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Liebeskummer, Depression und Gefühllosigkeit

J
Hallo Community, heute melde ich mich mit einer verzwickten Situation. Habt ihr ähnliches schon erlebt? Mit meinen 24 Jahren (m) bin ich wohl ein sogenannter Spätzünder. Obwohl ich mich nach einer Beziehung gesehnt habe, konnte ich gut mit meiner Situation leben. Nach dem Motto Alles kann, nichts muss. Bis ich mich zum ersten mal verliebt habe, die Person darauf angesprochen habe und eine nette Abfuhr erhalten habe. Während andere damit vermutlich gut umgehen können, habe ich zwei Wochen extremen Liebeskummer erfahren. Obwohl die Beziehung nur einseitig und in meinen Wünschen existierte, war ich am Boden zerstört.

Dies führte nach einiger Zeit zu einer Phase in der es mir besser ging wie nie zuvor und danach stürzte ich in ein Loch. Ich bekam eine hausärztlich bestätigte Depression/Depressive Phase diagnostiziert. Das waren die schlimmsten Wochen meines jungen Lebens. Gefühl der Gefühlslosigkeit, Konzentrationsprobleme, Antriebsstörung und Schlafstörungen prägten meine nächsten Wochen. Es wurde besser. Nur für eine Person, für welche ich vor ein paar Wochen Liebe empfunden habe, empfand ich nichts mehr.

Als es mir besser ging, lernte ich eine neue Bekanntschaft kennen. Auch wenn ich diese blinde Verliebtheit nicht spürte, so empfand ich dennoch eine tiefe Vertrautheit und Geborgenheit. Da ich von Haus auf verkopft bin und viel Grübeln ausgesetzt bin, merke ich leider wie sich eine erneute depressive Phase anbahnt. Ich mache mir (zu) viele negative Gedanken um meine neue Bekanntschaft, welche mir zum Teil tagelang im Kopf bleiben. Soll ich mir etwas Zeit geben und auf Abstand gehen, immer mit der Angst sie zu verlieren? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Was würdet ihr mir raten?

Vielen Dank an ernstgemeinte Antworte.

Heute 10:14 • #1


Luto
Zitat von JuKö00:
Obwohl die Beziehung nur einseitig und in meinen Wünschen existierte, war ich am Boden zerstört.

Dann ist es auch gut, dass die Beziehung nur einseitig und somit nicht existent war.
Eine solche Belastung hätte kein Kontakt ausgehalten.


Zitat von JuKö00:
lernte ich eine neue Bekanntschaft kennen.

das klingt sehr schwammig... ist da denn mehr als nur kennen?

Zitat von JuKö00:
immer mit der Angst sie zu verlieren

besitzt Du sie schon?


Zitat von JuKö00:
eine erneute depressive Phase anbahnt.

vielleicht erst mal das alleine in den Griff kriegen, sonnst machst Du auch andere Menschen kaputt!

Heute 10:39 • #2


A


Liebeskummer, Depression und Gefühllosigkeit

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J
Zitat von Luto:
Dann ist es auch gut, dass die Beziehung nur einseitig und somit nicht existent war.
Eine solche Belastung hätte kein Kontakt ausgehalten.

Vielen Dank für deine Antworten und Fragen. Vielleicht zum besseren Verständnis. Die Liebe, welche ich für die erste Person empfunden habe, hat sich bei mir immer mehr gesteigert. Leider war ich zu schüchtern, um Sie anzusprechen. Trotzdem hat mir der Liebeskummer den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich habe mich da in etwas verrannt und hineingesteigert. Das hat dann leider auch die depressive Phase ausgelöst.
Zitat von Luto:
das klingt sehr schwammig... ist da denn mehr als nur kennen?

Das ist mehr als Kennen. Mehrere Treffen und ein erster Austausch von Intimitäten (Küssen, Kuscheln). Ich spürte bei diesen Treffen auch eine angenehme vertraute Beziehung. Niemals wäre ich ein Mensch, der anderen Menschen Gefühle vorspielt.
Zitat von Luto:
besitzt Du sie schon?

Und hier beginnen die Probleme. Umso mehr Nähe ich zulassen möchte, umso mehr distanziere ich mich gefühlstechnisch zu einem Menschen, für den ich anfing Gefühle zu entwickeln. Das betrifft aber nicht nur die neue Bekanntschaft. Auch der Alltag fällt mir schwerer, die Konzentration sinkt, das Grübeln beginnt. Ich denke, dass ist rational auch erklärbar. Eine Art Schutzmechanismus vor weiteren Enttäuschungen. Tut mir leid, dass ich das nur alles schwammig formulieren kann. Alleine das Schreiben dieser Zeilen bessert meinen Zustand.
Zitat von Luto:
vielleicht erst mal das alleine in den Griff kriegen, sonnst machst Du auch andere Menschen kaputt!

Ich denke auch, ich muss mit offenen Karten spielen, und meiner neuen Bekanntschaft sagen, dass ich mich in einer momentan instabilen Lebensphase befinde und auch positive Eindrücke, nicht nur negative (!) meine Gefühle blockieren. Etwas schade ist das natürlich schon, da lernt man endlich jemanden kennen, der einen mag wie man ist und dann spielen die eigenen Psyche nicht mit.

Heute 11:03 • x 1 #3


Laetitia2024
@JuKö00
Da bei dir schon eine Depression/depressive Phase diagnostiziert worden ist, würde ich dir raten, in Therapie zu bleiben und gegebenenfalls auch Medikamente/Antidepressiva zu nehmen. Da du die Veranlagung dazu hast, können depressive Schübe immer wieder auftreten, manchmal durch Kleinigkeiten ausgelöst.

Heute 12:07 • x 1 #4


K
@JuKö00

Zitat von JuKö00:
24

Das ist ein schweres Alter finde ich, genau wie die Püpertät, weil neuer Lebensabschnitt.

Der Liebeskummer ist garnicht das Problem wie ich es sehe. Bringt aber viele Gefühle mit hoch.
Zitat von JuKö00:
habe ich zwei Wochen extremen Liebeskummer erfahren

Zitat von JuKö00:
war ich am Boden zerstört

Zitat von JuKö00:
Dies führte nach einiger Zeit zu einer Phase in der es mir besser ging wie nie zuvor

Zitat von JuKö00:
und danach stürzte ich in ein Loch.

Wie erklärst du dir das plötzliche Hoch vor dem Fall?
Zitat von JuKö00:
Ich bekam eine hausärztlich bestätigte Depression/Depressive Phase diagnostiziert.

Dafür möchte ich dir auf die Schulter klopfen. Wie erwachsen und stark zu einem Arzt zu gehen damit.
Wissen deine Familienangehörigen das?

Welche Möglichkeiten hat dein Arzt dir genannt und wie die Weiterbehandlung aussehen kann?
Wie seid ihr verblieben?
Zitat von JuKö00:
Gefühl der Gefühlslosigkeit, Konzentrationsprobleme, Antriebsstörung und Schlafstörungen prägten meine nächsten Wochen

Wenn das länger anhält, unbedingt im Auge behalten.
Zitat von JuKö00:
Es wurde besser

Zitat von JuKö00:
Als es mir besser ging, lernte ich eine neue Bekanntschaft kennen

Sehr gewagt.
Zitat von JuKö00:
Da ich von Haus auf verkopft bin und viel Grübeln ausgesetzt bin, merke ich leider wie sich eine erneute depressive Phase anbahnt.

Wann waren zum erstenmal depressive Phasen in deinem Leben?

Verkopft, Grübeln, Introvertiert?
Zitat von JuKö00:
schüchtern

Zitat von JuKö00:
hineingesteigert

Änglich, Unsicher?

Zitat von JuKö00:
Umso mehr Nähe ich zulassen möchte, umso mehr distanziere ich mich gefühlstechnisch zu einem Menschen, für den ich anfing Gefühle zu entwickeln.

Wie erklärst du dir das und war das immer schon?
Zitat von JuKö00:
Das betrifft aber nicht nur die neue Bekanntschaft.

Ok, hast du Freunde, Familie, Bezugmenschen oder eher zurückgezogen und Einzelgänger?
Zitat von JuKö00:
Soll ich mir etwas Zeit geben und auf Abstand gehen, immer mit der Angst sie zu verlieren? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Was würdet ihr mir raten?

Frage dich selbst was du brauchst und sich gut anfühlt. Ist es Zeit und Abstand? Was würde ich dir raten. Erwartungen und Tempo rausnehmen. Erstmal auf rein freundschaftlicher Ebene bleiben. Wenn du dich mit ihr gut fühlst und reden möchtest, dann teil ihr mit dass du dich mit Depressionen im Moment auseinandersetzt, sie gerne weiter kennenlernen möchtest, aber
Zitat von JuKö00:
dass ich mich in einer momentan instabilen Lebensphase befinde

erst gut für dich sorgen musst und dir mehr Zeit beim Kennenlernen lassen möchtest. Wenn sie Fragen dazu hat sie dich Fragen kann.
Zitat von JuKö00:
Alleine das Schreiben dieser Zeilen bessert meinen Zustand.

Therapeutisch wird es auch empfohlen. Verbessert die Verarbeitung und entlastet. Reden oder Schreiben.
Gut zu wissen was dir hilft.
Sport wird auch immer dazu empfohlen, stopt das Grübeln und vieles mehr.

Heute 13:29 • #5


J
@KeepSmile Danke für deine Antwort
Zitat von KeepSmile:
Das ist ein schweres Alter finde ich, genau wie die Püpertät, weil neuer Lebensabschnitt.

Der Liebeskummer ist garnicht das Problem wie ich es sehe. Bringt aber viele Gefühle mit hoch

Ja und vor allem hat sich bei mir über einen längeren Zeitraum eine Illusion einer möglicherweise funktionierenden Beziehung gebildet. Ein Luftschloss. Ich hätte viel eher mutig sein sollen und Sie fragen müssen. Das hätte im Nachhinein viel Kummer erspart. Aber hinterher weiß man es immer besser.
Zitat von KeepSmile:
Wie erklärst du dir das plötzliche Hoch vor dem Fall?

Eigentlich könnte man sagen. Liebeskummer - Hochphase - Tiefphase. Wieso das Hoch kann ich mir ehrlich gesagt selbst nicht erklären. Aber die letzten beiden Monate ging es mir tatsächlich sehr gut. Die schlechte Phase kam ironischer Weise nach einem Date mit meiner zweiten Bekanntschaft. Angedeutet hat es sich mit ewig kreisenden Gedanken um die Zukunft, woraus sich Ängste entwickelten und die Gefühle dann kaltstellen. Schwierig zu erklären.
Zitat von KeepSmile:
Dafür möchte ich dir auf die Schulter klopfen. Wie erwachsen und stark zu einem Arzt zu gehen damit.
Wissen deine Familienangehörigen das?

Welche Möglichkeiten hat dein Arzt dir genannt und wie die Weiterbehandlung aussehen kann?
Wie seid ihr verblieben?

Das war für mich kein Problem. Auch von meiner Familie habe ich vollste Unterstützung wenngleich Sie mich oftmals versuchen, mit den falschen Mitteln zu trösten. (Kopf hoch, denk nicht so kompliziert, usw) Nehme ihnen das aber nicht übel. Wer nicht selbst in einer solchen Situation steckt kann das nur schwer beurteilen.

Mein Hausarzt hörte sich meine Probleme an, meinte aber bei einer leichten Depression/depressiven Phase möchte er zunächst noch etwas auf den Faktor Zeit setzten. Und es wurde tatsächlich nach 3 Wochen besser.
Zitat von KeepSmile:
Wenn das länger anhält, unbedingt im Auge behalten

Selbstverständlich.
Zitat von KeepSmile:
Sehr gewagt

Ja und nein. Zum Zeitpunkt des Kennen-Lernen ging es mir echt gut. Wir hatten schöne Treffen. Es waren vielleicht nicht die Gefühlsexplosionen aber ein Gefühl von Vertrautheit und Empathie.
Zitat von KeepSmile:
Wann waren zum erstenmal depressive Phasen in deinem Leben?

Verkopft, Grübeln, Introvertiert?

Ich würde das gerne unterschiedlich betrachten. Die depressive Phase hatte ich so noch nie. Schon immer aber bin ich ein verkopfter Zeitgenosse. Hinterfrage oft zu viel und meistens bei mir selbst. Habe schon immer ein vermindertes Selbstwertgefühl dadurch.
Zitat von KeepSmile:
Änglich, Unsicher?

Im Bezug auf die neue Bekanntschaft. Ich durchlebe eine schöne Zeit. Es kommen Zweifel die mich rund um die Uhr grübeln lassen, bis es meinen Gehirn die Gefühle aussperrt. Ich kann das durchaus nachvollziehen. Aber es lässt sich nicht verhindern.
Zitat von KeepSmile:
Wie erklärst du dir das und war das immer schon?

Schutz vor Enttäuschungen
Zitat von KeepSmile:
Ok, hast du Freunde, Familie, Bezugmenschen oder eher zurückgezogen und Einzelgänger?

Viele Freunde, Familienmensch. Meistens der Lustige in der Gruppe. Aber nicht gespielt, sondern wirklich immer mit Humor. Wenn ich mich aber in einer Phase befinde, dann fehlt mir zwar nicht der Antrieb etwas mit ihnen zu unternehmen, aber doch die positiven Empfindungen bleiben aus. Betrifft auch Hobbies. Alles wirkt schwerfällig, eintönig und doppelt so anstrengend.
Zitat von KeepSmile:
Frage dich selbst was du brauchst und sich gut anfühlt. Ist es Zeit und Abstand? Was würde ich dir raten. Erwartungen und Tempo rausnehmen. Erstmal auf rein freundschaftlicher Ebene bleiben. Wenn du dich mit ihr gut fühlst und reden möchtest, dann teil ihr mit dass du dich mit Depressionen im Moment auseinandersetzt, sie gerne weiter kennenlernen möchtest, aber

erst gut für dich sorgen musst und dir mehr Zeit beim Kennenlernen lassen möchtest. Wenn sie Fragen dazu hat sie dich Fragen kann.

Ja daraus wird es hinauslaufen (müssen). Denn es ist schon so, dass die neue Bekanntschaft durchaus eine erneute depressive Phase triggert. Weil ich zu verkopft bin. Zu viele negative Szenarien durchdenke. Mich ständig frage, ob Sie die richtige ist, usw...Nur schwierig jemanden zu erklären, dass man auf einmal kaum mehr etwas empfindet, während man eine Woche zuvor noch kaum auf die Nachrichten warten konnte, bzw. sogar intimer wurde. Alles recht verzwickt.
Zitat von KeepSmile:
Therapeutisch wird es auch empfohlen. Verbessert die Verarbeitung und entlastet. Reden oder Schreiben.
Gut zu wissen was dir hilft.
Sport wird auch immer dazu empfohlen, stopt das Grübeln und vieles mehr.

Sport mache ich weiterhin, auch wenn es mich momentan nicht erfüllt. Es längt zumindest etwas ab. Das Grübeln leider bleibt. Und kann auch nicht durch Willen beeinflusst werden. Gäbe hier eigentlich Behandlungsansätze?

Vielen Dank

Vor 44 Minuten • #6


K
Zitat von JuKö00:
Nur schwierig jemanden zu erklären, dass man auf einmal kaum mehr etwas empfindet, während man eine Woche zuvor noch kaum auf die Nachrichten warten konnte, bzw. sogar intimer wurde. Alles recht verzwickt.

Meine Meinung dazu ist reden. Ich glaube es gibt nicht schlimmeres als sich alle Fragen versuchen selbst beantworten, weil einer da ist und dann wieder weg. Das warum ist erstmal deine Aufgabe rauszufinden, aber das mitzuteilen so ist das aber ich weiß nicht warum halte ich für ehrlicher.
Zitat von JuKö00:
Das Grübeln leider bleibt. Und kann auch nicht durch Willen beeinflusst werden. Gäbe hier eigentlich Behandlungsansätze?

Behandlungsansätze gegen das Grübeln?

Naja, wann kommt das Grübeln und was sagt das Grübeln, welche Gefühl kommt dann, dafür ein Protokoll erstellen?
Grübelt es den ganzen Tag oder sobald ruhe ist?

Es wäre auch interessant andere Grübler zu fragen, was die für Erkenntnisse haben und ob diese Behandlungsansätze gelernt haben. Irgendjemand das hatte und losgeworden ist und wie.

Vor 9 Minuten • #7




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