Zitat von Lemonhead: Warum fühlt sich das alles also in meinem Kopf so viel schlimmer an, als es ist
Weil es ein inneres Programm ist, das in Dir verankert ist. Und das Dir wohl schon in der Kindheit beigebracht wurde. Du hast die traurige Erfahrung gemacht, dass Deine Wünsche und Bedürfnisse nicht zählen und nicht oder nur wenig beachtet wurden. Srabile Zuwendung von den wichtigen Bezugspersonen wie z.B. einem oder beiden Elternteilen bleibt aus und das macht dem Kind Angst. Es traut sich nicht, Wünsche und Bedürfnisse zu artikulieren oder zu zeigen, weil sie ja eh übergangen werden. Das Kind bezieht alles auf sich und sagt sich, es liegt an mir. Wäre ich anders, dann hätten sie mich lieb. Aber ich bin es nicht wert, dass ich eine stabile Liebe und Zuwendung erfahre, also bin ich schlecht.
Das Kind fühlt sich nicht angenommen und sucht immer die Schuld bei sich.
Oder /und es macht die Erfahrung, dass es dann geliebt und gelobt und bestätigt wird, wenn es so ist, wie die Erwachsenen es haben wollen. Also brav, angepasst, um Unterordnung bemüht. Die Botschaft ans Kind ist, Liebe und Zuwendung gibt es gegen Vorleistung und man muss etwas, nein, nicht etwas, man muss viel dafür tun. Und es kann sein, dass es trotz aller Anpassung doch nicht funktioniert und das ist dann die nächste Klatsche fürs Selbstwertgefühl.
Das Kind wird ängstlich, zaghaft und traut sich wenig zu. Es wirkt eingeschüchtert und zieht sich in sich selbst zurück, weil die Außenwelt nicht verlässlich ist. Weil es sich mit den Ängsten schlecht leben lässt, werden diese ins Unterbewusstsein verschoben, also in seelische Regionen vergraben, wo sie erst Mal nicht mehr spürbar sind. Aber sie sind eben doch da.
Das Kind wächst zum Jugendlichen heran und die Ängste, die es früher im engen Beziehungsleben erlebt hat, kommen wieder zum Vorschein. Es ist die emotionale Ebene die nun angesprochen wird und dann zeigen sich die gesammelten Widersprüche und Ängste. Statt innerer Freiheit regieren einerseits Angst vor Vereinnahmung (weil das Kind ja gelernt hat, dass Beziehungen verdammt weh tun und Schmerzen verursachen und daher besser vermieden werden sollten) und gleichzeitig die Angst vor Verlust, denn eigentlich wünscht man sich ja eine enge Beziehung die einem endlich das gibt, was einem als Kind oft versagt blieb. Geborgenheit, Zuverlässigkeit, Stabilität und Akzeptanz.
Schau Dich an. Du agierst in Beziehungen wie das Kind von damals. Du beziehst alles auf Dich und hast wie immer Angst davor, nicht gut genug zu sein und redest Dich schlecht und willst den Freund darauf vorbereiten, was er sich mit Dir antut. Schlechte Eigenwerbung, denn der andere nimmt unbewusst wahr, dass Du Dich selbst nicht annimmst. Wie sollst Du ihn dann annehmen?
Du gehst als lebender Widerspruch durchs Leben. Interessierst Dich für unerreichbare Männer, die vielleicht zu jung und unreif oder zu alt sind, die bereits vergeben sind oder selbst bindungsgeschädigt sind. Und wenn dann einer kommt, der sich für Dich interessiert, merkst Du, dass der Fluchtreflex einsetzt und Du Dich am liebsten in Deinem Erdloch verstecken willst wie ein Erdhörnchen oder Murmeltier. Weil dann nämlich die innere Erikenntnis zum Vorschein kommt, dass das alles doch gar nicht wahr sein kann. Denn wie sollte sich denn Jemand in Dich verlieben, wo Du doch so ungenügend bist.
Der Mensch lebt das nach, was er kennt. Und Du machst da keine Ausnahme, sondern bist ein Paradebeispiel für einen unsicheren Bindungsstil, der Dich zwischen zwei Polen schwanken lässt. Und am schlimmsten ist, dass immer die Angst regiert und Dich beim kleinsten Anlass verunsichert. Ich wusste es doch, er liebt mich nicht so wie ich ihn. Er will mich lieber nicht sehen, hat keine Zeit, will nicht früher kommen. Das bedeutet doch, dass ich es ihm nicht wert bin, freie Zeit allein mit mir zu verbringen. Ja, ich wusste es, es ist wie immer und es läuft immer gleich ab. Die Angst kommt und damit geht sukzessive alles schief. Dass er mir nicht zur Last fallen will, wenn ich meine Freunde wiedersehe und er sich erst Mal alle Optionen offen hält, weil er ja nicht wissen kann, wie er sich dort fühlt und wie er die Leute dort findet, kommt Dir nicht in den Sinn.
Er will Rücksicht nehmen und auch sich selbst absichern und das ist völlig in Ordnung so. Aber bei Dir kommt es sofort als mangelnder Liebesbeweis an. Und das macht Dich auch sehr anstrengend, denn Du strahlst auch aus, wie anstrengend das alles für Dich ist. Anstrengede Menschen bekommt man leicht über, eben weil sie so verdammt anstrengend, ja fast zwanghaft, sind. Da fließt nichts, da ist nichts leicht, denn alles was die Gefühlsebene anbelangt, wird als schwer empfunden.
Du kannst nichts dafür, Du wurdest so erzogen und hast diese Erfahrungen gemacht und die behindern Dich nun und machen Beziehungen auch kaputt, weil bei Dir ja die Gewissheit immanent ist, dass Du eh nicht liebenswert und wertvoll bist. Und der Partner sieht Dich dann irgendwann auch so und nimmt Dich so wahr. Die Attraktvität schwindet, die Bereitschaft Dich anzunehmen wie Du bist, lässt nach.
Und das alles verursachst Du auch selbst. Das hört sich jetzt wieder nach Schuld an, auch wenn es so nicht gemeint ist. Denn da wird sofort das innere Kind wieder getriggert, das sagt, ich wusste es doch, ich bin schuld an meiner Misere und mache wieder alles kaputt.Wieder gescheitert, wieder versagt, wie oft denn noch? Und auch das Entlieben ist so furchtbar anstrengend und zieht Dich komplett runter. Nicht mal das kannst Du, nicht mal den Kummer kannst du bewältigen. Du kannst weder die Liebe leben und bewahren noch den Verlust ertragen.
Das ist hart und dieses Programm raus zu bringen, ist eine Angelegenheit für Monate und Jahre. Da ist nichts mit ein paar Therapiestunden, in denen alles wieder gerade gebogen wird. Du bräuchtest eine Therapeutin die früher ansetzt, bei Deinen Kindheitserfahrungen, denn da liegt die Ursache Deines Zwiespalts und Deiner Ängste. Denn alles was Du jetzt erlebst, ist ein Produkt von damals.
Was kannst Du tun? Tja, einen guten Therapeuten suchen, der die Kindheitstrauma mit Dir bearbeitet, damit Du sie erkennst und merkst, dass die Ängste Dich steuern ohne dass Du es willst und wahrnimmst. Alles, was Du auf die bewusste Ebene holst, wirkt ungleich schwerer als die diffusen Ängste, die ungefiltert aus dem Unterbewusstsein auf Dich einwirken.
Stelle Zusammenhänge her. Ich reagiere so, weil es mich an meine Kindheitserlebenisse erinnert. Wie oft hatte ich das Gejfühl, nicht wichtig zu sein, quasi in der Ecke zu stehen und zuzuschauen, was um mich herum passiert? Sicher zu oft. Aber wenn Du weißt, ich fühle nur das, was ich damals gefühlt habe und das macht mir Angst, kannst Du auch manches relativieren. Der Freund will mich vorher nicht sehen, weil ich auf die Party meiner Freunde gehe und da will er mich nicht stören und überfordern. Und er muss ja auch selbst schauen, wie er sich dort fühlt, es ist ja fremdes Terrain für ihn und er ist jetzt auch nicht der Partylöwe, der frisch und frei auf jeden neuen Menschen zugeht. Also hat es nichts mit mir und meinem Sein zu tun. Er will rücksichtsvoll sein und mich nicht überfordern und er ist auch selbst vorsichtig, weil er eben kein Partylöwe mit einem massiven Selbstbewusstsein ist.
Du bist innerlich unsicher und fühlst Dich zerrissen und das geht mit einem schlechten Selbstwertgefühl einher. Hilfe, ich könnte nicht gut genug sein, ich könnte ihn überfordern, ihn erdrücken. Also muss ich auf die Bremse drücken, muss mich zurückhalten, damit er nicht überfrachtet wird. Und dann ist ja noch der Freiheitsdrang, der sich meldet und signalsiert, pass mal lieber auf, denn Bindungen gehen meistens schief und tun weh. Das war so, als ich vier oder fünf Jahre alt war, also warum sollte es jetzt anders sein? Ich sollte mich besser schützen, mich abgrenzen, aber dann fühle ich wieder die große Sehnsucht nach Verbundenheit in mir.
Arbeite an Deinem Selbstwertgefühl und das täglich. Beobachte Dich und fange an Dich zu loben. Mensch, mit der Mutter von der schwierigen Sandra hatte ich heute ein konstrutkives Gespräch, ich bin echt erstaunt, wie ich das hinbekommen habe und wie souverän ich das gemanagt habe. Ich bin manchmal toller und fähiger, als ich glaube.
Gestern war wieder ein schei., weil es halt auch solche Tage gibt. ich fühlte mich unrund. Ja, Gott, es gibt halt solche Tage, wo man mit sich nicht klar kommt. Dann wartet man halt auf den nächsten Tag, wo es wieder besser läuft. Das nennt man dann Relativierung, die verhindert, das ich alles ungefiltert auf mich einprasseln lasse.
Gestern habe ich die Uli wieder gesehen und das war mal wieder richtig schön und wir haben viel gelacht. Da habe ich gemerkt, wie wichtig es für mich ist, öfters zu lachen weil es mich freier und lockerer macht. Ich sollte öfters mal nach lustigen Begebenheiten Ausschau halten, die mich aufheitern anstatt den Fokus immer auf die schweren Dinge zu legen. Da nennt man Seelenhygiene, mit der man sich seblst helfen kann.
Ich mache viele Dinge verdammt gut, weil ich gut und kompetent bin. Ich habe nicht umsonst einen leitende Funktion, die mich zwar manchmal sehr fordert, aber mich auch sehr zufrieden macht. Also bin ich gut in meinem Job.
Geh gut mit Dir selbst und übe auch Nachsicht. Du brauchst Geduld und Zeit das zu üben. Du darst Dich loben, es ist erlaubt, dass Du mit Dir zufrieden bist. Es ist sogar nötig, weil Du sonst Deine Arbeit nicht gut machen kannst. Es ist egal, wofür Du Dich lobst, aber lobe Dich und vertreibe die inneren Kobolde.
Die sind nämlich höchst destruktiv und wollen Dich verunsichern und reden Dir immer ein: Ach, Du, haha, hast wieder mal Angst vor dem Versagen und vor dem Nicht-geliebt-Werden. Ja, ist ja klar, es ist wie immer, da sorgen wir schon dafür, dass wir Dich klein halten. Und wenn alles kaputt ist, lachen wir dich aus und sagen Dir: Siehst Du , wir hatten Recht wie immer. Du bringst es einfach nicht, wolltest es besser machen, aber ...
Sperr die miesen Kerle in einen Schrank und höre sie Dir nicht mehr an. Denn Du legst jetzt den Fokus auf die positiven Dinge in Deinem Leben und da sind sie nur hinderlich. Und wenn Du sie nicht mehr beachtest, verlieren sie ihren Schrecken und können Dict nicht mehr drangsalieren.
Mehr Selbstreflektion und die Ursachen Deines Verhaltens anschauen, das nur nachgemacht ist, könnte Dir helfen und Dich im Lauf der Zeit auch sicherer machen.
Und eben Dich selbst loben und gut finden, denn das ist zu wenig ausgeprägt bei unsicheren Menschen. Die suchen immer die Schuld bei sich, weil sie ja eh nie gut genug waren. Doch, Du warst gut genug, auch damals, als sie Dich stehen lassen haben und nicht beachtet haben, aber sie konnten es selbst nicht besser, weil sie mit ihren inneren Dämonen auch nicht klar kamen. Die haben selbst zu wenig Liebe erfahren und leben das nun weiter. Aber ich weiß das jetzt und kann daher anders damit umgehen. Ich kann diesen Bann durchbrechen und ich darf mich selbst annehmen wie ich bin, auch mit meinen Ängsten und Unsicherheiten.
Du hast in Dir ein kleines Kind, ein kleines, etwas eingeschüchtertes Mädchen, das sich nicht viel zutraut. Das kleine Mädchen ist sehr traurig, weil es nicht beachtet wurde und auch von Dir nicht beachtet wird. Stell Dir vor, dass Du es an die Hand nimmst und sagst, Du gehörst zu mir, Du bist ein Teil von mir und wir werden das jetzt zusammen durchleben. Aber zu zweit lebst es sich leichter. Dann nimmst Du den verletzhlichen Teil in Dir in Dein Leben, Dein Sein und nimmst das kleine Mädchen an die Hand. Es fühlt sich beachtet und sicherer und das jämmerliche in ihm kann vergehen. Denn es steht nicht mehr allein da, es hat ja Dich.
Du kannst viel für Dich tun, aber es ist Arbeit. Und machmal geht es nicht so gut. Dann ist es halt so. Aber am nächsten Tag machst Du weiter, denn Du hast ein Ziel: Du willst Dich mit Dir selbst wohler und sicherer fühlen. Und dann kannst Du auch eine Beziehung anders annehmen und brauchst nicht mehr vor allem was ihn anbelangt, Angst zu haben.
Denn die Angst ist das Grundübel, das das Leben ziemlich versauen kann. Und wie Du im Beruf bist oder mit Freunden, hat gar nichts zu sagen, denn das ist eine andere Ebene, auf der Du Dich wohl und sicher fühlst und auf der Du Dich einordnen kannst. Aber die Beziehungsebene, die die innersten Gefühle anspricht, ist ganz was anderes.
Du wirkst bei Freunden vermutlich fröhlich, selbstsicher und aufgeräumt, im Beruf auch, denn Du weißt, was Du kannst und was Du nicht so gut kannst, weißt Du auch. Aber das hat nichts zu sagen, wenn in Dir das kleine Mädchen Angst hat.
Es ist halt so, es kriegt nicht jeder das beste Startkapital fürs Leben mit und der muss dann halt viel selbst bewältigen. Irgendwie ungerecht, aber nicht zu ändern und die ideale Kindheit, in der alles supergut läuft, gibt es nicht. Weil jeder Mensch anders ist und weil Eltern auch nur Menschen sind, die nicht immer alles zum richtigen Zeitpunkt richtig machen.
Aber Du musst Dich nicht den Rest Deines Lebens davon quälen lassen. Du musst nicht alles behalten was man Dir damals eingepflanzt hat. Du darfst auch was abgeben, z.B. die inneren Kobolde, die Dich immer schlecht machen und Dich verunsichern.
Das ist der Vorteil am Erwachsenleben. Man erkennt viele Dinge und man kann sie dann einordnen und entzieht ihnen die Macht über einen und den Schrecken..