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Liebeskummer - Affäre verlässt mich für andere

T
Hallo allesamt!

Mein Fall ist irgendwie simpel und doch ganz anders, denn ich führe eine offene Ehe - und dies auch schon bevor meine Affäre in mein Leben kam. Mein Mann wusste also von Anfang an Bescheid und war damit einverstanden, dass es einen anderen Mann in meinem Leben gab. Wir sind seit etwa 20 Jahren ein Paar und gönnen es uns, unser Glück auch ein bisschen außerhalb zu suchen. Dabei gibt es also keine Probleme.

Das Problem ist nun, dass ich von meiner Affäre verlasen wurde, nach 9 wunderschönen Monaten. Und zwar innerhalb von 4 Tagen wurde aus du bist das Beste, was mir seit Langem im Leben passiert ist - ich habe eine andere kennengelernt und werde monogam. Dabei wusste ich bereits seit 2 Wochen, dass es diese andere gibt, ursprünglich hieß es aber, sie würde nicht auf Monogamie bestehen .

Das Ganze ist jetzt einen Monat her und ursprünglich wollten wir die Freundschaft erhalten, weil wir uns sehr wichtig geworden sind. Aber ich kann meine Gefühle nicht einfach so abstellen, und er hat in seiner krassen Verliebtheit keinerlei Empathie für meine Situation, also halte ich seit einer Woche Kontaktsperre. Und er fehlt mir so unglaublich. Mein Mann versucht mich so gut es geht zu trösten, aber ich will ihm da auch nicht zu viel zumuten. Denn er kann gut damit umgehen, dass mich auch ein anderer Mann glücklich macht, aber dass mir ein anderer wehtut, das schmerzt auch ihn, deshalb halte ich mich sehr zurück.

Und nur damit mich niemand falsch versteht: Ich liebe meinen Mann unglaublich! In all unseren Jahren habe ich nie einen Moment daran gedacht, mich zu trennen. Und ich würde ihn im Leben nicht betrügen. Die Ehe haben wir vor Jahren gemeinsam geöffnet, und würde er darauf bestehen, sie zu schließen, ich würde es sofort akzeptieren. Aber Fakt ist auch: Mir hat die Kombination aus beiden Männern so gut getan wie lange nichts mehr, denn sie sind charakterlich sehr verschieden und für wenige Monate hatte ich so tatsächlich alles im Leben, von dem ich träumen konnte.

Ich weiß aber auch, es ging mir mit meinem AM nur deshalb so gut, weil wir keinen Alltag hatten. Denn in einem Alltag hätten wir uns beide innerhalb kurzer Zeit komplett zerstritten, da haben wir gar nicht zusammengepasst. Ich hatte bei ihm nie dieses starke Verliebtsheits-High, nie diese rosrote Brille, dass ich in ihm den perfekten Mann gesehen habe. Ich kannte seine Fehler von Anfang an und sie haben mich auch von Anfang an gestört. Was uns verbunden hat, war nur einfach stärker - eben auch, weil ich einen (fast) perfekten Mann als Ausgleich zu Hause habe. Deshalb wundert mich gerade dieser starke Liebeskummer so sehr. Ich dachte, der kommt nur bei starker Verliebtheit. Aber im Moment kann ich froh sein, wenn ich für eine halbe Stunde mal nicht an ihn denke . An all das Wunderschöne, was nie wieder zurückkommen wird . Und gleichzeitig bin ich so wütend, weil ich mir wie einfach ersetzt vorkomme. Wie schaffe ich es nur, ihn zu vergessen?

30.07.2024 00:42 • #1


Felinchen
Hey du, es tut mir sehr leid zu hören, dass es dir so schlecht geht. Ich fürchte nur, ich kann dir recht wenig helfen, da ich mich mit Polyamorie gefühlsmäßig so gar nicht auskenne.

Ich denke, mit einer Kontaktsperre bist du im Moment sehr gut beraten. Du schreibst ja selber, dass in einer monogam Beziehung ihr auch niemals zusammenpassen würdet. Vielleicht ist das genau jetzt die Gründe, sich dieses ganz konkret vor Augen zu halten, um ihn auch ein Stück weit zu vergessen überlege doch einmal, ob du tatsächlich diesen Mann so sehr vermisst oder aber ob es ganz einfach diese Situationen außerhalb des Alltags außerhalb deiner gewohnten Lebenszyklen sind. Was hat er dir denn besonders gut gefallen? Beziehungsweise was hat der Unterschied zu deinem Mann gemacht? War er das wirklich? Also, damit meine ich deine Affäre oder war es nun tatsächlich das Drumherum?

Ich denke ansonsten hilft auch nur das, was man üblicherweise tut. Versuchen weiter zu machen den Kopf zu heben sich abzulenken, so gut es geht. Du hast ja zusätzlich sogar einen fürsorglichen Mann an deiner Seite, der nicht nur Verständnis für die Situation hat, sondern die auch Trost spendet. Vielleicht kannst du das gut als Ressourcen nutzen, ohne ihn damit zu überfordern Und dies sonst mit Freunde treffen und alles tun, was dir gut tut. Ich wünsche dir alles Gute dabei.

30.07.2024 01:27 • #2


A


Liebeskummer - Affäre verlässt mich für andere

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T
Danke für deine lieben Worte! Leider vermisse ich sowohl den Menschen als auch das ganze drumherum, das macht es so schwer im Moment ... Ich glaube, der krasseste Unterschied zu meinem Mann ist, dass mein AM ein sehr emotionaler Typ ist. Er geht unglaublich offen mit all seinen Gefühlen um, ähnlich wie ich. Das führte zu wunderschönen, offenen Gesprächen ... und eine ganze Menge Zündstoff. Mein Mann ist da eher das Gegenteil von mir, lässt sich nur schwer provozieren, bewahrt auch in emotionalen Situationen einen ruhigen Kopf - und ist dadurch wohl der klare Grund, warum unsere Beziehung trotz meiner starken Emotionalität eben nie ein großes Auf und Ab, sondern eine harmonische Heimat war. Er ergänzt mich in dieser Richtung einfach perfekt und ich liebe das sehr an ihm. Aber es war eben auch sehr schön, beide Facetten in meinem Leben zu haben.

Auf Dauer würde ich mir deshalb sogar die Freundschaft wünschen. Aber ich glaube, Gedanken daran machen wirklich erst dann Sinn, wenn die Gefühle weg sind. Ich bin aber bereits mit einem anderen Ex von mir sehr gut befreundet, dass ich dazu theoretisch in der Lage bin, weiß ich. Und im Grunde ist hier nichts über Gefühle zu einer anderen und in der Verliebtheitsphase übersehenen Bedürfnissen hinaus schief gelaufen, ich wurde niemals absichtlich belogen oder hintergangen.

Und trotzdem, im Moment kommt es mir so vor, als würde ich mehr an ihn denken, als ich während unserer Beziehung an ihn gedacht habe. Meinen Mann möchte ich nicht noch mehr in meinen Liebeskummer einspannen, ich habe mittlerweile schon ein schlechtes Gewissen, weil ich ja weiß, dass es ihm nicht so gut tut. Aber er kann mich eben auch nicht alleine lassen, wenn es mir schlecht geht, das könnte ich bei ihm auch nicht. Ich weiß, was für ein verdammtes Glück ich da habe. Das macht nur den Schmerz gerade noch schlimmer, weil ich mir dabei so undankbar vorkomme.

30.07.2024 02:19 • #3


Felinchen
Oh, wenn du sozusagen eine völlig andere Beziehung Dynamik kennen gelernt hast, kann ich verstehen, dass es dann noch einmal umso mehr wehtut. Vor allem Auch das Gefühl der und Dankbarkeit gegenüber deinem Mann. Entschuldige meine blöde Frage, wie gesagt, ich kenne mich da überhaupt nicht aus, Aber in einer offenen Beziehung ist es da nicht so, dass es generell im Einvernehmen aller Seiten geschieht? Woher kommen denn dann deine Schuldgefühle, weil du diesen Mann nicht vergessen kannst oder weil es ungewöhnlich schön und anders war oder eine Kombi aus beiden? Hast du denn generell das Gefühl, du führst mit deinem Mann eine Beziehung auf Augenhöhe oder gibt es da eventuell auch so eine Art Abhängigkeitsverhältnis ist jetzt nicht so hart gemeint, wie es vielleicht klingt ich meine damit, dass du tatsächlich, wie du schreibst, ihn sehr als Ruhepol brauchst? Etwas an dir selbst zweifelst und deshalb das zusätzlich dieses schlechte Gewissen noch etwas befeuert?

30.07.2024 07:11 • #4


Sitamun
Zitat von Tisis:
Aber im Moment kann ich froh sein, wenn ich für eine halbe Stunde mal nicht an ihn denke .

Ist es die Zurückweisung. Das Vorziehen der anderen Frau auf so schnelle Weise?

30.07.2024 07:45 • #5


DieSeherin
die frage stelle ich mir auch gerade - ist es wirklich liebeskummer, oder eher der verletzte stolz?

30.07.2024 08:14 • x 4 #6


R
Freunde kommen und gehen - Dein Mann bleibt!

Vielleicht solltest Du das mal so betrachten.

30.07.2024 08:24 • #7


Laetitia2024
@Tisis
Es ist klar, dass du dich so schlecht fühlst, weil die Kombination von zwei Männern, die dich zusammen wunschlos glücklich gemacht haben, geplatzt ist. Das schmerzt natürlich erstmal. Es ist ein herber Verlust, auch wenn er nicht die große Liebe für dich war. Es hat eben alles perfekt gepasst. Wenn du dich langsam von dem Verlust erholt hast, dann findest du vielleicht einen anderen Mann, der die Lücke füllt, die er bei dir hinterlassen hat. Er hat jetzt ein anderes Lebens- und Liebesmodell für sich entdeckt. Damit musst du immer rechnen, dass sich die Zeiten auch verändern. Vielleicht wollte er auch nicht länger nur der zweite Mann,Liebhaber sein, sondern exklusiv geliebt werden. Verständlich, finde ich. Polygame Beziehungen funktionieren oft nur über eine gewisse Zeit gut, bis sich in der Konstellation der Beteiligten grundlegende Veränderungen ergeben. Man probiert sich eben aus.

30.07.2024 08:55 • #8


Cagy
Hallo Tisis,
du schreibst du hattest nie die rosarote Brille auf...deine Affäre auch nicht sonst hätte er sich nicht für eine andere entschieden.
Es passt einfach nicht für ihn , er will doch lieber eine exklusive Beziehung mit EINER Frau.
So *abserviert* zu werden tut weh , egal aus welchen Umständen heraus , aber es lässt natürlich mit der Zeit nach.
Du hast das Glück das du ein schönes Zuhause hast und einen Mann der an deiner Seite ist.
Da träumen tausende andere von ! Genieß es.
Alles Gute dir.

30.07.2024 09:55 • #9


T
Zitat von Felinchen:
Aber in einer offenen Beziehung ist es da nicht so, dass es generell im Einvernehmen aller Seiten geschieht? Woher kommen denn dann deine Schuldgefühle, weil du diesen Mann nicht vergessen kannst oder weil es ungewöhnlich schön und anders war oder eine Kombi aus beiden? Hast du denn generell das Gefühl, du führst mit deinem Mann eine Beziehung auf Augenhöhe oder gibt es da eventuell auch so eine Art Abhängigkeitsverhältnis ist jetzt nicht so hart gemeint, wie es vielleicht klingt ich meine damit, dass du tatsächlich, wie du schreibst, ihn sehr als Ruhepol brauchst? Etwas an dir selbst zweifelst und deshalb das zusätzlich dieses schlechte Gewissen noch etwas befeuert?


Ich glaube, das schlechte Gewissen kommt daher, dass ich ja mitkriege, dass es ihm auch nicht gut mit der Situation geht. Er leidet mit, wenn er mich leiden sieht. Und ich bin ja diejenige, die das über uns gebracht hat ...

Es war das erste Mal in über 15 Jahren, dass ich mich verliebt habe. Das hatte ich so nicht geplant, es sollte eigentlich eine lockere F+ werden, aber es war gegenseitig und mein Mann sagte, es ist in Ordnung für ihn, wenn ich dem nachgehe. Er sagte damals aber auch, wenn ich dadurch Liebeskummer bekomme, dann soll ich bitte zu einer Freundin, das wird er sich dann nicht antun können. Und tja, es hat keine 3 Sekunden gedauert, dass er mich wegen ihm weinen sah, da hatte er mich im Arm und sagte, wir stehen das jetzt gemeinsam durch ... Zu Freundinnen bin ich aber inzwischen trotzdem gefahren, um mich so richtig auszuheulen. Wie gesagt, zuhause möchte ich mich zusammenreißen, so gut es geht, und rechne es ihm gleichzeitig sehr hoch an, dass ich eben nicht muss, wenn es mal nicht geht.

30.07.2024 11:20 • #10


T
Zitat von Sitamun:
Ist es die Zurückweisung. Das Vorziehen der anderen Frau auf so schnelle Weise?

Ja, das spielt definitiv mit rein. Es gab sehr viele Versprechen seinerseits, dass selbst wenn einmal eine andere kommen würde, er sich sehr viel Zeit lassen würde, wir das vernünftig machen, keine Kurzschlussreaktion. Er uns nicht aufgeben würde, außer er sich wirklich absolut sicher ... Und dann war es innerhalb von Tagen im Liebesrausch. Natürlich kratzt das auch am Ego. Das ist ja der Grund, warum ich nicht nur trauere, sondern auch wütend bin.

Allerdings gönne ich es ihm auch, glücklich zu sein. Ich mag diesen Menschen wirklich sehr, und wenn es ohne mich sein soll, dann ist es eben so. Aber verdammt, musste er es mir denn so schwer machen?

30.07.2024 11:30 • #11


stream
@Tisis Lass mich raten ? offene Ehe war deine initiative und dein Mann macht es Brav mit ?

30.07.2024 11:33 • #12


T
Zitat von rudi333:
Freunde kommen und gehen - Dein Mann bleibt! Vielleicht solltest Du das mal so betrachten.

Ich habe tatsächlich noch einige Freundschaften aus der Zeit vor meinem Mann. Ich schließe eigentlich nur langsam Freundschaften, aber wenn, dann kommen und gehen sie eben nicht, sondern bleiben für ein Leben. Und hier habe ich auch das Gefühl, dass dieser Mensch bleiben könnte, auf welche Art auch immer. Aber so gern ich ihn auch um mich habe, im Moment tut er mir einfach nur weh.

30.07.2024 11:34 • #13


T
Zitat von Laetitia2024:
@Tisis Es ist klar, dass du dich so schlecht fühlst, weil die Kombination von zwei Männern, die dich zusammen wunschlos glücklich gemacht haben, geplatzt ist. Das schmerzt natürlich erstmal. Es ist ein herber Verlust, auch wenn er nicht die große Liebe für dich war. Es hat eben alles perfekt gepasst. Wenn du ...

Dass es nicht von Dauer sein wird, haben wir tatsächlich immer alle gewusst und auch offen angesprochen. Nur dass es auf einmal so schnell ging ... Hätte er mir nicht noch kurz vorher so große Versprechungen gemacht, sondern mich langsam drauf vorbereitet, dass es in diese Richtung geht, ich wäre weniger tief gefallen. Noch Tage vorher hatte ich sogar gefragt, ob ich mich drauf einstellen soll, weil ich das Gefühl hab, zwischen den beiden wird es ernster und sie wirke auf mich nicht wie ein Mensch, der eine offene Beziehung führen könne. Da hatte er aber sofort abgewunken und gesagt, ich solle ihm vertrauen, es wird klappen. Tja ...

Dass er meine Nummer 2 war, war aber tatsächlich nie das Problem. Er ist wie ich absolut eifersuchtsfrei und hatte sogar mehrfach gesagt, wie schön er es findet, eine Freundin zu haben, für die er eben nicht alleine verantwortlich sein muss. Es gab vor mir eine problematische Ehe und diese Mischung aus Freiheit und Nähe hat ihm gut getan, ohne dass meine Ehe je bei irgendwas zum Problem wurde.

30.07.2024 11:42 • x 1 #14


T
Zitat von Cagy:
Hallo Tisis, du schreibst du hattest nie die rosarote Brille auf...deine Affäre auch nicht sonst hätte er sich nicht für eine andere entschieden. Es passt einfach nicht für ihn , er will doch lieber eine exklusive Beziehung mit EINER Frau. So *abserviert* zu werden tut weh , egal aus welchen Umständen heraus , ...

Das trifft es nicht ganz, denn er hat sich nicht für die Monogamie, sondern für sie entschieden. Hätte sie einer nicht-monogamen Beziehung zugestimmt, hätte das mit uns nicht enden müssen und für mich wäre selbstverständlich gewesen, dass unsere Treffen nun weniger werden würden. Aber bitte nicht falsch verstehen: Ich hege nicht den geringsten Groll gegen sie, ich kenne sie ja nicht einmal! Das war ganz allein seine Entscheidung und ich akzeptiere sie. Sie tut nur eben einfach schrecklich weh, viel mehr, als ich erwartet hatte.

Dass ich mit meinem Mann wahnsinniges Glück habe, weiß ich natürlich auch, und dieses Glück würde ich nie riskieren. Und ich bin sehr dankbar dafür, diese zweite Beziehung genossen haben zu dürfen, ohne dass ich deshalb irgendetwas hätte riskieren müssen.

30.07.2024 11:51 • #15


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