Zitat von plaudertasche: Ja, er ist krank. Diese Erkenntnis macht es schwerer. Dann kann er ja mit entsprechender Hilfe und Zeit gesund werden….
Dann kann ich ja darauf warten….
Na klar, er macht jetzt eine feine Therapie bei einem Psychotherapeuten, der ihm verklickert, dass Gewalt keine Lösung ist und nach 20 Sitzungen ist er dann geheilt und ihr startet in eine glückliche, unbelastete Zukunft.
Genau so wird es NICHT sein. Er macht keine Therapie, weil er keinen Bedarf sieht, sondern Gewalt für ihn ei normales Kommunikationsmittel ist und weil er schon gar keinen Platz kriegt. Und selbst wenn, dann vergeht so was nicht nach ein paar Sitzungen, denn es ist tief in diesem Menschen verankert, der im Lauf seines Lebens gelernt hat, dass Gewaltanwendungen normal sind. Sie lösen zwar nichts, aber bauen momentane Aggressionen ab und verleihen demjenigen ein Gefühl der Macht und der Überlegenheit. Und genau darum geht es ihm. Um Macht.
Er ist vermutlich schon damit aufgewachsen, dass es normal ist, dass der Mann die Frau mal ohrfeigt oder Schlimmeres und hat vielleicht selbst Gewalt erfahren. Und dann ist das etwas, was sich nicht durch eine Heilung beseiitigen lässt.
Wenn einer zuschlägt, dann ist das nur der Anfang. Diese Grenze ist überschritten und dann wird es immer leichter, dass ihm die Hand ausrutscht. Und dabei wird es nicht bleiben, denn die Gewaltdimension wird zunehmen und heftiger werden.
Und Du trauerst diesem deformierten Mann hinterher und glorifizierst diese Beziehung zu etwas, was Du gerne wieder hättest, ohne Ohrfeigen, Schläge und Tritte wohl gemerkt. Aber ihn gibt es nur als Gesamtpaket.
Du brauchst auch kein Mitleid mit ihm zu haben. Er ist deformiert, falsch programmiert worden und das kriegt er nicht raus. Und Du willst das sicher nicht erleben, was da alles auf Dich zukäme.
Du solltest dir auf die Schulter klopfen und Dir sagen, dass Du das gut gemacht hast, dass Du gleich eingeschritten bist. Und auch, dass Du Dir dadurch Schlimmeres ersparst.
Wie kiregst Du nun die Sehnsucht und die Traurigkeit weg, denn die interessieren sich nicht für verstandesorientierte Gedanken. Die gehen ihren eigenen Weg. Na und?
Du bist in Trauer über die Entwicklung, die das genommen hat. Du spürst Wehmut und Vermissen und das trotz allem. Kopf und Herz gehen nicht im Gleichschritt und das führt dann zu diesem Gefühlscocktail.
Trotz allem, versuche, nach vorne zu schauen und füll Dein Leben ein wenig an. Aktiviere Kontakte, mach was, auch wenn Dir nicht danach ist, denn das häusliche Brüten macht auch nichts besser. Ein Mensch wie er darf in Deinem Leben keinen Platz haben und Du bist niemals in der Lage, therapeutisch auf ihn einzuwirken. Und glaube mir, Du willst keinen Sozialfall an der Backe haben, denn das Leben ist dafür eindeutig zu kurz. Zumal Du nichts ausrichten kannst bei ihm. Er ist irgendwann falsch abgebogen und in einer Sackgasse gelandet. Das ist nicht Dein Zirkus und das ist nicht Dein Verschulden und Deine Angelegenheit.
Und unterschätze mal nicht den Faktor Zeit. Je mehr Zeit ins Land geht, desto mehr wird er in den Hintergrund treten und bis dahin prügelt er längst andere Frauen, denn besser kann er mit seinen Aggressionen leider nicht umgehen. Es braucht nur Frauen, die das mit machen. Sei froh, dass du keine dieser Frauen bist, sondern trotz der Panik einen kühlen Kopf bewahrt hast.
Es sollte schon hilfreich sein, dass Du den Mut und die Konsequenz besessen hast, das umgehend zu beenden. Lenke Deinen Fokus auf das, was Du geleistet hast und nicht auf das, was Du scheinbar verloren hast. Es wäre nicht besser mit ihm geworden, sondern immer schlimmer, bis von Dir nicht mehr viel übrig ist als eine gebrochene, handlungsunfähig Frau.