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Liebe, Wut und die große Hilflosigkeit

NeueWege1966
Hallo Ihr Lieben,

nun sitze ich hier mal wieder und versuche mich abzulenken und zu verstehen....

Ich bin seit 5 Jahren mit einem Mann zusammen, der nicht kommunizieren kann. (siehe mein erster Beitrag).

Mittlerweile ist die Situation eskaliert.... ich habe ihn gebeten, sich für ein paar Tage eine andere Unterkunft zu suchen, er hat ja die Möglichkeit, ich nicht. Er ist tatsächlich gegangen (zu Mutti?). Vorher schrieb er mir eine Nachricht; O-Ton da du ja offensichtlich keine Partnerschaft mehr willst und ich nicht dagegen anreden kann, komme ich gleich vorbei und hole ein paar Sachen. ICH habe kein Interesse an der Partnerschaft?

Meine Aktionen sollten dafür dienen, ihn aufzurütteln, das ich es wirklich ernst meine.... Eigentor?

Ich habe doch alles getan, um ihm zu helfen.

Er selbst hat sich als Mutist diagnostiziert. Für mich hat sein Verhalten starke authistische Züge.

Aber ich bin ja Schuld, dass er nicht spricht, weil ich ihm immer so über den Mund fahre..... und wahrscheinlich sowieso zu viel rede, Antworten möchte und scheinbar eine andere Erwartungshaltung an eine Beziehung habe.

Ist es eine zu große Erwartungshaltung, wenn man mit seinem Partner kommunizieren möchte?
Ist es eine zu große Erwartungshaltung, wenn man sich für die Dinge des Alltags Unterstützung von seinem Partner erhofft?

JA, ich habe getobt, gebettelt, geheult, ihn unter Druck gesetzt, gedroht... das volle Programm. Aber ich habe das getan, weil ich selbst nicht mehr weiß, wie ich mit ihm umgehen soll. Ich bin wütend und so traurig, dass er nicht um die Beziehung kämpft.

Zum 01.04. haben wir eine neue Wohnung, es ist zwar noch nicht unterschrieben, aber eine mündliche Vereinbarung besteht.

Wie soll das gehen? Auf der einen Seite habe ich noch Hoffnung, auf der anderen Seite habe ich keine Kraft mehr und weiß, dass ich mich um mich kümmern muss. Aber ich habe Angst, große Angst, weil da immer noch sehr starke Gefühle sind. Und ich habe Angst, dass er wirklich psychisch krank ist und sich nicht helfen lässt. In jedem Falle hat er Depressionen.

Er hat eine sehr dominante Mutter, die ihm scheinbar nicht beigebracht hat, dass er selbst Entscheidungen treffen darf.

Ja und jetzt hat er mich.... die alle Entscheidungen treffen soll und oft muss... er nimmt sich total raus.

5 Jahre sind eine lange Zeit und ich frage mich, warum ich das nicht früher bemerkt habe.

Kann man einen Menschen verlassen, obwohl man noch Gefühle für ihn hat, dem es so schlecht geht und der Hilfe braucht?

Für heute habe ich mir ganz fest vorgenommen, ihn nicht zu kontaktieren, mich auch mal tot zu stellen. Irgendwann muss er ja wieder hier in die Wohnung und ich habe Angst vor dieser Begegnung, ich weiß überhaupt nicht, wie ich mich verhalten soll.

Er lässt alles offen, lässt mich hier mit allem allein. Selbst wenn er kommen würde, sagen würde ja du hast Recht, es hat keinen Sinn mehr, dann wüsste ich woran ich bin. Im Moment habe ich das Gefühl, ich müsste wieder agieren, etwas tun... aber ich kann nicht mehr....

Ich bin so verwirrt in meiner Angst.....

16.01.2014 11:28 • #1


M
Liebe Neue Wege,

Zitat von NeueWege1966:
Er lässt alles offen, lässt mich hier mit allem allein. Selbst wenn er kommen würde, sagen würde ja du hast Recht, es hat keinen Sinn mehr, dann wüsste ich woran ich bin. Im Moment habe ich das Gefühl, ich müsste wieder agieren, etwas tun... aber ich kann nicht mehr....


Du weißt was Du tun müßtest. Du weißt es seit Deinen anderen Beiträgen und dennoch versuchst Du, das als Ergebnis Deiner Überlegungen Unumgängliche zu umgehen. Was erwartest Du noch für Antworten? Er ist, wie er ist. Lebe mit ihm und seiner Kommunikationslosigkeit oder ziehe die Konsequenzen und trenne Dich. Ein Problem wird nicht dadurch aus der Welt geschafft, das man die Augen verschließt und sich wünscht, es löse sich in Luft auf. Ein Problem zwischen zwei Personen wird auch nicht aus der Welt geschafft indem sich eine Person des Problems annimmt und die anderen Person, als ursächlicher Teil des Problems, kein Interesse an einer Lösung hat. Dein Problem liegt schon lange nicht mehr bei ihm. Es liegt seit geraumer Zeit bei Dir. Du kannst Dich nicht aus Deiner Unzufriedenheit befreien. Er hat Dir klar und deutlich bewiesen und gezeigt, daß er sich nicht ändern wird.

Ja, eine Trennung tut weh. Ja, die Entscheidung ist die Hölle. Ja, Du machst eine schwere Zeit durch. Ja, Du wirst Schuldgefühle entwickeln, obwohl Du Dir nichts vorzuwerfen hast. Dennoch: Was hast Du von dieser Beziehung? Sie vergiftet Dich.

Angst ist normal. Aber die kann man überwinden. Sprachlosigkeit in einer Beziehung tötet. Das kann man nicht überwinden. Nicht einseitig.

Liebe Grüße
Manfredus

16.01.2014 14:34 • x 1 #2


A


Liebe, Wut und die große Hilflosigkeit

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NeueWege1966
Manche brauchen eben länger, um zu begreifen...

16.01.2014 19:46 • #3


M
Zitat von NeueWege1966:
Manche brauchen eben länger, um zu begreifen...


Es ist nicht das begreifen. Das hast Du schon lange. Es ist das wahrhabenwollen und als Konsequenz das Handeln.

Er hat selbst dann keinen Schritt auf Dich zugemacht als Du ihn gebeten hast auszuziehen. Er hat es stoisch akzeptiert. Er wird nicht handeln, weil er unfähig dazu ist. Er erträgt, ist aus seiner Sicht Opfer. Und das ist er in der Tat: er ist Opfer seiner Handlungsunfähigkeit. Du bringst ihn nicht zum agieren. Es ist wie mit einem Magersüchtigen: kommt er nicht selber auf den Trichter wird Hilfe von außen das Thema nicht beenden können.

Jetzt geht es darum, Dich selbst zu schützen. Samaritertum in allen Ehren, Du hast schon Anfang Dezember geschrieben, Du gehst am Stock. Du hast meiner Meinung nach drei Varianten:

- Du trennst Dich
- Du grenzt Dich ab und er ist Dir in der Beziehung als Kommunikationspartner egal
- Du machst so weiter, versuchst ihm zu helfen, erträgst alles und gehst weiter am Stock bis es nicht mehr geht

Welche Option siehst Du für Dich?

Liebe Grüße
Manfredus

16.01.2014 21:57 • #4


K
Hallo Neue Wege1966

Manfredus hat recht, du hast nur diese 3 Optionen, und eigentlich weißt du die Antwort schon, du zögerst
weil du noch Gefühle für ihn hast.
Aber egal was du sagst, er antwortet nicht , zumindest nicht so wie du es gern hättest.
Du willst für ihn da sein wenns ihm schlecht geht, auch das ist normal.
Aber er muß doch eine eigene Meinung haben und sagen was er will.
Nein, er schiebt dir den schwarzen Peter zu, du willst keine Partnerschaft mehr...

Sich zu trennen tut immer weh, aber dir geht es nicht gut, wie soll das weitergehen.
Ihr kommt ja auf keinen grünen Nenner wenn er nicht vernünftig mit dir redet.

In einer Beziehung sollte man glücklich sein, und das ist bei euch nicht so recht möglich.

Ich hoffe du findest für dich die richtige Entscheidung, damit du wieder fröhlich durchs Leben gehst.

glg

16.01.2014 22:14 • #5


M
@NeueWege:

Las die Angst vor der Zukunft nicht das Glück Deiner Gegenwart bestimmen.

LG
Manfredus

17.01.2014 07:10 • #6


NeueWege1966
@Manfredus

Danke für die ehrlichen Worte! Du hast absolut recht! Diese ganze Sache hat eine Entwicklung gemacht, mit der ich nie und nimmer gerechnet habe.

Er ist nun die dritte Nacht weg, ich weiß nicht, wo er ist und mache mir natürlich auch Sorgen. Ich bin fix und fertig, zittere am ganzen Körper. Tief drinnen weiß ich, das es vorbei ist, ich habe kein Vertrauen mehr, er hat mich über so lange Zeit so verletzt.

Ich bin so wütend über dieses Verhalten, es gibt hier noch einige Dinge zu regeln, da kann er sich nicht so einfach rausnehmen.

Ich weiß auch im Moment überhaupt nicht, wie ich ihm gegenübertreten soll, falls er am WE hier wieder auftaucht....

Ganz lieben Gruß
Tina

17.01.2014 08:44 • #7


M
Zitat von NeueWege1966:
Ich weiß auch im Moment überhaupt nicht, wie ich ihm gegenübertreten soll, falls er am WE hier wieder auftaucht....


Vielleicht wäre eiskalt und knallhart eine Option, die ihm zum handeln anregt. Bisher wußte er ja, das Du immer wieder einknickst.

MfG
Manfredus

17.01.2014 08:56 • #8


NeueWege1966
Das kennt er schon..... da reagiert er dann eben auch mit Eiseskälte. Ich weiß, dass er genauso Angst hat, hier her zu kommen, weil er weiß, dass es dann wieder Diskussionen gibt.....

17.01.2014 09:08 • #9


S
Liebe NeueWege1966,
es tut mir grad echt weh dass du dich immer noch im Kreise drehst.
Geh in dich und erfühle mal vor was du dich fürchtest?
Gewohnheit,Angst vor dem Alleinsein,wieder ein Neuanfang zu starten irgendwann?
Er ändert sich leider nicht und als Beigabe hast du noch den Hausdrachen.Ist mehr Schaden als Nützen.
LG Sommertag

17.01.2014 09:51 • #10


S
Wir beide sind ja fast gleich alt und ich kann dich verstehen endgültig den Absprung zu schaffen und loszulassen.Wieder von vorne anzufangen und ein Leben als Single zu führen.
Aber glaube mir ein Neustart hat auch was Gutes.
Wenn eine Beziehung nur noch stagniert,es kein Vorwärtskommen mehr gibt ,keine Kompromisse,nur Stress,was ist das für eine Beziehung?
In gewisserweise nur noch Abhängigkeiten und die gilt es zu reflektieren.

17.01.2014 09:56 • #11


NeueWege1966
Oh ja! Und ich bin so etwas von abhängig... habe mich aber schließlich selbst dahin gebracht! ICH möchte Klarheit, wissen, wie das hier jetzt weiter geht, Whg, finanziell etc. etc. auch er trägt eine Verantwortung mir gegenüber!

17.01.2014 10:11 • #12


S
Die trägt er da hast du Recht.Aber durch seinen Autismus oder Mutismus,durch seine innere Gefangenschaft,ist er dazu nicht fähig klare Anweisungen oder Worte zu finden.
Empfindest du mehr Mitleid oder Gefühle für ihn?

17.01.2014 10:14 • #13


NeueWege1966
Sicher habe ich noch Gefühle für ihn und es tut sehr weh, ihn so leiden zu sehen und nicht helfen zu können. Aber ICH kann ihm nun wirklich nicht mehr helfen. Er muss erst einsehen, dass Hilfe braucht. Ich habe sicher meinen Teil dazu beigetragen, das es jetzt so ist, wie es ist....

17.01.2014 10:17 • #14


S
Gib dir nicht die Schuld,du hast alles menschenmögliche getan.Es liegt jetzt an ihm zu retten was noch zu retten ist.Er muss sich jetzt damit auseinandersetzen,er allein,nicht du oder seine Mutter.

17.01.2014 10:21 • #15


A


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