Die Männer kommen dann gerne wieder an, wenn die Frau abgetaucht ist. Dann kommt wieder das Schwadronieren von Liebe und der Einzigartigkeit der Frau. Und dass er sie vermisst.
Merke: meistens hat der Mann nur ein Ziel. Er will Dich wieder in seinen Orbit ziehen und gefügig machen. Das hat - so denke ich - oft mit gekränkter Eitelkeit und verletztem Ego zu tun. Das kann er der Frau nicht zugestehen, dass sie sich ein anderes und besseres Leben sucht. Wer abtaucht, hat für den Moment Eigenständigkeit bewiesen und damit Macht gezeigt.
Und so kommt er an und will das Machtgefüge wieder zu seinen Gunsten verschieben.
Wenn Du Dich darauf einlässt, hat er sein Machtgefühl wieder befriedigt. Seine Welt ist wieder in Ordnung mit den alten Positionen von oben und unten, wobei Du die unterlegene Position eingenommen hast. Wer viel fühlt und viel investiert, steht meist auf der Verliererseite.
Wenn er Dich dann wieder am Angelhaken hat, braucht er sich nicht weiter Mühe zu geben, denn Du zappelst weiter hilflos am Haken und da lässt er Dich dann mal.
Ich habe die letzten Posts überflogen und zwei Dinge sind mir aufgefallen:
Du willst Dich nicht zum Therapiefall machen lassen. Wer sich für etwas entscheidet und sich aus destruktiven Beziehungsmustern löst, ist kein Therapiefall. Dennoch wäre es angebracht, Dir mal über übernommene Kindheitsmuster Gedanken zu machen. Es genügt nicht, zu warten, bis es nicht mehr weh tut, sondern Du solltest konstruktiv mit dieser Erfahrung umgehen Die hat Dir ja auch deutlich gezeigt, dass Du blauäugig und die Realität außer Acht lassend in eine Beziehung gehst und Dich dann wunderst, wenn sie nicht gedeiht.
Das kann z.B. mit mangelnder Liebe im Elternhaus zu tun haben. Im Unterbewusstsein ist verankert, dass die Liebe nie genug war und das kleine Mädchen viel dafür tun musste, um Liebe zu bekommen. Dann bleibt im Erwachsenenalter oft eine große innere Liebessehnsucht zurück, die sich ihren Weg bahnt und dann auch zu überzogenen Vorstellungen von Verschmelzung mit dem Partner führt.
Wer sich seiner Defizite bewusst ist, bleibt handlungsfähig und kann Verantwortung für sich und sein Wohlergehen übernehmen. Die Verantwortung für Dich selbst hast Du außer Acht gelassen und Dein Wohlergehen dem Partner übertragen, der das jetzt richten soll. Damit ist es natürlich mit der Romantik auch vorbei. Aufpassen, sich selbst anschauen und erkennen und Kindheitsmuster aufdecken - das sind Dinge, durch die Du konstruktiv eine Krise nützt. Mit Anfang 40 wäre es eine gute Zeit dafür.
Wer nur wartet, bis der Schmerz vorbei ist, der stolpert irgendwann wieder dumm in eine Beziehung, eben weil nichts aufgearbeitet wurde, sondern man nur gewartet hat, bis die Zeit eine Ablösung brachte.
Du hast da was in Dir, dass Du ins Licht holen solltest. Da richtet es weniger Schaden an, als wenn es nicht beachtet wird, sondern nur überdeckt ist. Und das hat mit Therapiefall gar nichts zu tun.
Du willst nach vorne schauen. Tu das, aber versuche auch, das, was in Dir an Mangel vorhanden ist, zu erkennen und die Ursprünge zu finden. Aufarbeiten heißt immer nach vorne schauen. Beim Aufarbeiten ist der Blick zwar auf das Vergangene gerichtet, aber zugleich nach vorne, denn so wie bisher willst Du nicht mehr weiter leben. Also ist Aufarbeiten auch ein Blick nach vorne.
Glaube Männern mit schwülstigen Liebesschwüren nicht einfach alles, sondern schau Dir die Taten an. Worte sind leicht gesagt, sie kosten nichts und sie können den Anderen manipulieren. Wer darauf herein fällt, zahlt irgendwann dann dafür und das tut weh. Wenn Worten keine Taten folgen, sind sie wertlos. Männer wissen oft sehr genau, worauf Frauen in ihrer Gutgläubigkeit herein fallen. Sein Invest ist niedrig, ein paar süße Worte, ein paar Versprechungen und Frau schmilzt dahin und macht es sich auf Wolke 7 gemütlich und sämtliche Warnzeichen werden kategorisch auf der Suche nach der großen Liebe ausgeblendet.
Naivität und Gutgläubigkeit machen immer verletzlich. Davor kann man sich schützen, indem man die Realität anschaut. Aber das macht oft keinen Spaß und dann macht man eben die Augen zu und redet sich alles schön.
Schuld an der Misere sind beide. Der eine lügt, indem er von der großen Liebe faselt ohne sie ernst zu meinen und der andere, der das aufgreift und für bare Münze hält.
Begonie
18.05.2020 10:25 •
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