Hallo Ihr Lieben,
natürlich weiß ich, dass mein Titel bereits alle Antworten beinhaltet - ich war mehrere Monate die Geliebte eines langjährig verheirateten Mannes mit drei Kindern im Jugend-Alter. Da ist Schmerz und Leid vorprogrammiert. Nie hätte ich gedacht, dass ich mich mal auf einen Mann mit diesen Rahmenbedingungen einlassen würde. Niemals!
Als ich ihn kennenlernte, war es - von beiden Seiten so - als hätte der Blitz eingeschlagen. Wir konnten nicht mehr aufhören zu reden, hatten eine unwirklich schnelle Vertrautheit, so viele Gemeinsamkeiten, und natürlich war auch eine unfassbar große Anziehung da. Alles passte, selbst in Kleinigkeiten - es war beinahe unheimlich. Dennoch wehrte ich mich dagegen, weil er von Anfang an offen über seine Lebensumstände sprach, seine unglückliche Ehe (ja, das alte Klischee, ich weiß, aber ich glaubte ihm. Er war immer sehr ehrlich zu mir), die er nur aus Liebe zu den Kindern aufrecht erhielt und beenden wollte, wenn diese größer seien. Er gestand mir seine vielen Affären in all den vergangenen Jahren, die er teilweise parallel hatte laufen hatte. Und dann kam ich - und sollte laut seinen Worten plötzlich die Frau sein, auf die er immer gewartet hatte, die große Liebe, die Seelenverwandte. Plötzlich wollte er alles ändern, mit mir wieder zu sich selbst finden. Ich sei die Frau für den Rest seines Lebens. Und er beendete sofort jeden Kontakt zu anderen Frauen (natürlich ausgenommen seine Ehe . ).
Dass all diese blumigen Worte sehr schnell kamen und er auch schnell von Liebe sprach, hätte mich stutzig machen müssen. Aber ich fühlte ja auch so - mit ihm war alles anders. Wir hatten ungünstige Umstände, denn uns trennten 600 Kilometer. Also konnten wir uns kaum sehen. Es gab nur wenige gemeinsame Nächte in Hotelzimmern, und ich fühlte mich schlecht dabei. Hatte aber gleichzeitig ja diese Sehnsucht nach ihm. Hauptsächlich schrieben wir - gefühlt jede Minute. Immer wieder kamen große Liebesbekundungen von seiner Seite, die (ferne) gemeinsame Zukunft wurde phantasievoll ausgemalt. Er bat mich inständig durchzuhalten - für uns. Aber schon nach wenigen Wochen fing ich an zu leiden. Er hatte mir immer gesagt, wenn es mir schlecht gehen würde, müsste er mich schützen und gehen. Und es wurde zunehmend dramatischer. Ich litt unter der Situation, erste Zweifel kamen auf - warum er so abgebrüht lügen konnte, ja auch Jahre vorher schon und immer wieder, warum er bei einer Frau blieb, die er, seinen eigenen Aussagen nach, völlig ablehnte, warum er die Kinder vorschob, um die eigene Entscheidungsschwäche noch zu veredeln.
Aber ich versuchte es zu verdrängen, ihm keine Vorwürfe zu machen. Dennoch fühlte er sich allein schon durch meine zunehmende Niedergeschlagenheit kritisiert und unter Druck gesetzt. Er fehlte mir, das ständige heimliche Schreiben reichte mir nicht mehr. Ich konnte ihn ja nicht mal anrufen, wenn mir danach war. Dann - mit Auftreten der Corona-Krise - konnten wir uns auch nicht mehr sehen. Ich wurde krank, hatte Herzrhythmusstörungen, ständig irgendwelche Infekte. Er machte sich große Sorgen, spürte aber scheinbar auch einen immer größeren Druck, hatte Schuldgefühle. Trotzdem hielt er felsenfest an dem wir schaffen alles zusammen fest, beteuerte ständig seine große Liebe zu mir. Und dann verlor ich meinen Job - mein ganzes Leben brach zusammen. Ich war völlig haltlos, und in dieser Situation hatte ich ihn dann am Telefon und platze damit raus, wie weh es mir tun würde, dass ich immer allein wäre, während er jeden Abend neben seiner Ehefrau liegt (ich weiß, im Grunde ja zurecht. In meiner Welt aber eben nicht, sollte er sie wirklich nicht mehr lieben), dass ich mir mehr Realität wünschen würde, gemeinsam gelebte Zeit, einen echten Plan für uns, zumindest kleine Schritte dorthin. Ich wollte damit nicht mal sofort und vehement etwas einfordern, ich wollte vor allem meinem lange aufgestauten Druck endlich mal etwas Luft machen, erhoffte mir Verständnis, ein Entgegenkommen. Aber für ihn war das scheinbar der Schlusspunkt. Er, der mir noch sieben Tage vorher einen Ring als Zeichen der ewigen Liebe schenken wollte, fühlte plötzlich, dass es nicht mehr passte. Ich würde ihn nicht so nehmen, wie er ist. Er hätte gedacht, mit mir würde er endlich bei sich selbst ankommen - da hätte er sich geirrt. Er würde sich schlecht fühlen mit mir, alles sei nur Belastung, Druck und Vorwurf. Er sei unglücklich. Vorher war ich sein größtes Glück. Er war plötzlich hart, eiskalt, zog sich konsequent zurück - und für mich brachen Welten zusammen. Im Grunde verstehe ich es bis heute nicht.
Seine Erklärungen reichen mir nicht. Er betonte zwar immer, im Grunde sei er ja Schuld. Schob aber ja trotzdem im Grunde mir die Schuld zu. Ich war ja scheinbar die, die alles zerstört hat. Das Ganze ist jetzt fast vier Wochen her. Noch immer schreibt und beteuert er, dass er mich liebt, aber keinen Weg mehr für uns sieht. Dränge ich auf eine Erklärung für seine große Wende, werde ich abgewimmelt (Lass mich bitte), will ich einen endgültigen Schlusstrich ziehen (kompletter Kontaktabbruch), kommt von ihm, dass er das niemals kann. Aber er meldet sich auch nicht von sich aus. Nur ein vages letztes Treffen zum Abschied möchte er noch. Wann, dazu äußert er sich nicht. Ich habe leider den Fehler gemacht ihn immer wieder anzuschreiben. Weil ich völlig konfus bin, seine Äußerungen als total widersprüchlich empfinde - und ihn vor allem unfassbar vermisse. Mein Herz will ihn sehnlichst zurück, mein Kopf sagt Lass Dich nicht so behandeln und habe ihn endgültig ab. Er hat sich in eine Phantasie reingesteigert und war nie bereit, auch nur das kleinste Opfer zu bringen. Von den moralischen Eineänden mal ganz abgesehen - natürlich möchte ich keine Ehe oder Familie zerstören. Nur zumindest die Ehe scheint ja schon lange gescheitert zu sein. Ich leide so sehr wie noch nie, bin in ein derart tiefes Loch gefallen, sehe immer wieder mal klar - dann kommt auch kurz Wut hoch. Aber im Grunde möchte ich ihn zurück. Was kann ich tun?
10.05.2020 21:26 •
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