Hallo flash,
super daß Du Dir schon so viele Gedanken gemacht hast.
Der Satz daß Deine Frau abends gerne telefoniert oder vor dem Fernseher abschalten will hat mich hellhörig gemacht. Könnte es sein daß Ihre Eure Interessen/Hobbys die vor der Ehe bzw vor dem Kind regelmäßig gepflegt wurden inzwischen nicht mehr verfolgt/ ausübt?
Ab und zu ein gemütlicher Fernsehabend ist zwar super entspannend, aber wenn das das Abend-standardprogramm ist, dann ist es tatsächlich ein Alarmzeichen!
Die neuen Impulse von Außen, wie sie eben durch Freunde/Hobbys, und gemeinsame, aber auch einzeln ausgeführte Aktivitäten außerhalb von der Arbeit und von Haus und Hof jeweils neu hineingebracht werden sind enorm wichtig: Die Gesprächsthemen haben neue Nahrung, die eigene Zufriedenheit ist erhöht etc.
Klar ist es schwer sich abends noch aufzuraffen wenn man von der Tagesarbeit müde ist, und ihr habt in den vorangegangenen Jahren viel Streß gehabt, viel aufgebaut.
Wichtig ist es aber, daß jeder von Euch auch in seiner persönlichen Entwicklung weitergeht. Ein mit sich selbst (halbwegs) zufriedener Partner kann den anderen stützen bzw unterstützen. Und zusammen versetzt man dann Berge. Ein Partner der spürt daß er irgendetwas Wesentliches für sich vermißt, verhält sich nach einiger Zeit automatisch angespannt. Freunde/Sport etc. können helfen den eigenen Bedürfnissen und Wünschen auf den Grund zu gehen. Und auch die Vorstellungen von einer erfüllten Partnerschaft sortieren sich im Kontakt mit anderen immer wieder neu, denn man vergleicht ja automatisch mit der eigenen Situation.
Du sagst z.B. Du vermißt Zärtlichkeit. Das ist Wesentlich, sogar seeehr Wesentlich! Hab den Mut zu sagen daß Dir das fehlt und frage vorsichtig nach dem Grund. Vielleicht verhälst Du Dich durch Deine momentane innere Unsicherheit in der Körpersprache unbewußt so abweisend, daß Deine Frau irritiert ist und ihrerseits auf Abstand geht?
Stell Dir vor was passiert wenn jeder darauf wartet daß der andere den Anfang macht.....
Wenn Du unsicher bist ob Du noch ehrliche Gefühle empfindest: Erinnere Dich an die ersten Treffen mit Deiner Frau: was hat die Liebe ausgelöst? was hast Du empfunden? wie hat es sich angefühlt? - und dann Vergleich mit heute: was ist jetzt so anders/ irritiert Dich?
Natürlich verändern wir uns im Laufe der Jahre und auch durch die Partnerschaft. Und im Idealfall macht der Partner die Veränderung mit und es stört ihn nicht oder er spricht aus womit er nicht zurecht kommt. Im schlimmsten Fall kriegt man dann erst bei der Trennung den aufgestauten Frust an den Kopf geknallt und staunt, was da alles an Dingen zum Vorschein kommt die mit erschreckend wenig gegenseitigem Bemühen hätten geändert werden können.... - allerdings dann auch ein Zeichen dafür daß die Beziehung innerlich von dem der schweigt längst abgehakt, und eine Rettung genau genommen bewußt verhindert wurde....
Deshalb finde ich es super daß Du nicht einfach resignierst sondern überlegst! Nicht den Mut verlieren!
Und viel Glück bei der weiteren Ursachenforschung