liebe Thilde,
puuuhhhhhhh das war jetzt total viel, viele wirklich wahre worte. mit den meisten dingen kann ich dir für mich auch recht geben, einiges sehe ich etwas anders, aus meiner heutigen sicht wohlgemerkt, damals so wie du es dort beschreibst.
'Eine Beziehung ist die Chance, mich der Wahrheit über mich selbst und dem Schmerz, der damit verbunden ist, zu stellen. Die Liebe des anderen ist der Raum, in dem ich mich verändern und in meiner Persönlichkeit wachsen kann.'
lernt man diesen schmerz nicht schon von kindheit an? ist eine beziehung immer die definition paar--mann und frau? nein ich denke eine beziehung kann auch eine freundschaft sein, die man schon als kind hatte (hoffe das kennt jeder ) und da wird man das erste mal mit nähe, verbundenheit, öffnen der eigenen person einer anderen gegenüber und all diesen dingen vertraut, aber es bleibt eben nicht nur bei den fröhlichen und innigen stunden, nein da passieren schon verletzungen und man leidet, jedenfalls ging es mir so. fazit, man leidet nicht nur in einer paarbeziehung sondern auch in freundschaften, zwar anders geartet aber liebe und leid ist hier auch sehr nahe.
aber dass ich mich nur in einer beziehung mann--frau so wie ich das aus deinen zeilen verstehe, weiterentwickle (wachse), da muss ich dir widersprechen. natürlich entwickelt sich erst einmal jeder für sich, beziehungen sind dynamisch in dem sich jeder auf seine art und weise entwickelt aber eben innerhalb diese beziehung (grenzen). heute sehe ich, welche schwierigkeiten ich mit meinem ICH habe, auch wenn ich viele freiheiten hatte, mein leben meinte so zu leben wie es gut für mich war, doch ich glaube meine persönliche entwicklung ist dabei auf der strecke geblieben, eingeschlafen, sonst hätte ich nicht diese schwierigkeiten mich gerade selbst wieder als person sabs zu definieren, ja wirklich neu zu definieren. das soll nicht heissen, dass ich nur das anhängsel von Ex war und mich über ihn definiert habe, es ging schon viel in richtung WIR. es war auch nicht schlecht, denn ich habe mich für ein WIR entschieden mit allen konsequenzen. so und was ist passiert, EX hat sich für ein neues wir entschieden, ich war unaufmerksam all die jahre und habe nicht mehr wirklich meine entwicklung verfolgt, jedenfalls nicht in dem sinne wie es nötig war, sonst würde ich nicht da stehen wo ich jetzt stehe. verstehst du was ich damit sagen will??? ich habe aufgehört für mich zu wachsen und deshalb denke ich, kann man nicht für sich wachsen aus einer beziehung heraus, das muss man selbst tun, mit oder ohne beziehung, wenn man merkt die zeit ist reif.
in dem punkt liebe und schmerz gebe ich dir 100% recht, gegensätze wie leben und tod (ja ist wohl krass, ist aber so). liebe ist mit leben verbunden schmerz mit tod, ohne leben kein tod. und wenn ich mich hinsetze und sage, ach ich sterbe sowieso irgendwann, warum soll ich dann leben, dann macht das alles keinen sinn, denn dann sollte man sich am besten gleich hinlegen, nichts mehr essen, warten bis man verhungert ist, weil man stirbt früher oder später. man kann also trotz des wissen, dass man stirbt sein leben geniessen, man muss mutig sein, jeden tag kann der letzte sein, aber deshalb darauf warten das wäre öde. aber wenn man so verletzt wurde, dass es schmerzt wie verrückt, man dem tod in die augen gesehen hat (metapher), dann wird man erst einmal mit dem leben vorsichtiger. die schritte werden behutsamer weil man einen denkzettel erhalten hat. und das ist normal. wenn ich eine lebensbedrohliche krankheit hatte, angst haben musste, dass alles vorbei ist, das kostbarste, dann komme ich nicht aus dem krankenhaus, zwar mit der 1. diagnose danach, es ist alles ok und rase sofort los wie verrückt, nein ich gehe mit anderen augen durchs leben, höre mehr in mich rein, lasse keine nachuntersuchung aus, bis ich über den berg bin, der doc zu mir sagt, es ist überstanden, dann werden die schritte grösser und grösser bis man wieder wirklich lebt!! und bei diesem passierten hatte man anfangs eine schei., man sagt sich, warum ich, was habe ich getan. aber diese frage beantwortet einem keiner, man arrangiert sich und versucht etwas daraus mitzunehmen, zu lernen, eben auch behutsamer zu sein.
womit ich dir auch völlig recht gebe und was mir auch sehr wichtig in einer beziehung war und immer sein wird, ist das reden miteinander. manchmal bedarf es dazu vielleicht einen äusseren einfluss weil man aus seiner festgefahrenen bahn schwer heraus kommt, aber spätestens dann sollten beide bereit sein sich hinzusetzen und anzufangen zu kommunizieren, keine vorwürfe sondern sachlich. leider sind aber einige menschen dazu nicht in der lage, für sie scheint oberflächlich die welt zu stimmen, weiter geht es bei ihnen nicht. und wenn die oberfläche ein paar unangenehme dellen bekommt nun was tut man da, man sucht sich eine neue, damit es wieder passt. ich kann ein lied davon singen. was habe ich mir den mund fusslig geredet, dass einzige was von Ex kam war:'sag bloss du findest unsere beziehung noch ok'.......tja und damit war seine kommunikation schon beendet. die mitteilung im übersetzten sinn: also pass mal auf, den schei., den wir hier noch leben kannst du doch wirklich nicht mehr toll finden?! ich habe mich immer gefragt welchen 'schei. der nicht mehr toll ist' meint er, er hat mir nie gesagt was für ihn so übel ist. ich weiss es bis heute nicht! für mich war das kein schei., ich habe immer und zu jeder zeit meinen mund aufgemacht und habe die dinge die schief liefen in meinen augen versucht anzusprechen, zu verändern und bei ihm sah es so aus als wäre alles stimmig. und was lerne ich daraus mit der enddiagnose, ich werde vorher mit argusaugen prüfen ob ein mann fähig ist sich mit sich und mit mir auseinander zu setzen. so etwas brauche ich nicht noch mal, scheinwelten habe ich genug vorgelebt bekommen mit dem grossen knall.
und liebe wächst nicht nur mit dem zusäuseln von worten wie 'ich liebe dich' denn da ist das haltbarkeitsdatum schnell abgelaufen, zu oft gesagt hat dieser satz nicht mehr die bedeutung, die er haben soll, er automatisiert sich. nein man wächst an der reibung die man miteinander hat, den schmerzen den man wegen seines partners erleidet, ich rede jetzt nicht vom trennungsschmerz!!! es ist doch so, das dieser mensch einem am nähesten steht und dadurch wird man am verletzlichsten, da das herz ganz weit offen steht.
so jetzt aber genug philosophiert. ich hoffe gelernt zu haben aus dem was passiert ist und weiter lernen. ich werde behutsamer sein mit mir bei dem menschen, den ich wieder an mein herz lasse, noch gelingt mir nicht mein herz zu öffnen, schmetterlinge liegen in schutt und asche, aber der tag wird kommen, da kann ich es wieder zulassen, weil ich behutsam war/bin für mich.
sabs
15.07.2003 19:43 •
#2