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Lieber Papa

E
Mittlerweile gibt es ja schon einige Forschung und Literatur bezüglich Transgenerationentraumata und auch gute Bücher zur Kriegskinder- und Nachkriegskinder- sowie Kriegsenkelgeneration und den Schwierigkeiten, die jede dieser Generationen während ihres Aufwachsens ausgesetzt war. Mir hat diese Literatur sehr geholfen, meine Großeltern und Eltern, und damit auch mich selbst ein Stück weit besser kennenlernen und zu verstehen.

Es gibt übrigens auch eine wahnsinnig gute Selbsthilfegruppe (12 Schritte) zu dem Thema: ACA erwachsen Children Of Alcoholic / Dysfunctional Families.

02.06.2019 10:36 • x 2 #31


K
Zitat von Grinch:
Ich mache das auch, völlig ohne Therapie


Darauf wollte noch eingehen:

Finde ich super von dir und du kannst echt stolz auf dich sein.
Ein erstrebenswertes Ziel für mich!

Du machst es so.
Aber ich bin nicht du.

Und ich mache das auf meine Art und weise und in meinem Tempo.
Ich befinde mich jetzt in Woche vier nach der Trennung und da löst sich eben einiges.
Einiges das eben gerade zur Verarbeitung dient und schlussendlich auch einen gesunden Abschluss finden wird.
Und das benötigt nun mal Zeit.

Ich verstehe deinen Denkanstoß , grundsätzlich nehme ich dich hier auch als einen der Kategorie Dampfwalze war.
Ich finde das toll, weil es wachrüttelt.

Das ist aber bei mir gerade nicht nötig, das brauche ich momentan nicht.
Ich bin wach- aber eben ruhig und nachdenklich.

Schätze deine Beiträge aber meistens sehr

02.06.2019 10:50 • x 2 #32


A


Lieber Papa

x 3


S
@Körperklaus , lass dich nicht ärgern. Ich finde es gut und richtig, dass du dich mit deiner Familiengeschichte auseinander setzt und dir dazu Hilfe holst. Dass ist es ja, was ich meinen Eltern und meinen Geschwistern vorwerfe, dass sie sich eben nicht auseinander gesetzt haben. Dass die Kriegsgeneration und auch wir Kriegskinder und Enkel es schwer hatten, steht außer Frage. Solange wir aber nur verdrängen, statt aufzuarbeiten, und sei es nur aus falsch verstandener Loyalität den Eltern gegenüber, ist ein schwerer Fehler. Auf diese Art, gibt man das Päckchen nämlich an die nächsten Generationen weiter. Ich habe mich anders entschieden. Und ich habe heute ein besseres Verhältnis zu meinen Kindern, als meine Eltern es je zu träumen gewagt hätten. Darauf bin ich stolz.

02.06.2019 10:59 • x 3 #33


G
Zitat von Körperklaus:
einen der Kategorie Dampfwalze war.
Ich finde das toll, weil es wachrüttelt.


Das mache ich dann, wenn ich glaube, es hilft eher als Jahrelang zum Therapeuten zu rennen. Die Leute, die zw. 1945 und 1955 geboren sind, haben ihr Päckchen schon mit in die Kinderwiege bekommen. Das ist dein Vater nicht alleine. Meine Oma war von 1896 und ging durch 2 Weltkriege. Die hat Kinder am laufendem Band verloren und den Mann. Krank oder Kanone. Wir haben Briefe von Fronten, wo man die Angst regelrecht lesen kann. Meine Mutter hat ihren Vater nicht erkannt, als er mit dem FAHRRAD aus russischer Gefangenschaft zurückkam. Mein Vater war lebenslang Low-Dose Abhängig aber eben eine Frohnatur. Die erste Nachkriegs-Generation ist inmitten Zig. und Alk. aufgewachsen. Das prägt eben anders.

02.06.2019 11:04 • x 2 #34


P
Man kann Personen und derer Leiden NICHT vergleichen oder gegeneinander aufrechnen. Genau so wenig kann einer für andere bestimmen, wann s i e aufzuhören haben zu trauern oder wie sie mit ihren Traumata umzugehen haben.
Denn jeder ist anders veranlagt, hat verschiedene Wünsche und Hoffnungen, verschiedene Talente und Möglichkeiten. Da sind keine zwei gleich. Und das ist gut so.

Wer anderen sagt, es sei gut, solle sich mal selber fragen, ob er / sie selber gerade einiges unterdrückt und sich selber und seine Gefühle und Themen innen drin verleugnet. Es schreit geradezu danach.

Mein Vater ist Jahrgang 1923, musste mit 18 in den Krieg, als Gefangener erfuhr er, daß es keine Heimat mehr gibt, und ab da war sein Leben vorbei. Seitdem existiert er nur noch. Aber halt unter welchen Bedingungen und auf wessen Kosten? Als Kind kann ich einiges dazu sagen. Als Analytiker durch und durch gehe ich anders damit um als andere meiner Generation, unter denen viele Alk. wurden, und schlimmeres. Für mich gilt Die Wahrheit wird euch frei machen! auch wenn es erst einmal unglaublich schmerzhaft ist. Aber dann ist es wirklich gut.

Also, jeder Jeck is anders. Klaus, es tut einfach gut, wenn man sich mal auskotzen als auch ausheulen kann. Dann geht es wieder ein Stück erleichtert weiter. Stück für Stück, bis es gut ist. Und dann ist es aber auch gut.

02.06.2019 14:40 • x 4 #35


K
Zitat von Shedia2:
Darauf bin ich stolz


Darauf darfst du auch wahnsinnig stolz sein!

Für mich definitiv einer meiner größten persönlichen Wünsche und Ziele- irgendwann mit einer geeigneten Partnerin und evtl. vielleicht sogar mit Kindern.
Ich habe noch viel Arbeit vor mir.

Habe heute lange mit meiner mum telefoniert und habe ihr mein Innenleben erklärt, meine Erkenntnisse wie sich was verhält und auch ihre co- Abhängigkeit und Mittäterschaft thematisiert.

Habe ihr auch meinen Eingangspost hier vorgelesen.

Sie hat viel geweint und wir treffen uns morgen um weiter zu sprechen.

02.06.2019 20:37 • #36


S
Na ja aber strapaziere die Mum nicht zu sehr.
Ich bin mir nicht sicher wie meine Kids mal über ihre Eltern sprechen werden. Eltern die in der Trennung komplett versagt haben. Ich hoffe nur die Spätfolgen sind nicht so gravierend.
Klar haben sich unsere Eltern bemüht im Rahmen ihres möglichen das Beste draus zu machen. Aber wie gesagt. Man ist als Eltern nicht perfekt. Wer das reflektieren kann hat schon viel geleistet. Ich hoffe unsere Kinder machen vieles anders als ihre Eltern.

02.06.2019 21:09 • #37


K
Liebe Grüße vom Mäuerchen.
Ist schön hier : )

03.06.2019 09:17 • #38




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