166

Liebe trotz absolutem Ausschlusskriterium

plaudertasche
Vielleicht hat ja jemand Lust, meinen Blog zu lesen.

Das habe ich kurz nach der Beziehungskatastrophe geschrieben:
https://sandrahatfrei.wordpress.com/202...alltrauma/

und das hier heute:
https://sandrahatfrei.wordpress.com/202...arke-frau/

27.07.2024 15:08 • x 1 #61


plaudertasche
Ich habe in einem anderen Beitrag viel über Traumata gelesen…

Über dieses Thema weiß ich wenig bis nichts.

Ob ich durch seine Ohrfeigen ein Trauma habe, das weiß ich nicht. Ja, ich leide. Ja, ich bin aus der Bahn geworfen. Aber ein Trauma?!?

Ich überlege, ob seine Gewalt gegen mich aus einem Trauma resultiert. Dass ihn irgendetwas an mir getriggert hat…

… und komme immer wieder an den schmerzlichen Punkt, dass es völlig egal ist… an der Situation ändert die Antwort auf diese Überlegung nichts…

Ach… loslassen… mich ins Zentrum rücken… schon klar, aber nicht so leicht.

29.07.2024 22:46 • x 1 #62


A


Liebe trotz absolutem Ausschlusskriterium

x 3


ElGatoRojo
Zitat von plaudertasche:
Ja, ich leide. Ja, ich bin aus der Bahn geworfen. Aber ein Trauma?!?

Nun zumindest die Erkenntnis ihn nicht heilen oder zähmen zu können. Wobei - überhaupt gewollt?

29.07.2024 22:54 • #63


Winza
Zitat von plaudertasche:
Ich überlege, ob seine Gewalt gegen mich aus einem Trauma resultiert. Dass ihn irgendetwas an mir getriggert hat…

Würdest du dich besser fühlen wenn du vielleicht wüsstest, dass es nicht nur mit dir zu tun hätte?

30.07.2024 00:13 • #64


M
Zitat von plaudertasche:
Ja, er ist krank. Diese Erkenntnis macht es schwerer. Dann kann er ja mit entsprechender Hilfe und Zeit gesund werden….
Dann kann ich ja darauf warten….

Na klar, er macht jetzt eine feine Therapie bei einem Psychotherapeuten, der ihm verklickert, dass Gewalt keine Lösung ist und nach 20 Sitzungen ist er dann geheilt und ihr startet in eine glückliche, unbelastete Zukunft.

Genau so wird es NICHT sein. Er macht keine Therapie, weil er keinen Bedarf sieht, sondern Gewalt für ihn ei normales Kommunikationsmittel ist und weil er schon gar keinen Platz kriegt. Und selbst wenn, dann vergeht so was nicht nach ein paar Sitzungen, denn es ist tief in diesem Menschen verankert, der im Lauf seines Lebens gelernt hat, dass Gewaltanwendungen normal sind. Sie lösen zwar nichts, aber bauen momentane Aggressionen ab und verleihen demjenigen ein Gefühl der Macht und der Überlegenheit. Und genau darum geht es ihm. Um Macht.
Er ist vermutlich schon damit aufgewachsen, dass es normal ist, dass der Mann die Frau mal ohrfeigt oder Schlimmeres und hat vielleicht selbst Gewalt erfahren. Und dann ist das etwas, was sich nicht durch eine Heilung beseiitigen lässt.

Wenn einer zuschlägt, dann ist das nur der Anfang. Diese Grenze ist überschritten und dann wird es immer leichter, dass ihm die Hand ausrutscht. Und dabei wird es nicht bleiben, denn die Gewaltdimension wird zunehmen und heftiger werden.

Und Du trauerst diesem deformierten Mann hinterher und glorifizierst diese Beziehung zu etwas, was Du gerne wieder hättest, ohne Ohrfeigen, Schläge und Tritte wohl gemerkt. Aber ihn gibt es nur als Gesamtpaket.

Du brauchst auch kein Mitleid mit ihm zu haben. Er ist deformiert, falsch programmiert worden und das kriegt er nicht raus. Und Du willst das sicher nicht erleben, was da alles auf Dich zukäme.

Du solltest dir auf die Schulter klopfen und Dir sagen, dass Du das gut gemacht hast, dass Du gleich eingeschritten bist. Und auch, dass Du Dir dadurch Schlimmeres ersparst.
Wie kiregst Du nun die Sehnsucht und die Traurigkeit weg, denn die interessieren sich nicht für verstandesorientierte Gedanken. Die gehen ihren eigenen Weg. Na und?

Du bist in Trauer über die Entwicklung, die das genommen hat. Du spürst Wehmut und Vermissen und das trotz allem. Kopf und Herz gehen nicht im Gleichschritt und das führt dann zu diesem Gefühlscocktail.

Trotz allem, versuche, nach vorne zu schauen und füll Dein Leben ein wenig an. Aktiviere Kontakte, mach was, auch wenn Dir nicht danach ist, denn das häusliche Brüten macht auch nichts besser. Ein Mensch wie er darf in Deinem Leben keinen Platz haben und Du bist niemals in der Lage, therapeutisch auf ihn einzuwirken. Und glaube mir, Du willst keinen Sozialfall an der Backe haben, denn das Leben ist dafür eindeutig zu kurz. Zumal Du nichts ausrichten kannst bei ihm. Er ist irgendwann falsch abgebogen und in einer Sackgasse gelandet. Das ist nicht Dein Zirkus und das ist nicht Dein Verschulden und Deine Angelegenheit.

Und unterschätze mal nicht den Faktor Zeit. Je mehr Zeit ins Land geht, desto mehr wird er in den Hintergrund treten und bis dahin prügelt er längst andere Frauen, denn besser kann er mit seinen Aggressionen leider nicht umgehen. Es braucht nur Frauen, die das mit machen. Sei froh, dass du keine dieser Frauen bist, sondern trotz der Panik einen kühlen Kopf bewahrt hast.
Es sollte schon hilfreich sein, dass Du den Mut und die Konsequenz besessen hast, das umgehend zu beenden. Lenke Deinen Fokus auf das, was Du geleistet hast und nicht auf das, was Du scheinbar verloren hast. Es wäre nicht besser mit ihm geworden, sondern immer schlimmer, bis von Dir nicht mehr viel übrig ist als eine gebrochene, handlungsunfähig Frau.

30.07.2024 12:36 • x 2 #65


plaudertasche
@Margerite
Dankeschön für dein Zureden und deine Sichtweise. Ich würde jeder anderen, die diese Geschichte so erzählt, genau das schreiben.

Es ist viel Wahres dabei. Keine Sorge. An das Wunder von der schnellen Therapie glaube ich nicht.

Aber so wie du ihn beschreibst - oder besser die Schublade ihn ausweist, in die du ihn steckst, so ist er nicht. Er kein Prügler. Er ist keiner, dem nicht bewusst ist, dass dieser Weg falsch ist. Er kämpft sein Leben lang für das bisschen Harmonie und Ruhe, das ihm seine Kindheit nicht bieten konnte.

Ich weiß, dass ich ihm bei diesem Kampf nicht helfen kann.

Ich traue ihm aber zu, dass er diesen Kampf gewinnt. Wenn er das schafft, dann wird er zurückkommen und sich entschuldigen, nicht in ein paar Wochen oder Monaten, aber in ein paar Jahren.
Und dann wird man sehen…

30.07.2024 22:47 • x 2 #66


brokenxinside
@plaudertasche absolut richtig gehandelt! Die Sozialpsychologie besagt, dass der beste Prädiktor für zukünftiges Verhalten, vergangenes Verhalten ist. Und in diesem Fall würde es definitiv wieder zu Gewalt kommen. Wenn diese Grenze einmal überschritten ist, wird sie wieder überschritten.

31.07.2024 00:36 • #67


Gwenwhyfar
Diese ganzen Sprüche werden durch Wiederholungen nicht besser.
Er hat 3 Jahre nicht geschlagen. Weil?

Hast du mal geschaut, ob es Täter-Opfer-Vereine in deiner Gegend gibt?
Die könnten dir vermutlich weiter helfen, auch mit deinem jetzigen Befinden.

Und was ich sonst noch dazu denke, werde ich hier nicht schreiben, weil das Lemmingeverhalten in diesem Strang zu offensichtlich ist.

31.07.2024 01:01 • x 3 #68


Gwenwhyfar
Täter-Opfer-Ausgleich heisst das korrekt, sorry.

Das findet zwar eher nur im Jugendstrafrecht Anwendung, aber da sitzen fähige Menschen.

31.07.2024 01:41 • #69


B
Ich denke auch, dass die Prognosen über das zukünftige Verhalten nichts als Spekulation sind.
Es gibt Menschen, die waren in einer Ausnahmesituation, es gibt Menschen, die können über ein anti Aggressionstraining neue Wege gehen und natürlich gibt es welche, die immer wieder Mal austicken oder gar regelmäßig.
Die Bandbreite ist groß
Aber das sollte für dich nicht weiter wichtig sein. Der Fokus sollte auf die liegen

31.07.2024 06:31 • x 2 #70


plaudertasche
Zwei Monate ist es jetzt her, dass ich „aus Wolke 7 gefallen“ bin.

Zitat von Margerite:
eine gebrochene, handlungsunfähig Frau.

Im Moment habe ich das Gefühl, dass bin ich auch jetzt. Ich habe Urlaub und schaffe es nicht, irgendetwas zu unternehmen, liege rum und kriege NICHTS gebacken.

Nichts Neues von meiner Sonne: Kein Kontakt, keine Entschuldigung…

Zitat von BernhardQXY:
Der Fokus sollte auf die liegen

Es ist so schwierig. Mein Leben vor ihm was ohne jegliches Ziel - und das war gut so. Ich habe im Moment gelebt und habe das Hier und Jetzt genossen.
Als er in meinem Leben aufgetaucht ist, hatte ich plötzlich ein Ziel: Mit ihm zusammen sein und glücklich gemeinsam alt werden.

Dieses Ziel loszulassen, ihn loszulassen, ein neues Ziel zu finden, das ist jetzt mein neues Ziel…
… ich komme aber gefühlt keinen Schritt weiter.

Ist irgendjemand im Süden Deutschlands und geht mit mir mal nen Kaffee trinken ohne komisch zu gucken, wenn ich ständig heule? Ich brauche einen „Auftrag“.

09.08.2024 13:46 • x 1 #71


plaudertasche
Hallo zusammen,

hab mich die Tage etwas zurückgehalten, weil ich gemerkt habe, dass mich zu viele Liebeskummergeschichten runterziehen. Ich habe wohl die nächste Stufe erreicht.

Auch in meiner Geschichte hat sich etwas getan.

Ich habe dieses Schweigen nicht mehr ausgehalten und ihm eine Karte geschickt. Daraufhin hat er mich entblockt und mir Nachrichten geschrieben.

Einerseits hat der Kontakt unendlich gut getan. Andererseits war ich schockiert: Zwar hat er sich entschuldigt. Die Einsicht jedoch, dass er ein Gewaltproblem hat, fehlte völlig.

Ich hab ihm dann ziemlich den Kopf gewaschen, Tacheles geschrieben und ihm ziemlich deutlich gemacht, dass eine Therapie unumgänglich ist. Was hatte ich zu verlieren? Tatsächlich stellte sich eine Art Nachdenklichkeit ein.

Nach längerer Zeit kam ein Dank.
Was er jetzt daraus macht, wird sich zeigen. Ich habe ihm gesagt, dass er auf meine Unterstützung zählen kann, falls er sie braucht und dass ich mich auf den Menschen freue, der aus der Therapie kommt.

Ich werde diesen Mann trotz allem - und entgegen aller eurer Ratschläge - immer lieben. Dass das für viele von euch unverständlich ist, ist mir klar - wäre es für mich vor dieser Gewalterfahrung auch gewesen. Ich danke euch trotzdem für eure Beiträge, denn sie zeigen Fürsorge.

Nach wie vor ist da die Hoffnung, dass er in ein paar Jahren nach einer Therapie vor meiner Türe steht und wir eine neue, andere Beziehung beginnen. Diese Hoffnung lasse ich mir von niemandem nehmen.

15.08.2024 09:50 • x 4 #72


Y
Die Hoffnung musst du dir auch nicht nehmen lassen. Dein Leben, deine Entscheidung, deine Gefühle. Du hast jedes Recht der Welt für dich zu entscheiden, wo deine Grenzen sind, wem du vertraust und mit was du umzugehen bereit bist.

Ich habe ja bereits einen langen Beitrag geschrieben, der auch viel Empathie mit ihm zeigt. Ich verstehe dich und deine Gefühle, auch deine Hoffnung, total. Gut ist, dass du ihm gegenüber Kante gezeigt hast. Er hat dadurch eine Chance, die jeder Mensch verdient hat. Ob er sie für sich und sein Leben nutzt ist wiederum seine Entscheidung.

Alles Liebe!

15.08.2024 10:51 • x 1 #73


FrauDrachin
Zitat von plaudertasche:
Diese Hoffnung lasse ich mir von niemandem nehmen.

Brauchst du doch auch nicht...
Manchmal ist die Hoffnung halt das einzige, was uns aufrecht hält.
Es hat sich nur gezeigt, dass Hoffnung, teils wider besseren Wissens, Leiden halt auch verlängern und Loslösungsprozesse verzögern kann.

15.08.2024 11:20 • x 1 #74


plaudertasche
Puh… jetzt kommen sie gleich, die Haben-wir-doch-gesagts und die War-ja-so-klars…

Nach 80 Tagen haben wir uns getroffen.

Er hat nicht einmal gefragt, wie es mir geht. Er hat sich weder entschuldigt, keine Reue gezeigt, an Wiedergutmachungsversuche gar nicht zu denken.

Als er erklären (rechtfertigen) wollte, wie es zu seinem Ausflipper kam, habe ich nur gemeint, dass es für mich keine Rolle mehr spiele. Ist tatsächlich so. Das, was mir nach seiner Tat so wichtig war zu erfahren und zu verstehen, ist mir mittlerweile komplett egal. Nichts, aber auch gar nichts rechtfertigt körperliche Gewalt.

Er kreist um sich. Es war ein langes Gespräch…

Nein, ich war nicht in der Lage, ihm zu sagen, wie sehr er gerade alle Chancen verspielt. Ich hab nur beim Abschied gesagt, dass ich auch nicht weiß, wie bzw. ob es weitergeht, denn dazu sei ich zu kaputt. Seine Antwort: „Ich auch.“

Am Abend kam dann die Krönung: Eine WhatApp, wie gut ihm das Treffen mit mir getan habe…

Mir geht es gerade nicht um Ratschläge oder Belehrungen. Es war eher ein Dampfablassen und auf Stand Bringen. Danke fürs Lesen.

01.09.2024 10:38 • x 3 #75


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag