Guten Morgen Ihr Lieben.
Soziali, wie war dein Urlaub auf Korfu? Konntest du ein wenig zur Ruhe kommen und deine Gedanken sortieren?
Konrad, vielen lieben Dank für dein Interesse. 1976, ein Wahnsinn, da war ich gerade 13 Jahre. Schade das es seinerzeit nicht geklappt hat, da war die Insel bestimmt noch sehr sehr ursprünglich und du wärst jetzt der perfekte Spanier .
Da wo ich war, ist unweit von Alcudia entfernt. Wie fast alles am Meer, sehr vom Tourismus geprägt, aber mit einer wunderschönen Altstadt.
Ich bin seit knapp 10 Tagen wieder da und merke, dass ich schon wieder in so ein Loch falle. Das Gefühl, was soll ich hier? Es ist als ob mir jemand den Stecker gezogen hat. Ich weiss nicht wie ich das beschreiben soll, aber ich merke, dass ich schon wieder falle. Auf der anderen Seite denke ich mir, man, dass kann doch nicht wahr sein, kriege doch endlich mal dein Leben in die Reihe. Alles ist jetzt 1 1/2 Jahre her und im Gegensatz zum letzen Jahr, geht es mir schon soooo viel besser.
Auf der anderen Seite, was soll ich in die Reihe kriegen? Ja, meine Familie ist hier, meine Freunde die sich nach der Trennung nicht von mir verabschiedet haben, meine Hunde, ich habe eine kleine süsse Wohnung, ich bin gesund, mein Mann ist trotz allem was passiert ist für mich da und unterstützt mich wo er kann. Mittlerweile schmerzt mein Herzchen nur noch ein wenig, nur wenn ich an die andere Frau denke. Wir haben ein gutes Verhätnis und probieren, was auch nicht einfach ist, einen anderen Weg des Zusammenseins hinzubekommen.
Aber, ich habe das Gefühl, ich ersticke hier. Es kostet hier zu Hause alles so sehr viel Kraft, emotionale Kraft, die ich nicht habe. Es ist ist mir alles zu nah, meine ganze Geschichte. Ich weiss, dass es für mich und meinem Mann kein zurück gibt, ich will es auch nicht mehr, aber ich würde mir wünschen ich hätte trotzdem mehr von ihm als es möglich ist. Hier ist es als ob jeden Tag Kuchen auf dem Tisch steht und ich darf nichts von essen, wenn ihr versteht was ich meine. Ich muss mein eigenes Leben führen, aber hier habe ich nicht ein eigenes Leben, hier ist zuviel von uns, damit komme ich noch nicht klar.
Ich finde es auch schwierig in unserem Alter sich einen neuen Freundeskreis aufzubauen. Ich bin bestimmt ein offener, lustiger Mensch und lerne auch viele Menschen kennen, aber irgendwie lerne ich hier keine Menschen kennen die mich soweit interessieren, dass ich sie näher an mich heranlassen möchte oder umgekehrt. Ich habe in den letzten 1 1/2 Jahren viel ausprobiert und merke jetzt, alles war gut was ich gemacht habe, alles hat mich gestärkt und weitergebracht zu mir selbst, aber zwischenmenschlich ist für mich im nachhinein nichts dabei, was ich nicht leicht wieder loslassen kann. Es sind nette Abende aber wenn die nicht sind ist es auch ok. Versteht mich nicht falsch, es ist nichts dabei, was mein Herz berührt und dabei meine ich nicht unbedingt, eigentlich gar nicht, weil habe ich ja nicht kennengelernt, einen Mann
Worüber definiert sich der Mensch. Für jeden selber eine andere Antwort. Bei mir ist alles krachen gegangen. Familie, Freunde, Job.
Will ich mein altes Leben wieder? Irgendwie ja, weil es gab mir Sicherheit und Geborgenheit, irgendwie nein, es gab mir auch Unzufriedenheit und ich habe mich verloren.
In den letzten knapp 4 Wochen bin ich über mich selber hinausgewachsen und habe es für mich gar nicht so gemerkt. Ich hätte mich nie im Leben getraut, von vornherein, mir ein Auto zu mieten und die Insel zu erkunden. Wenn ich alleine in den Urlaub gefahren wäre, dann hätte ich mich immer für einen Aktivitätsurlaub in einer Gruppe entschieden, nie für etwas, wo ich alleine bin. Es ist aber letztendlich so gekommen, weil die Au pair Geschichte nach hinten losgegangen ist. Hätte ich mich da mehr willkommen gefühlt, dann wäre ich bestimmt die ganze Zeit dageblieben, aber ob ich da auch ein paar Monate hätte bleiben können, ich glaube nicht, aber wer weiss.
Zumindest ist die Au pair Erfahrung eine, für alle die das machen wollen, man muss da schon sehr sehr bei sich sein um zu schauen was sind meine eigenen Bedürfnisse, was kann ich einbringen und kann ich in einer fremden Familie soviel Abstand haben, dass ich damit leben kann. Es sind Ernährungsfragen, Erziehungsfragen und der Umgang mit,- und zueinander. Nicht einfach sich da einzusortieren, wenn nicht viel Kommunikation stattfindet.
Auf der anderen Seite war es ein Anlaufpunkt ohne den ich wahrscheinlich nie auf den anderen Weg gekommen wäre und das nur, weil ich gemerkt habe, dass bin ich nicht, dass will ich nicht.
Mein ursprünglicher Plan war, dass ich im Dezember meine Sachen packe und wieder runtergehe. Die Wohnung wird untervermietet, die Hunde sind erstmal gut untergebracht bis ich sie nachholen kann oder auch nicht, wird man sehen und ich mir eine Sprachschule suche und und und. Den Schlüssel für die Wohnung habe ich in meiner Tasche und meine Sachen sind unten geblieben.
Jetzt aber merke ich, was soll ich hier. Im Job werde ich nicht mehr viel gebraucht, da läuft die Zeit auch ab und ansonsten ist alles wie es war. Da ich noch viel Resturlaub habe, habe ich gestern einen Flug gebucht und fliege Ende Oktober-Ende November nochmals runter und werde mich schon ein wenig einrichten. Dann komme ich zurück, werde den kleinen Miniumzug organisieren, Auto, Vespa und Umzugskartons und dann gehe ich auf unbestimmte Zeit runter und werde sehen was das Leben bringt. Zumindest gutes Wetter und angenehmes Klima. Ich bin nicht naiv und habe auch in den letzten Wochen schon die eine oder andere Träne vergossen mit den Gedanken ob das alles so richtig ist, will ich das wirklich, welche Alternativen sind da und und und. Aber dabei saß ich dann am Strand und schaute aufs Meer. Als ich mir das überlegt habe, dachte ich mir, ja , alles richtig, es kommt wie es kommt und wenn nicht kommt was anderes.
Ich habe schon Bauchschmerzen und mir fehlt Kraft, größtenteils alles alleine zu machen. Und auch wenn viele denken, dann findet man zu sich selber. Was heisst dass? Zu sich selber finden, mit sich glücklich sein. Manchmal frage ich mich, so ein schei., wer ist schon mit sich selber glücklich. Natürlich gibt es immer schöne Momente mit sich selber und ich bin zufrieden. Ich bin auch gerne alleine, aber viel lieber hätt ich jemanden an meiner Seite, wie auch immer das aussehen mag. Man muss alleine klar kommen, dass ist keine Frage, aber ich möchte nicht, wenn mir jemand den Reifen zerstochen hat mich darum selber kümmern. Ich möchte meinen Mann anrufen der mir hilft und mir nicht überlegen müssen, wer kann mir in der Situation helfen, sondern zu wissen, der Eine ist an meiner Seite, der ist da. Ich fühle mich auch nicht besser wenn ich alles alleine hinkriege, nach dem Motto: die Frau schafft alles allein. Muss man zwangsweise, irgendwie Lösungen und Regelungen finden. Findet man auch, aber macht mich das stärker? Nein, ich finde es zum kotzen, es kostet Kraft und Energie.
Naja, das Leben ist kein Wunschkonzert (die haben mir nämlich die Reifen zerstochen als ich den ersten Tag auf Arbeit war) und man muss das Beste draus machen und da denke ich, ich bin auf einem guten Weg
Aber zurück zum Thema: Liebe über 50!
Ich glaube nicht mehr daran und kann nur hoffen: Unverhofft kommt oft
So ihr Lieben, ich hoffe bei euch ist alles gut. Was macht bei euch die Liebe über 50? Anscheinend siehts bei euch aus wie bei mir, sonst würde man hier mehr lesen
Ich wünsche euch einen schönen Tag und hoffe von euch zu hören.
lbg Mordillo
27.09.2017 07:11 •
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