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Lieber Papa

A
Zitat von Körperklaus:
Hallo Papa, Jetzt bist du bald 5 Jahre nicht mehr da und es hat sich einiges getan bei mir. Voller Wut war ich auf dich als du deinen letzten Atemzug in deinem Pflegebett getätigt hattest obwohl ich dich bis zum Schluss liebevoll gepflegt hatte. Während alle konsterniert um dich herum saßen habe ich das getan was ich immer getan habe- nämlich funktioniert. Ich habe den Bereitschaftsarzt angefordert und das Bestattungsinstitut angerufen. Als du abgeholt worden bist habe ich dein Pflegebett abgezogen und geweint. Seit 2014 nun mehr trage ich diesen Trennungsschmerz in mir und die Summe meiner ...


Ein sehr sehr emotionaler bewegender Text.
Danke, dass du uns daran hast teilhaben lassen.

01.06.2019 23:15 • x 1 #16


K
Zitat von nmp:
ich muss glatt heulen


Und das ist einfach so schön und reinigend.
Ging mir gestern auch so und das war wichtig!

02.06.2019 07:11 • x 1 #17


A


Lieber Papa

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K
Zitat von Shedia2:
Kein Alki aber sehr dominant, leistungsorientiert Und zu mir oft sehr abweisend, hart und ungerecht. Ja, Schläge gab es auch und verbale Gewalt. Meine Therapeutin riet mir, ihn aus meinem Leben zu verbannen.


Ich bin, als ich 5 war mit meiner Schwester an der Hand am Silvesterabend draußen durch den Schnee gestapft, weil meine Mutter nicht da war (Nachtdienst) und mein Vater diese Zeiten immer nutzte um zu trinken.
Das weiß ich heute noch, dass mir kalt war und wieder nach Hause wollte und mir die Böllerei Angst machte.
Aber meine Schwester wollte uns schützen und ging mit mir raus.

Ich kann deine Schilderung 1:1 nachvollziehen.

Seit ich beginne Wellenartig zu verzeihen, dass ich einfach Pech hatte einen Vater mit zu viel Problemen zu haben bin ich innerlich friedlicher.
Dafür habe ich eine tolle Mum!

Ich weiß nicht ob es richtig oder überhaupt möglich ist jemanden zu verbannen.

Mein weg ist es, diesen Schmerz als Teil von mir zu akzeptieren und wenn er mal unweigerlich aufkommt liebevoll zu behandeln.
Das ich dadurch auch zu der individuellen Person geworden bin, die ich nun mal bin.

Ich habe Phasen, da denke ich Monate überhaupt nicht dran oder ohne große Emotion.

Momentan jedoch viel, da dies die Ursache allen Übels ist was mich auch hierher geführt hat.

02.06.2019 07:55 • x 3 #18


S
Klaus, ich habe schon einige Beiträge von Dir gelesen. An dieser Stelle möchte ich Dir mal sagen: ich finde Dich wirklich gut!

Und - Du gibst mir Hoffnung auf Männer, die klug sind und zu Empathie fähig. Vielen Dank dafür!

solea

02.06.2019 09:00 • x 2 #19


K
Zitat von Lebensfreude:
Er hat mich oft im Gesicht mit seinen Bartstoppeln gekitzelt. Das spüre ich heute noch manchmal als Jucken auf der Nase


Ich habe als Kind auf seinem Schoß gesessen und ihm erklärt , dass er wieder Haare bekommt wenn ich seine Glatze lang genug massiere und war der Ansicht und felsenfesten Überzeugung , dass Tagesschau- Sprecher keinen Unterkörper haben weil ich den nicht sah.

Was ich damit sagen will:

Wir haben auch lebhafte, bildliche Erinnerungen in uns , die uns manchmal sogar etwas zum Schmunzeln bringen und uns sagen sollten friedlich zu werden mit uns.
Zu akzeptieren, dass wir sind wie wir sind- weil es war wie es war.

02.06.2019 09:03 • x 2 #20


N
@Körperklaus un Co.

Da bleibt nur eins, versuchen wir es besser zumachen.

02.06.2019 09:50 • x 3 #21


S
Viele die den Krieg erlebt haben oder auch noch die Nachkriegskinder haben halt zum Alk gegriffen.
Psychologische Betreuung oder Medikamente standen nicht zur Verfügung. Der Alk war halt verfügbar. Die Zahlen der Alkis in den 50er,60er und auch den 70ern waren wohl schon extrem hoch. Das dürft ihr nicht vergessen. Die hatten auch ihre Päckchen zu tragen. So wie wir. Vielleicht haben die auch noch mehr getragen. Hilfe gab es keine. Ich sage nur Frauengold. Schaut euch mal die Werbung auf You Tube an. Die ist schon lustig aus den 50ern. War aber nicht mehr als ein Schnapps.

02.06.2019 10:02 • x 2 #22


K
Zitat von Solskinn2015:
Psychologische Betreuung oder Medikamente standen nicht zur Verfügung.


Würde die Ursache eher teilweise darin deuten , dass der Mann (mein Vater beispielsweise 1948 geboren) in den 50ern und 60ern das typische Männerbild bedienen musste.
Stark, keine Gefühle zeigen, weinen ein Tabu.
Schwäche, Sensibilität, Gefühle war eher das Rollenbild der Frau.

Was denkst du wieviel gleichgeschlechtlich waren?
Schon mal wirklich was davon gehört in dieser Epoche?

Psychologische Hilfe gab es nicht nur nicht, das war gar kein Begriff.

Das muss besch. gewesen sein, wenn man eigentlich sensibel ist aber alles unterdrückt.

02.06.2019 10:12 • x 1 #23


G
Zitat von Körperklaus:
(mein Vater beispielsweise 1948 geboren)


Meiner 1932 , praktisch keine Kindheit. Schule in Luftschutzbunkern. Danach Entbehrungen. Kohlen geklaut zum Heizen und erwischt worden. Vor Gericht zählte die Tat überhaupt nicht, sondern Jude oder nicht. Für mich sind diese Menschen Helden und an stärke unübertreffbar. Dagegen sind hier doch alle verweichlicht. Dann sollte man auch Nachsicht üben wenn diese Generation einen nicht völlig in den kram passt. Und die kurz nach dem krieg geborenen, waren die ersten, die Neu geprägt werden mussten, aber wie? Das war alles nicht leicht.

02.06.2019 10:19 • x 4 #24


K
Zitat von Grinch:
Dagegen sind hier doch alle verweichlicht.


Sehe ich anders, ich kann dem heutigen Genderwahnsinn doch durchaus positives abgewinnen und ich bin froh auch weich sein zu dürfen, ohne dafür gezüchtigt zu werden.
Und man würde es nicht denken aufs erste dass ich weich bin.
Groß , Vollbart, Tättowiert.
Harte Schale , weicher Kern, den ich nicht verbergen mag.
Bin ich stolz drauf!

Zitat von Grinch:
Und die kurz nach dem krieg geborenen, waren die ersten, die Neu geprägt werden mussten, aber wie? Das war alles nicht leicht.


Volle Zustimmung- wie ich es erlebt habe war in der jetzigen Nachbetrachtung der Alk. sein einziges Ventil, ein Ersatz für das was er nie gelernt hat.

Geweint hat er ein mal.
Als ich ihm sagte, dass er keine Angst vor dem Tod haben muss und dass ich für ihn sorge, dass er keine Schmerzen oder Luftnot haben wird.
Dass ich ihm beistehe.

Ich denke jeder Schlag auf mich, jeder Tritt, jede Abwertung war eigentlich eine Träne die er nie vergießen konnte.

02.06.2019 10:24 • x 2 #25


G
@Körperklaus nun höre man auf zu jammern. Das ist ja langsam ne Katastrophe. Lass Ihn Ruhen. Ich mache das auch, völlig ohne Therapie.

02.06.2019 10:25 • x 1 #26


N
Was einigen Menschen einfach fehlt ist Empathie, und davon reichlich.

Denke auch, was gewesen ist , ist gewesen. Die Welt muss sich für einen selbst weiterdrehen.

02.06.2019 10:27 • x 2 #27


K
Zitat von Grinch:
nun höre man auf zu jammern.


Man könnte es auch verarbeiten und austauschen nennen : )

02.06.2019 10:27 • x 5 #28


G
Zitat von Körperklaus:
Man könnte es auch verarbeiten und austauschen nennen : )


Du hast das ja schon alles analysiert, dann wirds Zeit mit dem Abschließen. Das habe ich Dir in deinem anderen Thread auch schon mal gesagt.

02.06.2019 10:31 • x 2 #29


K
Zitat von Grinch:

Du hast das ja schon alles analysiert, dann wirds Zeit mit dem Abschließen. Das habe ich Dir in deinem anderen Thread auch schon mal gesagt.


Du musst dich hier doch auch nicht beteiligen- und du bestimmst auch nicht was ich wann tun muss.

Ganz einfach.

Und wenn mir genau das gerade gut tut, dann lass mich doch einfach machen.
Ich finde es cool, dass hier in dem Thread ein Austausch entstanden ist um bissle friedlicher zu werden.

Lass es doch einfach so sein wie es ist : )

02.06.2019 10:34 • x 8 #30


A


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