Zitat von Moosrose15:
Sozialtussi, ich arbeite auch im Sozialbereich und solche Sprüche kenne ich auch. Meistens kommen die zur falschen Zeit. Manchmal später, konnte ich ein Körnchen Wahrheit darin erkennen. Aber es geht wohl eher um das Aufgehobensein im Team und den Schutz auch vom Vorgesetzten. Ich finde es geht gar nicht. Von einem Bewohner geschlagen zu werden, ist finde ich ein Fall für die Teamsupervision und muss sich niemand bieten lassen.
Hi Moosrose
Im Team bin ich Gott sei Dank gut aufgehoben.
Unser Chef zieht sich zu 90% ins Büro zurück und ist froh, wenn alles rund läuft.
Und es läuft meistens rund, unsere Zöglinge kommen voll auf ihre Kosten.
Vor ein paar Jahren wurde den Bewohnern mitgeteilt, dass sie Klienten sind und so sollen
wir sie in der Dokumentation auch nennen, untereinander sind sie weiterhin unsere Bewohner.
Und noch eins obendrauf: Die Klienten sind unsere Arbeitgeber, jawoll und wir leben von den Bewohnern und nicht umgekehrt.
Diesem besagten Bewohner ist das irgendwann zu Kopf gestiegen und er brachte dann den Satz:
Dafür werdet ihr bezahlt!
Natürlich prallt sowas an uns mehr oder weniger ab, aber ein bitterer Nachgeschmack blieb allemal.
Ja und nun kommt wohl sein Altersstarrsinn dazu und er wird immer fordernder, nicht nur mir gegenüber, wir geben echt, was wir können, um ihm das Leben erträglich zu machen. Jeder hängt sich voll rein, wirklich jeder.
Natürlich kommt man irgendwann an seine Grenzen, wenn man nur noch gibt und kein Fitzelchen Dankbarkeit erfährt.
Und zur Krönung diese Boxerei, da hört bei mir das Verständnis auf.
Mein Chef macht es sich leicht, mit anderen Worten; Jaja, ist eben so, nur keine Diskussionen,
immer schön machen, Hauptsache den Bewohnern geht es gut und Hauptsache er steht vor den
Obrigen als Vorzeigewohnstätte da.
Wir hatten letztens eine Kontrolle, unangemeldet natürlich, ich war auch im Dienst und führte die
Kontrolleure stundenlang durch das Haus, holte dies und das, Unterlagen, Medikamente wurden kontrolliert und viele andere Sachen.
Ein paar Tage später kam das Ergebnis, voller Stolz präsentierte er das gute Ergebnis.
Wir bekamen Kuchen und belegte Brötchen als Dank.
So, das war mal nett und Ärmel hoch und so weitergemacht bitteschön.
Alle paar Monate haben wir eine Supervision, da geht es vorwiegend um die Bewohner, aber auch um
das Team.
Diesen Coach allerdings finde ich sehr gewöhnungsbedürftig, man kommt sich teilweise vor wie
der letzte Idiot.
Mir wäre es lieber und meinen Kollegen auch, wenn wir mit unseren akuten Problemen direkt ein
offenes Ohr beim Chef finden und nicht erst ein paar Monate bis zur nächsten Supervision warten müssen.
Aber so läuft das wohl heute auf der Arbeit, friss oder stirb.
Bist du brav, machst deinen Job gut, ohne Murren und Mucken, dann finde ich dich toll,
maulst du rum oder machst schlapp, dann finde ich dich nicht mehr gut.
ja, einspringen darf man auch immer, wenn jemand fehlt, Gewehr bei Fuss und angetanzt.
Aber wehe man möchte mal tauschen, was auch gar kein Problem ist, weil man meistens jemanden findet, dann ist das neuerdings nur bei ganz dringenden Angelegenheiten erlaubt.
Also mal eben tauschen, weil man kurzfristig zu einem Geburtstag eingeladen ist, nein das geht nicht, das
ist kein triftiger Grund, da hat man dann eben Pech gehabt.
Und irgendwann ist das Maas voll, wo bleibt denn da die Motivation?
Mit Kuchen und Brötchen funktioniert das eben nicht.
Na gut, nun habe ich mich genug ausgelassen, ich habe auch echt keine Lust, das zu dramatisieren ,
aber so geht das eben nicht und das Thema wird dann wohl bei der nächsten Supervision im
Oktober auseinander gepflückt.
Solange werde ich dann hoffentlich meinen Urlaub geniessen.