Zitat von 6rama9:Wenn jemand das über den verheirateten Affärenpartner sagt, weiß man bereits nach dem ersten Absatz, dass wir hier ein perfektes Opfer vor uns haben. Vor lauter Liebesverblendung wird jeder Realität ausgeblendet.
Damit bin ich völlig einverstanden. Er ist ehrlich, aber nur zur AF. Er verrät und torpediert damit aber seine EF und schon von daher kann sein Verhalten nicht als ehrlich durchgehen. Er sucht sich aus, wo seine Ehrlichkeit Vorteile bringt und belohnt wird. Bei der AF kann er damit punkten, denn sie fühlt sich dadurch aufgewertet (Mir vertraut er sich an, mir beichtet er seine Vergangenheit. Wow, was bin ich toll, wenn er so großes Vertrauen zu mir hat!) und zugleich schafft es eine vertrauensvolle Basis, denn auch die AF kann mit ihrer Geschichte aufwarten, was die Gemeinsamkeit stärkt. Sie fühlt sich einerseits exklusiv und andererseits aufgewertet, weil sie seine Ehrlichkeit wert ist..
Seine angebliche Ehrlichkeit ist somit auch ein Mittel, das er gezielt zur Manipulation einsetzt.
Ein Betrüger ist nie ehrlich und ein notorischer Betrüger ist krankhaft unehrlich. Aber das wird nicht gesehen.
Denn die Ehrlichkeit nützt der AF und daher honoriert sie das sogar noch.
Wer weiß was er will und nicht will, der bezieht schon ganz am Anfang Position und verzichtet auf eine Affäre, wohl wissend, dass die AF meist nur zweite Wahl ist und bleibt.
Ich hatte eine Bekannte, die in einem Freundeskreis drin war. Sie, verheiratet mit Kind, er auch verheiratet ohne Kind. Man kannte sich, aber hatte keinerlei engere Beziehung.
Sie ließ sich dann scheiden und nach einiger Zeit fiel ihr auf, dass besagter Mann (immer noch verheiratet) auffällig oft ihre Nähe suchte. Eines Tages lud er sie auf einen Kaffee ein.
Anstatt Freude strahlend anzunehmen, gab sie ihm einen Korb. Mit verheirateten Männern trinke ich keinen Kaffee!
Er wusste was Sache ist. Regle Dein Privatleben, aber ehe Du nicht klare Verhältnisse geschaffen hast, interessierst Du mich nicht.
Ende vom Lied: er ließ sich auch scheiden, irgendwann nahm er bei der Angebeteten wieder Witterung auf und sie kamen in eine Beziehung, die nun schon über Jahre hält und in eine neue Ehe mündete.
Sie hatte von Anfang an klar Position bezogen. Das hat mir sehr imponiert und ich denke, dass ich jetzt genauso verfahren würde. Das nur nebenbei, man kann auch gleich am Anfang Nein sagen!
Zitat von Bonjour:Ganz ehrlich: Ich würde es mir sehr wünschen! Aber ich bin mir auch bewusst, dass ich ihn erst dann richtig kennenlernen könnte. Und erst dann, nach gemeinsam gelebter Zeit und Nähe, hätte man - realistisch betrachtet - von echter, tiefer Liebe und einer gemeinsamen Zukunft und Perspektive sprechen können.
Ja klar, Du hast Deinen Träumen eine Chance gegeben, obwohl Du wusstest dass Du reichlich chancenlos bist. Er hat von Anfang an seine Grenzen aufgezeigt. Affäre ja, aber auch ein klares Ja zu seiner Familie!
Eigentlich warst Du damit von Anfang an auf verlorenem Posten und hast nicht mehr auf Dich aufgepasst. Realität ausgeblendet, den krieg ich schon rum, der wird schon noch merken, dass ich die ´bessere Frau für ihn bin.
Zitat von Bonjour:Als Beziehungsvermeidungsstrategie von meiner Seite sehe ich diese Konstellation nicht. Aber es kann nahe liegen, und ich muss das für mich überprüfen.
Das ist mir sehr bald bei Dir aufgefallen. Das Unmögliche möglich machen, alles dafür geben und sich dafür auch schlecht behandeln lassen. Das konnte niemals gut gehen und vielleicht hat Dich genau das bei der Stange gehalten. Irgendwann habe ich ihn, dabei wusste Dein Unterbewusstsein die ganze Zeit, dass es eh nichts werden wird. Also lässt es zu, dass Du Dich abarbeitest.
Aber ich muss nicht Recht haben. Die Frage, wäre er so attraktiv gewesen, wenn er ohne großen Arbeitseinsatz Deinerseits zu Dir übergelaufen wäre, wird sich auch schwer beantworten lassen.
Ich denke da gerne an mich zurück. Schon in meiner Jugend zeichnete es sich ab, dass mein Bindungsverhalten nicht normal ist. Junge Männer, die mir erkennbar ihre Zuneigung zeigten, die interessiert waren, wertete ich sofort ab, selbst wenn sie mir anfangs noch gefallen hatten. Die Beute war erlegt, die Verwertung der Beute war damit uninteressant. Ich hätte ihn haben können, aber damit war er zugleich langweilig und unattraktiv.
Aber diejenigen, die an mir kein Interesse hatten, nach denen verzehrte ich mich mit einer bewundernswerten Ausdauer. immer wieder probierte ich es anzudocken, war besonders nett und lustig, denn das ist doch attraktiv. Ich führte scheinbar zufällig Begegnungen herbei. Wenn er dann immer noch nicht zog, trollte ich mich und versuchte es irgendwann wieder und dazwischen pflegte ich meine Sehnsucht. Bis mir irgendwann klar wurde, dass das Objekt tatsächlich null Interesse an mir hatte.
Das fiel mir erst auf, als ich älter war und ich erkannte es als mein Beziehungsmuster.
Da, wo ich keine Gefahr lief, dass eine richtige Beziehung entstehen würde, wurde ich zum Marathonläufer. Und wenn eine Beziehung drohte, rannte ich weg. Es ist mir erst spät gelungen, eine Bindung einzugehen und langfristig zu halten.
Lauf zu mir und ich bin weg oder laufe weg und ich renne Dir hinterher.
Du kannst ja mal darüber nachdenken, wie das bei Dir war.
Zitat von Joanna2020:Sind beide unglücklich oder zu bedürftig, steigt die Gefahr der emotionalen Abhängigkeit.
Ja, da ist was dran. Zwei sind bedürftig und wollen die inneren Defizite ausgleichen. Mit einem verwandten. also ähnlich gestrickten Partner scheint das möglich zu sein. Wenn einer wenig Defizite hat, wird er auch kaum mit einem defizitären Partner zusammen kommen, weil die gemeinsame Basis fehlt.Leider zeigt sich dann immer wieder, dass zwei Lahme auch zusammen nicht gehen können. Der Zweck der Beziehung, die innere Heilung, wird nicht erreicht.
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Zitat von Bonjour:Mir gefällt der Macht-Aspekt nicht, den Du hier zu recht ansprichst
Es ist sehr gut, dass Dir das missfällt. Denn das zeigt, dass ich ins Schwarze getroffen habe. Es mag Dir nicht bewusst gewesen sein, aber er war von Anfang an der Puppenspieler, der Dir Deine Rolle zuteilte und Deine Auftritte in der Beziehung steuerte. Er machte das so schlau, dass Du das nicht bemerkt hast.
Du hast Dich sehenden Auges in seine Abhängigkeit begeben. Ich traue Dir durchaus zu, dass Du im Alltag Deine Frau stehst und selbstbewusst und zielorientiert auftrittst. Aber in Beziehungen gelten andere Spielregeln, da geht es um Dein Inneres, was mit der Fassade nicht viel zu tun haben muss. Da zeigt sich erst, wer wir wirklich sind.
Zitat von Bonjour:Jetzt würde ich wanken - würde er sich wieder annähren.
Ja, Du wärst bereit, Dir für ein bisschen scheinbares und momentanes Glück bewusst Schmerzen zuzufügen. Du bist noch im Suchtmodus. Nur noch dieses eine Mal, dass ich mir den *beep* setze, nur noch einmal diese Gefühl erleben! Und dann kann ich wieder nicht los lassen, denn der Entzug ist brutal und hart.
Tja, und dann diese wunderbare Spannung, die diese Beziehung so bietet. Hach, wenn das alles wegfällt, diese Treffen mit Prinz Charming, diese wundervolle seelische und körperliche Übereinstimmung! Es droht dann tatsächlich Langeweile. Ein langweiliges, eintöniges Leben erwartet Dich, gespickt mit Tränen und Wutanfällen und Hilflosigkeit. Wo soll ich denn nur hin mit mir, wie diese Sehnsucht ertragen, wie die Konsequenz beibehalten, wenn alles nur weh tut? Das ist doch kein Leben!
Leider doch. Es ist ein Leben bzw. solche Phasen gehören zum Leben. Man bezahlt für alles, was man sich nimmt. Es kann dauern, bis man die kleinen Alltäglichkeiten wieder wahrnimmt und schätzt, wo es doch ein Thema gab, das das ganze Leben dominierte. Es kann dauern, bis man im Alltäglichen wieder das Besondere sehen kann. Wenn man dann aber irgendwann merkt, dass es sich besser anfühlt als dieser Nervenkrieg und das permanente Auf und Ab, dann fragt man sich, warum man diesem Mann so hinterher lief.
Bis man die Ruhe wieder schätzt ohne die permanenten Höhenflüge und Abstürze, kann schon einige Zeit ins Land gehen. Denn auch diese Diskrepanz mit ihm bietet jede Menge Abwechslung und Beschäftigung.
Man bedenkt ständig die Beziehung, man befasst sich gedanklich und emotional dauerhaft mit dem AM und das lenkt so wunderbar von der eigenen Person ab.
Solange der Fokus zum Affärenpartner geht, verweigert man erfolgreich die Konfrontation mit sich selbst.
Immerhin bist Du schon in der Phase, in der Du Dich von den Illusionen gelöst hast. Aber gefährdet bist Du doch wegen des Suchtpotentials. Und ein Leben mit ihm scheint, auch wenn er nur der AM ist und bleibt, womöglich noch attaktiver als eines ohne ihn.
Irgendwann wird es zu Ende sein, denn Affären finden immer ihr Ende. Spätestens wenn sie ausgelutscht sind, die Idealisierung des Wunschmannes der realen Erkenntnis weicht und definitiv nichts mehr zu erreichen ist.
Ein notorischer Ehebrecher und Betrüger! Mädchen, wo hattest Du bloß Deine Augen?
Begonie