Zitat von Naivling:Gut, woran kann ich wirklich merken, dass er mich liebt?
Die Antwort hast Du Dir selbst gegeben:
Zitat von Naivling:Ja würde er sich trennen, wäre das absolut die Sicherheit dafür....
Es gibt in Mitteleuropa keinen Grund, warum er sich nicht trennen
könnte. Scheidungen sind erlaubt, das Finanzielle kann geregelt werden und gerade in Deutschland übt der Gesetzgeber inzwischen deutlich mehr Druck auf geschiedene Frauen aus, sich - auch mit Kindern - wieder ins Berufsleben zu reintegrieren, als noch bis in die 1990er Jahre hinein. Wer seiner Liebe gegenüber dennoch darauf beharrt, einen wesentlichen Teil seines Privatlebens mit einer anderen Frau zu verbringen, der disqualifiziert sich IMO im Normalfall dafür, als Liebender ernstgenommen zu werden. Vielleicht ist derjenige verliebt, o.k. - aber allenfalls in einem spielerischen Sinne.
Mag sein, daß es Situationen gibt, wo jemand tatsächlich in seiner Ehe dahingehend festhängt, daß er in die Pflege enger Familienangehöriger (Eltern, Partner, behinderte(s) Kind(er), etc.) eingebunden ist oder eine gemeinsame Firma mit dem Partner führt, die beispielsweise jetzt durch die Corona-Krise hindurchmanövriert werden muß, auch um die Arbeitsplätze der darin Beschäftigten zu erhalten.
Allerdings würde ich mir als Affaire dann schon die Frage stellen,
wie jemand sich in solche Situationen überhaupt
bringen konnte. Wer eine Firma mit dem Ehepartner gründet, hätte ja schon bei Gründung klar regeln können, wie im Trennungsfall zu verfahren ist - eben
gerade aus dem Fürsorglichkeitsgedanken heraus, was die Beschäftigten betrifft. Diesen erst dann für sich zu entdecken, wenn es darum geht sich dafür zu rechtfertigen, warum man nicht offen zu seiner großen Liebe stehen könne, erscheint da etwas... ähem.... inkonsistent. Ein abgebrühter AM wird dies aber natürlich schön zu covern wissen, wenn er Dir mit treuen Hundeaugen erklärt, daß man doch damals noch jung und romantisch verliebt ineinander gewesen sei und sich nie habe ausmalen können, daß es jemals so weit komme... blablabla.
Und was den Familienpflegefall betrifft: Eine Ehe wird nicht von heute auf morgen morsch. Wenn denn schon keine Gütertrennungsvereinbarung geschlossen wurde, so hätte man zumindest über die Jahre darauf achten können, eine mögliche Trennung nicht
noch mehr zu verunmöglichen - etwa indem man auf weitere Kinder verzichtet (Sterilisation?), lieber mietet statt Eigentum zu kaufen (oder das Haus eine Nr. kleiner nimmt, um nicht mehr Schulden zu machen als unbedingt nötig) oder den Eltern bzw. Schwiegereltern schon in guten Zeiten klarmacht, daß häusliche Pflege nicht in Frage kommen werde, wenn es mal soweit ist.
Natürlich gibt es auch hier wieder jede Menge Gründe, warum eben das nicht ging - und tatsächlich ist das von Einzelfall zu Einzelfall verschieden. Dennoch stellt sich letztlich die Frage, warum es so unmöglich ist, daß der AM zumindest um eine offene Ehe bittet. Denn vor allem wenn es um die Pflege von Familienangehörigen geht, so würde er sich dem ja dann nicht entziehen, sondern bliebe weiter dafür zur Verfügung - die Affaire wäre dabei kraftschöpfend für ihn, so daß sie sich sogar in weiterem Sinne als (latent) unterstützend für sein Durchhalten verkaufen läßt, also auch bei den Betroffenen.
Dasselbe auch im Firmenbeispiel: Bei Auflösung der Firma wäre ja auch der Ehepartner betroffen. Also wird man sich doch wohl arrangieren können?
Worauf ich hinauswill:
Wahre Liebe ist bedingungslos.
Affairen hingegen sind Ja,
aber-Beziehungen.***
Liebe kann man nicht erzwingen oder einsperren.
Das ist der Fehler, den jene machen, die bewußt ohne Gütertrennungsvereinbarung heiraten, gemeinsam Immobilien- oder ähnlich langfristige Investments tätigen und möglichst früh Kinder bekommen, um den Partner an sich zu binden.
Allerdings zeigt Liebe sich in tätiger Fürsorge.
Daher ist es ein Fehler, sich mit einem Ja, aber in den Schatten rüberschieben zu lassen, während der AM zugleich munter fortfährt, seine Hauptbeziehung weiterhin zu vertiefen, statt sich erkennbar darum zu kümmern, daß sie in absehbarer Zeit entweder geöffnet oder beendet werden kann.
Manche Affairen verbinden beide Fehler miteinander und sehen zu, daß sie schwanger vom AM werden.
Was sie dabei übersehen ist, daß allein schon das perfide Kalkül dahinter nichts mit Liebe zu tun haben kann.
Denn ein wahrhaft Liebender würde dem Objekt seiner Gefühle (nicht: Begierde) niemals offen schaden wollen.
Und einen wahrhaft Liebenden müßte man eben auch gar nicht erst mit einem - eigentlich ungewollten - Kind dazu zwingen, sich gegen die Ehe und für die Affaire zu entscheiden. Das hätte er auch so getan - wie z.B. der Hotelier Louis Adlon, der seine erste Frau und 5 (!) Kinder nach langjähriger Ehe verließ, um 1922 seine Geliebte Hedwig Leythen zu heiraten:
https://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Adlon_(Hotelier)Dazwischen gibt es eigentlich nur Rumgeeier und ein sich-abfinden-mit-dem-was-man-an-Knochen-noch-abnagen-kann.
*** Vor einiger Zeit hatte jemand mal hier im Forum ausführlich auf diese Ja, aber-Beziehungsthematik abgehoben. Leider finde ich den Beitrag nicht mehr und ich ärgere mich gerade sehr, ihn nicht einfach auf meinem Profil mit verlinkt zu haben, denn ich fand ihn klasse. Vielleicht erinnert sich ja noch jemand anders daran und verlinkt ihn Dir hier, falls dessen Suche danach erfolgreicher verläuft.