Hey ihr Lieben
Komme gerade von meinem Neben-Traumjob nach Hause.
Obwohl, das kann ich gar nicht unter Job verbuchen.
Das ist so ein Klasse-Nebenjob, dass ich manchmal gar nicht fassen kann,
so ein Glück zu haben.
Ich erarbeite mir da mit 12 Euro die Stunde 200 Euro im Monat, es nennt sich offiziell Ehrenamt.
Dort betreue ich 5 behinderte junge Menschen, (alle um die 30), zwei sitzen im Rollstuhl, eine Autistin, sehr liebenswert,
ein ehemals aggressiver, sehr sensibler, hilfsbereiter und einfach toller junger Mann.
Ein übergewichtiger, auch sehr sensibler junger Mann mit einer mittelgradigen geistigen Behinderung.
Heute z.B. sah mein Tag so aus:
Ich hätte eigentlich Dienst von 12-22:30 Uhr gehabt.
Um 10:20 Uhr bekam ich per Handy, vom Leiter die Frage, ob ich mit den Bewohnern schon was geplant hätte.
Ich verneinte die Frage.
Ob ich Lust hätte, mit nach Wesel zu fahren, sie wollten dort mit den Bewohnern was unternehmen.
Ob ich mit möchte, oder meinen Dienst lieber später anfangen möchte.
Die Zeit, die ich zu Hause verbringen würde, könnte ich mir trotzdem als Dienstzeit anrechnen, da ich ja im Dienst
so eingeplant wäre.
Hammer, oder?
Ich entschied mich mitzufahren, da es mit den Leuten immer unglaublichen Spaß macht.
Man muss sich das mal vorstellen, der Leiter und seine Frau haben frei! und fahren in ihrer Freizeit nicht alleine,
sondern planen die Bewohner mit ein, weil sie es schön finden, wenn sie dabei sind.
So fuhren wir mit dem Leiter, seiner Frau, dem kleinen Sohn (ein ganz süßer Fratz) und drei Bewohnern, die zwei anderen hatten
was vor, nach Wesel, bzw. Hamminkeln zu einem bekannten Motorradhersteller, wo wir uns natürlich die ganzen Maschinen
im Verkaufsraum anguckten und uns Burger schmecken ließen.
Ach ja, ich wurde zu Hause um 11 Uhr abgeholt, weil ich noch nicht mobil war, da mein Sohn mein Auto geliehen hatte,
seins war noch in der Werkstatt.
Mein weiterer Tag sah dann so aus, dass ich mit den Bewohnern nach der Rückkehr erstmal eine 3/4 Stunde in Ruhe auf der Terrasse
Kaffee trank, ein kleines Abendessen für die Bewohner zauberte, natürlich
sind die Bewohner mit der Vorbereitung eingebunden, ein bisschen Küche aufräumen, wieder mit Hilfe der Bewohner
und dann noch die letzten 1,5 Stunden mit dem Chef und seiner Frau im Garten saß und über Gott und die Welt sprach.
So geht das andauernd....
Ab Oktober bekomme ich dort eine Erweiterung auf 450 Euro-Basis.
Da ich nur eine 30 Stunden Woche in meinem Hauptjob habe, kann ich das leisten.
Das Schöne an dem Job ist, dass ich da Mensch sein kann, ich werde so akzeptiert, wie ich bin, mit allen meinen
Fehlern und Mankos, ich mag z.B. nicht mit den Leuten in ein Hallenbad gehen, hat gesundheitliche Gründe.
Die Bewohner lieben und achten mich sehr, das ist in meinem Hauptjob nicht immer der Fall, da sind es mehr als 4 fach an Bewohnern.
Ich kann da frei entscheiden, das Konzept dort ist sehr familiär, da sind 4 eigene Kinder, die Bewohner, die Oma,
alles eine sehr herzliche Familie und da ist wirklich eine wohltuende Atmosphäre.
Natürlich gibt es auch Unstimmigkeiten mit und unter den Bewohnern, keine Frage, aber wie in einer Großfamilie
wird das da direkt geklärt.
Wenn mir zu Hause mal die Decke auf den Kopf fällt und ich Langeweile habe und wieder mal etwas unten bin, ins Auto gesetzt,
8 km gefahren und 5 Minuten später habe ich allen Frust vergessen, weil die Menschen dort einfach so authentisch und
fröhlich sind.
Das Konzept dort weicht vollkommen von dem in meinem Hauptjob ab, aber ist Gold wert, aber auch nur machbar, weil es
eine kleine Gruppe von Menschen mit Behinderungen ist.
Das wollte ich euch einfach nur mal mitteilen, weil es mein Leben so bereichert und ein Glücksfall ist, so einen Nebenjob zu finden.
Der stand im FB
Seit Mai mache ich den jetzt.
Und ich kann den Kleinen von denen knuddeln und die Tochter, die auch erst 7 ist.
Und die Oma ist sooo süß, nun genug geschwärmt.
Zu dir, Tina;
Du sprichst mir aus der Seele...
Ich bekomme von meinem Umfeld auch teils Gegenwind..lach..
du kannst doch nicht immer nur auf das Aussehen gucken, auf den Dialekt,
du musst aber auch mal lernen, toleranter zu sein.
Nö, muss und will ich nicht, habe viel zu lange danach gelebt, mach ich nicht mehr.
Zu dir, Reni;
Guter Vergleich mit der Intoleranz, JA! auf gewisse Typen reagiere ich wirklich allergisch und wenn die mir nicht
gut tun, dann Tschüss
Muss ich mir nicht antun.
Ja, ihr Lieben, im Moment habe ich so ein richtiges Hoch und hoffe, dass es so bleibt.
Ich habe dem Aus-dem Osten-Menschen eine nette Mail geschrieben, weil er sich heute Morgen so überschwänglich
für den gestrigen Köln-Tag bedankte.
Den Inhalt will ich euch nicht vorenthalten..ich weiß, ist nicht die feine Art, aber vom Gefühl her angemessen.
Lieber ...Ja, der Tag war nett, du weißt ja, wie sehr ich Köln mag. Nur merke ich, dass ich mich in deiner Gegenwart nicht so wohl fühle,
da wir beide zu unterschiedlich sind. Daher möchte ich dich um Verständnis bitten, dass ich keinen weiteren Kontakt möchte. Alles Gute für dich
und nimm es nicht so tragisch.
So, nun ist es aber spät geworden, meine Güte....
Schlaft schön
18.09.2016 00:12 •
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