sind..
So verloren habe ich mich nie gefühlt. Ist denn die einizige Möglichkeit die Freundschaft zu beiden aufzugeben? Dann müsste ich R. begründen warum ich gehen will, und würde ich die Wahrheit sagen, dann würde er in ein extrem tiefes Loch fallen, eine 6 jährige Freundschaft mit allen Höhen und Tiefen wäre vorbei, und E. würde mich auch hassen, weil ich ihre Beziehung zerstört habe. Ich will ihn nicht noch mehr belügen. Soll ich die Kontaktsperre zu E. erstmal halten? Ich will sie nicht belasten.
Das Leben ist an und für sich gar nicht so schwer, aber wir Menschen machen es immer mit unseren moralischen Werten und Vorstellungen - Freuds Über-Ich - so verdammt kompliziert. Mein Es will E. haben, mein Über-ich verbietet es, und mein Ich liegt hin-und hergerissen, verzweifelt und traurig im Bett. *beep*. -.-
07.04.2015 08:36 •
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