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Liebe meines Lebens vertrieben

T
Ich bin so unendlich verzweifelt. Vor 3 Wochen hat sich die Liebe meines Lebens von mir getrennt und ich bin selbst schuld daran.

Ich leide unter Depressionen und bin dadurch sehr anstrengend. Er hat mir in den 2 Jahren unserer Beziehung immer versichert, es würde ihn nicht stören und er würde mich trotzdem lieben. Das hat er mir auch immer gezeigt. Ich war mir seiner Liebe so sicher, dass ich mich nicht zusammengerissen und bemüht hab. Ich hätte ihm jeden Tag zeigen können wie sehr ich ihn wirklich liebe, hab es aber nicht gemacht. Ich hab ihn mit Sicherheit überstrapaziert und im Rückblick hab ich viel zu viele Fehler gemacht.

Vor 3 Wochen hat er sich von mir getrennt. Es kam ohne Vorwarnung und für mich war es mehr als traumatisch. Ich kann seither nicht schlafen, kaum essen und habe Panikattacken.

Er sagt er habe sich von mir entliebt. Zu meinem größten Unglück hat er in dieser kurzen Entliebungsphase auch noch eine andere Frau kennengelernt. Sie ist in jeder Hinsicht besser als ich und sie passen leider noch besser zusammen als wir es getan haben. Er hat somit auch kein Interesse mehr jemals wieder zurückzukommen. Er ist frisch verliebt und überglücklich.

Ich hingegen sitz im Scherbenhaufen. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Ich hab den Richtigen verloren, die Liebe meines Lebens, meinen besten Freund, meinen Seelenverwandten, die wichtigste Person in meinem Leben, meinen Halt und den Sinn meines Lebens. Er war 25, ich 38, aber wir waren von Anfang an auf einer Wellenlänge und es hätte ein Leben lang halten können.

Ich mach mir so extreme Selbstvorwürfe und hab einen intensiven Selbsthass auf mich entwickelt. Immer wieder quälen mich die gleichen Fragen. Hätte ich es verhindern können? Wieso habe ich es nicht rechtzeitig realisiert? Warum hab ich nicht alles dafür getan um diese Beziehung aufrechtzuerhalten. Warum hab ich es ihm so schwer gemacht? Warum war ich nicht liebenswerter? Ich weiß, ich könnte jetzt noch mit ihm zusammen sein, hätte ich es anders gemacht.

Es zerfrisst mich, dass ich ihm nichts vorwerfen kann. Er war immer gut zu mir. Ich empfinde keine Wut auf ihn, sondern ausschließlich auf mich. Ich bin daran Schuld, dass es so gekommen ist. Ich bereue es zutiefst und kann es mir nicht verzeihen. Ich weiß nicht wie ich mit dieser Schuld leben soll. Ich weiß noch weniger wie ich ohne ihn leben soll.

Es tut so unbeschreiblich weh, dass er es mir nicht gesagt hat, dass er dabei ist sich zu entlieben. Er sagt, er wollte mir nicht wehtun damit. Ich habe in den letzten Wochen der Beziehung gemerkt, dass er abweisend ist, hab ihn sogar darauf angesprochen, aber als Erklärung Stress bekommen. Das Thema war somit für mich abgehakt. Hätte ich den wahren Grund gewusst, ich hätte alles dafür getan diese Beziehung zu retten. Er hat mir diese Chance nicht gegeben. Ich glaube, er hatte mich schon aufgegeben und hat es darauf angelegt, dass es aufs Ende hinausläuft.

Wir haben perfekt zusammengepasst. Ich habe viele Mankos, aber er hat mich so akzeptiert wie ich bin. Ich weiß, dass ich niewieder im Leben jemanden finde wie ihn. Niewieder jemanden, der mich will und ich ihn gleichzeitig ebenso. Ich hab mir mein eigenes Leben zerstört.

15.11.2021 05:22 • #1


Hansl
Zitat von TiefeTrauer:
Ich hab mir mein eigenes Leben zerstört.

Nein.

15.11.2021 05:27 • #2


A


Liebe meines Lebens vertrieben

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N
Dinge passieren. Beziehungen enden. Nicht immer ist alles schön im Leben. Trauer und Schmerz gehören dazu. Ebenso wie Freude und Glück.
Sollte allerdings dieses Ereignis bei dir eine depressive Episode auslösen oder du schon jetzt in suizidale Gedanken geraten, musst du sofort deinen Arzt aufsuchen. Das weißt du aber sicher selber.

15.11.2021 05:40 • x 1 #3


L
Diese neue Frau ist nicht besser als du. Er hat sich fremdverliebt, ob deine Art dazu beigetragen hat oder nicht, das weißt du nicht.
Sieh es doch einfach als Erfahrung an, ich weiß, das ist ein schwacher Trost...aber in deiner nächsten Beziehung wirst du vll werschätzender handeln.

15.11.2021 05:43 • #4


Lavidaloca
Zitat von TiefeTrauer:
Ich leide unter Depressionen und bin dadurch sehr anstrengend.



Kannst du das näher ausführen? Wie hat sich das geäußert?

15.11.2021 06:07 • #5


T
Zitat von Lavidaloca:
Kannst du das näher ausführen? Wie hat sich das geäußert?


Ich hab mit außergewöhnlich vielen Schicksalsschlägen zu kämpfen und bin dadurch angeschlagen. Inzwischen ist es so, dass mich auch kleinere Probleme schon aus der Bahn werfen. Alles hat sich für mich immer wie ein Drama angefühlt. Mein Partner musste mich ständig trösten, runterholen und aufbauen. Er hat es gern für mich gemacht, aber es war sicher sehr anstrengend. Außerdem habe ich eine negative Lebenseinstellung. Ich kann zwar die positiven Dinge im Leben sehen, sie werden aber immer von den negativen überschattet. Und ich geh immer vom Schlimmsten aus. Ich bin selten unbeschwert. Mir fehlt auch im Alltag die Kraft für vieles. Ich hab mich dadurch gehenlassen und bin stehengeblieben während er sich weiterentwickelt hat. Ich hab ihm zwar dabei geholfen und habe ihn immer motiviert, selbst habe ich aber nichts weitergebracht.

15.11.2021 06:43 • #6


T
Zitat von Lullaby:
Diese neue Frau ist nicht besser als du. Er hat sich fremdverliebt, ob deine Art dazu beigetragen hat oder nicht, das weißt du nicht. ...


Doch, ist sie. Nicht nur subjektiv betrachtet. Sie ist hübscher, jünger, hat eine tolle Ausstrahlung, eine guten Beruf und interessante Hobbies. Und sie ist im Gegensatz zu mir ein fröhlicher Mensch. Es tut verdammt weh so schlecht abzuschneiden. Sie war für ihn genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.

15.11.2021 06:47 • #7


Lavidaloca
Zitat von TiefeTrauer:
Ich hab mit außergewöhnlich vielen Schicksalsschlägen zu kämpfen und bin dadurch angeschlagen. Inzwischen ist es so, dass mich auch ...


Okay, dann hast du jetzt zumindest diese Erkenntnis gewonnen: ein Partner ist kein Therapeut und sollte auf keinen Fall ständig mit solchen Dingen in diesem Ausmaß konfrontiert werden, vor allem nicht als Tröster herhalten. Ich finde es gut, dass du zumindest dein Problem kennst- was tust du dagegen? Vielleicht habe ich es überlesen, aber bist du in Behandlung? Wenn nicht, hast du mal an eine Kombination aus Tiefen- und Verhaltenstherapie gedacht? Einerseits aufarbeiten von deinen Schicksalsschlägen, andererseits das Umprogrammieren diverser Verhaltensweisen im Alltag?

Auch wenn das jetzt kein Trost ist, aber jeder fühlt sich minderwertig, wenn er verlassen wurde. Viele Menschen machen sich Vorwürfe, haben Schuldgefühle, das ist in dieser Phase auch absolut normal. Du musst jetzt aufpassen, dass du nicht ins Straucheln gerätst und das Loch zu groß wird. Hol dir bitte Hilfe.

15.11.2021 06:51 • x 1 #8


T
Zitat von Lavidaloca:
Okay, dann hast du jetzt zumindest diese Erkenntnis gewonnen: ein Partner ist kein Therapeut und sollte auf keinen Fall ständig mit solchen Dingen ...


Ich bin seit einem 3/4 Jahr in Therapie, inklusive Medikamenten. Es hilft rein gar nichts. Ich glaub das war einer der Hauptgründe. Er hat gesehen, dass ich schwach bin und er hat vermutlich die Hoffnung aufgegeben, dass es besser wird.

15.11.2021 06:55 • #9


Lavidaloca
Zitat von TiefeTrauer:
Ich bin seit einem 3/4 Jahr in Therapie, inklusive Medikamenten. Es hilft rein gar nichts. Ich glaub das war einer der Hauptgründe. Er hat gesehen, ...


Grundsätzlich kann es auch dauern, bis eine Therapie anschlägt- leider zeigt die Erfahrung, dass sie nicht immer anschlägt und der Patient manchmal selbst einen Weg raus finden muss. Hast du ein Ventil?

15.11.2021 07:01 • #10


T
Zitat von Lavidaloca:
Grundsätzlich kann es auch dauern, bis eine Therapie anschlägt- leider zeigt die Erfahrung, dass sie nicht immer anschlägt und der Patient ...


Mein Ventil war er. Ich hab ihm alles anvertraut und es gab nichts was mir mehr geholfen hätte. Wie gesagt, er hat mir immer versichert, dass es ihn nicht stören würde und er es gerne für mich tut. Ich musste mich nie zurückhalten, er war unendlich verständnisvoll. Mein jetziges Ventil? Gibt es nicht. Ich hab viel versucht, aber nie was gefunden was mir hilft.

Jetzt im Rückblick würde ich ihn weniger belasten. Ich würde mich mehr zurückhalten. Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen.

15.11.2021 07:24 • #11


Hansl
Zitat von TiefeTrauer:
Mein Ventil war er. Ich hab ihm alles anvertraut und es gab nichts was mir mehr geholfen hätte. Wie gesagt, er hat mir immer versichert, dass es ihn nicht stören würde und er es gerne für mich tut. Ich musste mich nie zurückhalten, er war unendlich verständnisvoll. Mein jetziges Ventil? Gibt es nicht. Ich hab viel versucht, aber nie was gefunden was mir hilft.

Was sagt Dein Therapeut zu dieser Konstellation?
Ich hab an dieser nämlich so meine Zweifel.

15.11.2021 07:31 • #12


S
Gibst du dir die Schuld an deinen Depressionen? Es ist gut, dass du eine Therapie begonnen hast. Red mit dem Therapeut dass es nicht hilft, ob ihr was ändern könnt.


Zitat von TiefeTrauer:
Wir haben perfekt zusammengepasst. Ich habe viele Mankos, aber er hat mich so akzeptiert wie ich bin.


Nun, er sah es ggf anders

Du würdest dich im Nachhinein mehr zurück halten... Du würdest dich damit verstellen, nicht mehr du selbst sein. Wie lange hältst du das aus?

15.11.2021 07:34 • x 1 #13


A
Es ist unmöglich die Balance zu halten, wenn man vom Partner bewusst oder unbewusst so viel abverlangt. Zusätzlich ist er noch sehr jung. Im Vergleich zu Dir noch grün hinter den Ohren und ich vermute mal nicht ganz so vom Schicksal gebeutelt wie Du.

Ich würde an Deiner Stelle gegebenenfalls eine Akuttherapie machen, am besten stationär, damit Du die Chance hast an Dich und Deine Genesung zu denken anstatt an ihn.

Liebe Grüße

15.11.2021 07:39 • x 2 #14


P
Zitat von TiefeTrauer:
Jetzt im Rückblick würde ich ihn weniger belasten. Ich würde mich mehr zurückhalten. Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen.

Gumo TiefeTrauer,

es tut mir sehr Leid, dass er dich verlassen hat, aber er hat aus Selbstschutz gehandelt.

Und sie es mal so, er will dich auch schützen, denn nun hast du Zeit, dich voll und ganz auf dich selber zu konzentrieren und du brauchst nur für dich alleine dazusein, sonst für niemand anderen.

Was hättest du denn davon, wenn du ihn weniger belasten würdest? Er wäre nach wie vor nicht wirklich glücklich mit der ganzen Situation, da du selber eben starke Probleme mit der Psyche hast. Du würdest es nur unterdrücken und irgendwann würde die Bombe platzen.

Ich weiss, dass der Liebeskummer, den du jetzt hast, zusätzlich zu seinen Problemen schwer belastet. aber vielleicht wäre es Zeit, wenn du mit deinem Arzt sprichst, dass du eine psychosomatische Reha besuchst, für mehrere Wochen.

Nach meiner 1. Ehe habe ich das für mich auch getan und es hat mir wahnsinnig gut getan. Neue Leute kennengelernt, sogar eine gute Freundin gefunden, wohnt zwar leider weiter weg, aber wir haben immer Tele-Kontakt. Und ich habe in der Zeit (war 9 Wochen dort) viel über mich und meiner Psyche gelernt.

Ich halte von ambulanten Therapien nicht immer viel, besser sind psychosomatisches Rehas, da es viel intensiver ist und man in der Gruppe auch zusammenarbeiten kann. Hatte für mich wirklich den grösseren Effekt.

Sprich mit deinem Arzt mal darüber. Falls du schon früher in solch einer Reha warst, wäre es eben wirklich sinnvoll, da du jetzt alleine bist, nochmal so eine Reha zu machen.

Das ist so mein Rat an dich

L G Pinkstar

P. S. Gib nicht auf! Ich tat es auch nie!

15.11.2021 07:40 • x 1 #15


A


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